Schlagwort: Goethe-Universität

Atomphysiker Reinhard Dörner von der Goethe-Universität erhält ERC-Preis

Prof. Dr. Reinhard Dörner, Goethe-Universität.

Europäischer Forschungsrat fördert Forschungsprojekt zu Elektronenwellen

Für die Entwicklung einer neuen Forschungsapparatur, mit der sich Elektronenwellen vermessen lassen, erhält Professor Dr. Reinhard Dörner vom Europäischen Forschungsrat (European Research Council) einen »ERC Advanced Grant« in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro. Zusammen mit seinem Team will Professor Dörner herausfinden, was auf quantenmechanischer Ebene bei der Freisetzung von Elektronen aus Atomen geschieht, der sogenannten Photoionisation.

Universitätspräsident Prof. Enrico Schleiff gratulierte dem Preisträger: „Professor Dörner ist ein ausgezeichneter Wissenschaftler, der seit vielen Jahren die Entwicklung der Atomphysik im internationalen Raum mitprägt.

Schon als Doktorand war er Ende der 1980er-Jahre an der Entwicklung des COLTRIMS-Reaktionsmikroskops in Frankfurt beteiligt, das heute in einzigartigen Experimenten genutzt wird, um quantenphysikalische Effekte in Molekülen und Atomen mit bisher unerreichter Genauigkeit zu vermessen.

Mit seiner grundlagenorientierten Forschung trägt er entscheidend zum Verständnis der quantenphysikalischen Naturgesetze bei, die genauso für viel größere Systeme relevant sind, zum Beispiel für Quantencomputer oder Quantenmaterialien.

Er ist auch weit über die Forschung der Wissenschaft verpflichtet. So lebt er unter anderem als Studiendekan des Fachbereichs das Selbstverständnis, dass exzellente Forschung und innovative Lehre zwei Seiten einer Medaille sind. Dass sich Professor Dörner im äußerst wettbewerbsintensiven Auswahlverfahren der »ERC Grants« durchsetzen konnte, ist hoch verdient.“

Professor Dörner wird in seinem ERC-Projekt „Timing-Free Phase: Phase, Zeit und Korrelationen in freien Elektronenwellenpaketen“ Elektronen untersuchen, die über den photoelektrischen Effekt durch intensives Licht aus Atomen herausgeschlagen werden.

Elektronen verhalten sich nicht nur wie Teilchen, sondern gleichzeitig auch wie Wellen. Während die Höhe der Wellenberge solcher Elektronen, die sogenannte Amplitude, gut gemessen werden kann, ließ sich bisher die zeitliche Abfolge der Wellenberge oder der sogenannten Phase – wo befinden sich die Wellenberge zu einem Zeitpunkt – bislang nicht bestimmen.

Kürzlich ist es Professor Dörner und seinem Team erstmals gelungen, diese Phase von Elektronenwellen sichtbar zu machen. Teil des Versuchsaufbaus war das Frankfurter COLTRIMS-Reaktionsmikroskop.

Im ERC-Projekt will er nun auf Basis dieses Experiments ein Gerät bauen – ein sogenanntes Lichtfeld-Interferometer – mit dem in Kombination mit dem COLTRIMS-Reaktionsmikroskop die Elektronenwellen noch genauer untersuchen. Ziel ist es unter anderem zu beobachten, wie Elektronen sich in kürzester Zeit von Quantenteilchen in normale Teilchen verwandeln und der von Einstein so genannten „spukhaften“ Verschränkung zwischen verschiedenen Teilchen auf die Spur zu kommen.


Prof. Dr. Reinhard Dörner,
Jahrgang 1961, forscht und lehrt seit 2002 als Professor für experimentelle Atomphysik am Institut für Kernphysik der Goethe-Universität, dessen stellvertretender Direktor er ist.
An der Goethe-Universität engagiert er sich zudem als Studiendekan. Für seine Beiträge zur Entwicklung der COLTRIMS-Messmethode verlieh ihm die Deutsche Physikalische Gesellschaft 2015 den Robert-Wichard-Pohl-Preis, 2016 wurde er mit dem Helmholtz-Preis des Helmholtz-Fonds geehrt.
Dörner forscht in der Atom- und Molekülphysik und interessiert sich besonders für die Vielteilchendynamik. Zusammen mit seinem Team führt er Experimente in Frankfurt sowie an den hellsten Röntgenlichtquellen weltweit von Hamburg und Berlin bis Paris, Grenoble, Berkeley oder im schwedischen Lund durch.
Im Zentrum seiner Arbeiten steht die Atom- und Molekülphysik in starken Laserfeldern und Röntgenlicht mittels kinematisch vollständiger Experimente mit COLTRIMS-Reaktionsmikroskopen.

Der Europäische Forschungsrat (European Research Council, ERC)
ist eine von der Europäischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung grundlagenorientierter Forschung. Er besteht seit 2007 unter mehreren EU-Rahmenprogrammen für Forschung und Innovation. An seiner Spitze steht der Scientific Council, ein Gremium internationaler Spitzenwissenschaftler, der für die strategische Ausrichtung des ERC verantwortlich ist.
Mit den ERC Advanced Grants fördert der ERC bahnbrechende Forschungsvorhaben von erfahrenen Wissenschaftlern. Für die Projekte erhalten sie bis zu 2,5 Millionen Euro über einen Zeitraum von bis zu 5 Jahren. https://erc.europa.eu/funding/advanced-grants

Hintergrund: Quanteneffekte bei Elektronenwellen sichtbar gemacht (2024)

https://aktuelles.uni-frankfurt.de/forschung/forscherinnen-der-goethe-universitaet-machen-quanten-effekte-bei-elektronenwellen-sichtbar/

Weitere Informationen
Prof. Dr. Reinhard Dörner
Institut für Kernphysik
Goethe-Universität Frankfurt

Tel: +49 (0)69 798-47003

eMail: doerner@atom.uni-frankfurt.de
Web: http://www.atom.uni-frankfurt.de/

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Neue Schülerlabore zu Biodiversität und Klimawandel an der Goethe-Universität

Screenshot der interaktiven 360 Grad-Tour durch den Schulgarten

Die Goethe-Universität bietet zwei neue Schülerlabore zu den Themen Gewässerökologie und Klimawandel in der Stadt an. Die jeweils eintägigen Lehrveranstaltungen können von Schulklassen nach Terminabsprache gebucht werden und richten sich an Schüler der Jahrgangsstufen 5 bis 10.

Außerdem können Schulklassen am Citizen-Science-Projekt „BeeNesting“ teilnehmen, um ihre Schulgärten bienenfreundlich zu gestalten und die Artenvielfalt zu beobachten. Die Schülerlabore und das Bienenprojekt sind unter dem Dach „BiodivLab-Frankfurt“ zusammengefasst.

Wie jeder einen Beitrag dazu leisten kann, die Artenvielfalt zu erhöhen und dem Klimawandel entgegenzuwirken, vermittelt der Arbeitskreis Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie von Prof. Paul Dierkes an der Goethe-Universität. Denn neben der Verhaltensforschung, Mikrobiomanalyse, Bioakustik und Umweltpsychologie werden unter Dierkes’ Leitung unter anderem angehende Lehrkräfte ausgebildet.

Der Arbeitskreis Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie setzt zwei neue, jeweils eintägige Schülerlabore zu Nachhaltigkeitsthemen an, in denen die Schüler Einblicke in die wissenschaftlichen Aspekte des Arten- und Umweltschutzes gewinnen und anwendbares ökologisch-nachhaltiges Handeln erlernen können. Die Teilnahme ist für die Schulklassen kostenfrei, die Termine können individuell vereinbart werden.

Das Schülerlabor „Gewässerökologie“ ist bereits gestartet und hat die ersten Schulklassen der Jahrgangsstufen 7 bis 10 begrüßen können. Die Schüler lernen hier heimische Gewässertypen kennen, messen Wasserwerte und bestimmen verschiedene Tier- und Pflanzenarten.

Das Schülerlabor „Klimawandel in der Stadt“ beginnt ab Oktober und richtet sich an Schulklassen der Jahrgangsstufen 5 bis 7. Die Schüler untersuchen dabei die Auswirkungen des Klimawandels auf das Stadtklima und diskutieren praxisnahe Lösungen zur Anpassung.

Das „BeeNestingProject“ ist ein sogenanntes Citizen Science Projekt, ein Projekt also, bei dem Bürger und Wissenschaftler zusammenarbeiten: Hier können Schüler die vielerorts vorhandenen Schulgärten durch Nisthilfen und Blühpflanzen so gestalten, dass ein für Wildbienen gut geeigneter Lebensraum geschaffen wird. Um den Erfolg dieses Projekts zu messen, könnten die Schüler die Wildbienenarten bestimmen und dies online an das Forschungsprojekt vom Arbeitskreis Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie melden.

Alle Projekte werden von der BNP Paribas Stiftung Deutschland gefördert. Die Stiftung unterstützt soziale Initiativen, die durch Bildung und Kultur die Chancen von Kindern und jungen Menschen verbessern.

Auf der Website https://biodivlab-frankfurt.de kann zudem virtuell in einer von »studiumdigitale« mitgestaltete 360-Grad-Tour der Schulgarten des Arbeitskreises Didaktik der Biowissenschaften und Zootierbiologie und der Waldbienenlehrpfad besucht werden. Außerdem veranschaulicht die Website mit dem ClimateChangeViewer die Auswirkungen des Klimawandels auf die Tier- und Pflanzenwelt.

Für Schüler und Lehrkräfte hält die Goethe-Universität ein großes Angebot verschiedener Aktivitäten vor: https://www.uni-frankfurt.de/94680812/Die_Uni_kennenlernen

Anmeldung für Schülerlabore: didaktik@bio.uni-frankfurt.de


Kontakt:
Projekt BiodivLab Frankfurt
Prof. Dr. Paul Dierkes
Didaktik der Biowissenschaften und Opel-Zoo-Stiftungsprofessur Zootierbiologie
Goethe-Universität Frankfurt

Tel. 069-798-42273
eMail: dierkes@bio.uni-frankfurt.de
Web: https://www.bio.uni-frankfurt.de/43969445/Abt__Dierkes

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Immer wieder sonntags …

Frühlingsfest Wissenschaftsgarten

Die Goethe-Universität und ihr Wissenschaftsgarten laden wieder zum Frühlingsfest am 26. Mai, von 10:00 Uhr bis 17:00 Uhr, auf dem Campus Riedberg.

Es ist bereits eine schöne Tradition, die von Jahr zu Jahr mehr Interessierte anlockt: Das Frühlingsfest im Wissenschaftsgarten der Goethe-Universität bietet eine gute Gelegenheit, Wissenschaft und Wissenschaftler im Grünen kennenzulernen und dabei einiges über Biodiversität und Nachhaltigkeit zu erfahren. In diesem Jahr gibt es gleich doppelten Anlass zu feiern, denn der Wissenschaftsgarten wird 10 Jahre alt!

Das reichhaltige Programm hält neben Interessantem und Anschaulichem aus der Welt der Wissenschaft jede Menge Musik, Improvisationstheater, Kunst, Sport und kurzweilige Unterhaltung bereit, natürlich auch für die jungen Besucher. Und das Catering verspricht vielfältige kulinarische Genüsse.

Zentraler Anlaufpunkt wird wieder die Bühne des Frühlingsfestes sein: Der Universitätspräsident wird es sich nicht nehmen lassen, die Besucher aus nah und fern morgens zu begrüßen. Ein weitgefächertes Musikprogramm zwischen Swing, Jazz und Funk wird dann für die richtige Stimmung sorgen und auch die Tanzwütigen mit den nötigen Rhythmen versorgen.

Der Wissenschaftsgarten wurde am 01.06.2014 eröffnet. Er dient der naturwissenschaftlichen Lehre und Forschung. So finden sich auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Stände, an denen Wissenswertes aus der Pflanzenwelt erklärt wird. Auch die große Bedeutung der Honigbiene wird erläutert. Nachhaltigkeit ist mittlerweile nicht nur für die Forschung, sondern auch für die Institution Universität ein großes Thema: So können Interessierte mit den Mitarbeitenden des Nachhaltigkeitsbüros ins Gespräch kommen und sich über Projekte und Initiativen informieren. Wie Nachhaltigkeit wiederum in der Lehre verankert werden kann, können die Mitarbeitenden des Projekts „Goethe Teaches Sustainability“ anschaulich erläutern.

Sehr beliebt sind immer auch Themenführungen im Garten: von der Apfelbaumpflege und den Arzneipflanzengarten über Tomaten und Pilze bis hin zu den hochaktuellen klimatischen Herausforderungen für den Wald. Wer gerne etwas mit nach Hause nehmen möchte, kann auf der Pflanzenbörse des Frühlingsfests Pflanzen und Ableger aus dem Wissenschaftsgarten erstehen, Beratung durch die Gärtner inklusive.

Nicht nur der Blick auf Pflanzen, sondern auch der Blick ganz nach oben wird auf dem Frühlingsfest anschaulich vermittelt: Der Physikalische Verein, der gerade seinen 200. Geburtstag feiern darf, bietet auf dem Frühlingsfest mit einem speziellen Sonnenteleskop beeindruckende Blicke auf die Sonnenoberfläche. Das Clusterprojekt ELEMENTS wiederum hat das Modell eines Neutronensterns im Gepäck, das auseinandergebaut und untersucht werden darf. Es gibt viel über Schwerkraft, Materie und die Entstehung von Elementen zu erfahren.

Von dem Weltall zurück auf die Erde: Wer sich lieber mit der Welt des ‚Unbelebten‘ beschäftigt, kann die Architektur auf dem Campus Riedberg auf einem Fotospaziergang erkunden: Die BSW-Fotogruppe ermöglicht allen Teilnehmenden mit Kamera oder Smartphone den Blick auf das Besondere des mit ganz unterschiedlichen Gebäudetypen bestückten Campus. Eine Fotoausstellung zeigt zudem die Vielfalt an Themen, die über die Jahre von der BSW-Fotogruppe behandelt wurden.

Eine weitere Facette der ästhetischen Seite des Campus stellen die zahlreichen Kunstwerke dar: Der langjährige Kurator des KunstRaums Riedberg, Dr. Carsten Siebert, erläutert auf seiner Führung Konzepte, Themen und Stile der Kunst im öffentlichen Raum.

Wie sieht es eigentlich mit dem Studierendenleben auf dem Campus Riedberg aus, wo trifft man sich, wo und wie chillt man? Wer sich schon einmal diese Frage gestellt wird, sollte an einer Campusführung teilnehmen, die natürlich von Studierenden angeboten wird.

Wer sich gerne bewegen möchte, wird ganz besonders auf seine Kosten kommen, denn auf dem Frühlingsfest wird ein neuer Multifunktionsplatz eingeweiht: Ein Fußballturnier für Arbeitsgruppen und Freunde wird die Vorfreude auf die EM in Deutschland sicherlich in die Höhe treiben. Darüber hinaus wird das Goethe Play Bike des Hochschulsports unzählige Spiele bereithalten, und wer es exotischer mag, kann einmal in den »Canne de Combat«, einen Fechtkampfsport, hineinschnuppern.

Last but not least wird auf dem Frühlingsfest auch bei den jungen Besuchern keine Langeweile aufkommen: So dürfen sie sich nach Herzenslust am Stand des Museums Giersch der Goethe-Universität mit bunten Farben, Mustern und Papierflächen austoben, inspiriert durch die farbenprächtigen Bilder von Louise Rösler, die gerade im Museum ausgestellt werden. Und in der Teddyklinik, einem studentischen Projekt, wird den Kids auf spielerische Art die Angst vor dem Zahnarzt genommen. In der Teddyzahnklinik dürfen sie nämlich, unterstützt von Studierenden der Zahnmedizin, ihre Kuscheltiere behandeln.

Die Goethe-Universität dankt folgenden Unterstützern des Frühlingsfestes 2024:

  • BBBank
  • Engelhard
  • NordWestZentrum

Anschrift: Wissenschaftsgarten Campus Riedberg, Max-von-Laue-Str. 13, Frankfurt am Main. Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln (U8/U9, Haltestelle Uni Campus Riedberg) wird empfohlen. Ein Hinweis: Hunde sind im Wissenschaftsgarten nicht erlaubt!

Weitere Informationen zum vielfältigen Programm, zum Zeitplan und zu Treffpunkten unter www.uni-frankfurt.de/fruehlingsfest

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Warum hat uns die Evolution mit Gefühlen ausgestattet?

Gefühle

Für die Evolution ist alles vorteilhaft, was die Anzahl an Nachkommen erhöht. Emotionen sind abstrakte Kriterien, mit deren Hilfe selbst unterschiedliche Tätigkeiten vergleichend bewertet, und damit Ziele und Aufgaben effizient ausgewählt werden können.

Die Realität ist komplex und damit chaotisch. In einer Gemeinschaft muss das Individuum sich zusätzlich noch mit Anderen abstimmen. Daher musste sich das das menschliche Gehirn vor allem deshalb so rasch entwickeln, weil es vor der Aufgabe stand, die Komplexität des sozialen Miteinanders zu bewältigen.

Intelligenz erweitert die Zahl der Handlungsoptionen. Durch die Beschäftigung mit dem Thema „Maschinelles Lernen“ wissen wir, dass die rechnerischen Anforderungen mit der Komplexität der Problemstellung überaus schnell ansteigen.

Um gute Entscheidungen zu treffen, benötigen wir für die zahlreichen Handlungsoptionen daher einen Mechanismus, der die geistigen Anforderungen deutlich reduziert. Das ist es, was Emotionen ermöglichen.

Sehr unterschiedliche Tätigkeiten können identische Gefühle auslösen – zum Beispiel Langeweile, Aufregung oder Befriedigung. So kann es genauso befriedigend sein, mit Freunden zu Essen, wie Geige zu spielen oder verrückte Sachen anzustellen. Nach materiellen Kriterien ließen sich diese Tätigkeiten kaum auf einen Nenner bringen.

Individuen, die über emotionale Entscheidungsmechanismen verfügen, versuchen ihre Tätigkeiten so auszuwählen, dass diese im Mittel mit ihrem „Charakter“ im Einklang sind.

Uns ist in der Regel nicht bewusst, wie viele biochemische Prozesse beständig in unserem Gehirn ablaufen. Gefühle, die biologischen Grundlage von Emotionen können wir dagegen wahrnehmen. Diese Fähigkeit ist erst bei höheren Affen voll ausgebildet worden. Emotionen können wir mit unserem Verstand regulieren. Hätte uns die Evolution keine Gefühle mitgegeben, könnten wir unsere Emotionen, also die entsprechenden Gehirnprozesse, nicht regulieren.

Das würde der wissenschaftlichen Definition von „Zombies“ durch die beiden Neurowissenschaftler Christof Koch und Francis Crick entsprechen. Diese kann man als denkfähigen Wesen ansehen, die Triebe haben, diese aber nicht kontrollieren können, da sie sich ihrer nicht bewusst sind.

Ein emotionales Kontrollsystem ist nicht nur für Menschen und hochentwickelte nicht-menschliche Tiere von herausragender Bedeutung, sondern auch für potentielle künstliche Intelligenzen. Roboter-Emotionen werden sich nicht – wie in vielen Filmen dargestellt – sekundär entwickeln. Synthetische Emotionen sind vielmehr eine unabdingbare Voraussetzung für eigenständig agierende universelle Intelligenzen, sofern es diese jemals geben sollte.


Wissenschaftlicher Ansprechpartner

Prof. Dr. Claudius Gros, Goethe-Universität, Institut für Theoretische Physik, Campus Riedberg, eMail: gros07@itp.uni-frankfurt.de

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Begrünung des Riedbergplatzes

Seit Jahren fordert die Klimaschutz-Initiative-Riedberg e.V. (KIR) die Begrünung des Riedbergplatzes. Der Platz ist weitgehend unbepflanzt und heizt sich durch die dunklen Steine, vor allem im Sommer, sehr auf. Entspannt im Schatten sitzen und ein Eis essen ist hier fast unmöglich. 

In einer Petition konnte die KIR bereits 670 Unterschriften für das Projekt sammeln. Auch Mitglieder des zuständigen Ortsbeirates 12 sind eindeutig für eine Bepflanzung und Umgestaltung des Riedbergplatzes. Das Grünflächenamt arbeitet bereits an einem möglichen Entwurf, der es Kindern ermöglichen würde auch im Sommer auf dem Spielplatz zu spielen und den Riedbergern und Riedbergerinnen einen schattigen Platz zum Entspannen und Abkühlen bieten könnte.

Wie beachtlich der Temperaturunterschied tatsächlich ist, haben Studierende des Studiengangs Physische Geografie an der Goethe-Universität in der Arbeitsgruppe Klima gemessen. Im Schnitt übersteigt die Oberflächentemperatur des Platzes den eines Vergleichsstandortes um gute 8°C. Die Umrandung des Platzes mit steinernen Mauern trägt zusätzlich zu einer Hitzewallung bei und sorgt so für eine gemessene Höchsttemperatur von knapp 46°C.

Die Ergebnisse der Messungen wurden am 28.10 von den Befürwortern des Projekts vor dem Klima- und Umweltausschuss vorgestellt – mit vollem Erfolg! Alle vertretenen Fraktionen konnten überzeugt und für die Umgestaltung gewonnen werden. Die erforderlichen Gelder für den Umbau wurden endlich beim Grünflächenamt frei gegeben, sodass wir hoffentlich bald über einen grünen Riedbergplatz spazieren können.

Die stolzen Mitwirkenden nach erfolgreicher Rede vor dem Ausschuss von links nach rechts: Frau Kassold (stellv. Ortsvorsteherin OBR 12), Frau Mirel (KIR), Frau Maucher (KIR), Frau Henke (Studierende der Goethe-Uni), Frau Böhme (Studierende der Goethe-Uni).

Die genauen Daten der Messung:

http://www.klimaschutz-initiative-riedberg.de/uniseminarwidn/ 

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Weiterer Meilenstein im Kampf gegen Corona

Corona Virus

Wichtiger Schritt für die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen Corona: Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern am Campus Riedberg und von internationalen Partnerlaboren ist es gelungen, die Baupläne von 23 der 30 Proteine des Virus zu entschlüsseln und diese in großen Mengen herzustellen.

Die Laboranleitungen und die dafür erforderlichen gentechnischen Werkzeuge stehen jetzt Forscherinnen und Forschern der ganzen Welt frei zur Verfügung, wie die Goethe-Universität betont.

Wenn das SARS-CoV-2-Virus mutiert, bedeutet das zunächst einmal nur eine Änderung im Virenbauplan. Die Mutation führt dazu, dass zum Beispiel an einer Stelle in einem Virus-Protein eine Aminosäure ausgetauscht wird. Um schnell abschätzen zu können, welche Auswirkung diese Änderung hat, ist ein dreidimensionales Bild des Virus-Proteins extrem hilfreich.

Forschung in Frankfurt – und rund um den Globus

Forscherinnen und Forscher der Goethe-Universität Frankfurt und der TU Darmstadt haben bereits zu Beginn der Pandemie damit begonnen, sich international zu vernetzen. Ihr Ziel: die dreidimensionalen Strukturen von SARS-CoV-2-Molekülen mithilfe der Kernspinresonanzspektroskopie (NMR) zu beschreiben. Dabei werden Moleküle zunächst mit speziellen Atomsorten (Isotopen) markiert und dann einem starken Magnetfeld ausgesetzt. Mittels NMR kann dann auch im Detail geschaut werden, wie sich potenzielle Wirkstoffe an die Proteine binden. Dies geschieht unter anderem am Biomolekularen Magnet-Resonanz-Zentrum der Goethe-Universität. Grundvoraussetzung ist jedoch, große Mengen der Proteine in hoher Reinheit und Stabilität sowie korrekter Faltung für die vielen Tests zu produzieren.

Dr. Martin Hengesbach (links) und Dr. Andreas Schlundt am Kernspinresonanz-Spektrometer der Goethe-Universität Frankfurt Foto: Uwe Dettmar / Goethe-Universität

Das Netzwerk, das von Prof. Harald Schwalbe vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität koordiniert wird, umspannt den ganzen Globus. Die Erstellung von Laboranleitungen für die Proteine ist bereits der zweite Meilenstein. Das Virus besteht neben den Proteinen aus RNA, und das Konsortium konnte bereits im vergangenen Jahr alle wichtigen RNA-Fragmente zugänglich machen. Damit wurde auch die weitere Suche nach Impfstoffen beschleunigt.

Corona-Proteine können jetzt im Labor hergestellt werden

Mit der Expertise von 129 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern ist es nun gelungen, 23 der insgesamt knapp 30 Proteine von SARS‑CoV‑2 komplett oder in wichtige Teilen „im Reagenzglas“ herzustellen, und zwar in großen Mengen.

Dr. Martin Hengesbach vom Institut für Organische Chemie und Chemische Biologie der Goethe-Universität erläutert: „Wir haben die funktionellen Einheiten der Proteine so isoliert, dass ihre Struktur, ihre Funktion und ihre Interaktionen nun von uns selbst und anderen charakterisiert werden können. Damit liefern wir die Arbeitsvorschriften, mit deren Hilfe Labore weltweit schnell an SARS‑CoV‑2-Proteinen und auch den kommenden Mutanten arbeiten können.“

“Wir beschleunigen die Suche nach Wirkstoffen weltweit”

Dr. Andreas Schlundt vom Institut für Molekulare Biowissenschaften der Goethe-Universität meint: „Mit unseren Arbeiten beschleunigen wir die weltweite Suche nach Wirkstoffen: Entsprechend ausgerüstete wissenschaftliche Labore müssen nicht mehrere Monate lang Systeme zur Herstellung und Untersuchung der SARS-CoV-2-Proteine etablieren und optimieren, sondern können nun dank unserer Laborprotokolle innerhalb von zwei Wochen mit ihren Forschungsarbeiten beginnen.”

Die Forschungsarbeiten an der Goethe-Universität wurden und werden mit Mitteln der Deutschen Forschungsgemeinschaft sowie des Goethe-Corona-Fonds gefördert.

Foto: CDC / Unsplash.com

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„International House“ für Gastwissenschaftler und Studierende

Die Goethe-Universität ist attraktiv für internationale Wissenschaftler – und soll durch ein Vorzeige-Projekt noch attraktiver werden: Am Campus Riedberg wird ein Gebäude für Studierende und Gastwissenschaftler gebaut, teilweise aus heimischem Fichtenholz. Jetzt war Richtfest.

Nach etwa einem Jahr Bauzeit konnte auf dem naturwissenschaftlichen Campus Riedberg bereits das Richtfest für das neue Studierendenwohnheim und International House gefeiert werden. Pandemiebedingt nur in einer reduzierten Runde mit den beteiligten Firmen und natürlich mit einem feierlichen Richtspruch, von Kai Laumann, Inhaber der gleichnamigen Zimmerei- und Bedachungs GmbH. Die Holzrohbauarbeiten starteten zu Jahresbeginn und konnten aufgrund der Vorfertigung in Windeseile durchgeführt werden.

Innovativer Bau – mit heimischem Fichtenholz

Der Neubau des Studierendenwohnheims mit International House ist ein innovatives Projekt. Organisatorisch wurde für das gemeinschaftliche Projekt des Studentenwerks Frankfurt mit der Stiftung zur Förderung internationaler Beziehungen der Goethe-Universität eine „Bauherrengemeinschaft IHCR“ gebildet, die Bauherrin und Eigentümerin ist.

Der Bau ist ein energetisch kompaktes hochwärmegedämmtes und nachhaltig gebautes Passivhaus. Bei den zum Einsatz kommenden Baumaterialien wurde nicht nur auf einen guten Primärenergiefaktor, sondern auch auf Umweltverträglichkeit und Rückbaubarkeit Wert gelegt. Die Geschosse oberhalb des Erdgeschoßes wurden binnen weniger Wochen in einer Holzkonstruktion ausgeführt. Die Holzbauweise ist auch vom Inneren des Gebäudes an Decken und Wänden der Individualräume sichtbar.

Die Fertigstellung ist Mitte 2022 geplant

Insgesamt werden 2.900 Kubikmeter heimisches Fichtenholz verbaut und auch viele Ausbauelemente, die Mineralwolldämmungen, die Holzfenster, der natürliche Bodenbelag etc. genügen den selbstgesteckten Anforderungen zur Nachhaltigkeit. Der Baustoff Holz reduziert den ökologischen Fußabdruck nachhaltig. Aufgrund der Holzbauweise können 2.300 t CO² eingespart werden. Um diese Menge CO² zu emittieren, könnte man 13 Millionen km mit einem Mittelklassewagen mit Verbrennungsmotor fahren oder 1.500 Mal von Frankfurt nach New York und zurückfliegen.

Die Fertigstellung der 324 Wohneinheiten mit 359 Plätzen für Studierende und weiteren 27 Wohneinheiten für internationale Gastwissenschaftler ist für Mitte des Jahres 2022 geplant.

Die voraussichtlichen Projektkosten sollen sich auf rund 38,5 Millionen Euro belaufen. Davon rund 35 Millionen Euro für das Studentenwerk und 3,5 Mio. Euro für die Stiftung. Gefördert wird die Maßnahme unter anderem durch ein Darlehen aus dem Landesprogramm „Studentisches Wohnen“. Die Stiftung finanziert das Vorhaben aus ihrem Vermögen und sucht die Förderung durch Mäzene.

Bezahlbarer Wohnraum für Studierende

Wirtschafts- und Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir sagt: „Gerade in Frankfurt besteht ein hoher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Die hier entstehenden 359 Wohnplätze, die das Land mit 17,6 Mio. Euro fördert, werden dringend gebraucht. Mit unserem Förderprogramm setzen wir genau hier an und unterstützen Bauvorhaben für bezahlbare Unterkünfte in Hochschulnähe.“

Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn nennt das Gebäude einen “Ort der Zusammenkunft und des Austausches”. Hessens Finanzminister Michael Boddenberg gratuliert ebenfalls zum Richtfest, auch OB Peter Feldmann.

Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität betont: „Ich bin begeistert, wie schnell das International House auf dem Universitätscampus Riedberg Gestalt angenommen hat! Danke an alle Beteiligten von Stadt, Land und Stiftung, aber insbesondere auch an die umsetzenden Baufirmen, die trotz der großen Herausforderungen der Pandemie im Zeitplan geblieben sind. Für die Goethe-Universität hat dieses Haus eine wichtige Symbolfunktion: Wenn wir hier demnächst Studierende sowie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler aus aller Welt begrüßen, bieten wir Ihnen das inspirierende Umfeld echter internationaler Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten.“

“Große Rolle bei der internationalen Vernetzung der Universität”

Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, nennt “das Teamwork hier in Frankfurt ist einzigartig” und modellhaft für ganz Deutschland.

„Die an der Universität als Gäste Forschenden erhalten inmitten einer hervorragenden Institutslandschaft die Möglichkeit nahe am Arbeitsplatz zu arbeiten.“, so Prof. Dr. Jürgen Bereiter-Hahn, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität. „Ihnen kommt eine große Rolle zu bei der internationalen Vernetzung der Universität, denn trotz aller elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten ist auf das persönliche Zusammentreffen der Forschenden nicht zu verzichten.“

„Dass wir mit der Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität dieses Vorzeigeprojekt auf die Beine gestellt haben, führt zu insgesamt deutlich mehr Plätzen für Studierende, weil das Grundstück besser ausgenutzt werden kann und ist ein großer Erfolg.“, freut sich der Geschäftsführer des Studentenwerks Frankfurt am Main, Konrad Zündorf.„

Link zum virtuellen Richtfest mit den Grußworten unter www.studentenwerkfrankfurt.de/wohnen/riedberg

Foto: MAINRiedberg Magazin

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Wie nachhaltig ist der Stadtteil Riedberg?

Riedberg Globus

Klima, Wasser, Begrünung, Versorgung – wie nachhaltig kann ein moderner Stadtteil sein? Studierende der Goethe-Universität untersuchen diese Themen aktuell am Riedberg und in einem Frankfurter Vergleichsstadtteil. Auch die Klimaschutz-Initiative Riedberg ist eingebunden.

Die Goethe-Universität Frankfurt setzt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und den Auswirkungen des Klimawandels intensiv auseinander. Im November 2020 wurde im Bachelor-Modul „Angewandte Physische Geografie“ unter der Leitung von Dr. Rainer Dambeck und Prof. Dr. Jürgen Wunderlich das Seminar “Stadtentwicklung Frankfurt am Main. Wege in die Nachhaltigkeit” gestartet. In verschiedenen Arbeitsgruppen bearbeiten die Studierenden Projekte mit den Schwerpunkten Klima, Wasser und nachhaltige Versorgung – immer mit dem Fokus auf den Riedberg sowie einen Vergleichsstadtteil Frankfurts.

Die Klimaschutz-Initiative Riedberg (KIR) unterstützt die Studierenden mit ihrem Netzwerk und Wissen im Bereich Nachhaltigkeit: In zwei virtuellen Meetings mit der KIR wurden die anstehenden Projekte des Seminars vorgestellt und die Zielsetzungen wie auch die weitere Vorgehensweise mit der Klimaschutzinitiative besprochen. “Wir begleiten die Studierenden gerne weiter, teilen unsere Erfahrungen und vermitteln Kontakte zu Expertinnen und Experten aus der Region rund um den Riedberg”, heißt es bei der erst 2020 gegründeten Initiative.

Welche Begrünung lohnt sich in der Stadt?

In zwei Gruppen haben die Studenten im Themenbereich Klima an Standorten am Riedberg und im Westend/Bahnhofsviertel Projektstrategien und Untersuchungsansätze entwickelt, um die Effekte unterschiedlicher Begrünungsformen wie Alleen oder Parks, die Beschattung oder Beschaffenheit des Untergrundes auf das Mikroklima der Flächen zu ermitteln. Ziele sind unter anderem, Potentiale zur Temperaturabsenkung abzuleiten oder herauszufinden, wo und welche Art von Begrünung sich in der Stadt lohnen.

Im Themenbereich Wasser untersucht eine Gruppe die nachhaltige Nutzung und Speicherung von Niederschlagswasser in den Stadtteilen Riedberg und Kalbach. Um eine effizientere Niederschlagsnutzung zu erreichen, wenden die Studierenden unterschiedliche Methoden an – die Satellitenbildauswertung zur Existenz von Begrünung auf den Dächern und Umfragen zur Erhebung von Brauchwasseranlagen. So sollen Lücken in der Flächenabdeckung gezielt identifiziert werden.

Eine zweite Gruppe setzt sich parallel dazu mit dem Thema Starkregen- und Hochwasserschutz sowie der Regenwasserbewirtschaftung im Stadtteil Frankfurter Berg auseinander. Mittels einer Bestandsanalyse von privaten und staatlichen Hochwasserschutz- und Starkregenbewirtschaftungsanlagen wie Zisternen oder Regenrückhaltebecken, aber auch einer Funktionalitätsanalyse wird versucht, Maßnahmenkonzepte und Empfehlungen abzuleiten.

Fokus-Thema nachhaltige Versorgung

Eine weitere Gruppe setzt sich mit dem Thema nachhaltige Versorgung der Mensen des Campus Riedberg auseinander. Ziel ist es, zu untersuchen, ob es möglich ist, die Mensen ausschließlich mit regionalen Lebensmitteln aus Betrieben innerhalb eines Radius von unter 50 Kilometern zu versorgen. Ein Konzept, bei dem kürzere Transportwege anfallen und saisonale Lebensmittel genutzt werden, würde helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Umsetzung ist nicht ganz einfach, denn man legt Wert darauf, dass weiterhin preiswerte und gleichzeitig für Studierende erschwingliche Mahlzeiten angeboten werden. 

Eine sechste Gruppe hat sich vorgenommen, mit einem Unternehmen aus Frankfurt Ideen und Wege für das Einsparen von Papier zu erarbeiten. Inzwischen konnte Infraserv Logistik im Industriepark Höchst für das Projekt gewonnen werden. Mit der Einsparung von Papier wird nicht nur kostbares Wasser gespart, da für die Herstellung eines A4 Blattes sind rund zehn Liter Wasser nötig sind, sondern es können auch CO2-Emissionen reduziert werden. Die Studierenden wollen Optimierungsansätze ausarbeiten und diese mit dem Unternehmen diskutieren. Wichtig ist es ihnen, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und das Papiersparen im Unternehmen zu fördern.

Unterstützung durch die Klimaschutz-Initiative Riedberg

“Wir als KIR freuen uns, das Projektseminar durch unsere Erfahrungen und unser Netzwerk hier auf dem Riedberg unterstützen zu dürfen”, heißt es bei der KIR. “Wir möchten die Studierenden motivieren, sich für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in unserer Stadt einzusetzen und freuen uns schon auf gemeinsame Aktivitäten und Erkenntnisse in den nächsten Monaten.”

Die Klimaschutz-Initiative wird auf weiter über die Kooperation mit dem Institut für Physische Geographie und die Ergebnisse der Forschungsarbeiten berichten.

Weitere Informationen  unter klimaschutz-initiative-riedberg.de/uniseminarwidn/

Foto: Darko Krizic

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Wie sinnvoll sind Lern-Apps?

Bildung und Unterricht haben sich in der Pandemie stark verändert. Das Kinderzimmer ersetzt den Klassenraum, der Bildschirm die Lehrkraft. Eine Studie der Goethe-Universität soll jetzt klären, wie sinnvoll Lern-Apps sind. Hierfür werden noch Teilnehmerinnen und Teilnehmer gesucht.

Die Corona-Krise hat auch die Bildungslandschaft vor neue Herausforderungen gestellt, digitale Methoden der Vermittlung und des Lernens haben an Bedeutung gewonnen. Doch wie sinnvoll sind die unterschiedlichen Ansätze? Im Rahmen des Homeschoolings werden Lernapps empfohlen, die teilweise als Belohnung kurze Videospiele einsetzen. Können sich Schülerinnen und Schüler die Vokabeln dadurch besser merken? Oder führt eine solche Software auch zu unerwünschten Abhängigkeiten?

Ein Team von DIPF – Leibniz-Institut für Bildungsforschung und Bildungsinformation und Goethe-Universität Frankfurt möchte den Wirkungen des App-basierten Vokabellernens auf den Grund gehen. Insbesondere werden die Effekte auf die Motivation sowie auf die Lernleistung der Kinder untersucht. Die Studie mit dem Titel MoCoLA entsteht im Rahmen zweier Masterarbeiten bei Prof. Dr. Garvin Brod in der Pädagogischen Psychologie.

Gesucht werden ab sofort Kinder, die derzeit in die 4. bis 6. Klasse gehen. Sie sollten über gute Deutschkenntnisse verfügen. Als Belohnung locken Buchgutscheine und eine Verlosung. 

Die Anmeldung ist möglich unter https://redcap.link/mocola.info.

Foto: Goethe-Universität

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NS-Vergangenheit: Diskussion um Adolf Messer Stiftung-Lounge

Das Präsidium der Goethe-Universität hat entschieden, dass der studentische Arbeitsraum auf dem Campus Riedberg fortan die Bezeichnung Adolf Messer Stiftung-Lounge – Diskursraum – Wissenschaft in Geschichte und Gesellschaft trägt. Diese Namenserweiterung wird im Eingangsbereich der Lounge auf zwei Tafeln unter folgenden Aspekten erläutert werden: der Würdigung des Engagements der Stiftung, der historisch-kritischen Einordnung der Person Adolf Messer sowie einer Skizzierung des Zusammenhangs von Wissenschaft und Gesellschaft. Die Benennung geschieht gegen den Protest von Studentenvertretern, da Adolf Messer NSDAP-Mitglied war, kriegswichtige Produkte herstellte und in seiner Frankfurter Firma Zwangsarbeiter beschäftigte.

“Für mich ist das schwer erträglich”

AStA-Vertreter sprachen schon vor Wochen von einer “Nazi-Ehrung”. Adolf Messer war seit 1933 in der NSDAP. In Gutachten wurde er als “Alltagsopportunist” bezeichnet, verbrieft sind aber unter anderem die Errichtung eines Zwangsarbeiterlagers in der Hanauer Landstraße sowie die Zugehörigkeit zur NSDAP. Dieser trat er schon zu Beginn der NS-Diktatur bei. Renommierte Historiker würden ihn somit keineswegs “Parteimitglied wider Willen” nennen. Ein Ortsbeirat erklärt MAINRiedberg zu diesem Thema: “Ich persönlich finde das schwer erträglich.” Eine Umbenennung hätte ein deutliches Zeichen gesetzt. Auch vor dem Hintergrund der vielen Straßenschilder zum Gedenken an die NS-Opfer, die sich in unmittelbarer Nähe und generell in unserem Stadtteil befinden.

“Ergebnis eines intensiven Diskussionsprozesses”

In den offiziellen Informationen des Präsidiums kommt zum Ausdruck, dass die Entscheidung “das Ergebnis eines intensiven Reflexions- und Diskussionsprozesses” ist. Das Präsidium nehme die Argumente von Senat und Studierenden gegen eine Benennung des Raumes nach der Adolf Messer Stiftung und damit für eine Umbenennung sehr ernst. 2014 wurde bei den Überlegungen, das langjährige Engagement der Stiftung für die Goethe-Universität mit einer Raumbenennung zu würdigen, übersehen, dass der Namensgeber der Stiftung, Adolf Messer, Mitglied der NSDAP war und als Unternehmer von der NS-Wirtschafts- und Rüstungspolitik profitierte. Dass dieser Sachverhalt Kritik hervorruft, kann das Präsidium nachvollziehen und wird die Argumente auch zukünftig in sein Handeln eingehen lassen.

Lounge soll universitätsweiter Diskussionsraum werden

Gleichwohl weist das Präsidium nochmals auf die Intention der damaligen Entscheidung hin, die der Würdigung der 1978 gegründeten gemeinnützigen Stiftung und nicht der Ehrung der Person ihres Namensgebers galt. Durch die seit 1993 bestehende, intensive Zusammenarbeit zwischen Stiftung und Universität haben beide längst eine gemeinsame Geschichte. Geboten sei Diskurs, nicht Tilgung.

Für die Goethe-Universität als Stiftungsuniversität bedeute dies, Verantwortung zu übernehmen, indem sie die begonnene Überarbeitung ihres „Stifterkodexes“ in diesem Sinne fortführen, die Anstrengungen zur Erforschung ihrer Geschichte, insbesondere in der Zeit des Nationalsozialismus, verstärken, und den vielfältigen Zusammenhang von Wissenschaft bzw. Wissenschaftssystem und Gesellschaft in einer Reihe von Veranstaltungsformaten thematisieren wird. Die Universität selbst wird an unterschiedlichen Orten den Diskursraum hierfür öffnen, heißt es in einer öffentlichen Information des Präsidiums. Das soll die Erweiterung des Raumnamens zu Adolf Messer Stiftung-Lounge – Diskursraum – Wissenschaft in Geschichte und Gesellschaft deutlich machen.

Informationen zur Benennung der Adolf Messer Stiftung-Lounge und Foto-Ausschnitt: Aktuelles / Uni Frankfurt

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