Die Goethe-Universität ist attraktiv für internationale Wissenschaftler – und soll durch ein Vorzeige-Projekt noch attraktiver werden: Am Campus Riedberg wird ein Gebäude für Studierende und Gastwissenschaftler gebaut, teilweise aus heimischem Fichtenholz. Jetzt war Richtfest.
Nach etwa einem Jahr Bauzeit konnte auf dem naturwissenschaftlichen Campus Riedberg bereits das Richtfest für das neue Studierendenwohnheim und International House gefeiert werden. Pandemiebedingt nur in einer reduzierten Runde mit den beteiligten Firmen und natürlich mit einem feierlichen Richtspruch, von Kai Laumann, Inhaber der gleichnamigen Zimmerei- und Bedachungs GmbH. Die Holzrohbauarbeiten starteten zu Jahresbeginn und konnten aufgrund der Vorfertigung in Windeseile durchgeführt werden.
Innovativer Bau – mit heimischem Fichtenholz
Der Neubau des Studierendenwohnheims mit International House ist ein innovatives Projekt. Organisatorisch wurde für das gemeinschaftliche Projekt des Studentenwerks Frankfurt mit der Stiftung zur Förderung internationaler Beziehungen der Goethe-Universität eine „Bauherrengemeinschaft IHCR“ gebildet, die Bauherrin und Eigentümerin ist.
Der Bau ist ein energetisch kompaktes hochwärmegedämmtes und nachhaltig gebautes Passivhaus. Bei den zum Einsatz kommenden Baumaterialien wurde nicht nur auf einen guten Primärenergiefaktor, sondern auch auf Umweltverträglichkeit und Rückbaubarkeit Wert gelegt. Die Geschosse oberhalb des Erdgeschoßes wurden binnen weniger Wochen in einer Holzkonstruktion ausgeführt. Die Holzbauweise ist auch vom Inneren des Gebäudes an Decken und Wänden der Individualräume sichtbar.
Die Fertigstellung ist Mitte 2022 geplant
Insgesamt werden 2.900 Kubikmeter heimisches Fichtenholz verbaut und auch viele Ausbauelemente, die Mineralwolldämmungen, die Holzfenster, der natürliche Bodenbelag etc. genügen den selbstgesteckten Anforderungen zur Nachhaltigkeit. Der Baustoff Holz reduziert den ökologischen Fußabdruck nachhaltig. Aufgrund der Holzbauweise können 2.300 t CO² eingespart werden. Um diese Menge CO² zu emittieren, könnte man 13 Millionen km mit einem Mittelklassewagen mit Verbrennungsmotor fahren oder 1.500 Mal von Frankfurt nach New York und zurückfliegen.
Die Fertigstellung der 324 Wohneinheiten mit 359 Plätzen für Studierende und weiteren 27 Wohneinheiten für internationale Gastwissenschaftler ist für Mitte des Jahres 2022 geplant.
Die voraussichtlichen Projektkosten sollen sich auf rund 38,5 Millionen Euro belaufen. Davon rund 35 Millionen Euro für das Studentenwerk und 3,5 Mio. Euro für die Stiftung. Gefördert wird die Maßnahme unter anderem durch ein Darlehen aus dem Landesprogramm „Studentisches Wohnen“. Die Stiftung finanziert das Vorhaben aus ihrem Vermögen und sucht die Förderung durch Mäzene.
Bezahlbarer Wohnraum für Studierende
Wirtschafts- und Wohnungsbauminister Tarek Al-Wazir sagt: „Gerade in Frankfurt besteht ein hoher Bedarf an bezahlbarem Wohnraum für Studierende. Die hier entstehenden 359 Wohnplätze, die das Land mit 17,6 Mio. Euro fördert, werden dringend gebraucht. Mit unserem Förderprogramm setzen wir genau hier an und unterstützen Bauvorhaben für bezahlbare Unterkünfte in Hochschulnähe.“
Hessische Staatsministerin für Wissenschaft und Kunst, Angela Dorn nennt das Gebäude einen „Ort der Zusammenkunft und des Austausches“. Hessens Finanzminister Michael Boddenberg gratuliert ebenfalls zum Richtfest, auch OB Peter Feldmann.
Prof. Dr. Enrico Schleiff, Präsident der Goethe-Universität betont: „Ich bin begeistert, wie schnell das International House auf dem Universitätscampus Riedberg Gestalt angenommen hat! Danke an alle Beteiligten von Stadt, Land und Stiftung, aber insbesondere auch an die umsetzenden Baufirmen, die trotz der großen Herausforderungen der Pandemie im Zeitplan geblieben sind. Für die Goethe-Universität hat dieses Haus eine wichtige Symbolfunktion: Wenn wir hier demnächst Studierende sowie Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftler aus aller Welt begrüßen, bieten wir Ihnen das inspirierende Umfeld echter internationaler Begegnungs- und Austauschmöglichkeiten.“
„Große Rolle bei der internationalen Vernetzung der Universität“
Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, nennt „das Teamwork hier in Frankfurt ist einzigartig“ und modellhaft für ganz Deutschland.
„Die an der Universität als Gäste Forschenden erhalten inmitten einer hervorragenden Institutslandschaft die Möglichkeit nahe am Arbeitsplatz zu arbeiten.“, so Prof. Dr. Jürgen Bereiter-Hahn, Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität. „Ihnen kommt eine große Rolle zu bei der internationalen Vernetzung der Universität, denn trotz aller elektronischer Kommunikationsmöglichkeiten ist auf das persönliche Zusammentreffen der Forschenden nicht zu verzichten.“
„Dass wir mit der Stiftung zur Förderung der internationalen wissenschaftlichen Beziehungen der Goethe-Universität dieses Vorzeigeprojekt auf die Beine gestellt haben, führt zu insgesamt deutlich mehr Plätzen für Studierende, weil das Grundstück besser ausgenutzt werden kann und ist ein großer Erfolg.“, freut sich der Geschäftsführer des Studentenwerks Frankfurt am Main, Konrad Zündorf.„
Link zum virtuellen Richtfest mit den Grußworten unter www.studentenwerkfrankfurt.de/wohnen/riedberg
Foto: MAINRiedberg Magazin