Klima, Wasser, Begrünung, Versorgung – wie nachhaltig kann ein moderner Stadtteil sein? Studierende der Goethe-Universität untersuchen diese Themen aktuell am Riedberg und in einem Frankfurter Vergleichsstadtteil. Auch die Klimaschutz-Initiative Riedberg ist eingebunden.
Die Goethe-Universität Frankfurt setzt sich mit dem Thema Nachhaltigkeit und den Auswirkungen des Klimawandels intensiv auseinander. Im November 2020 wurde im Bachelor-Modul „Angewandte Physische Geografie“ unter der Leitung von Dr. Rainer Dambeck und Prof. Dr. Jürgen Wunderlich das Seminar „Stadtentwicklung Frankfurt am Main. Wege in die Nachhaltigkeit“ gestartet. In verschiedenen Arbeitsgruppen bearbeiten die Studierenden Projekte mit den Schwerpunkten Klima, Wasser und nachhaltige Versorgung – immer mit dem Fokus auf den Riedberg sowie einen Vergleichsstadtteil Frankfurts.
Die Klimaschutz-Initiative Riedberg (KIR) unterstützt die Studierenden mit ihrem Netzwerk und Wissen im Bereich Nachhaltigkeit: In zwei virtuellen Meetings mit der KIR wurden die anstehenden Projekte des Seminars vorgestellt und die Zielsetzungen wie auch die weitere Vorgehensweise mit der Klimaschutzinitiative besprochen. „Wir begleiten die Studierenden gerne weiter, teilen unsere Erfahrungen und vermitteln Kontakte zu Expertinnen und Experten aus der Region rund um den Riedberg“, heißt es bei der erst 2020 gegründeten Initiative.
Welche Begrünung lohnt sich in der Stadt?
In zwei Gruppen haben die Studenten im Themenbereich Klima an Standorten am Riedberg und im Westend/Bahnhofsviertel Projektstrategien und Untersuchungsansätze entwickelt, um die Effekte unterschiedlicher Begrünungsformen wie Alleen oder Parks, die Beschattung oder Beschaffenheit des Untergrundes auf das Mikroklima der Flächen zu ermitteln. Ziele sind unter anderem, Potentiale zur Temperaturabsenkung abzuleiten oder herauszufinden, wo und welche Art von Begrünung sich in der Stadt lohnen.
Im Themenbereich Wasser untersucht eine Gruppe die nachhaltige Nutzung und Speicherung von Niederschlagswasser in den Stadtteilen Riedberg und Kalbach. Um eine effizientere Niederschlagsnutzung zu erreichen, wenden die Studierenden unterschiedliche Methoden an – die Satellitenbildauswertung zur Existenz von Begrünung auf den Dächern und Umfragen zur Erhebung von Brauchwasseranlagen. So sollen Lücken in der Flächenabdeckung gezielt identifiziert werden.
Eine zweite Gruppe setzt sich parallel dazu mit dem Thema Starkregen- und Hochwasserschutz sowie der Regenwasserbewirtschaftung im Stadtteil Frankfurter Berg auseinander. Mittels einer Bestandsanalyse von privaten und staatlichen Hochwasserschutz- und Starkregenbewirtschaftungsanlagen wie Zisternen oder Regenrückhaltebecken, aber auch einer Funktionalitätsanalyse wird versucht, Maßnahmenkonzepte und Empfehlungen abzuleiten.
Fokus-Thema nachhaltige Versorgung
Eine weitere Gruppe setzt sich mit dem Thema nachhaltige Versorgung der Mensen des Campus Riedberg auseinander. Ziel ist es, zu untersuchen, ob es möglich ist, die Mensen ausschließlich mit regionalen Lebensmitteln aus Betrieben innerhalb eines Radius von unter 50 Kilometern zu versorgen. Ein Konzept, bei dem kürzere Transportwege anfallen und saisonale Lebensmittel genutzt werden, würde helfen, CO2-Emissionen zu reduzieren. Die Umsetzung ist nicht ganz einfach, denn man legt Wert darauf, dass weiterhin preiswerte und gleichzeitig für Studierende erschwingliche Mahlzeiten angeboten werden.
Eine sechste Gruppe hat sich vorgenommen, mit einem Unternehmen aus Frankfurt Ideen und Wege für das Einsparen von Papier zu erarbeiten. Inzwischen konnte Infraserv Logistik im Industriepark Höchst für das Projekt gewonnen werden. Mit der Einsparung von Papier wird nicht nur kostbares Wasser gespart, da für die Herstellung eines A4 Blattes sind rund zehn Liter Wasser nötig sind, sondern es können auch CO2-Emissionen reduziert werden. Die Studierenden wollen Optimierungsansätze ausarbeiten und diese mit dem Unternehmen diskutieren. Wichtig ist es ihnen, ein Bewusstsein für Nachhaltigkeit und das Papiersparen im Unternehmen zu fördern.
Unterstützung durch die Klimaschutz-Initiative Riedberg
„Wir als KIR freuen uns, das Projektseminar durch unsere Erfahrungen und unser Netzwerk hier auf dem Riedberg unterstützen zu dürfen“, heißt es bei der KIR. „Wir möchten die Studierenden motivieren, sich für Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung in unserer Stadt einzusetzen und freuen uns schon auf gemeinsame Aktivitäten und Erkenntnisse in den nächsten Monaten.“
Die Klimaschutz-Initiative wird auf weiter über die Kooperation mit dem Institut für Physische Geographie und die Ergebnisse der Forschungsarbeiten berichten.
Weitere Informationen unter klimaschutz-initiative-riedberg.de/uniseminarwidn/
Foto: Darko Krizic