MainRiedberg besuchte das Akkordeon-Ensemble
In der Grundschule Riedberg treffen sich die Musiker einmal in der Woche:
fünf Frauen und zwei Männer, die zurzeit ein musikalisches Weihnachtsprogramm für einen Auftritt in der katholischen Gemeinde St. Edith Stein vorbereiten.
Das Weihnachtsprogramm ist – wie bei vielen anderen Musikgruppen und Orchestern – der Jahreszeit geschuldet: Man stellt ein Programm zusammen, das den Wünschen von Veranstaltern und Publikum entspricht und außerdem für die Musiker eine immer wieder willkomene Abwechslung zum eigenen Repertoire darstellt.
Moderne Akkordeon-Ensembles wie das Accordion Soundscapes Ensemble (ASE) grenzen ihr musikalisches Programm längst nicht mehr auf alpine oder hanseatische Folklore ein. Heutzutage wird gespielt, was gefällt, und man akzeptiert – außer den eigenen musikalischen Vorlieben der Musiker – keine Grenzen.
Dafür bringt das Akkordeon als Instrument selbst die besten Voraussetzungen mit: Auf der (aus Sicht des Spielers) rechten Seite (= Diskantseite) befindet sich die Tastatur oder die Knöpfe, die dem Melodie- und Akkordspiel dienen; links befinden sich die Bassknöpfe, die zur Bassbegleitung und zum Akkordspiel genutzt werden. Damit lässt sich mit nur einem Instrument schon richtig Musik machen! In einer Gruppe von Akkordeonspielern ist nahezu alles möglich.
Im ASE – wie typischerweise in allen Akkordeonorchestern – wird nur die rechte Diskantseite des Instruments benutzt; die Bassstimme wird von einem elektronischen Akkordeon bzw. Bassakkordeon gespielt. Ein weiteres elektronisches Akkordeon (zu erkennen am Anschluss an einen Verstärker) bietet die Möglichkeit, mit zusätzlichen Effekten den Sound und die Klangvielfalt des Ensembles zu bereichern.
Fragt man die ASE-Musiker, wie sie zum Akkordeon gekommen sind, gibt es die üblichen Antworten: Mal sind es die Eltern, die dazu gedrängt haben, mal ist es Liebe auf den ersten Ton, mal sind es Umwege über ein anderes Instrument. Früher oder später war jeder der Frauen und Männer diesem Instrument hoffnungslos verfallen – und die Leidenschaft lies niemanden mehr los.

Schwierig erweist sich für das Ensemble – wie für die ganze Szene – die Anwerbung neuer (auch jüngerer) Musiker. Das Akkordeon ist zum einen kein leicht zu erlernendes Instrument, da man hier „blind“, d. h. ohne Blick auf die Tasten und Knöpfe, spielen
muss – das erfordert einiges an Routine sowie eine solide Ausbildung und Förderung. Dies weist auf ein weiteres Problem hin, nämlich dass das Akkordeon heutzutage nicht mehr zu den Standardinstrumenten an Musikschulen und Schulorchestern zählt und selbst in den Musiker-Dachverbänden nicht mehr ausreichend Fortbildung angeboten wird.
So ist die gegenwärtige Situation geprägt durch einen „Knick“ im üblichen Generationen-Kreislauf: Musiker, die sich altersbedingt zurückziehen, werden nicht hinreichend durch neue ersetzt.
Dabei wünscht sich das ASE durchaus Verstärkung: Ideal wäre es, wenn jede Stimme doppelt besetzt wäre. Die üblichen Arrangements für Akkordeonensembles
teilen nämlich jedem Spieler eine Stimme zu, die sich melodisch und rhythmisch von den anderen absetzt, sich jedoch im Gesamtklang der Gruppe bestens einfügt. Hier würde ein zweites Instrument pro Stimme „mehr Sound“ erzeugen und im Fall, dass einer der Musiker ausfällt, Ersatz bieten.
Auf der Wunschliste des Ensembles stehen auch Instrumente, die man normalerweise der Rhythmusgruppe zuordnet: Piano/Keyboard, Schlagzeug/Perkussion, Gitarre.
Am Ende haben wir von dem Besuch beim ASE gelernt:
Die musikalischen Möglichkeiten des Akkordeons sind nahezu unbegrenzt – jedes Spiel von Rhythmus, Harmonien und Melodie lässt sich mühelos umsetzen. Darüber hinaus hat sich das Angebot verfügbarer Musikliteratur in den letzten Jahrzehnten grundlegend gewandelt: weg von den hausbackenen Kompositionen und Arrangements traditioneller Volksmusik hin zum vollen Umfang klassischer und populärer Musik. Ob Pop-Song oder Jazz-Standard, ob Rock oder Weltmusik, ob Wiener Walzer oder Polka, Klassik oder Filmmusik – alles geht und wird von modernen Akkordeon-Ensembles und Orchestern wie dem ASE gespielt.
Lernen Sie das sympathische Accordion Soundscapes Ensemble kennen und besuchen Sie dessen Auftritt am 30.11.2025 ab 16:00 Uhr:
„A Little Bit of Christmas“ in der katholischen Gemeinde St. Edith Stein, Zur Kalbacher Höhe 56.
Links:
https://www.accordionsoundscapes.de
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordeon
https://de.wikipedia.org/wiki/Akkordeonorchester




















