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Merton – eine Familie prägt Frankfurt

Das Lurgi-Gebäude auch „Krake“ genannt

Wer in Frankfurt lebt, stößt immer wieder auf den Namen Merton. Ganz besonders die Nachbarn von Niederursel und die Niederurseler selbst. Ab etwa 1985 wurde das Mertonviertel bebaut, das zum Teil auf Heddernheimer und zum anderen Teil auf Niederurseler Gebiet liegt.

Auch an anderen Stellen taucht der Name auf: die Mertonstraße im Westend-Süd, die Mertonschule in Bornheim oder auch das Wilhelm-Merton-Zentrum für Europäische Integration und Internationale Wirtschaftsordnung der Goethe-Universität im Westend-Nord.

Dass der Name im Zusammenhang mit der Goethe-Universität steht, hängt damit zusammen, dass Politiker wie Oberbürgermeister Franz Adickes, Industrielle wie Wilhelm Merton und Bürger, vor allem jüdischer Herkunft, Vermögen für eine höhere Bildungsanstalt spendeten und die Universität 1914 gründeten.

Doch wie kam das Mertonviertel zu seinem Namen? Das Mertonviertel entstand ab Mitte der 1980er-Jahre auf einem rund 60 Hektar großen Gebiet, das bis 1982 größtenteils von den Industrieanlagen der ehemaligen Vereinigten Deutschen Metallwerke (VDM) eingenommen wurde.

Die VDM entstand 1930 durch die Übernahme der »Heddernheimer Kupferwerk und Süddeutsche Kabelwerk AG in Frankfurt« durch die Berg-Heckmann-Selve AG in Altena. Der Zusammenschluss geschah auf Initiative der Metallgesellschaft, die seit 1893 Hauptaktionärin der Heddernheimer Kupferwerke war und auch die Mehrheit der neuen Unternehmensgruppe übernahm. Die Weltwirtschaftskrise hatte eine Konsolidierung der bislang konkurrierenden Unternehmen erzwungen.

Im März 1934 verlegten die VDM ihren Firmensitz nach Frankfurt am Main. Die beginnende Aufrüstung der Wehrmacht erhöhte die Nachfrage nach Leichtmetallerzeugnissen sprunghaft. Bis 1939 stieg die Zahl der bei VDM Beschäftigten auf 21.000, vor allem durch die Fertigung von Verstellpropellern für Flugzeuge der Luftwaffe.

Das erste große Büroobjekt im Mertonviertel war 1987 das siebenflügelige Lurgihaus des Anlagenbauers Lurgi, welches gerade abgerissen wird. Es entstand auf dem ehemaligen Werksgelände der VDM und gehört mit einer Bürofläche von 87.000 Quadratmetern zu den größten Bürogebäuden Deutschlands. In diesem Gebäude wurden die Mitarbeiter aus den verschiedenen Standorten der Metallgesellschaft in Frankfurt zusammengeführt.

Die Metallgesellschaft war ein 1881 von Wilhelm Merton in Frankfurt am Main gegründetes Unternehmen für Rohstoffhandel, Metallurgie und Anlagenbau, aus dem etwa 2005 die GEA Group wurde. So finden sich im Mertonviertel nicht nur der legendäre Wilhelm Merton wieder, sondern auch die Namen von dort ansässigen ehemaligen Firmen (Lurgiallee), Mühlen (Kupferhammer) und Eigentümern (Hessestraße).

Die Merton-Familie und das Paulskirchen-Jubiläum

Im Zusammenhang mit dem 175-jährigen Paulskirchen-Jubiläum gab es zwei Beziehungen zur Familie Merton. Zum einen wurde Wilhelm Merton am 14.05.1848 geboren, als in der Paulskirche die erste Deutsche Nationalversammlung ihre Arbeit aufnahm. Zum anderen spielte zur Jubiläumsfeier seine Ur-ur-Großnichte Alice Merton, die am 13.09.1993 in Frankfurt geboren wurde und mit ihrem Hit „No Roots“ berühmt wurde, zusammen mit der hr Bigband am ersten Abend der Jubiläumsfeier auf der Hauptbühne auf dem Römer.

Das Jüdische Museum bietet noch bis 7. Januar die Ausstellung „Wilhelm Merton – Metall & Gesellschaft“ in ihren Räumen an.

 

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