In die letzte Stufe des Ideenwettbewerbs haben es 4 von 12 Planungsbüros, die an den Start gegangen waren, geschafft. Neben einem ersten Preis gab es drei dritte Preise.
1. Preis: Teleinternetcafé Architektur und Urbanismus GmbH, Berlin mit c/o Zukunft – Büro für Stadtplanung und Stadtentwicklung, Hachenberg Pill Stadtplaner PartGmbB, Hamburg und TREIBHAUS Landschaftsarchitektur, Hamburg
3. Preis: Stefan Foster GmbH, FFM mit nsp landschaftsarchitekten und stadtplaner GmbB schonhoff schadzek depenbrock, Hannover
3. Preis: Karl Richter Architekten BDA, FFM mit KuBuS Freiraumplanung GmbH & Co KG, Wetzlar
3. Preis: Machleidt Städtebau + Stadtplanung Berlin mit SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH, Berlin
Ausgelobt hatte den Wettbewerb das Stadtplanungsamt der Stadt FFM. Ziel des Projektes ist die Behebung struktureller und städtebaulicher Missstände im Mertonviertel und die Entwicklung einer Strategie zur Umwandlung und Neuordnung von untergenutzten und brachliegenden Gewerbestandorten zu neuen mischgenutzten Quartieren.
Für das ca. 8 ha große Plangebiet „Nördlich Lurgiallee“, das bisher durch das sogenannte Lurgihaus geprägt wurde, wurde 2018 die Aufstellung des gleichnamigen Bebauungsplans beschlossen. Der Beschluss zielt dabei insbesondere auf eine städtebauliche Neuarrondierung zu einem kleinteiligen und gemischt genutzten Quartier ab.
Neben Wohn- und Gewerbenutzungen sollen auch der Standort für eine Grundschule sowie Kindertageseinrichtungen auf der Plangebietsfläche neu geschaffen werden.
Im Rahmen des Wettbewerbsverfahrens wurden Entwicklungsziele diskutiert und ein Rahmenkonzept für das Mertonviertel erarbeitet. Darüber hinaus wurden für das sogenannte Lurgiareal unterschiedliche Lösungen aufgezeigt, wie eine ausgearbeitete städtebauliche Planung sich in das Rahmenkonzept einfügt, in sich schlüssig allen Ansprüchen an zeitgemäßen Städtebau gerecht wird und sich gleichzeitig optimal mit der Umgebung vernetzt.
Das Ergebnis des Ideenwettbewerbs wird die Grundlage für das eingeleitete Bebauungsplanverfahren „Nr. 922 – Nördlich Lurgiallee“ bilden.
Eckpunkte des Siegerentwurfs
- In der Mitte des Quartiers entsteht eine großzügige und intensiv nutzbare öffentliche Frei- und Grünfläche als Grünes Herz des neuen Mertonviertels.
- Die grüne Mitte wird über 5 durchgrünte Wohnwege mit kleineren integrierten Grünflächen und nachbarschaftlichen Treffpunkten mit den Quartiersrändern verbunden.
- Freiflächen für 2 Kindertagesstätten befinden sich in den nordwestlichen und südöstlichen Wohnhöfen.
- Sowohl die neue Grundschule als auch die beiden Kita-Standorte profitieren von der unmittelbaren Nähe zur verkehrsfreien grünen Mitte und den zusätzlichen Frei- und Spielflächen im öffentlichen Raum.
- In den 4 Wohnhöfen befinden sich kleine private Garten- und Terrassenbereiche und größere gemeinschaftliche Grün- und Freiflächen.
- Die Dachflächen im Quartier werden vollständig als Gründächer geplant.
- Die Baukörper sind sechs- bis sieben-geschossig.
- Zur Verbesserung des Mikroklimas im Quartier dienen neben den begrünten Dächern und Wohnhöfen vor allem der zentrale öffentliche Freiraum und eine Vielzahl kleiner unversiegelter Flächen in den Wohnwegen und am Quartiersrand, der Erhalt großbewachsener und vitaler Bestandsbäume sowie zahlreiche Neupflanzungen klimafester Baumarten.
- Für ein quartierbezogenes Regenwassermanagement dienen die Gründächer und Wohnhöfe als erste Zwischenspeicher und Verdunstungsflächen. Von dort kann eine Weiterleitung in die zentrale öffentliche Freifläche erfolgen, die im Sinne eines Schwammstadtkonzeptes als größerer Zwischenspeicher fungiert.
- Aufgrund der reduzierten Erschließung und der vollständig verkehrsberuhigten Quartiersmitte eignet sich auch ein Großteil der Erdgeschosszonen für Wohnnutzungen, (z. B. barrierefreie Wohnungen).
- Darüber hinaus erhält jeder Wohnhof einen zentralen Gemeinschaftsraum sowie Fahrradräume im Erdgeschoss.
- Am südöstlichen Quartierseingang befindet sich vis-à-vis der Mertonpassage die neue Grundschule in guter fußläufiger Erreichbarkeit aus dem Mertonquartier.
- Zwei größere Einzelhandelsstandorte befinden sich jeweils am Quartiersplatz an der Lurgiallee gegenüber der Mertonpassage und am östlichen Quartierseingang an der U-Bahn-Haltestelle Riedwiese.
- An der nördlichen neuen Planstraße befindet eine quartiersbezogene Mobilitätsstation mit einem Angebot an Car-Sharing-Mobilen und E-Lastenrädern.
- Der motorisierte Individualverkehr wird auf das notwendige Minimum reduziert und beschränkt sich auf die Quartiersränder um eine komplett verkehrsberuhigte Quartiersmitte mit hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität zu schaffen.
- Mit Ausnahme des Baufeldes für die neue Grundschule werden alle Baufelder für Tiefgaragen teilweise unterbaut.
- Gewerbe- und Ladenflächen und Lokale sollen ebenfalls auf dem Gelände entstehen.
Bei der Entwicklung und dem Bau des Quartiers arbeiten die städtische Wohnungsgesellschaft ABG und der Berliner Projektentwickler GSP Städtebau zusammen. Auf dem 87.000 qm großen Gelände sollen nach derzeitiger Planung 900 Wohneinheiten entstehen.
Die Wettbewerbsbeiträge sind bis zum 3. November jeweils montags bis freitags von 8:30 Uhr bis 18:00 Uhr im Atrium des Planungsdezernats in der Kurt-Schumacher-Straße 10 zu sehen.
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