Ruhe bewahren und strukturiert vorgehen
Wer kennt es nicht? Nur kurz den Müll hinausgebracht oder die Post geholt – und im nächsten Moment fällt die Tür ins Schloss. Der Schlüssel liegt unerreichbar in der Wohnung, die Panik steigt. In dieser Situation ist es entscheidend, ruhig zu bleiben und systematisch vorzugehen. Mit einem klaren Plan lassen sich unnötige Kosten und Ärger vermeiden, und schon bald ist der Weg zurück in die eigenen vier Wände wieder frei. Soufian Seffar zeigt Ihnen nun im 2. Teil unserer Serie, wie Sie sich verhalten sollten, wenn Sie sich ausgesperrt haben.
Schritt 1: Sicherheit geht vor
Bevor Sie über die Türöffnung nachdenken, gilt es, mögliche Gefahren auszuschließen. Befindet sich ein Kleinkind oder eine hilfsbedürftige Person allein in der Wohnung, brennt der Herd oder droht eine andere akute Gefahr, ist der Notruf die erste Anlaufstelle. Wählen Sie in solchen Fällen die Notrufnummer 112 und ziehen Sie Rettungskräfte hinzu. Auch wenn Sie unter Druck gesetzt oder bedroht werden, zögern Sie nicht, die Polizei unter der Notrufnummer 110 einzuschalten.
Was Sie in jedem Fall vermeiden sollten, sind riskante Eigenversuche wie das Erklettern eines Balkons oder gewaltsames Aufhebeln der Tür. Diese Methoden führen häufig zu Verletzungen oder teuren Schäden.
Schritt 2: Eigene Möglichkeiten prüfen
Nicht immer muss sofort ein Schlüsseldienst gerufen werden. Überlegen Sie, ob ein Ersatzschlüssel bei einer Vertrauensperson hinterlegt ist – bei Nachbarn, Freunden, Familie, dem Hausmeister oder der Hausverwaltung. In vielen Fällen lässt sich das Problem dadurch schnell lösen. Vielleicht ist auch noch ein gut erreichbares Fenster oder eine Balkontür geöffnet, die sich mit der Leiter eines Nachbarn erreichen lässt. Allerdings sollten Sie sich dabei keinesfalls selbst in Gefahr bringen.
Schritt 3: Einen seriösen Schlüsseldienst auswählen
Wenn ein Dienstleister nötig wird, ist die Auswahl entscheidend. Achten Sie auf einen Anbieter mit lokaler Adresse und vollständigem Impressum, damit Sie nicht an überregionale Callcenter geraten. Fragen Sie unbedingt nach einem verbindlichen Festpreis für eine zugefallene, nicht abgeschlossene Tür. Dieser Preis sollte sämtliche Kosten enthalten – inklusive Anfahrt sowie Zuschlägen für Nacht-, Wochenend- oder Feiertagseinsätze. Misstrauen ist geboten, wenn mit unrealistischen Lockpreisen von wenigen Euro geworben wird oder die Anfahrtszeit unrealistisch kurz angegeben wird. Seriöse Anbieter arbeiten bevorzugt mit zerstörungsfreien Methoden wie Perkussionsöffnung1 oder Lockpicking2 und greifen nur im Ausnahmefall zum Bohrer.
Schritt 4: Am Telefon die richtigen Fragen stellen
Noch bevor der Monteur sich auf den Weg macht, sollten alle Eckdaten geklärt sein. Fragen Sie konkret nach dem Endpreis, nach möglichen Zuschlägen und nach der geplanten Öffnungsmethode. Auch eine klare Aussage zu den Kosten im Falle eines Zylinderwechsels ist wichtig. Notieren Sie sich den Namen Ihres Gesprächspartners, die Uhrzeit und die gemachten Zusagen. Auf diese Weise haben Sie später eine sichere Grundlage, falls es Unstimmigkeiten geben sollte.
Schritt 5: Kontrolle vor Ort behalten
Wenn der Monteur eintrifft, lassen Sie sich den vereinbarten Preis noch einmal bestätigen. Achten Sie darauf, dass zunächst zerstörungsfreie Methoden ausprobiert werden. Ein Bohren des Schlosses darf nur erfolgen, wenn es technisch wirklich notwendig ist, etwa bei einem Defekt oder einem speziellen Sicherheitszylinder. Wichtig ist auch, dass Ihnen keine unnötigen Zusatzleistungen aufgeschwatzt werden. Ein Zylinderwechsel sollte nur dann erfolgen, wenn der Schlüssel verloren wurde oder das Schloss tatsächlich defekt ist. Bitten Sie in diesem Fall darum, dass Ihnen die ausgebauten Teile ausgehändigt werden.
Schritt 6: Auf die Rechnung achten
Nach erledigter Arbeit sollte eine vollständige Rechnung ausgestellt werden. Diese muss die Firmendaten, die Steuernummer, Datum und Uhrzeit des Einsatzes sowie eine genaue Leistungsbeschreibung enthalten. Achten Sie darauf, dass die einzelnen Positionen transparent aufgelistet sind und der vereinbarte Endpreis nicht überschritten wird. Zahlen Sie nur gegen Rechnung oder Quittung, und notieren Sie gegebenenfalls „unter Vorbehalt“ auf dem Beleg, wenn Sie sich zu einer Zahlung gedrängt fühlen. So haben Sie später bessere Chancen, überhöhte Forderungen anzufechten.
Schritt 7: Wenn etwas schiefgeht
Sollten trotz aller Vorsicht überzogene Beträge verlangt werden oder ein Dienstleister Sie unter Druck setzen, bewahren Sie Ruhe. Weisen Sie auf die getroffenen Vereinbarungen hin und verweigern Sie Zusatzforderungen, die nicht abgesprochen waren. Im Falle von Drohungen oder Nötigung ist die Polizei die richtige Anlaufstelle. Auch nachträglich können Sie noch gegen unrechtmäßige Forderungen vorgehen, indem Sie die Verbraucherzentrale oder einen Anwalt einschalten. Haben Sie per Girocard (die frühere EC-Karte) gezahlt, prüfen Sie mit Ihrer Bank die Möglichkeit einer Rückbuchung.

© SOS Schlüsseldienst
Vorbeugen ist besser als Aussperren
Damit es gar nicht erst zu einer solchen Notsituation kommt, lohnt sich etwas Vorsorge. Hinterlegen Sie einen Ersatzschlüssel bei einer Person Ihres Vertrauens. Entwickeln Sie eine feste Routine, damit Sie Ihre Schlüssel beim Verlassen der Wohnung stets bei sich haben.
Mit kühlem Kopf und klarer Strategie
Ein versehentliches Aussperren ist zwar ärgerlich, aber kein Grund zur Panik. Wer die beschriebenen Schritte beachtet, findet schnell wieder zurück in die Wohnung und behält gleichzeitig die Kosten im Griff. Entscheidend ist, seriöse Schlüsseldienste von unseriösen Anbietern zu unterscheiden und immer auf transparente Preise zu bestehen. So bleibt der Schreckmoment kurz und die Erfahrung ohne böse Überraschungen.
- Die „Perkussion Öffnung“ ist eine von mehreren Techniken, die ein Schlüsseldienst beim Öffnen von Stiftschlössern anwendet. Bei dieser Methode wird das Schloss kurzzeitig einer Vibration durch „Klopfen“ oder „Impulse“ ausgesetzt. Dies versetzt die einzelnen Schließstifte in eine kurze Schwebe, was ein kurzes Zeitfenster schafft, um den Schließzylinder zu drehen und das Schloss zu öffnen.
- Unter Lockpicking, Nachschließen oder Schlossknacken, umgangssprachlich Picking, versteht man die Aufsperrtechnik zum Öffnen von Schließzylindern (Schlössern), ohne einen dafür passenden Schlüssel zu benutzen und ohne das Schloss zu beschädigen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Lockpicking)
Kontaktdaten
SOS-Schlüsseldienst
Soufian Seffar
Am Brunnengarten 4
60437 Frankfurt am Main
Tel.: +49 (0) 69 780 50987
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