Schlagwort: Mertonviertel

Mertonviertel: Sanierung statt Abriss

Emil-von-Behring-Straße 2

In der Emil-von-Behring-Straße 2 existiert ein sechsgeschossiges Bürogebäude auch (als ICI-Gebäude bekannt), aus dem Jahr 1988/1989. Nicht besonders alt, aber auch nicht mehr jung. Es wurde anfangs von der Unternehmensberatung KPMG genutzt, bis zu deren Umzug an den Flughafen. Die Unternehmensberatung PWC saß im Gebäude gegenüber.

Seit 2011 wurde das Gebäude von der alstria office REIT-AG an Dertour bzw. DER Touristik vermietet. Das Touristikunternehmen nutzte die Büros ergänzend zum weiterhin bestehenden Sitz in der Emil-von-Behring-Straße 6. Inzwischen wurde das Gebäude an Cresco Capital verkauft. Seit einiger Zeit steht das Bürohaus leer.

Auf der zweiten Hälfte des Gesamtgeländes, dem ehemaligen Parkplatz, wurden ab Mitte 2016 bis Oktober 2021 etwa 230 Mikro-Apartments unter der Marke „Neon Wood“ für Studenten errichtet. Bauherr war die Cresco Capital Riedberg Campus. Die Bruttogeschossfläche beträgt etwa 10.000 qm.

2023 hat der Projektentwickler Benchmark Real Estate GmbH das benachbarte Bürogebäude von Cresco Capital erworben und jetzt einen Bauantrag für das rund 6.000 Quadratmeter große Grundstück gestellt. Der Bau soll umfassend saniert werden, und eine „zukunftsorientierte Büroimmobilie mit rund 9.500 Quadratmeter Mietfläche“ entstehen.

Das Gebäude wird entkernt und dann vollständig erneuert. Der Baubeginn soll noch in diesem Jahr stattfinden, 2026 will man mit dem Umbau fertig sein. Neben Büroflächen sind auch rund 600 Quadratmeter spezielle Mietflächen vorgesehen, die zum Beispiel für ein Fitnessstudio oder Co-Working-Spaces genutzt werden könnten. Angrenzend kommt eine Tiefgarage mit circa 52 Parkplätze. Ein guter Teil davon wird mit E-Ladevorrichtungen ausgerüstet. Dazu kommen noch 77 Außenstellplätze. 60 diebstahlsichere Fahrradplätze sind auch geplant.

Der Umbau soll besonders ökologisch erfolgen. Die Kriterien der EU-Taxonomie für nachhaltige Bürogebäude sollen erfüllt werden. Unter dem Projektnamen EFEUS können die wesentlichen Komponenten in einer Broschüre eingesehen werden. Der Architektenentwurf stammt von der Theiss Planungsgesellschaft, Frankfurt.


Über benchmark. REAL Estate
benchmark. REAL Estate GmbH konzipiert, plant, realisiert und vermarktet Immobilienprojekte in deutschen Zukunftsregionen. Mit dem Fokus auf Büro-, Hotel- und Wohnimmobilien bietet das Unternehmen mit Standorten in Frankfurt am Main, Duisburg, Berlin und Monheim bundesweit seine Leistungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette eines Immobiliendevelopments an. Benchmark entwickelt in Eigenregie nachhaltige Projekte von hoher baulicher Qualität schlüsselfertig bis zu deren Übergabe an Nutzer sowie die Käufer. Dabei blickt die Geschäftsführung auf eine fast 60-jährige Expertise im Projektentwicklungsgeschäft zurück. www.benchmarkgroup.de

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Ein Blick zurück auf die »Kirche im Rondell«

Marie-Curie-Straße 30, Rondell

»Kirche im Rondell« haben Sie noch nie gehört? Wo soll die denn sein? Nun, die Nebel des Vergessens sind seit 2006 dabei, die Spuren einer schönen Institution im Mertonviertel zu verdecken.

Das 60 Hektar große Mertonviertel im Süden des Riedbergs entstand ab Mitte der 1980er-Jahre auf einem rund 60 Hektar großen Gebiet, das bis 1982 größtenteils von den Industrieanlagen der ehemaligen Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) eingenommen wurde. Die Sanierungsarbeiten mit einer eigens errichteten Entgiftungsanlage zogen sich parallel zu den Bauarbeiten bis in die frühen 2000er-Jahre hin.

  • 1987 entstand das erste große Büroobjekt, das 7-flüglige Gebäude des Anlagenbauers Lurgi.
  • 1988 wurde die Kita Hundertwasser errichtet.
  • 1993 wurde die Marie-Curie-Straße 30/32 erbaut.

Insgesamt wurden 19 Büroobjekte mit 380.000 m2 Bürofläche errichtet.

Parallel zur Entwicklung der gewerblichen Immobilien entstanden auch zahlreiche Gebäude für Wohnbevölkerung. Es wurde Wohnraum für etwa 5.000 Menschen geschaffen. Doch gerade die Mischung von Gewerbe und Wohnbevölkerung wurde zum Problem für das Viertel. Die Firmen hatten kein Interesse daran, in dem Gebiet soziale Infrastruktur zu fördern. Die Stadtplaner hatten auch nichts dergleichen vorgesehen.

So entstand wenig lokaler Zusammenhalt. Vereine und soziale Institutionen wie Jugendhäuser, Familienzentren und Ähnliches findet man im Mertonviertel nur spärlich oder gar nicht. So entstand 1996 in Kooperation zwischen der evangelischen Thomasgemeinde und der katholische Gemeinde Peter und Paul die Idee, einen Ableger im Mertonviertel als Interimslösung zu etablieren. Pfarrer Alexander Kaestner gründete die »Kirche im Rondell«.

  • Hier konnten neue Gottesdienstformen erprobt werden.
  • Kinder und Jugendliche wurden von ihm betreut.
  • Ansprechende Veranstaltungen wurden für die Bewohner organisiert.
  • Und vor allem wurde eine ökumenische Kindertagesstätte auf den Weg gebracht.

Pfarrer Kaestner kümmerte sich vor allem auch um die Menschen in der Arbeitswelt der umliegenden Büros. Dass ein Gemeindepfarrer mit Betriebsräten über Mobbing diskutiert und Ansprachen auf Betriebsversammlungen hält, war ein Novum und wurde von der arbeitenden Bevölkerung dankbar angenommen. Eine Kirche für den Arbeitsalltag war entstanden.

Dieses Vorgehen könnte auch ein Teilkonzept gegen den ständigen Austritt von Gläubigen aus der Kirche darstellen. Von den Firmen jedenfalls wurde dieses Engagement begrüßt. Finanziell gefördert hatten sie diese Initiative jedoch nicht, wie Pfarrer Kaestner bedauernd feststellen musste.

Nach 10 Jahren Aufbauarbeit wurde 2006 das Projekt (das von vornherein als befristeter Einsatz geplant gewesen war) wieder eingestellt. 2007 trat Pfarrer Kaestner seinen wohlverdienten Ruhestand an. Am 05.12.2022 ist er im Alter von 80 Jahren gestorben.

Wie ging es weiter?

Etwa 3 Jahre nach der Schließung der »Kirche im Rondell« beschlossen die großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften PWC und KPMG sukzessive den Standort zu verlassen. Sechs Gebäude mit etwa 100.000 Quadratmetern Bürofläche blieben ab 2011 im Mertonviertel leer zurück – mehr als ein Viertel der gesamten Fläche. Auch das Lurgi-Gebäude verlor zunehmend seine Mieter, bis es fast leer stand. Es wurde von der städtischen ABG gekauft und abgerissen. Dort sollen 900 Wohnungen moderne Wohneinheiten inklusive Schule, Kinderbetreuungseinrichtungen und attraktive Nahversorgungsangebote entstehen.

Die Frankfurter Projektentwicklungsgesellschaft Henry Faktors »Plan Plus Faktor« konnte inzwischen das KPMG-Hauptgebäude an der Marie-Curie-Straße an die die hessische Landesbehörde Landesbetrieb Bau und Immobilien Hessen (LBIH) für die Frankfurter Polizei vermieten.

Um einem Verfall des Gewerbeviertels entgegenzuwirken, schlossen sich 2009 sieben interessierte Gewerbeimmobilien-Eigentümer zusammen und beauftragten die Entwicklung Deutschlands erster Standortinitiative für einen Bürostandort, mit dem Namen »MertonViertel«. Mit professioneller Hilfe der Firma Public Star, einer Tochter der Agentur Stern aus Wiesbaden wurde ein Marketingkonzept erstellt und umgesetzt.

Auch wenn die Attraktivität für Gewerbetreibende dadurch erhöht wurde, für die sozialen Strukturen der Menschen, die dort wohnen, war das keine große Weiterentwicklung.

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Merton – eine Familie prägt Frankfurt

Das Lurgi-Gebäude auch „Krake“ genannt

Wer in Frankfurt lebt, stößt immer wieder auf den Namen Merton. Ganz besonders die Nachbarn von Niederursel und die Niederurseler selbst. Ab etwa 1985 wurde das Mertonviertel bebaut, das zum Teil auf Heddernheimer und zum anderen Teil auf Niederurseler Gebiet liegt.

Auch an anderen Stellen taucht der Name auf: die Mertonstraße im Westend-Süd, die Mertonschule in Bornheim oder auch das Wilhelm-Merton-Zentrum für Europäische Integration und Internationale Wirtschaftsordnung der Goethe-Universität im Westend-Nord.

Dass der Name im Zusammenhang mit der Goethe-Universität steht, hängt damit zusammen, dass Politiker wie Oberbürgermeister Franz Adickes, Industrielle wie Wilhelm Merton und Bürger, vor allem jüdischer Herkunft, Vermögen für eine höhere Bildungsanstalt spendeten und die Universität 1914 gründeten.

Doch wie kam das Mertonviertel zu seinem Namen? Das Mertonviertel entstand ab Mitte der 1980er-Jahre auf einem rund 60 Hektar großen Gebiet, das bis 1982 größtenteils von den Industrieanlagen der ehemaligen Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) eingenommen wurde.

Die VDM entstand 1930 durch die Übernahme der »Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerk AG in Frankfurt« durch die Berg-Heckmann-Selve AG in Altena. Der Zusammenschluss geschah auf Initiative der Metallgesellschaft, die seit 1893 Hauptaktionärin der Heddernheimer Kupferwerke war und auch die Mehrheit der neuen Unternehmensgruppe übernahm. Die Weltwirtschaftskrise hatte eine Konsolidierung der bislang konkurrierenden Unternehmen erzwungen.

Im März 1934 verlegten die VDM ihren Firmensitz nach Frankfurt am Main. Die beginnende Aufrüstung der Wehrmacht erhöhte die Nachfrage nach Leichtmetallerzeugnissen sprunghaft. Bis 1939 stieg die Zahl der bei VDM Beschäftigten auf 21.000, vor allem durch die Fertigung von Verstellpropellern für Flugzeuge der Luftwaffe.

Das erste große Büroobjekt im Mertonviertel war 1987 das siebenflügelige Lurgihaus des Anlagenbauers Lurgi, welches gerade abgerissen wird. Es entstand auf dem ehemaligen Werksgelände der VDM und gehört mit einer Bürofläche von 87.000 Quadratmetern zu den größten Bürogebäuden Deutschlands. In diesem Gebäude wurden die Mitarbeiter aus den verschiedenen Standorten der Metallgesellschaft in Frankfurt zusammengeführt.

Die Metallgesellschaft war ein 1881 von Wilhelm Merton in Frankfurt am Main gegründetes Unternehmen für Rohstoffhandel, Metallurgie und Anlagenbau, aus dem etwa 2005 die GEA Group wurde. So finden sich im Mertonviertel nicht nur der legendäre Wilhelm Merton wieder, sondern auch die Namen von dort ansässigen ehemaligen Firmen (Lurgiallee), Mühlen (Kupferhammer) und Eigentümern (Hessestraße).

Die Merton-Familie und das Paulskirchen-Jubiläum

Im Zusammenhang mit dem 175-jährigen Paulskirchen-Jubiläum gab es zwei Beziehungen zur Familie Merton. Zum einen wurde Wilhelm Merton am 14.05.1848 geboren, als in der Paulskirche die erste Deutsche Nationalversammlung ihre Arbeit aufnahm. Zum anderen spielte zur Jubiläumsfeier seine Ur-ur-Großnichte Alice Merton, die am 13.09.1993 in Frankfurt geboren wurde und mit ihrem Hit „No Roots“ berühmt wurde, zusammen mit der hr Bigband am ersten Abend der Jubiläumsfeier auf der Hauptbühne auf dem Römer.

Das Jüdische Museum bietet noch bis 7. Januar die Ausstellung „Wilhelm Merton – Metall & Gesellschaft“ in ihren Räumen an.

 

Weiterführende Links

 

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Lovely Lurgi – Ein neues Herz für das Mertonviertel

Lovely Lurgi Plan, Siegerentwurf

In die letzte Stufe des Ideenwettbewerbs haben es 4 von 12 Planungsbüros, die an den Start gegangen waren, geschafft. Neben einem ersten Preis gab es drei dritte Preise.

1. Preis: Teleinternetcafé Architektur und Urbanismus GmbH, Berlin mit c/o Zukunft – Büro für Stadtplanung und Stadtentwicklung, Hachenberg Pill Stadtplaner PartGmbB, Hamburg und TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, Hamburg

3. Preis: Stefan Foster GmbH, FFM mit nsp landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbB schonhoff schadzek depenbrock, Hannover

3. Preis: Karl Richter Architekten BDA, FFM mit KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co KG, Wetzlar

3. Preis: Machleidt Städtebau + Stadtplanung Berlin mit SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin

Ausgelobt hatte den Wettbewerb das Stadtplanungsamt der Stadt FFM. Ziel des Projektes ist die Behebung struktureller und städtebaulicher Missstände im Mertonviertel und die Entwicklung einer Strategie zur Umwandlung und Neuordnung von untergenutzten und brachliegenden Gewerbestandorten zu neuen mischgenutzten Quartieren.

Für das ca. 8 ha große Plangebiet „Nördlich Lurgiallee“, das bisher durch das sogenannte Lurgihaus geprägt wurde, wurde 2018 die Aufstellung des gleichnamigen Bebauungsplans beschlossen. Der Beschluss zielt dabei insbesondere auf eine städtebauliche Neuarrondierung zu einem kleinteiligen und gemischt genutzten Quartier ab.

Neben Wohn- und Gewerbenutzungen sollen auch der Standort für eine Grundschule sowie Kindertageseinrichtungen auf der Plangebietsfläche neu geschaffen werden.

Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens wurden Entwicklungsziele diskutiert und ein Rahmenkonzept für das Mertonviertel erarbeitet. Darüber hinaus wurden für das sogenannte Lurgiareal unterschiedliche Lösungen aufgezeigt, wie eine ausgearbeitete städtebauliche Planung sich in das Rahmenkonzept einfügt, in sich schlüssig allen Ansprüchen an zeitgemäßen Städtebau gerecht wird und sich gleichzeitig optimal mit der Umgebung vernetzt.

Das Ergebnis des Ideenwettbewerbs wird die Grundlage für das eingeleitete Bebauungsplanverfahren „Nr. 922 – Nördlich Lurgiallee“ bilden.

Eckpunkte des Siegerentwurfs

  • In der Mitte des Quartiers entsteht eine großzügige und intensiv nutzbare öffentliche Frei- und Grünfläche als Grünes Herz des neuen Mertonviertels.
  • Die grüne Mitte wird über 5 durchgrünte Wohnwege mit kleineren integrierten Grünflächen und nachbarschaftlichen Treffpunkten mit den Quartiersrändern verbunden.
  • Freiflächen für 2 Kindertagesstätten befinden sich in den nordwestlichen und südöstlichen Wohnhöfen.
  • Sowohl die neue Grundschule als auch die beiden Kita-Standorte profitieren von der unmittelbaren Nähe zur verkehrsfreien grünen Mitte und den zusätzlichen Frei- und Spielflächen im öffentlichen Raum.
  • In den 4 Wohnhöfen befinden sich kleine private Garten- und Terrassenbereiche und größere gemeinschaftliche Grün- und Freiflächen.
  • Die Dachflächen im Quartier werden vollständig als Gründächer geplant.
  • Die Baukörper sind sechs- bis sieben-geschossig.
  • Zur Verbesserung des Mikroklimas im Quartier dienen neben den begrünten Dächern und Wohnhöfen vor allem der zentrale öffentliche Freiraum und eine Vielzahl kleiner unversiegelter Flächen in den Wohnwegen und am Quartiersrand, der Erhalt großbewachsener und vitaler Bestandsbäume sowie zahlreiche Neupflanzungen klimafester Baumarten.
  • Für ein quartierbezogenes Regenwassermanagement dienen die Gründächer und Wohnhöfe als erste Zwischenspeicher und Verdunstungsflächen. Von dort kann eine Weiterleitung in die zentrale öffentliche Freifläche erfolgen, die im Sinne eines Schwammstadtkonzeptes als größerer Zwischenspeicher fungiert.
  • Aufgrund der reduzierten Erschließung und der vollständig verkehrsberuhigten Quartiersmitte eignet sich auch ein Großteil der Erdgeschosszonen für Wohnnutzungen, (z. B. barrierefreie Wohnungen).
  • Darüber hinaus erhält jeder Wohnhof einen zentralen Gemeinschaftsraum sowie Fahrradräume im Erdgeschoss.
  • Am südöstlichen Quartierseingang befindet sich vis-à-vis der Mertonpassage die neue Grundschule in guter fußläufiger Erreichbarkeit aus dem Mertonquartier.
  • Zwei größere Einzelhandelsstandorte befinden sich jeweils am Quartiersplatz an der Lurgiallee gegenüber der Mertonpassage und am östlichen Quartierseingang an der U-Bahn-Haltestelle Riedwiese.
  • An der nördlichen neuen Planstraße befindet eine quartiersbezogene Mobilitätsstation mit einem Angebot an Car-Sharing-Mobilen und E-Lastenrädern.
  • Der motorisierte Individualverkehr wird auf das notwendige Minimum reduziert und beschränkt sich auf die Quartiersränder um eine komplett verkehrsberuhigte Quartiersmitte mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität zu schaffen.
  • Mit Ausnahme des Baufeldes für die neue Grundschule werden alle Baufelder für Tiefgaragen teilweise unterbaut.
  • Gewerbe- und Ladenflächen und Lokale sollen ebenfalls auf dem Gelände entstehen.

Bei der Entwicklung und dem Bau des Quartiers arbeiten die städtische Wohnungsgesellschaft ABG und der Berliner Projektentwickler GSP Städtebau zusammen. Auf dem 87.000 qm großen Gelände sollen nach derzeitiger Planung 900 Wohneinheiten entstehen.

Die Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 3. November jeweils montags bis freitags von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr im Atrium des Planungsdezernats in der Kurt-Schumacher-Straße 10 zu sehen.


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Die Lurgi verschwindet

Lurgi-Haus

Das 6-geschossige Lurgihaus ist 1987 als erster Neubau auf dem ehemaligen Werksgelände der Vereinigten Deutschen Metallwerke im Mertonviertel entstanden und gehört zu den größten Bürogebäuden Deutschlands. Es wurde noch von der Philipp Holzmann AG für etwa 150 Mio. Euro errichtet.

Damals war Lurgi noch selbstständig. Mitarbeiter aus 17 verschiedenen Frankfurter Standorten wurden hier im Mertonviertel zusammengezogen. Die Immobilie besticht durch ihre außergewöhnliche Form mit einem viereckigen Zentralbau, von dem 7 Nebengebäude abgehen. Aus der Vogelperspektive wirkt das Gebäude wie ein Krake mit seinen abgewinkelten Armen.

Nach einer Verschlankung des Unternehmens wurden weitere Mieter in das Gebäude aufgenommen.

Lurgi-Abriss-1

Geschichtliche Entwicklung

2007 hatte der britische Immobilienfonds „Puma Brandenburg Properties 8 Limited“ des Investment-Unternehmens Shore Capital, das Gebäude für rund 200 Mio. Euro von der Deka Immobilien Investment GmbH erworben.

2012 verkaufte die Bochumer Gea Group ihre Anlagenbau-Tochtergesellschaft Lurgi an den französischen Gase-Produzenten Air Liquide.

2014 Lurgi zieht mit 800 Mitarbeitern in den ehemaligen Firmensitz der Wirtschaftsprüfer von PricewaterhouseCoopers (PWC) gleich nebenan. Sie mieten dort 30.000 m2 Bürofläche an. Mit dem Umzug wird das Leerstandsproblem im Mertonviertel allerdings nur verlagert. Insgesamt verfügt das alte Lurgi-Gebäude über eine Mietfläche von rund 65.000 m2 und eine Gesamtgröße von 88.000 m2.

2017 Brandenburg Properties meldete im Januar Insolvenz an.

2018 wird das Lurgi-Gebäude zwangsversteigert. Das Interesse ist sehr gering. Für 90 Millionen Euro bekommt das luxemburgische Unternehmen Aroundtown SA den Zuschlag. Es bezahlt etwa 1.000 Euro pro m2. Zu der Zeit wurden am Riedberg schon mindestens 4.000 bis 5.000 Euro pro m2 Wohnfläche gezahlt. Mit Beschluss der Stadtverordnetenversammlung im Februar 2018 wurde der Magistrat beauftragt, für das Gebiet nördlich der Lurgiallee den Bebauungsplan aufzustellen, sowie den Rahmenplan Mertonviertel zu entwickeln.

2020 Für das Areal läuft das Bebauungsplanverfahren B 922 – Nördlich Lurgiallee.
Die Grundstücksfläche beträgt rund 80.000 m2. Dafür sind an Grundflächen 40.000 m2 als Nettobauland Wohnen, Gewerbe, Einzelhandel vorgesehen, 8.000 m2 für eine Grundschule inklusive Sportflächen, 4.000 m2 für eine Kita, 12.000 m2 für Erschließungsflächen und Straßenräume sowie 16.000 m2 für öffentliche Grünflächen.

2021 Anfang des Jahres erwirbt die Wohnungsbaugesellschaft ABG Holding den seit Jahren leer stehenden Bürokomplex zusammen mit dem Berliner Projektentwickler GSP im Rahmen eines Bieterverfahrens für einen bis dato unbekannten Preis, über den die Geschäftsführung bis heute schweigt. Immobilienexperten gehen von rund 110 Millionen Euro aus.

Lurgi-Abriss 2

Das Lurgi-Haus gilt als Schlüsselgrundstück für die weitere Entwicklung des gesamten Quartiers.

Die Stadt ist bereit, den Bebauungsplan zu ändern, um dort die Errichtung von Wohnungen, Einzelhandel und einer Schule zu ermöglichen. Mit der geänderten Nutzung würde der Wohnanteil in dem Gewerbegebiet aber deutlich erhöht. Das Mertonviertel nähert sich dann in seiner Struktur stärker dem Riedberg an.

Das Gelände, auf dem einst die Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) stand, ist laut Experten bis zu 10 Meter tief belastet. Hinzu kommt, dass das Lurgi-Haus auch noch mit Asbest belastet ist. Dementsprechend aufwendig sind der Abriss und die Entsorgung der Materialien.

Nach vorsichtigen Prognosen kann frühestens 2024, wahrscheinlich eher 2025 mit der Bebauung des Geländes begonnen werden.

In unmittelbarer Nachbarschaft ist auch das Rechenzentrum der T-Systems inzwischen abgerissen worden. Insgesamt also viel freie Fläche für neue städtebauliche Aktivitäten. Das Mertonviertel wird sich in den nächsten Jahren stark verändern.

Fotos: A. Woitun

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