Schlagwort: Niederursel

Niederursel: Geänderte Verkehrsführung im alten Ortskern

Durchfahrtsverbot Praunheimer Weg

Am 06.06.2024 hatte der Ortsbeirat (8) eine Anregung an den Magistrat gerichtet, mit der Bitte, die Verkehrssituation im Praunheimer Weg zwischen dem Weißkirchener Weg und der Niederurseler Landstraße zu verbessern.

Einer der drei Punkte zur Verbesserung der Verkehrssicherheit in diesem Straßenstück war die Straße »Praunheimer Weg« (auf Höhe der Hausnummer 1) von einer zweispurig befahrbaren Straße zu einer Einbahnstraße in Richtung der Straße Alt-Niederursel umzuwidmen.

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Praunheimer Weg

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Praunheimer Weg 50.165733, 8.621446

Mit der Einrichtung der Ladezone vor dem Haus »Alt-Niederursel 2« (Eiscafé) wurde das Schild Halteverbot (Verkehrszeichen 283-30) entfernt und daher ist nunmehr das Parken zwischen der Kreuzung Praunheimer Weg/Niederurseler Landstraße/Alt-Niederursel und der Kreuzung Praunheimer Weg/Weißkirchener Weg auf der rechten Fahrbahnseite erlaubt.

Aufgrund der nunmehr dauerhaft parkenden Fahrzeuge ist die verbleibende Fahrbahn so eng, dass Rettungskräfte bei der Einfahrt nach Niederursel behindert werden (Gefahr im Verzug).

Darüber hinaus können alle Verkehrsteilnehmer die Engstelle nur noch abwechselnd befahren. Die Folgen sind Rückstaus in beide Fahrtrichtungen und gefährliche Situationen mit Fußgängern (am dortigen Zebrastreifen).

Die Stadt Frankfurt ist inzwischen dem Antrag gefolgt und hat die Durchfahrt für Kraftfahrzeuge die aus dem alten Ortskern kommen gesperrt. Nur noch die Zufahrt in den alten Ortskern ist erlaubt. Einzige Ausnahme: Wie in Frankfurt an vielen Stellen üblich, dürfen Fahrradfahrer nach wie vor die Straße in beide Richtungen passieren.

Auf Grund der Parksituation und der Enge der Straße ist das jedoch nicht ungefährlich, da nur wenig Platz für Fahrradfahrer bleibt, wenn größere Fahrzeuge (SUVs, Sprinter, …) den Streckenabschnitt nutzen.

Da die geänderte Verkehrsführung auch vielen (noch) nicht bekannt ist, kann es zu Überraschungen für die beteiligten Verkehrsteilnehmer kommen, wenn die „alte Verkehrsführung“ noch genutzt wird und sich Fahrzeuge in verkehrter Richtung durch dieses Nadelöhr zwängen wollen.


Weiterführender Link

https://www.stvv.frankfurt.de/PARLISLINK/DDW?W=DOK_NAME=%27OM_5601_2024%27

 

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SPD-Römerfraktion informiert sich in Niederursel

Unwetterfolgen vom 17.08.2023 in Niederursel

Der SPD-Ortsverein NordWest weist seit langem auf eines der drängendsten Probleme in Niederursel hin, insbesondere im historischen Dorfkern: das immer häufiger wiederkehrende Hochwasser des Urselbachs.

Über dieses Thema wollte sich jetzt auch die SPD-Fraktion im Römer informieren, um die Anliegen der Bürger in der Stadtverordneten­versammlung besser vertreten zu können. Stefan Ziegler, Mitglied des Vorstandes des SPD-Ortsvereins NordWest und der Freiwilligen Feuerwehr, beschäftigt sich seit langem mit diesem Thema und erläuterte der Delegation und zahlreich erschienenen Bürgern des Ortsteils kompetent die Problemlage.

Bei Starkregen verwandelt sich beispielsweise der Dorfwiesenweg immer wieder und immer häufiger in einen reißenden Fluss und setzt Wohnungen, Keller und Fahrzeuge unter Wasser. Die anwesenden Anwohner berichteten von massiven Schäden, für die es spätestens nach der zweiten Flut keine Versicherung mehr gibt. Sie schilderten auch, dass das Wasser häufig so schnell komme, dass Schutzmaßnahmen kaum ergriffen werden könnten.

Auch die Verkehrsprobleme in den engen Straßen des alten Ortskerns von Niederursel wurden von den Bürgern angesprochen. Seit bald 20 Jahren liegt ein Rahmenplan für den Ortskern vor, von dem bisher nichts verwirklicht wurde. Die Hoffnung ist jetzt, dass es durch die jüngsten Änderungen der Straßenverkehrsordnung mehr Spielraum für Verbesserungen auch in einer 30er-Zone gibt.

Die SPD-Stadtverordneten zogen ein positives Fazit aus ihrem Besuch im Stadtteil. Sie hätten ihr Ziel erreicht, die Probleme vor Ort besser zu verstehen und wollen sich entsprechend für deren Lösung einsetzen.

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Niederursel: Tag der offenen Hoftore

Alte Bausubstanz

Am Tag der Deutschen Einheit feiert Niederursel traditionell seinen „Tag der offenen Hoftore“. Auch Niederursel war einst ein geteiltes Dorf. Ein Schild mit der Aufschrift „Niederursel – kleines gallisches Dorf“ erinnert an diese Zeit, in der die Bürger von Kriegen und Krankheiten drangsaliert wurden und die Grenze zwischen den beiden Dorfhälften mitten durch die Hauptstraße ging. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden historischen Rathäuser.

Zu Feiern gab es aber noch mehr. Der Verein »der hof«, eine Reihe liebevoll renovierter Fachwerk-Hofreiten in Alt-Niederursel entstand 1974 durch eine Gruppe von Menschen, die sich um ihre Mitbürger und deren Nachwuchs kümmerten. Sie feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Eine hübsch gestaltete Broschüre berichtet von ihren Anfängen.

An einem Vorfrühlingstag im März des Jahres 1974 nahm ein Häuflein reformbewegter Menschen einen heruntergekommen Fachwerkhof in Niederursel in Besitz. Sie hatten Großes vor, Weltverbesserndes gar, denn sie waren vom Geist des Aufbruchs von 1968 ebenso bewegt wie von der die Anthroposophie Rudolf Steiners, besonders der von ihm entwickelten Idee einer Gliederung des sozialen Organismus in drei je eigenen Gesetzmäßigkeiten folgende Bereiche – Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben – sowie der Waldorfpädagogik.

Die Alte Schmiede

Die Alte Schmiede

Auch die Schmiede in Niederursel feierte ihr Jubiläum. Sie kann immerhin auf 100 Jahre Schmiedearbeit zurückblicken. Seit 1924 wurde im alten Dorfkern von Niederursel geschmiedet, wurden Hufe beschlagen und Werkzeuge gefertigt. Seit vielen Jahren liegen Amboss und Esse in den kräftigen und immer noch unermüdlich tätigen Händen von Wolfgang Tapp, dem einzigen noch lebenden Mit-Gründer des »hofs«. Seitdem sind unzählige Schulklassen zu Besuch gewesen, viele Menschen in den Genuss eines Schmiedekurses gekommen und eine Fülle schönster Werkstücke und Kunstobjekte aus verschiedensten Metallen im Feuer entstanden.

Der Popcorn-Wagen

Der Popcorn-Wagen

Neben der Möglichkeit, sich Innenhöfe alter Bauernhöfe und modernisierter Hofreiten anzusehen, gab es viel „hausgemachte Kost“ im Angebot. Von leckeren Waffeln, diversen Kuchen über Popcorn bis hin zu Spundekäs und Kochkäse war Vielfältigstes im Angebot.

Die Schilasmühle öffnet nicht nur ihre Tore, sondern die Naturfarm am Urselbach weihte bei der Gelegenheit auch einen Fühlpfad ein. Ertasten konnte man beispielsweise Luftballons oder Handtaschen. Auch Badewannen konnten – sofern man die Schuhe ausgezogen hatte – die Besucher testen. Sie waren wahlweise gefüllt mit Korken, Aprikosen oder mit Kirschkernen.

Die Kürbis-Schnitz-Station

Die Kürbis-Schnitz-Station

Auch für Kinder wurde viel angeboten. Neben Flohmarktständen, einer Kürbis-Schnitz-Station bis hin zu einer kindgerechten Minigolfanlage vor der Kirche. Und wer Tiere kennenlernen wollte, kam in der Schilasmühle zum Zug.

Die Band Lacour

Die Band Lacour

Derweil konnten die Eltern dem Schlagzeuger Jean-Philippe Lacour mit seiner Truppe, der französischen Gruppe K & Co Folk Blues, dem Gesang von Frau Ziegler-Liebst oder einem Konzert für Cello ihre Aufmerksamkeit schenken.

 


Weiterführende Links

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Führung Niederursel

Der Gehorsam

Bei der SPD haben der Ortsverein Nordweststadt-Niederursel, Nordweststadt-Süd und Heddernheim im letzten Jahr zur SPD-Nordwest fusioniert. Jedes Jahr wird vom Ortsverein ein Ausflug zu einer historisch bedeutsamen Location organisiert. Dieses Jahr ist der alte Stadtkern von Niederursel das Ziel. Herr Roger Bohn, der Vorstandsvorsitzende und Frau Astrid Drossmann führten die Teilnehmer im Rahmen ihres diesjährigen Sommerprogramms durch den alten Ortskern.

Der Urselbach und die Mühlbäche

Die letzte Überschwemmung war am 2. Mai dieses Jahres. Überflutet wurden nicht nur weite Teile der Spielsgasse, sondern auch die Straßen rund um den Werner-von-Ursel-Platz. Teilweise stand das Wasser hüfttief auf den Straßen. Die Überschwemmungen gibt es inzwischen etwa jedes halbe Jahr und nicht mehr wie früher alle 10 Jahre oder alle 100 Jahre. Überflutete Keller, Schäden an Gebäuden und Einrichtungen waren die Folge. Falsche Bauaktivitäten haben die Probleme noch vergrößert. Der Parkplatz beispielsweise hinter dem Lahmen Esel diente früher als Versickerungsfläche. Inzwischen wurde er befestigt und höher gelegt, sodass er als Wasserauffangbecken nicht mehr zur Verfügung steht. Entlang des Dorfwiesenweges steigt das Gelände an, sodass oberirdisch abfließendes Regenwasser die Überschwemmungen verstärkt. Auch bei dem Neubau an der Obermühle wurde die Hochwasserproblematik nicht adäquat bautechnisch berücksichtigt.

Die Mühlen und der Mühlgraben

Früher gab es auf Niederurseler Gebiet mal 8 Mühlen. Ein Teil der Mühlen wurde abgerissen, und die 5 restlichen Mühlen werden nicht mehr als Mühlen genutzt. Die Zuständigkeit für den Mühlbach schwankt zwischen privat und städtisch, obwohl die alten Wasserrechte längst an die Kommune zurückgegeben wurden. Seit 1954 übt die Stadt das Wasserrecht nicht mehr aus. Da die Dichtigkeit des Grabens nicht gewährleistet ist, wird er auch nicht mehr geflutet und verlandet zusehends. Er mündet am Ende in den Urselbach.

Fachwerkhäuser

Bis in die 1970er Jahre bestand die vorherrschende Architektur in Alt-Niederursel aus Fachwerkhäusern. Glücklicherweise sind auch heute noch eine ganze Reihe dieser Häuser erhalten, da sich Eigentümer fanden, die bereit waren, Geld in die alte Bausubstanz zu investieren und bei Renovierungen die Schönheit des Fachwerks wieder zur Geltung zu bringen.

Werner-von-Ursel-Platz

Werner von Ursel (geboren 1280) ist der bekannteste Bürger des Ortes. Er war von Berufs wegen Ritter und gehörte dem niederen Adel an. Dieses Dorf gehörte einem Grafen. Dieses Grafengeschlecht ist 1134 ausgestorben. Die erste urkundliche Erwähnung von Niederursel stammt aus dem Jahre 1132. Von daher könnte in 8 Jahren das 900-jährige Bestehen von Niederursel gefeiert werden. Die Ritterburg bzw. die dazugehörigen Ländereien waren ein reichsunmittelbares Lehen. Das heißt, die Ländereien wurden immer unmittelbar vom Kaiser oder König an die Adelsfamilie verliehen.

Im Gegenzug verpflichtete sich die Familie dem Kaiser (Friedrich I, Barbarossa) oder König militärische Gefolgschaft und unverbrüchliche Treue (Beistand auf Gegenseitigkeit). Statt das Land als Lehen zu geben, konnte der Herrscher auch einen Vogt (einen Verwaltungsbeamten) einsetzen.

Die vom Kaiser als Vögte eingesetzte Adelsfamilie hatte auf ihrem Land eine kleine Wasserburg errichtet, vermutlich ähnlich wie die Burg in Schwanheim-Goldstein. Die Lage am Wasser (hier der Urselbach) spielte bei der Verteidigung eine wesentliche Rolle (Mauern, Wassergräben, Zugbrücke, …). Die reale Existenz der Burg ist erst in den letzten Jahren (2020) sichtbar geworden, als alte Fundamente bei den Ausschachtungen für die Tiefgarage zum Vorschein traten.

Der erste Vogt, der dort residierte, hieß Richwin von Ursele.

Erben und Karriere in Adelsfamilien

Damit die Ländereien bei kinderreichen Adelsfamilien nicht immer kleiner wurden, von den Parzellen her, bekam der Erstgeborene die Ländereien komplett. Die jüngeren Söhne waren daher gezwungen, sich ihren Lebensunterhalt anderweitig zu verdienen. Eine Möglichkeit war, eine reiche Frau von Adel zu heiraten, eine zweite Möglichkeit war beim Landesfürsten als Ritter anzuheuern. Eine dritte Möglichkeit war der Eintritt in ein Kloster als Mönch und die vierte Möglichkeit war die Kombination aus den beiden vorhergehenden Wegen, nämlich als Ritter in den Dienst eines geistlichen Ritterordens (Deutschherren, Johanniter, Malteser, Ritter vom Heiligen Grab, Templer und ähnliche) einzutreten.

Eintritt und Karriere im Deutschherren-Orden

Werner von Ursel trat in den Deutschherren-Orden ein. Sein Vater hatte ihn ausgestattet mit 2 Pferden, Rüstung und Knappen. Da er begabt war, ist er schon mit 30 Jahren Komtur zu Ragnit an der Memel (Niederlassungsleiter) geworden. Dann wurde er 1315 Großkomtur (Regionalleiter) des Deutschen Ordens auf der Marienburg und schon 1329 wurde er zum Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt, bestätigt durch den Papst und den Kaiser. Der Deutsche Orden hatte vom Papst ein neues Aufgabengebiet bekommen, die Missionierung in Nordosteuropa. (Litauer, Prussen, Polen, …)

Seine Aufgaben

Als Hochmeister des Deutschen Ordens entwickelte er die Struktur des Ordens weiter (Disziplin, Bildung), eroberte neue Gebiete, missionierte im Herrschaftsgebiet, stärkte die Wehrhaftigkeit seiner Truppen, baute Handel und Landwirtschaft aus und gründete Dörfer und Festungen.

Seine Gegner

Seine Erfolge verschafften ihm Kontrahenten und Gegner. 1330 lauerte der Ordensbruder Johann von Endorf seinem Hochmeister nach der Vesper in der Marienburg auf und erstach ihn in einem wahnsinnigen Racheakt.

Direkt neben der Pforte über der Tür zum Turm ist rechts das Wappen Werner von Ursels und darunter wird die Mordtat in Versen geschildert:

„O we, o we, o we und ach
Johann von Eindorf das verbrach
daz er ein Mensche Sunder ere
den Homeister Wernhere
von Orsele zu Tode stach
zwischen sinen Knechten ach!
In dem Cruzegange
da er nach dem Gesange
der Vesper uz der Kirche trat
und ir starb ouch an der stat.
Got laze des Todes Pin
sten vor alle di Sunde sin.”

Die Ermordung des Hochmeisters war jedoch im Kirchenrecht nicht vorgesehen. Daher gab es dafür auch kein Strafmaß. Deshalb wurde Johann von Eindorf nur eingekerkert. Währenddessen wurde ein Bote zum Papst Johannes XXII. nach Avignon geschickt. Doch der Papst konnte dazu auch keinen Beitrag liefern. Er hat sogar den Kirchenbann über den Mörder aufgehoben, sodass er anschließend auch wieder christlich beerdigt werden konnte. Daher blieb der Täter bis zu seinem Tod eingekerkert. Werner von Ursel wurde im Dom von Marienwerder beerdigt.

Die Obermühle

Ist eine der 5 Mühlen, die auf Niederurseler Gebiet noch existieren. Sie ist die Einzige, die mitten im Ortskern liegt. Alle anderen liegen weiter entfernt.

  • Hohe Mühle
  • Papiermühle
  • Schilasmühle
    Als naturpädagogisches Zentrum/Naturkindergarten.
    Die Esel der Schilasmühle nehmen an der Niederurseler Kerb teil.
  • Obermühle
    eine Bannmühle für Getreide (Mühlenzwang)
    war zeitweilig auch eine Walkmühle für Filz.
    Seit 1920 nicht mehr im Betrieb.
    Das Mühlrad liegt innen, der Mühlgraben geht durchs Haus.

Die Obermühle

Die Obermühle

Die Beleuchtung

In diesem Teil des Ortes gab es lange Zeit keine Beleuchtung. Irgendwann kam die Ansage der Stadt: Wenn der SV Niederursel da oben eine Mädchenmannschaft hat, dann würde die Beleuchtung errichtet.

Dies erfuhr ein guter Kumpel des Ortsbeiratsvorsitzenden. Er fand ganz schnell 10 Mädels, die Fußball spielen wollten. So entstand die Damenmannschaft und die Stadt kam nicht umhin, dann die Beleuchtung bis hin zum Sportplatz einzurichten. Auf dem Sportplatz wurde erst kürzlich auch noch eine Boulebahn und eine Calisthenics Anlage errichtet.

Alt-Niederursel 44

Eine junge Familie hat dieses Haus gekauft und es in Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt wieder instandgesetzt. Das Haus ist ursprünglich aus dem frühen 17. Jahrhundert (1615) und der Neubau aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts (1716).

  • Das Dach wurde neu eingedeckt
  • Das Fachwerk wurde freigelegt
  • Jetzt gibt es wieder bleiverglaste Fenster (Butzenscheiben)

Dieses Haus war einer von 17 Vorschlägen in diesem Jahr für den Hessischen Denkmalschutzpreis.

Haus Nummer 44

Nominiert für den Hessischen Denkmalschutzpreis

Herrenhof aus fränkischer Zeit (ca. 500 n. Chr.)

Auch heute noch gibt es ein Geviert zwischen Henne- und Erbsengasse, das weitgehend in sich geschlossen ist, das ursprünglich einen befestigten Herrenhof aus fränkischer Zeit bildete, in dem auch Soldaten untergebracht waren. Dies könnte man als den Ursprung des heutigen Niederursel betrachten.

Teilung des Dorfes

Der letzte Vogt (ab 1403), Henne von Ursel, war in finanziellen Schwierigkeiten und verkaufte daher die Ländereien von Niederursel an die Grafen Solms-Rödelheim und an die Stadt Frankfurt.

Nicht geregelt wurde dabei aber die Aufteilung der Rechte, sodass nachfolgend viel Durcheinander entstand. Daher gab es viele Beschwerden beim Reichskammergericht (zuständig für den Landfrieden).

Erst 1714 wurde eine vernünftige Ortsteilung beschlossen. Daraufhin sind diese 2 Rathäuser entstanden. Frankfurt errichtete als erstes ein eigenes Rathaus. Zwei Jahre später haben die Solmser ihr Rathaus errichtet.

Der nördliche Teil gehörte Solms und der südliche Teil Frankfurt. Da die beiden Hälften nicht gleich groß waren, mussten einige Leute umziehen. Gemeinsam genutzt wurde die alte Kirche hier oben, das Gefängnis, der „Gehorsam“, die Dorfstraße, die Spielsgasse (Zugang zum Bach), der Friedhof und die Zugänge zu den Feldern. Erst 1898 gelang es, diese Teilung wieder aufzuheben. 1910 wurde der Ort dann zu Frankfurt eingemeindet.

Die Kriegszeiten

  • 30-jähriger Krieg 1618-1648
  • Krieg der Pfalznachfolge, 1688 bis 1697
  • Österreichischer Erbfolgekrieg, 1740 bis 1748
  • 7-jähriger Krieg, 1756 bis 1763
  • Napoleonische Kriege, 1805 bis 1815
  • Deutsch-Französischer Krieg, 1870 bis 1871
  • Erster Weltkrieg 1914-1918
  • Zweiter Weltkrieg 1939-1945

In allen diesen Kriegen bis zu den napoleonischen Feldzügen zogen Truppen durch das Dorf. Wenn die Soldaten kamen, mussten sie verpflegt werden, neu ausgerüstet werden, mit Geld versorgt werden, …

Außerdem kam es zu Plünderungen, Vergewaltigungen, Brandschatzungen …
Zusätzlich waren Straßen zu bauen, Mauern zu errichten und andere Frondienste.
Dazwischen gab es noch einige Pest-Epidemien, Mäuse-Plagen und Ähnliches.

Etwa 50 % der Bevölkerung starb an den Sekundärfolgen allein des 30-jährigen Krieges.

Infotafeln

Die Infotafeln an den Rathäusern hatte damals das Presseamt der Stadt Frankfurt erstellt. Der Vater von Herrn Bohn hatte dort gearbeitet. Von ihm ist die Idee für diese Schilder. Aber sie werden nicht mehr erneuert. Bei Renovierungen werden sie meist entfernt. Beide Rathäuser werden heute als Wohnhäuser genutzt.

Die Gustav-Adolf-Kirche

Diese eingemauerten Fenster in der Mauer stammen noch aus der Vorgängerkirche.
Außerdem befindet sich hier noch ein Grabstein für einen Zigeuner, der hier gestorben ist und auch hier beerdigt wurde: Johannes Demulin, Zickeuner, verstorben 1669.
Auf einem Foto aus den 1970er Jahren kann man die Inschrift noch deutlich lesen.

Grabstein an der Mauer um die Gustav-Adolf-Kirche

Grabstein an der Mauer um die Gustav-Adolf-Kirche

Der Gehorsam (Gefängnis) um 1600 erbaut, mit Pranger

Gruselig, rumpelig und voller Spinnennetze. Zum Öffnen ist neben einem Schlüssel ein Gummihammer von Nutzen. Daneben der Pranger. Die Kette reichte früher bis zum Boden und hatte Halskrause, Handschellen und Fußfesseln. Er wurde für Ehrenstrafen genutzt. (Niedere Gerichtsbarkeit)

Soziale Ächtung führte oft zum Ausschluss aus der Dorfgemeinschaft. Leibeigene konnten aber nicht einfach wegziehen.

Gedenkstein für die Gefallenen des 1. Weltkriegs

Hier stehen stattliche 40 Namen. Das ist für so einen kleinen Ort sehr viel. Viele Namen sind doppelt, da mehrere Söhne aus einzelnen Familien gestorben sind.

Der Kirchbau

Die Kirche wurde erst gebaut, nachdem Niederursel schon zu Frankfurt gehörte. Erstaunlich dabei ist, dass ein kleines, konservatives evangelisches Bauerndorf sich damals 1927 entschloss, solch ein modernes Bauwerk errichten zu lassen. Die Kirche wurde im Bauhaus-Stil von Martin Elsaesser (Erbauer der Großmarkthalle) errichtet. Ernst May hatte ihn als Leiter des Hochbauamtes nach Frankfurt geholt. Es entstand ein oktogonaler Bau, angelehnt an alte griechische Kirchenbauten. Erst vor 7 Jahren wurde der ursprüngliche Erbauungszustand wieder hergestellt. Zwischenzeitlich war sie schon zweimal renoviert worden. Beim Bau wurden verschiedene Betonsorten verwendet. Der Mensch sollte wieder in den Mittelpunkt des Gottesdienstes gestellt werden. Daher wurde der Kirchenraum sehr puristisch angelegt. Auch Hierarchien sollten abgebaut werden. Der Pfarrer wurde wieder auf den Boden des Glaubens herabgeholt. Keine Überhöhung durch eine Kanzel. Damaliger Spruch: „Alles neu macht der May, alles besser macht der Elsaesser“.

Der Gemeindesaal ist hinten im Karl-Kautsky-Weg. Es wurde in den 1960er Jahren gebaut.

Eingemeindung

Bei den Eingemeindungsverträgen gab es lange Übergangsfristen, was Rechte und Pflichten betraf. Besonderheit: Frankfurt verpflichtete sich den Zuchtbullen, den Zucht-Eber und den Zucht-Ziegenbock zu unterhalten. Heutzutage gibt es sie jedoch nicht mehr, da kein ansässiger Bauer mehr Viehhaltung betrieb.

1910 wurde an der heutigen U-Bahnhaltestelle auch die erste Straßenbahn (Nr. 24) eingeweiht. Sie fuhr dieselbe Strecke wie heute die U 3 von der Innenstadt hoch zur Hohemark.

Niederursel brachte in die Fusion mit Frankfurt ein Stück Wald mit ein, das oberhalb der Hohemark liegt. Von dort spendiert die Stadt jedes Jahr einen Kerbebaum.

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Nominierung für den hessischen Denkmalschutzpreis

Alt Niederursel 44

Für den hessischen Denkmalschutzpreis stehen derzeit auch zwei Immobilien aus Frankfurt in der Endauswahl. Ein Objekt ist das »Haus zum Goldenen Rad« auf dem Römerberg. Das andere Objekt ist ein altes Fachwerkhaus in Niederursel.

Der hessische Denkmalschutzpreis wird vom Landesamt für Denkmalpflege und von »Lotto Hessen« jährlich vergeben. Er ist mit 25.000 Euro dotiert. Dieses Jahr sind für den Preis insgesamt 17 Bewerbungen eingegangen. Daraus hat die Jury 9 ausgewählt und bestimmt im Mai die Gewinner.

Ausgezeichnet werden können denkmalpflegerische Maßnahmen von privaten Eigentümern, bürgerschaftlichen Initiativen oder Körperschaften aus allen Bereichen der Denkmalpflege, ebenso der archäologischen, der Bau- und Kunst- oder der Gartendenkmalpflege, die im Rahmen der gegebenen Voraussetzungen (etwa die räumliche Lage oder die historische Bausubstanz) durch individuelle Lösungen, handwerklich-technische Qualität und besonderes Engagement eine Vorbildwirkung erzielen und zum Nachahmen anregen. Die Fertigstellung darf nicht länger als 3 Jahre zurückliegen. Die Gewinner erhalten eine Urkunde. Geldpreise werden in der Regel nur an private Eigentümer oder bürgerschaftliche Initiativen vergeben.

Der zweite Favorit ist das Fachwerkhaus in der Straße „Alt-Niederursel 44“. In dem Fachwerkhaus gibt es einen schönen, großen, offener Wohnbereich, der durch freigelegte Balken von der Küche getrennt ist. Im Obergeschoss gibt es drei Kinderzimmer, einen großen Flur und ein Bad. Im Dachgeschoss befindet sich das Schlafzimmer der Eltern.

Als die Familie das Haus erwarb, konnte der Verkäufer keine genauen Angaben über das Alter der Immobilie machen. Zu oft war es renoviert worden. Entsprechende Dokumente lagen nicht vor. Mithilfe einer Untersuchung der Holzbalken konnte der Kern des Gebäudes auf das Jahr 1615 und das Alter des Neubaus auf 1716 datiert werden.

Die aktuellste Renovierung erstreckte sich über ein Jahr hinweg bis zur Fertigstellung. Neben der Reparatur der Fachwerkstrukturen wurde das Fundament aus Naturstein freigelegt und das Dach mit Biberschwanzziegeln neu eingedeckt. Die Fenster im Obergeschoss wurden in den historischen Originalzustand versetzt. Auch bleiverglaste Fenster kamen dabei wieder zum Einsatz.

Mit viel Liebe zum Detail wurde die Sanierung fotografisch dokumentiert. So können Interessierte in Ruhe den letzten Zustand vor der Sanierung mit dem Sanierungsergebnis vergleichen.

Ein kribbelndes Gefühl, sich vorzustellen in einem Haus zu leben, das schon Generationen von Menschen eine Heimat geboten hat. Menschen, die ihre Geschichte geschrieben haben, bevor sie sich von dieser Welt verabschiedet haben.

Wer zu den Preisträgern gehört, wird erst bei der Preisverleihung am 28.08.2024 in der Rotunde des Biebricher Schlosses bekannt gegeben.


Über den Preis
Der Hessische Denkmalschutzpreis wurde 1986 vom Landesamt für Denkmalpflege in Hessen und der Lotto Hessen GmbH ins Leben gerufen. In diesem Jahr wird er zum 39. Mal vergeben und ist mit 25.000 Euro dotiert. Das Geld stiftet die LOTTO Hessen GmbH. Das Preisgeld für die Kategorie „Ehrenamtspreis“ in Höhe von 7.500 Euro stellt die Hessische Staatskanzlei.

Das Landesamt für Denkmalpflege feiert dieses Jahr auch sein 50-jähriges Jubiläum.

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Niederursel: Sachbeschädigung durch Explosion

Teil eines Polizeiwagens

Am Mittwoch, den 03.01.2024 kam es in der Selbstbedienungs-Geschäftsstelle einer Bank im Bereich Alt-Niederursel zu einer Sachbeschädigung durch eine Explosion. Nach derzeitigen Erkenntnissen wurde niemand verletzt. Die Täter sind flüchtig.

Mehrere unbekannte Täter warfen gegen 22:20 Uhr einen pyrotechnischen Gegenstand in den Aufstellungsraum der SB-Geschäftsstelle. Dieser explodierte und verursachte einen Sachschaden an dem Gebäude in noch unbekannter Höhe. Verletzte Personen wurden bislang nicht bekannt. Der Geldautomat selbst blieb unbeschädigt. Die Bewohner des mehrgeschossigen Hauses wurden evakuiert, konnten aber zwischenzeitlich wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Im Rahmen der Fahndung kam auch ein Polizeihubschrauber zum Einsatz. Die Täter sind jedoch weiterhin flüchtig. Die Ermittlungen dauern an.

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Treffpunkt Straße & Schiene mit Potenzial für Unfälle

Unfallschwerpunkt Krautgartenweg Niederursel

In Niederursel kreuzt der Krautgartenweg an zwei Stellen die Gleise der U-Bahn (U3, U8 und U9). An der einen Stelle treffen sie im 90° Winkel aufeinander, an der anderen Stelle in einem schrägen Winkel von etwa 10°.

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Krautgartenweg

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Krautgartenweg 50.167879, 8.627980

Da der Krautgartenweg als Nebenstraße teilweise sogar eine Anliegerstraße ist, darf hier maximal 30 km/h gefahren werden. Darum wird der Krautgartenweg an manchen Stellen von den Fußgängern ganz gerne auch mal als Spazierweg in Beschlag genommen. Spannend wird die Geschichte vor allem für Fahrradfahrer, die den Weg an seiner spitzen Kreuzung mit der U-Bahn queren wollen. Gerade bei Nässe, Eiseskälte oder Schneebelag können die Gleise die Fahrradfahrer zu Fall bringen.

Da es in der Vergangenheit schon Unfälle an dieser Stelle gegeben hat, wurde sie als Unfallschwerpunkt anerkannt. Doch wie der Magistrat berichtete, „sei es schwierig, mit einfachen Mitteln eine wirksame Lösung zu realisieren“.

Informieren und Warnen

Das Aufbringen von Piktogrammen sowie das Aufstellen von (weiteren) Schildern würde die Gefahrensituation nur wenig beeinflussen. Piktogramme beispielsweise sind bei Nässe, spiegelndem Gegenlicht und Schneedecken kaum zu lesen. Schilder werden aufgrund ihrer hohen Anzahl oft nicht richtig wahr- und ernstgenommen. Wer an dieser Stelle auch noch aus irgendeinem Grund abgelenkt wird, hat schlechte Karten.

Ändern des Winkels

Durch ein Verschwenken des Weges oder der Gleise ließe sich der Winkel optimieren. Optimalerweise hin zu einem 90° Winkel. Solche Baumaßnahmen erfordern jedoch viel Zeit (manchmal Jahre) und Geld. Außerdem benötigt man ein passendes Gelände (Topografie) sowie das Eigentum an den betroffenen Grundstücken. Ein Teil der Fläche liegt auch noch in einem Landschaftsschutzgebiet.

Fugen-Überbrückung

Um die Befahrbarkeit der Gleise zu verbessern, könnten die Fugen teilweise verfüllt werden. Allerdings hat das dafür bisher genutzte Material nach den Erfahrungen anderer Kommunen nur eine geringe Haltbarkeit. Doch aktuell wurde der VGF sowie den Fachämtern ein Variante vorgestellt, mit längerer Haltbarkeit. Erste Fahrversuche wirkten vielversprechend.

Unfallschwerpunkt Krautgartenweg Niederursel

Testinstallation in Niederursel

Das neue System soll versuchsweise unter anderem auch im Krautgartenweg in der Praxis getestet werden. Wirksamkeit und Lebensdauer werden dabei auf die Probe gestellt. Voraussetzung für den testweisen Einbau ist allerdings die Genehmigung der »Technischen Aufsichtsbehörde«, die das Material erst prüfen muss. Bis dahin könnten eventuell schwächere temporäre Lösungen in Betracht gezogen werden.

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Beim Abschied leise „Servus“ sagen

Innenraum der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Mit einem Gottesdienst nimmt am Sonntag, den 24. September, um 11 Uhr die evangelische Nordwestgemeinde Abschied von der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in der Thomas-Mann-Straße 10. Die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche und das ehemalige Pfarrhaus stehen zum Verkauf.

In Gebäuden versammeln sich historische Weltanschauungen, zeitgenössische Kunst und die zahllosen Erinnerungen von Menschen, die dort geheiratet haben, ihre Kinder taufen ließen, liebe Angehörige verabschiedet haben oder in Trauer und Leid göttlichen Trost und spirituelle Kraft gefunden haben.

Das Gebäude

Die Kirche entstand in den Jahren 1966 bis 1969 nach Plänen des Architekten Werner W. Neumann. Sie gehört zu einer neuen Generation von Kirchengebäuden, die bewusst andere Akzente setzten und sich vor allem durch viel Beton auszeichneten.

Der Baustil der damaligen Zeit (ab 1950) wurde Brutalismus genannt, abgeleitet von dem französischen Begriff béton brut (roher Beton, Sichtbeton), mit dem Le Corbusier seinen sichtbar belassenen Beton an der Unité d’Habitation in Marseille beschrieb. Heute wird der Begriff weniger eng definiert und steht für die dominierende Architektur zwischen etwa 1960 und dem Anfang der 1980er Jahre. In der Zeit von 1962 bis 1970 wurde in Frankfurt die Nordweststadt errichtet. Der größte Teil der Bauten aus dieser Stilepoche in Frankfurt sind wieder abgerissen worden.

Über dem Altar hatte der Architekt Licht durch eine Glaskuppel, unter der unterschiedlich lange Metallstreifen des Künstlers Hermann Goepfert hängen, in den Kirchenraum fließen lassen. Diese Streifen sorgen dafür, dass durch die Sonnenstrahlen Leuchten und Funkeln entsteht. So wird auf die Verbindung des Menschen zu seinem göttlichen Ursprung hingewiesen.
Die Kirche ist heute ein Kulturdenkmal aufgrund des hessischen Denkmalschutzgesetzes.

Altar in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Altar in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Namensgeber und kirchliches Selbstverständnis der Gemeinde

Der Theologe Dietrich Bonhoeffer wurde zum Namenspatron. Er stand für den Neuanfang nach dem Krieg: Als Christ hatte er sich gegen das Hitler-Regime zur Wehr gesetzt und war deshalb im Konzentrationslager gestorben. „Unser Christsein wird heute nur in zweierlei bestehen: im Beten und Tun des Gerechten unter den Menschen“, schreibt Bonhoeffer in einem Brief. „Beten und Tun des Gerechten“ wurde als Schriftzug auf die Brüstung der Empore gesetzt.

Auch heute noch wohnen viele Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern in dem Gemeindegebiet. Deshalb engagiert man sich hier besonders für ein gutes Zusammenleben mit Menschen anderer Herkunft und Religion. Sonntag nachmittags feiert in den Räumlichkeiten die koreanische Gemeinde ihre Gottesdienste. Mit der benachbarten As-Salam Moschee im »Kleinen Zentrum« wird interreligiöser Austausch betrieben.

Gebäude der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Gebäude der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche

Zusammenlegung von Kirchorten

Die Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde entstand 1965, nachdem die ersten Bewohner der Nordweststadt, die ab 1962 errichtet wurde, ihre Gottesdienste noch in einer Kapelle auf einem Sattelschlepper feiern musst. Immerhin 80 Gottesdienstbesucher hatten darin Platz. Nach der mobilen Kapelle gab es noch für ein Jahr eine Baracke auf dem Bauplatz der künftigen Kirche.

Zum Jahresbeginn 2020 wurde dann die sich seit Jahren verkleinernde Gemeinde mit den benachbarten Gemeinden St. Thomas (Heddernheim), Cantate-Domino (Nordweststadt) und Gustav Adolf (Niederursel) zur Evangelischen Kirchengemeinde Frankfurt am Main – Nordwest zusammengelegt.

Trennung von dem Kirchengebäude

Voraussichtlich in den kommenden Monaten wird der »Evangelische Regionalverband Frankfurt und Offenbach« das Kirchengebäude zusammen mit dem ehemaligen Pfarrhaus verkaufen. Angeboten wird das Objekt seit Anfang des Jahres. Die Angebotsfrist ende am 31. Oktober. Im Frühjahr könnte dann der Kaufvertrag notariell besiegelt werden. Vermietung oder Abriss waren bisher keine Option. Nach dem Abschlussgottesdienst wird die Verwaltung des Gebäudes an den Regionalverband abgegeben.


Weiterführende Links

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Halloween: Gruseliger Ort in Niederursel

Gustav-Adolf-Kirche: Gehorsam

Oben auf einer Anhöhe, von alten Bäumen umgeben, thront die Gustav-Adolf-Kirche, an einem stillen, entrückten Ort, dem früheren Kirchhof. Noch ehe der Nachfolgebau stand, war beschlossen, dass die Kirche nach dem Schwedenkönig Gustav Adolf heißen sollte – zur Erinnerung an die „Blutzeugen evangelischen Glaubens“ im Dreißigjährigen Krieg.

Eines Tages ist ein feingliedriger nackter Fuß an der Altarwand der Gustav-Adolf-Kirche erschienen. Dem Restaurator Thorsten Moser kam der Fuß und einige Blutspuren auf dem Spann, direkt unter das Messer, mit dem er am bräunlichen Putz kratzte. Gemeindepfarrer Michael Stichling erinnert sich: „Der arme Restaurator hat vor Überraschung laut geschrien.“

In die Gustav-Adolf-Kirche wurden Überbleibsel ihres Vorgängerbaus einbezogen, so finden sich z. B. in der Außenwand des östlichen Treppenturms bis heute drei historische Grabsteine.

Aus dem Vermächtnis des Mainzer Erzbischofs Adalbert geht hervor, dass Niederursel 1132 eine Filiale der Praunheimer Pfarrei war. Aufgrund von Funden bei den Ausschachtungsarbeiten für den Kirchenneubau stellte man fest, dass die Baugeschichte der Niederurseler Kirche bis in die frühkarolingische Zeit zurückreicht. Einzelne Teile der Kirche waren fast 1000 Jahre alt.

Im Jahr 1917 wurde die 1750 angeschaffte Glocke beschlagnahmt, und da man Schwierigkeiten beim Abtransport hatte, an Ort und Stelle zertrümmert!

Außerdem ist der sogenannte „Gehorsam“ mit der noch immer vorhandenen Prangerkette am Fuße der ehemaligen Sankt Georgskapelle zu erwähnen. Hier wurden die Verbrecher tagsüber zum Gespött der Bewohner angekettet und des Nachts wieder in das hinter der Türe befindliche „dunkle Loch“ verbracht.

Fußfesseln aus Eisen, um 1800, Mittelalterliches Kriminalmuseum Rothenburg ob der Tauber G11376m

Vorher waren die Verdächtigen oft im »Peinlichen Verhöramt« der Stadt Frankfurt, „der dunklen Seele der städtischen Polizeigewalt” gefoltert worden.

Um sich vor den Flüchen der so Gepeinigten und Bestraften zu schützen, hat der Bauherr des gegenüber liegenden Frankfurter Rathauses folgenden Bann in den Türstock schreiben lassen:

„Recht tun hat betrogen.
Ich täd Recht und ward belogen.
Fuxschwenzer sind bei Herren lieb.
Stehlen mehr als ander Dieb.
Gleich wie der Fux den Hahn tud rechen,
Also wird der Teufel den Fuxschwenzer den Hals zuletzt brechen.“

Wer das Pech hatte, im Winterhalbjahr einzusitzen, konnte leicht erfrieren, da der „Gehorsam“ nicht beheizt war. Und früher waren die Winter teilweise noch richtig kalt, da die Klimaerwärmung noch keine Rolle spielte…


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Niederursel: Tag der „Offenen Hoftore“

Tag der offenen Hoftore

Es beginnt wie in einem schönen Märchen: Vor vielen, vielen Jahren, da wurde ein Basar im Waldorf-Kindergarten in Niederursel organisiert. Dann hat die Freie Bildungsstätte „der hof“ den Tag ausgeweitet, und irgendwann kam die Idee hinzu, die Nachbarschaft einzubinden und die sonst meist verschlossenen Höfe zu öffnen.

Und diese Idee ist über die Jahre von immer mehr Anwohnern aufgegriffen worden, sodass in den „Vor-Corona-Jahren“ schon Straßen gesperrt wurden und an vielen Marktständen allerlei Handwerkskunst feilgeboten wurde. Die Angebote für Kinder wurden ebenfalls ausgeweitet, und der 3. Oktober entwickelte sich zu einem wahren Publikumsmagneten weit über den Stadtteil hinaus.

Nun ist es bald wieder soweit: Ein neuer Aktionstag steht uns am kommenden 3. Oktober (Tag der Deutschen Einheit) bevor. An diesem Tag öffnen die Hofbewohner in Niederursel wieder ihre Hoftore und schaffen einen Begegnungsraum für die Nachbarschaft: mit Flohmarkt und Kunsthandwerk, mit Musikattraktionen, einem Wassercafé, Essen und Trinken, Kinderschminken, Kerzenziehen und vielem mehr. Alles im kleinen Rahmen und ohne Straßensperrungen.

Den Gästen wird empfohlen, unbedingt öffentlich anreisen und nicht in den Gässchen zu parken. Die Veranstalter brauchen den Platz zum Flanieren, ins Gespräch kommen, für den Austausch und so weiter.

Historische Parallele

Um 1436 verkaufte der damalige Eigentümer des Ortes Niederursel, der Vogt „Henne von Niederursel“ das Dorf je zur Hälfte an die Reichsstadt Frankfurt und die andere Hälfte an die Herren von Kronberg. Gut, das Dorf zähle damals gerade nur noch 21 Einwohner, nachdem eine Pest-Epidemie (Für die jüngeren Leser: So etwas ähnliches wie Corona oder Affenpocken, nur ohne Impfmöglichkeit) gewütet hatte.

Durch die Teilung wurde jedoch die Basis für viel Streit und Zwist gelegt. Jede Dorfhälfte hatte ihr eigenes Rathaus. Erst im Friedensvertrag von 03.09.1866 wurde das Dorf wieder unter preußischer Herrschaft vereinigt. Somit ist die lokale Wiedervereinigung schon 156 Jahre her. Und sie hat dem Dorf gutgetan. Dadurch ist der Gedenk-„Tag der Deutschen Wiedervereinigung“ gerade hier in Niederursel auch ein Tag des Gedenkens an die dörfliche Wiedervereinigung. Und was passt dazu besser als gemeinsames Feiern, Öffnen der eigenen Grundstückstore, Austausch mit Nachbarn und Gästen, …


Die Anbieter und Ausrichter:

  • Der Amselhof-Kulturverein,
  • der hof,
  • der Bürgerverein Niederursel,
  • Blumen-Gerda,
  • Händewerk,
  • Café Mutz,
  • WahlFach,
  • Schönes Wasser,
  • Duo Résonances,
  • und das Balcea Quartett

Wer aus Niederursel sogar noch mitmachen möchte, wende sich bitte an Rüdiger Rurainsky: amselhof-kulturverein@t-online.de.

PDF-Anlagen:
Amselhof_KleinerTag-Hoftore_2022_V2_layout

Lageplan Programm


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