Rassistisches Graffiti im Kätcheslachpark

Der Riedberg ist ein moderner, multikultureller Stadtteil. Menschen aus über 100 Nationen leben hier. Umso größer ist das Entsetzen über ein offenbar rassistisches Graffiti, das gestern Spaziergänger im Kätcheslachpark entdeckten.

„Rassismus hat keinen Platz in so einer liebevollen Gesellschaft wie Riedberg! Dafür bitten wir um Solidarität und Unterstützung.“ Mit diesen Worten und einer Mail mit Bildern wandte sich ein chinesischer Riedberger gestern an unser Magazin, sichtlich geschockt von dem, was er zufällig im Vorbeigehen entdeckt hatte. Auf der kleinen Brücke vor dem Kätcheslachweiher, wo gerne gefeiert wird und schon in der Vergangenheit einige Kritzeleien zu finden waren, ist zum ersten Mal ein diskriminierendes Graffiti zu lesen. In schwarzer Schrift steht „Chinese go home“. In einem Stadtteil, in dem von rund 16.000 Einwohnern mehr als 3000 aus Nicht-EU-Staaten kommen. Oft aus Asien – wobei viele hier schon in zweiter Generation leben und bestens integriert sind.

Umso größer ist das Entsetzen, nicht nur in der asiatischen Community. Zumal zeitgleich in den USA Hassattacken gegen Asiaten zunehmen, ausgelöst durch Donald Trumps Äußerungen über das „chinesische Virus“ und weitere Anschuldigungen in Zusammenhang mit Covid-19. „Ich hoffe, dass uns die Asia-Hate-Welle hier nie erreichen wird“, schreibt der Mann, der das Graffiti im Park als einer der ersten bemerkte.

Die Polizei ermittelt – und bittet um Hinweise

Die Polizei ist eingeschaltet. Andreas Wagner, einer der beiden Schutzmänner vor Ort des 14. Polizeireviers in der Marie-Curie-Straße, bestätigt, dass der Vorfall zur Anzeige gebracht wird und die SoKo Graffiti der Frankfurter Polizei Ermittlungen aufnimmt. Sein Appell: „Je früher wir über solche Vorfälle informiert werden, desto früher können wir aktiv werden.“ Einerseits, um den oder die Täter ausfindig zu machen, und andererseits, um die Entfernung der Schmierereien in die Wege zu leiten. Denn in den Parks ist dafür das Grünflächenamt zuständig. 

Der Riedberg gilt als Vorzeige-Stadtteil. Schutzmann Andreas Wagner spricht davon, dass es seines Wissens bisher keine rassistischen Vorfälle gab. Auch die bisherige Ortsbeiratsvorsitzende Carolin Friedrich (CDU) erklärt, „dass wir so etwas Gottseidank noch nicht hatten“, und setzt auf die Arbeit der Polizei.

„Am Riedberg ist jeder willkommen“

Ronald Bieber, Fraktionsvorsitzender der Grünen, weist darauf hin, dass neben EU-Ausländern und Nicht-EU-Ausländern auch rund ein Viertel der Deutschen im Stadtteil einen Migrationshintergrund hat. „Fremdenfeindlichkeit betrifft also in Summe etwas über 50 Prozent unserer Mitmenschen!“ Der Ortsbeirat betont: „Es geht nicht darum, verquere Denkmuster inhaltlich verstehen zu wollen, sondern der Konsequenz dieses Denkens die Position entgegenzusetzen, dass hier jede*r willkommen ist, der friedlich mit uns zusammenleben möchte.“

Das Graffiti wurde noch gestern mit roter Farbe übermalt und soll im Laufe der nächsten Woche vom Grünflächenamt entfernt werden.

Das 14. Polizeirevier in der Marie-Curie-Straße ist unter 069/ 755-11400 erreichbar. Die beiden Schutzmänner vor Ort kann man unter 069/ 755-11470 (Adrian Homeier) sowie 069/ 755-11472 (Andreas Wagner) kontaktieren. Per Mail unter adrian.homeier@polizei.hessen.de sowie andreas.wagner@polizei.hessen.de 

Foto: MAINRiedberg Magazin

Das Graffiti wurde offenbar noch gestern mit roter Farbe übermalt Foto: privat

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