Ende 2016 berichtete die Frankfurter Neue Presse, dass der Frankfurter Berg 2.000 zusätzliche Bewohner bekommen würde. Dafür sollten 850 Wohnungen zusätzlich errichtet werden. Auch ein städtebaulicher Ideenwettbewerb war durchgeführt worden und das Ergebnis wurde von Herrn Junker, dem Chef der ABG Frankfurt-Holding vorgestellt.
Schon damals lautete der Auftrag „Vor allem Wohnungen bauen!“ Es fehlten 20.000 bis 30.000 Wohnungen. Das Neubaugebiet Hilgenfeld war ähnlich wie damals auf dem Riedberg das Bonifatiusviertel schon teilweise mit Reihenhäusern und Mehrfamilienhäusern bebaut. Sie waren auf dem Gelände eines ehemaligen Landwarenhandels errichtet worden.
Die Idee auf diesem Gebiet zu Bauen ist inzwischen fast 50 Jahre alt. Der damalige Baudezernent Martin Wentz (der auch den Riedberg entwickeln ließ) brachte Fahrt in die Sache.
Dunkelgrün: Landschaftsschutzgebiet II
Um das Hilgenfeld herum waren fruchtbare Felder. Diese grenzen an Schutzgebiete der Zone II. Man hätte an dieser Stelle die Schutzgebiete erweitern können. Hat man aber nicht. Wohnungsbau war wichtiger und die Flächen im Flächennutzungsplan bereits für Wohnen vorgesehen. Was noch fehlte, war ein Bebauungsplan und eine Bodenordnung, in der Flächen ausgewiesen werden, die für Straßenbau und öffentliches Grün vorgesehen sind.
Als Baubeginn hatte man das Jahr 2019 angepeilt. In der Zwischenzeit hatte die ABG in diesem Gebiet Grundstücke angekauft. 2016 waren bereits 85 % der Fläche im Besitz der ABG. Ein guter Teil der Fläche wurde von Stiftungen gepachtet, die das Land vorher an Landwirte verpachtet hatten.
Endlich, seit Ende Mai wird im Atrium des Planungsdezernates die Ausstellung zum Hilgenfeld, Frankfurts erstem Klimaschutzquartier, eröffnet. Um darüber hinwegzutrösten, dass man hier wieder einmal landwirtschaftliche Fläche und potenzielle naturnahe Grünfläche vernichtet hat, betont man jetzt, wie innovativ das neue Quartier sein wird.
„Es zeichnet sich durch seine nachhaltige und dezentrale Energiegewinnung und Energieversorgung, Konzepten zur Regenwasserbewirtschaftung sowie durch eine klimaresiliente Hochbau- und Freiraumgestaltung aus“, so die Ankündigung. Inzwischen ist die Planung bei 900 Wohnungen. Auf etwa 16 Hektar.
Regenwassernutzung, Solaranlagen, Geothermie, Dach- und Fassadengrün machen das Quartier in Passivhausbauweise zum „Klimaquartier“. Als Lärmschutz wegen der benachbarten Gleise der Main-Weser-Bahn, die zwischenzeitlich auf 4 Spuren ausgebaut worden ist, werden Wälle das Gebiet abgrenzen. Seit 2023 gibt es einen gültigen Bebauungsplan.
An den ersten Quartiersstraßen wird gebaut.
Aufgrund der stark gestiegenen Preise für Baumaterialien und Arbeitskräfte würden nach derzeitigen Kalkulationen Quadratmeterpreise von 20 Euro und mehr zustande kommen. Daher verschiebt die ABG den Bau erneut und zahlt weiterhin Pacht für nicht genutzte ehemalige Felder. Neueste Planungen rechnen damit, dass der Hochbau Mitte 2025 losgeht, zwei Jahre später sollen die Häuser fertig sein.
Einige Gemeinschaftswohnprojekte, die etwa 15 % des Areals bebauen wollten, haben nun Probleme, da ihnen die Interessenten auf Grund der langen Verzögerung abgesprungen sind.
Die Ausstellung der Hilgenfeld-Pläne im Planungsdezernat, Kurt-Schumacher-Straße 10, ist bis 14. Juni montags bis freitags von 08:30 bis 18:00 Uhr geöffnet.
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