Alle Artikel von Dieter Walz

Die U2: Eine Linie, die Kontraste verbindet

Mit der U2 durch Frankfurt. Ein Text von Lily Gaines.

Die U2 verbindet Stadtteile, aber auch Menschen und ihre Geschichten. Sie zeigt, wie eng Mobilität und Gemeinschaft miteinander verwoben sind. Sie ist ein öffentlicher Raum, der sich bewegt, um andere zu bewegen. Rund 57.000 Menschen sind an einem durchschnittlichen Werktag mit ihr unterwegs. Die U2 ist ein Symbol für den Wandel der Zeit und bewegt sich fortwährend zwischen Gegenwart und Vergangenheit. An vielen ihrer Stationen überschneidet sich Historisches mit dem Alltag der Frankfurterinnen und Frankfurter.

Frankfurt hat viele Gesichter. Hier werden dicht an dicht Gegensätze gelebt. Wer Frankfurts Facettenreichtum hautnah erleben möchte, braucht dafür keinen prall gefüllten Geldbeutel. Es genügt ein VGF-Tagesticket, etwas Neugierde und ein gesundes Maß an Offenheit, sich auf die unterschiedlichen Orte und Menschen einzulassen, die einem begegnen. Als eine der ältesten U-Bahn-Linien der Stadt verbindet die U2 im Minutentakt Frankfurts unterschiedliche Facetten. Einfach zurücklehnen und sich fahren lassen: 35,1 Kilometer binnen 32 Minuten, vom Südbahnhof bis nach Bad Homburg Gonzenheim. 21 Stationen, zwischen denen Welten liegen.

Von Süd nach Nord durch Frankfurts Vielfalt

Südbahnhof, zwischen Gedenktafel und Wochenmarkt: Auf dem kopfsteingepflasterten Bahnhofsvorplatz riecht es nach frischen Kräutern und Handkäs. Sachsenhausen ist eines der belebtesten Viertel der Stadt, das für seine urigen Apfelweinlokale, historischen Fachwerkhäuser, engen Gassen und charmanten Altbauwohnungen bekannt ist. Zugleich sind hier etliche Ausstellungshäuser entlang des Museumsufers angesiedelt, die Kulturbegeisterte aus der ganzen Welt anziehen. Durch das rege Treiben zwischen den Marktständen und Straßenbahngleisen gelangt man zum Haupteingang des 1873 eröffneten „Bebraer Bahnhofs“, der seit 1909 „Frankfurt a. M. Süd“ heißt und nach Ende des Zweiten Weltkriegs kurzfristig als „Frankfurt South“ ausgeschildert war. Rechts neben dem Eingang erinnert eine Gedenktafel an die 3155 Juden, die in den Novemberpogromen 1938 von hier aus in das Konzentrationslager Buchenwald und nach Dachau deportiert wurden. Die unauffällig in das Gemäuer eingelassene Tafel scheint still und beharrlich darauf bedacht, einem Vergessen entgegenzuwirken, während die vielen Menschen an ihr vorüber eilen und ihren Alltag leben. Sie ist auch Beleg dafür, wie sehr jüdisches Leben zu Frankfurt gehört. Durch eine hölzerne Tür betritt man die in Grüntönen geflieste Bahnhofshalle. Eine Rolltreppe führt zu den Gleisen, der Untergrund erwartet die Passagiere in Senfgelb. Dazwischen historische Schwarzweißfotografien wie unter anderem eine Aufnahme des alten Südbahnhofs. Vergangenheit und Gegenwart verschmelzen, während die U2 einfährt.

Wenige Minuten später ein flüchtiges Rendezvous mit Frankfurts betuchter dribbdebacher Dame: der Schweizer Straße. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verkehrte hier noch eine Pferde- und Waldbahn statt der Straßen- und U-Bahn, aber die vielen spätklassizistischen Prachtbauten reihen sich hier nach wie vor wie an einer Perlenkette auf. Unter Platanen flaniert man zu Delikatessengeschäften oder für einen Cappuccino zum Schweizer Platz, der nach Pariser Vorbild entstand. Bahntechnisch betrachtet befindet man sich aus zweierlei Gründen besonders tief unten: Zum einen ist die Station Schweizer Platz nicht nur eine von insgesamt zwei Stationen, die unter einem Häuserblock statt einer Straße gelegen sind. Zum anderen unterquert die U-Bahn nur von hier aus auch gleich den Main und wechselt das Flussufer. Von Dribbdebach nach Hibbdebach, ohne es zu merken.

Am Willy zeigen sich die Gegensätze, die Frankfurt zusammenhalten

Willy zwischen Goldwolken, Märchenbrunnen und Euro-Skulptur: Am anderen Ufer angelangt, stattet die U2 dem Willy, wie Frankfurterinnen und Frankfurter den Willy-Brandt-Platz nennen, einen Besuch ab. Drei ganz unterschiedliche Gesichter der Stadt zeigen sich hier: Ein Aufeinandertreffen von Bankenviertel, Bahnhofsviertel und Innenstadt. Auf dem Platz betrachten sich argwöhnisch der Märchenbrunnen, ein Jugendstilbrunnen von 1910, die „Goldwolken“ an der Decke des verglasten Schauspiel-Foyers, ein Kunstwerk Frankfurter Nachkriegsgeschichte, und die mächtige Euro-Skulptur, die 2001 vor der ehemaligen Europäischen Zentralbank errichtet wurde. Das Trio teilt sich einen Platz, ohne, dass die Skulpturen etwas gemeinsam hätten. Eingerahmt von glitzernden Wolkenkratzerfassaden offenbart sich hier Frankfurts modernes, internationales Gesicht. Die Finanzwelt und die Dynamik der Großstadt sind allgegenwärtig. Gleichzeitig eröffnet sich vom Willy ein Blick in die Münchener Straße des bunten und vielfältigen Bahnhofsviertels. Nirgends in der Stadt verbinden sich so viele Gegensätze wie in diesem Viertel. Menschen aus mehr als 180 Nationen leben hier auf engstem Raum.

An der Hauptwache strömen Menschenmassen, beladen mit Einkaufstüten, über die Zeil – Frankfurts größter Einkaufsmeile. Aber auch Skaterinnen und Skater haben diesen Platz für sich erobert. Und nur wenige Gehminuten von der Hauptwache entfernt befindet sich die historische Altstadt mit dem Römerberg, der Paulskirche und dem Kaiserdom. Auch hier zeigt sich der Kontrast zwischen Tradition und Moderne besonders eindrücklich. Ein unscheinbares barockes Wachgebäude seitlich des Platzes ist Namensgeber der Station. Der ehemalige Sitz der Stadtwehr diente auch als Gefängnis und ist heute ein Café.

Die Hauptwache wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und nach dem Bau des unterirdischen Bahnhofs 1968 originalgetreu wiederaufgebaut. Heute befindet sich hier das sogenannte „Loch“, eine große Öffnung im Boden, die in eine unterirdische Einkaufspassage und zu den Schnellbahnhöfen führt: Ein trichterförmiger Treppenabgang, dessen Architektur von 1968 nicht weniger aus der Zeit gefallen zu sein scheint wie die kleine historische Wache. Nebeneinander ergeben sie ein fast surreales Bild. Welches neue Gesicht dem „Loch“ und einer Hauptwache der Zukunft am besten steht, diskutieren aktuell Bürgerinnen und Bürger in einem Bürgerbeteiligungsprozess des Stadtplanungsamts zur Umgestaltung der Hauptwache.

Ein Turm behauptet sich als zeitloses Wahrzeichen

Durch die verschachtelten Gänge der Station Eschenheimer Tor bahnen sich Passantinnen und Passanten ihren Weg nach oben. Ein Obdachloser schläft unter einer Rolltreppe, eine Decke über den Kopf gezogen, so dass nur seine Umrisse zu erkennen sind. In eisigen Winternächten dient die B-Ebene der U-Bahn-Station Eschenheimer Tor als Notunterkunft für obdachlose Menschen mit bis zu 200 Notübernachtungsplätzen, getragen von der Stadt und dem Verein „Frankfurter Verein für soziale Heimstätten“. Oben angelangt, eröffnet sich eine große Straßenkreuzung, aber auch viel Grün zu beiden Seiten, wo die Stadtgrenze einst verlief. Der Eschenheimer Turm, als ein Teil von ihr, steht noch heute – auch wenn er im architektonischen Wandel der Zeit etwas verloren wirkt zwischen den ihn überragenden Wolkenkratzern und Hotels – seine fünf in den Himmel ragenden Turmspitzen behaupten sich jedoch wacker als zeitloses Wahrzeichen der Stadt.

Zurück in der U2, an das blaugrün gemusterte Sitzpolster gelehnt, ziehen der Grüneburgweg und das Holzhausenviertel vorbei. Studierende steigen ein und aus, es wird kurz sehr eng. Auch die Grenze zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre verschiebt sich hier: Wo, wenn nicht im Vierer, sitzt man unwillkürlich Fremden gegenüber, so nah, dass sich beinahe die Knie berühren? Jedoch naht alsbald sprichwörtlich Licht am Ende des Tunnels: Von der Station Miquel-Adickes-Allee/Polizeipräsidium hin zur Station Dornbusch wird die U2 überirdisch. Streng genommen ist sie also gar keine U-Bahn, denn sie trägt sowohl ein unterirdisches als auch ein überirdisches Gesicht. Man sieht noch die Ausläufer des Polizeipräsidiums an sich vorbeizischen, bis die Bahn langsamer wird, Reihenhäuser und viele kleine Einzelhandelsgeschäfte säumen nun die Seiten der Gleise. Das Gebiet um die heutige Bahnstation Dornbusch lag im Mittelalter an der Via Regia, die zum Straßennetz des Römischen Reichs gehörte und Brachland war, auf dem lediglich struppige Dornenbüsche wuchsen. Heute befindet sich hier das Dichterviertel, in dem statt dornigem Gestrüpp pompöse Villen stehen und die Straßen Namen mehr oder weniger großer Dichter tragen. Entlang der Stationen Fritz-Tarnow-Straße, Hügelstraße, Lindenbaum und Weißer Stein ebbt die Hektik der Innenstadt merklich ab. Geschäfte weichen Wohnvierteln und ein Gefühl der Entschleunigung wird spürbar. Es lichtet sich, so als würde die U2 zwischen verschiedenen Zeitzonen innerhalb derselben Stadt wechseln.

Frankfurt ist ein Dorf – nur einige Stationen entfernt

Der Riedberg dagegen, eine der nächsten Stationen, ist ein noch sehr junger Stadtteil, hier wirkt alles neu, beinahe steril, zwischen den glatten Fassaden der Neubausiedlungen und gepflegten Grünflächen. Hier wächst ein Frankfurt der Zukunft, das als eine moderne Antwort auf das Bevölkerungswachstum und die Wohnungsnot im Stadtkern dienen soll. Auch der naturwissenschaftliche Uni-Campus hat hier ein neues Zuhause gefunden.

Die Urbanität löst sich langsam auf, das Tempo nimmt ab, die Luft wird klarer. Kalbach begrüßt die Fahrgäste am Stadtrand: Weite Felder, alte Bauernhäuser und eine Idylle, die man in so unmittelbarer Nähe zur Großstadt nicht vermuten würde. Die pulsierende Mainmetropole wirkt hier beinahe wie eine ferne Erinnerung, auch wenn ihr Zentrum lediglich einige wenige Stationen entfernt liegt. Hier lässt sich dem hektischen Treiben der Innenstadt entfliehen, ohne auf die Vorzüge der Urbanität verzichten zu müssen – auch dank der U2, die diese unterschiedlichen Lebenswelten verbindet – nur einen Steinwurf von der gemächlich mäandernden Nidda entfernt.

Auch die Station Nieder-Eschbach hat eine Entwicklung vom Dorf zum Stadtteil hinter sich: Der Ort ist viel älter als Frankfurt und wurde erst 1972 eingemeindet. Hier überlagert sich das dörfliche Flair im Zentrum des Stadtteils mit der Expansion des Gewerbegebiets, das 2003 weitläufig ausgebaut wurde und dem Stadtteil zu mehr wirtschaftlicher Bedeutung verhelfen konnte. Nieder-Eschbachs rurale Vergangenheit ist in den vielen Grünflächen und Feldern rund um den Stadtteil jedoch immer noch spürbar. Auch der Ben-Gurion-Ring symbolisiert den Wandel Nieder-Eschbachs und zeigt, wie städtische Entwicklungen die sozialen und wirtschaftlichen Strukturen beeinflussen. Etwa 80 Wohngebäude aus den 1970er Jahren bilden die Siedlung, die sich zum Teil auf Bonameser Gebiet befindet. In insgesamt 1.350 Wohnungen leben hier circa 6.000 Menschen aus rund 50 Nationen.

Schließlich das Tor zum Taunus: Endstation der U2 ist ein Stadtteil der Kurstadt Bad Homburg und liegt bereits außerhalb der Frankfurter Stadtgrenzen – die beweglich sind, wie die Frankfurter Stadtgeschichte eindrücklich beweist. Diese Station versinnbildlicht den Übergang von der Mainmetropole zu den beschaulichen Orten, die um das Taunusgebirge liegen. Bad Homburg steht im deutlichen Kontrast zu den urbanen Stadtteilen, die die U2 zuvor durchquert hat. Es ist leer geworden an der Endstation, kaum noch ein Mensch ist zu sehen. Der Bahnfahrer steigt aus, raucht eine Zigarette und beißt in ein belegtes Brötchen. Dann steigt er wieder ein. Es wird Zeit, die Stadtteile, Menschen und ihre Geschichten wieder zu verbinden.

Quelle:
https://frankfurt.de/service-und-rathaus/presse/texte-und-kampagnen/features/die-u2


Weiterführender Link

Nachtrag 14.11.24: In einem Leserbrief, der die Redaktion erreichte, wurde berechtigterweise darauf hingewiesen, dass die U2 regulär nicht über die Stationen Unicampus Riedberg und Riedberg fährt. In der Vergangenheit hat es jedoch Ausnahmen gegeben, in denen die Streckenführung der U2 temporär geändert wurde, da an den Originalstrecken gebaut wurde. Wenn die Autorin zu dieser Zeit ihren Bericht geschrieben hat, sind die widergegebenen Eindrücke durchaus korrekt.
A. Woitun

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Brücke im Bereich Nordwestzentrum wird aus Sicherheitsgründen gesperrt

Das Amt für Straßenbau und Erschließung (ASE) und das Straßenverkehrsamt der Stadt Frankfurt werden das Brückenbauwerk 122/05 im Bereich des Nordwestzentrums vorsorglich sperren. Bei einer Nachrechnung zu den im Bauwerk verbauten Spannstählen in Verbindung mit den vorhandenen Kräften und Spannungen wurden potenzielle Defizite festgestellt. Deshalb werden die an der Feuer- und Rettungswache 21 vorbeiführenden Zu- und Abfahrten zwischen der Rosa-Luxemburg-Straße und dem Erich-Ollenhauer-Ring, die über dieses Bauwerk verlaufen, noch im Laufe des Montags, 11. November, auf vorerst unbestimmte Zeit voll gesperrt. Die notwendigen Umleitungen werden schnellstmöglich ausgeschildert.

Sicherheit ist oberstes Ziel

Im Jahr 2020 wurde die Brücke umfassend saniert, dennoch wurden nun sicherheitsrelevante Belastungen im Material festgestellt. „Unsere regelmäßigen Überprüfungen stellen sicher, dass wir alle nötigen Maßnahmen zur Verkehrssicherheit ergreifen können. Auch wenn die Brücke erst vor wenigen Jahren saniert wurde, erfordert die aktuelle Entwicklung eine kurzfristige Sperrung“, erklärt Michaela Kraft, Leiterin des ASE.

Zum Hintergrund der möglichen Schäden

Das Phänomen, das möglicherweise die Brücke betrifft, ist die sogenannte Spannungsrisskorrosion. Dieser Schaden tritt speziell bei bestimmten Spannbetonbauwerken auf und kann durch korrosive Umwelteinflüsse und mechanische Spannungen verursacht werden. Da Materialbrüche ohne vorherige Anzeichen erfolgen können, ist die vorsorgliche Sperrung des Bauwerks unumgänglich.

Das ASE wird zeitnah prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, das Bauwerk zu sichern und für den Verkehr wieder freigeben zu können. Über den weiteren Fortgang wird selbstverständlich gesondert informiert.

Umfahrungsempfehlungen

Von Süden kommend mit Fahrtziel Nordweststadt, Praunheim, Niederursel:
Von Süden aus Innenstadt und Miquelallee kommend, kann über die nächste Abfahrt und die Dillenburger Straße umfahren werden. Hier kann es zu vermehrter Staubildung kommen!

Vom Erich-Ollenhauer-Ring kommend mit Fahrtziel Richtung Norden – Bad Homburg:
In Richtung Norden wird über Titusstraße, Heddernheimer Landstraße und Dillenburger Straße umgeleitet.

Die Nutzung von Navigationsgeräten und -apps wird empfohlen. Weitere aktuelle Verkehrsinformationen finden sich unter mainziel.de.

Ein Lageplan der Sperrung ist zum Download als PDF-Dokument beigefügt.

Foto
Grafik der Umleitungen Rosa-Luxemburg-Straße im Bereich des Nordwestzentrums, Copyright: ASE

Download
PDF Lageplan der Sperrung, Copyright: ASE

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Die Kalbacher Klapperschlange 2024

Anlässlich der 38.Kinderbuchmesse Kalbach-Riedberg wurden erneut drei Buchtitel mit der Klapperschlange des Kinderverein Kalbach ausgezeichnet.

Es war wieder mal soweit: die 38. Buchmesse wurde am Samstag, den 08.November eröffnet und bereits eine Stunde später wurden sowohl die fleißigsten Leseratten als auch die Buchtitel, die den meisten Zuspruch gefunden hatten, bekannt gegeben.

In einem Zeitraum von März bis Oktober diesen Jahres haben Kinder der zweiten bis neunten Klasse Bücher, die an 12 Frankfurter Ausleihstellen ausgegeben wurden, gelesen und bewertet. Zur Kinderjury gehörten 200 Kinder, die für mindestens fünf der insgesamt 60 Buchtitel eine Beurteilung eingereicht hatten. Die Bücher selbst waren gruppiert in den drei Klassenstufen zweite bis dritte, vierte bis sechste und siebte bis neunte Klasse.
Die Kriterien, die ein Buch für die Teilnahme an der Kalbacher Klapperschlange qualifizierte, waren:
– nur Romane und Erzählungen für Kinder von der 2. bis zur 9. Klasse
– bei Reihen oder Serien nimmt immer nur der erste Band teil
– ausgeschlossen wurden Bilderbücher, Sachbücher und Bücher mit einzelnen Geschichten
– bei den Büchern musste es sich um Neuerscheinungen des Jahres 2023 handeln, um in die Vorauswahl für die diesjährige Klapperschlangen-Saison aufgenommen zu werden.

Das Interesse am Buch ist nach wie vor sehr hoch; Foto: D.Walz

Um ein Buch nicht nur mit ‚toll‘ oder ‚blöd‘ zu bewerten, wurden den jungen Lesern zur Bewertungshilfe angeboten:
– Titel und Bilder
– Thema, z.B. Zauberei
– Wer sind die Hauptfiguren?
– Ist es spannend, abenteuerlich, lustig, traurig oder fantasievoll?
– Ist das Buch verständlich?
– Ist die Handlung wie im richtigen Leben?
– Wie hast du dich beim Lesen gefühlt?
– Wie lange hast du zum Lesen gebraucht?
– Hat das Buch ein schönes Ende?

Darüber hinaus sollten die teilnehmenden Kinder und Jugendlichen in eigenen Worten eine kurze Inhaltsangabe abliefern:
– Worum geht es in dem Buch?
– Wer ist die Hauptperson, was macht sie, was geschieht mit ihr, was erlebt sie?
– Welche anderen Personen kommen vor?
– Was passiert?

Zu guter Letzt sollte eine Bewertung in Punkten erfolgen: maximal 20 Punkte für das beste Buch.

Man sieht, der jungen Leserschaft wurde es nicht leicht gemacht!

Die Bücherauswahl ist wie immer riesig; Foto: D.Walz

Zum Siegerbuch der Klassenstufe 2-3 wurde gekürt:
Juli Zeh und Elisa Hoven:  Der war’s  (Carlsen Verlag)

Das Siegerbuch der Klassenstufe 4-5:
Janelle McCurdy: Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (arsEdition)

Zum Siegerbuch der Klassenstufe 7-9 und damit zum Gesamtsiegerbuch aller Klassenstufen wurde gewählt:
XiXi Tian: Hier ist es immer noch schön (Carlson Verlag)

Zu den Titeln im Einzelnen:
Der war‘s
In der 6a ist ein Verbrechen geschehen: Marie, dem beliebtesten Mädchen der Klasse, wurden die Pausenbrote gestohlen. Schnell scheint klar, dass nur einer als Täter in Betracht kommt: Konrad. Der ist neu in der Klasse und hat noch keine Freunde gefunden. Statt auf dem Schulhof verbringt er die Pausen im Klassenraum. Wer soll es denn sonst gewesen sein? Konrad jedoch ist sich keiner Schuld bewusst. Und als die Kinder auf die Idee kommen, in einem Gerichtsverfahren über Schuld oder Unschuld zu verhandeln, kommt heraus: Es ist alles ganz anders, als sie dachten …

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts
Mia ist in Nubis, einer Stadt in völliger Dunkelheit, aufgewachsen. Wie fast alle Städte im Königreich Lunis wurde auch ihre Heimat vom sagenumwobenen König der Finsternis in ewige Nacht gestürzt. Nur mit Hilfe der Umbra, gestaltwandelnden Fabelwesen mit magischen Kräften, können die Bewohner die Finsternis unter Kontrolle halten und die Stadt schützen. Doch dann wird Nubis erneut von den Schergen des Königs angegriffen und Mias Eltern werden gefangen genommen! Mia muss ihre Ängste überwinden und lernen, ihren eigenen Umbra zu zähmen. Nur so hat sie eine Chance, den König der Finsternis zu besiegen und ihre Eltern zu retten. Sollte sie es nicht schaffen, wird sie ihre Familie für immer an die Dunkelheit verlieren …

Hier ist es immer noch schön
Annalie traut ihren Augen kaum. Mit roter Farbe hat irgendjemand „Schlitzaugen“ auf die Garage geschmiert. Es fühlt sich an wie ein Schlag in den Magen.
Bisher hat Annalie in den Ferien in der örtlichen Eisdiele gejobbt und sich nichts sehnlicher gewünscht, als dass der süßeste Junge der Schule sie endlich wahrnimmt. Ihre ältere Schwester Margaret hingegen will die verschlafene Kleinstadt endlich hinter sich lassen und hat ihr Praktikum in New York auch deshalb angetreten, um ihrem Ex-Freund nicht mehr zu begegnen.
Doch als die Familie Opfer eines rassistischen Anschlags wird, kommt Margaret zurück nach Hause und versucht alles, um die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Annalie dagegen will so schnell wie möglich wieder zur Tagesordnung übergehen.

 

Die Bekanntgabe der Preisträger 2024; Foto: D.Walz

Links:
Kalbacher Klapperschlange
Rezensionsheft
Kinderverein Kalbach
Wikipedia

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Zu Besuch in Miriams Wunderkiste

MainRiedberg sah sich in dem Second-Hand-Laden im Ben-Gurion-Ring 39 in Niedereschbach um und sprach mit dem Team Vorort

Um es gleich vorweg zu nehmen: bei Miriams Wunderkiste handelt es sich nicht um ein Utensil eines Magiers, kein Hokuspokus, keine Zauberei. Hier handelt es sich um Verkaufsräume im Keller der Miriamgemeinde, wo Second-Hand-Kleidung, überhaupt Textilien aller  Art und viele andere gebrauchte Artikel verkauft werden.

Die Wunderkiste gibt es seit Ende der 1980er Jahre und wurde auf Initiative der Miriamgemeinde als ‚Kleiderkammer‘ gegründet, um Spätaussiedler aus Osteuropa und Flüchtlingen des Jugoslawienkriegs mit Kleidung auszustatten. Vor einigen Jahren wäre dieses Angebot der Gemeinde beinahe eingestellt worden, konnte aber auf Initiative einiger aktiver Gemeindemitglieder wiederbelebt werden. Von dann an wurde die Kleiderkammer als Second-Hand-Shop und unter neuem Namen, eben „Miriams Wunderkiste“, betrieben.
Heute wird die Wunderkiste von fünf Frauen betreut, die ihre Arbeit allesamt ehrenamtlich ausüben: mit einem Aufwand von vier bis fünf Stunden pro Woche und Person kümmern sie sich um die Annahme der gebrauchten Artikel, die Sortimentspflege und den Verkauf. MainRiedberg hat am letzten Verkaufsdonnerstag mit Frau Blechschmidt, Frau Karimi und Frau Schlaaff drei engagierte und sympathische Mitarbeiterinnen kennenlernen können.

Die ‚typische‘ Kundschaft kommt auch heute noch vornehmlich wegen des günstigen Preises
der angebotenen Artikel: ob Flüchtling aus der Ukraine, arbeitslos oder schlicht wenig Geld zur Verfügung, das sind weiterhin wichtige Gründe. Es aber kommen auch Menschen, die die Nachhaltigkeit dieser Art des Einkaufs sowie das gemeinnützige und soziale Engagement der Wunderkiste zu schätzen wissen.

Aktive Werbung über selbsterstellte Flyer und die Medien sowie der über die Jahre gewachsene Bekanntheitsgrad haben für einen deutliche Zuwachs an Kunden gesorgt. Sogar die Käuferzahlen bei den Männern sind beachtlich gestiegen: so musste man im April diesen Jahres eine eigene Herrenumkleide einrichten, nachdem die einzige Umkleide (für Damen) nicht mehr ausreichte.
Die Kunden kaufen in der Hauptsache für den eigen Bedarf (und deren Familien) ein. Bei so manchem großen Einkauf gingen aber auch schon Kleidungsstücke für Freunde und Verwandte über den Ladentisch, um ganze Feiergesellschaften mit dem passenden Outfit auszustatten. Natürlich ist bei den günstigen Preisen nicht ausgeschlossen, dass selbst Flohmarkthändler den eigenen Warenbestand aufstocken – das lässt sich aber bei keinem Second-Hand-Laden gänzlich verhindern.

der Verkaufsraum für Kindersachen; Foto: D.Walz

Hauptsächlich kommen die Einnahmen der Wunderkiste aus dem Verkaufserlös. Spenden fallen nur in geringem Ausmaß an, finanzielle Unterstützung durch öffentliche (kommunale oder kirchliche) Institutionen gibt es nicht. Die Kellerräume des Gemeindezentrums am Bügel werden als Verkaufs- und Lagerräume kostenfrei zur Verfügung gestellt. Die zum Verkauf angebotene Kleidung, die Textilien und andere Artikel werden der Wunderkiste allesamt gespendet.
Mit dem über das Jahr erwirtschaftete Geld bedenkt Miriams Wunderkiste soziale und karitative Einrichtungen; so ging im letzten Jahr eine Zuwendung an das Familienzentrum der Kinderkrebshilfe Frankfurt.

ein Blick in die Damenabteilung; Foto: D.Walz

Also, liebe Leserschaft, noch gut tragbare Klamotten sowie brauchbare Textilien, Haushaltswaren und Spielzeug müssen Sie zukünftig nicht mehr wegwerfen. Eine Spende an Miriams Wunderkiste macht andere Menschen glücklich und sorgt bei Ihnen für ein gutes Gefühl.

Das Sortiment umfasst:

  • Kinderkleidung (je nach Größe) von 0,50 (Babybody) € bis 5,00 € (Winterjacken ab
    146)
  • Damen- und Herrenkleidung von 0,50 € (Unterwäsche) bis 10,00 € (Festliches Kleid)
  • Spielzeug, Spiele, Kinderbücher, Schuhe, Gürtel, Schmuck, Mützen, Hüte, Handschuhe, Halstücher, Schals, Taschen, Geschirr, Haushaltswaren, Tisch- und Bettwäsche, Handtücher, Vorhänge

Wegen des bevorstehenden Winters werden verstärkt warme Kleidungsstücke angeboten; Weihnachtsartikel runden das Sortiment jahreszeitlich abgestimmt ab.

Haushaltswaren zum Verkauf; Foto: D.Walz

Termine in 2024:

Annahme:
04.11.2024 zwischen 16:00 – 18:00 Uhr
09.12.2024 zwischen 16:00 – 18:00 Uhr
Es wird gebeten nur gut erhaltene, saubere Stücke abzugeben.

Aus Platzgründen können nur jeweils drei Kartons oder Säcke angenommen werden.
Termine für 2025 werden noch auf der Webseite und im Gemeindebrief der Miriamgemeinde veröffentlicht.

Verkauf:
jeden Donnerstag zwischen 15:00 – 18:00 Uhr
während der Schulferien geschlossen

Sonderverkauf:
Samstag, 16. November 2024 zwischen 11:30 – 13:30 Uhr

Anfragen können Sie richten an:
Gabriele Blechschmidt , Telefon: 0172 – 5755800

Link:
Miriams Wunderkiste

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U-Bahnlinien U2 und U9 kommen nicht bis Kalbach

Kein Betrieb zwischen Heddernheim sowie Riedberg und Gonzenheim – Unterbrechung wegen Fahrstromertüchtigung

Wegen Arbeiten für die Fahrstromverstärkung auf 750 Volt sind die Strecken der U-Bahnlinien U2 ab Heddernheim und der U9 ab Riedberg Richtung Norden von Sonntag, 3. November, circa 4 Uhr bis Montag, 4. November, circa 1.30 Uhr unterbrochen. Auf dem Streckenabschnitt muss der Fahrstrom abgeschaltet werden, um neue Kuppelleistungsschalter zu installieren. Diese sind nötig, um zukünftig die Leistung des Stromnetzes zu erhöhen.

SEV zwischen Heddernheim, Nieder-Eschbach und Gonzenheim – Linie U9 entfällt

Die Linie U2 pendelt zwischen Südbahnhof und Heddernheim. Die Linie U9 (Ginnheim – Riedberg – Nieder-Eschbach) wird in diesem Zeitraum eingestellt. Ab Heddernheim übernimmt ein Schienenersatzverkehr mit Bussen (SEV) den Betrieb über Riedwiese/Mertonviertel, Uni Campus Riedberg, Kalbach, Bonames Mitte, und Nieder-Eschbach bis nach Bad Homburg-Gonzenheim.

Alternativen bestehen wie so oft im Frankfurter Nahverkehrsnetz auch hier: Die U-Bahnlinie U8 fährt weiterhin auf den Riedberg, die Buslinie 29 stellt eine Verbindung zwischen Nordwestzentrum, Riedberg, Kalbach und Nieder-Eschbach her. Auch mit der Linie 27 erreicht man von der U-Bahnstation Preungesheim direkt Bonames und Nieder-Eschbach.

RMV-Fahrplanauskunft ist aktuell

VGF und traffiQ bitten darum, etwas mehr Reisezeit einzuplanen. Über die App RMVgo und unter rmv-frankfurt.de können sich Fahrgäste über die Fahrpläne und ihre besten Verbindungen informieren. Auch die Mitarbeitenden am RMV-Servicetelefon unter 069/2424-8024 sind rund um die Uhr erreichbar und beraten gerne.

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Anlage einer neuen Retentionsfläche in Oberursel

Die Bauarbeiten haben im Käsbachtal begonnen

In der vorletzten Woche sind die schweren Baumaschinen im Käsbachtal, unmittelbar am Ortseingang zu Oberursel-Stierstadt, angerückt. Die Bauarbeiten umfassen die Neuanlage von Retentionsbecken, das Anlegen von Versickerungsmulden und das Neuverlegen von Durchlassrohren.  Der Bereichsleiter Forst- und Jagdwesen des Bau & Service Oberursel (BSO), Luis Kriszeleit, beschreibt die Maßnahmen:
„Die Arbeiten sind Teil des im April 2024 von der Betriebsleitung vorgestellten Programms mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Ziel ist es, die Überschwemmungsgefahr zu mindern, den Regenwasserabfluss aus dem Wald zu verringern und zu verzögern, die Grundwasserneubildung zu fördern und mehr Wasser im Wald zu halten.


Die Baustellenzufahrt ist bereits angelegt; Foto: D.Walz

Die Arbeiten im Käsbachtal finden im Rahmen eines umfangreichen Hochwasserschutzprogrammes „Wasser im Wald halten“ statt. Im Frühjahr d.J. kündigte die Stadt Oberursel dieses Projekt an, das Baumaßnahmen in Bommersheim, Oberstedten, Weißkirchen und Stierstadt vorsieht. Anlass waren die in letzter Zeit häufiger auftretenden Hochwasserereignisse, speziell im August 2023 und Mai 2024, die sich ebenfalls in Niederursel und Heddernheim auswirkten. „Alle Maßnahmen dienen dem Schutz der Siedlungsgebiete vor Überschwemmungen, dem Schutz der Waldwege vor Ausspülung, der Entlastung der Kanalisation, der besseren Verteilung von Oberflächenabfluss im Wald, um Fließwege zu verlängern, den Wasserabfluss Richtung Siedlungen zu verlangsamen oder zu einem großen Teil durch Versickerung im Wald zu halten“, heißt es in einer Erklärung der Stadt.

Das im Retentionsbecken aufgestaute Wasser könne darüber hinaus  der Feuerwehr als Löschwasser dienen, sollte es in heißen Sommern zu Waldbränden kommen. Dagegen fließt das in den Becken verbliebene Wasser zukünftig nicht mehr (über den Stierstädter Bach) in das Stadtgebiet, sondern versickert vor Ort im Boden und erhöht somit lokal den Grundwasserstand. Sind die Becken voll, gelangt das Wasser durch Überläufe in die Waldfläche. Man hofft auch darauf, dass die dazugewonnen Feuchtgebiete die Entwicklung von mehr Biodiversität fördern: für Amphibien, Kleinsäuger, aber auch Rotwild wären solche Bereiche wertvolle Rückzugsorte. Vor diesem Hintergrund sollen die Bereiche um die Retentionsbecken als „Wildtierruhezone“ deklariert werden, zu denen der Zutritt verboten wird.


Das Käsbachtal: jetzt schon ein schöner Flecken; Foto: D.Walz

Da diese Maßnahmen sicherlich auch Einfluss auf den Wasserstand des Urselbaches haben werden, insbesondere  bei Starkregen, hat MainRiedberg bei der Stadt Oberursel nachgefragt, ob bei diesem konkreten Bauvorhaben als auch bei dem anvisierten Hochwasserschutzprogramm insgesamt eine Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt stattgefunden hat. Gerade die gewünschte und oft unbefriedigende Kooperation zwischen Frankfurt und seinen Nachbarstädten ist immer wieder Thema, wenn Wasserschäden im Frankfurter Norden zu beklagen sind und nach umfassenden Lösungen gesucht wird. Eine Stadt allein wird das Thema Hochwasserschutz nicht stemmen können.

Leider blieben entsprechende Anfragen an die Stadt Oberursel unbeantwortet.
MainRiedberg bleibt am Thema ….

Links:
Übersicht Handlungsempfehlungen Hochwassermanagement.

Nachtrag:
Kaum war dieser Artikel veröffentlicht, hat uns der Magistrat der Stadt Oberursel/Geschäftsbereich Wirtschaftsförderung, Bürgerbeteiligung und Kommunikation folgende Antwort zukommen lassen:

Das Wasser wird weiter über den Stierstädter Bach (Altbach) abgeführt. Der Abfluss soll verzögert werden. Zudem soll mehr Wasser im Wald versickern.

Die Arbeiten sind Teil des im April 2024 von der Betriebsleitung des Bau & Service Oberursel (BSO) vorgestellten Programms mit kurz- und mittelfristigen Maßnahmen. Ziel ist es, die Überschwemmungsgefahr zu mindern, den Regenwasserabfluss aus dem Wald zu verringern und zu verzögern, die Grundwasserneubildung zu fördern und mehr Wasser im Wald zu halten.

 Eine direkte Wirkung der Maßnahme wird nur ca. ein bis zwei Kilometer entlang des Stierstädter Bachs spürbar sein. Deshalb hat keine direkte Abstimmung mit den Frankfurter Stadtteilen Niederursel und Heddernheim stattgefunden. Eine Zusammenarbeit zwischen den Kommunen Frankfurt, Oberursel und Bad Homburg zu vorbeugenden Hochwasserschutzmaßnahmen findet bereits statt.

 

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Radweg zwischen Niedererlenbach und Niedereschbach nimmt Gestalt an

Das jahrzehntelange Warten nähert sich dem Ende

Haben Sie es gewusst?
Die Bauzeit des Empire State Buildings in New York betrug 1930-31 insgesamt 18 Monate und gilt bis heute als eine der bedeutendsten Logistik- und Bauingenieursleistungen. Die Stadt Frankfurt rechnet dagegen mit rund 15 Monaten Bauzeit für einen Geh- und Radweg zwischen Niedereschbach und Niedererlenbach. Anfang 2025 soll der Weg freigegeben werden.
Momentan befinden sich die Arbeiten in der zweiten Phase, nachdem die Vorarbeiten, die sich auf die Entwässerung der Straße und die Ampelsteuerung konzentrierten, im Herbst letzten Jahres abgeschlossen werden konnten.  In diesem zweiten Bauabschnitt wird seit diesem Februar der kombinierte Geh- und Radweg mit einer Breite von etwa drei Metern auf einer Länge von etwa 1,8 km angelegt.

in Blickrichtung Niedererlenbach; Foto: D.Walz

Es besteht also Grund zur Hoffnung:
das Taj Mahal wurde in 16 Jahren fertig, der Kölner Dom wurde nach mehr als 600 Jahren
vollendet – heutige Radfahrer und Fußgänger können den Weg längs der Niedereschbacher/ Niedererlenbacher Straße sicherlich noch zu ihren Lebzeiten nutzen.

kurz vor Niederelenbach in Blickrichtung Niedereschbach; Foto: D.Walz

Links/Presseberichte:

https://nord.standort-frankfurt.net/aktuelles/das-warten-hat-bald-ein-ende-radweg-wird-endlich-gebaut/

Journal Frankfurt

Frankfurter Rundschau

 

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Dritter Bauabschnitt für Geh- und Radweg bei Bonames

Vollsperrung der Kalbacher Hauptstraße ab 7. Oktober

Hessen Mobil startet am Montag, 7. Oktober, mit dem dritten Bauabschnitt eines neuen Geh- und Radwegs zwischen Bonames und Kalbach. Hierfür wird die Kalbacher Hauptstraße zwischen der Kreuzung zur Bonifatiusstraße und der U-Bahn-Station Kalbach voll gesperrt. Bis voraussichtlich Freitag, 8. November, werden dort Verkehrsinseln gebaut.

Von Bonames nach Kalbach wird der Verkehr umgeleitet über Fleckenbühlstraße, Unterer Kalbacher Weg, Talstraße und Bonifatiusstraße.

Von Kalbach nach Bonames wird der Verkehr umgeleitet über Bonifatiusstraße, Talstraße, Kalbacher Weg und Mühlackerstraße.

Der Bau des neuen Geh- und Radwegs erfolgt entlang der Kalbacher Hauptstraße (L 3019) von der Kreuzung zur Straße Am Martinszehnten bis zur U-Bahnstation Kalbach. Der Weg wird 900 Meter lang und auf der früheren Auf- und Abfahrtsrampe der Autobahn 661 gebaut.

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Die Nase des Sondermanns wiederhergestellt

Die Stadt Frankfurt informiert:

„Nicht zu heiß, nicht zu kalt, nicht zu trocken, aber auch nicht zu feucht.“ Das waren die vier herausfordernden Kriterien an die allgemeine Wetterlage, um im Nordpark Bonames an der nasenlos herumstehenden Sandstein-Skulptur des „Sondermann“, einer Cartoon-Figur von Bernd Pfarr, einen heiklen gesichtschirurgischen Eingriff vorzunehmen.

Nötig geworden war die Maßnahme, da die Nase des „Sondermann“ im vergangenen Jahr einem Vandalismus-Vorfall zum Opfer fiel.

Nun ist das Werk vollbracht und die Cartoon-Figur „Sondermann“, eines von 15 Objekten der Komischen Kunst entlang des GrünGürtel-Rundwanderwegs, blickt wieder mit charakteristischer Knubbelnase freundlich, aber – wie es sich für ihn gehört – auch skeptisch auf das ihn umgebende Grün. „Mischwesen aus Schwein, Molch und Vogel; ein Baum, der Leute mit Wasser bespritzt oder ein riesiger Specht an einem Baum im Stadtwald: Die 15 merk- und denkwürdigen Werke der Komischen Kunst sind unverzichtbar für den Frankfurter GrünGürtel. Der freundliche Sondermann mit seiner lustigen Knubbelnase gehört dazu!“, sagt Klima-und Umweltdezernentin Tina Zapf-Rodríguez. „Wir haben Sondermann noch einmal rundherum und gründlich reinigen lassen und hoffen, dass er nun mit seiner neuen Nase von allem Unbill in den nächsten Jahren verschont bleibt“.

Die Kosten für die Instandsetzung beliefen sich auf über 3500 Euro.

Finanzielle Unterstützung gab es von der Bonameser Band „Funplugged“. Die Band steuerte nach einem Benefizkonzert im Mai zu Gunsten des Sondermanns knapp 800 Euro zur Reparatur der Skulptur bei. Wer nicht nur im GrünGürtel Werke von Bernd Pfarr sehen möchte, dem sei die gerade eröffnete Ausstellung „Knochenzart. Bilder von Tieren und Engeln“ im Caricatura empfohlen. Sie läuft noch bis 19. Januar 2025.

Weitere Informationen finden sich unter Caricatura Museum Frankfurt. Mehr Informationen zum Sondermann und anderen Kunstwerken der Komischen Kunst im GrünGürtel gibt es unter Komische Kunst im GrünGürtel | Stadt Frankfurt am Main

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Friedfelder im Norden Frankfurts

Trauer J. Mühlbauer

Seit einigen Jahren besteht in Frankfurt alternativ zur klassischen Erdbestattung im Einzel- oder Familiengrab (Urne oder Sarg) die Möglichkeit zur Beisetzung in einem Friedfeld. Bei einem Friedfeld handelt es sich um eine Gemeinschaftsanlage (in der Hauptsache Urne), von denen im Norden Frankfurts auf den Friedhöfen Bonames, Niedererlenbach und Berkersheim entsprechende Flächen angelegt sind. (Für Heddernheim befindet sich ein Friedfeld z.Z. in Planung und könnte im besten Fall bis Ende 2024 eröffnet werden.)
MainRiedberg hat sich die Friedfelder in Niedererlenbach und Berkersheim angeschaut und sich mit dem Friedhofsgärtner Gert Schirmer auf der Anlage Bonames getroffen.

Friedfelder gelten als modernes Bestattungsmodell, das als Alternative zu den traditionellen Grabstätten angeboten wird. „Ein Friedfeld ist ein nach gärtnerischen Gesichtspunkten gestaltetes, bepflanztes und künstlich angelegtes Gemeinschaftsgrabfeld, das je nach Ausgestaltung Platz für Ruhestellen aller Grabarten und Formen bietet – vom Einzelurnengrab bis zum Erdbestattungsfamiliengrab inklusive beschriftetem Grabstein“, heißt es in einer Information der Friedhofsgärtnerei. Die genannten Friedfelder im Norden Frankfurts sind als Urnengemeinschaftsanlagen konzipiert worden. Die Grabstelle jedes Verstorbenen wird mit Namen und Lebensdaten gekennzeichnet, anonyme Bestattungen sind nicht erlaubt.

Das Friedfeld auf dem Friedhof Bonames; Foto: D.Walz

Der Begriff Friedfeld leitet sich ab von einer ebenfalls relativ neuen Bestattungsform, dem Friedwald, ab. „Friedfeld“ ist eine vornehmlich in Frankfurt verwendete Bezeichnung; außerhalb ist der Begriff „Memoriam-Garten“ üblich, im Amtsdeutsch der Frankfurter Friedhofsverwaltung nennt sich das „gärtnerbetreute Urnenwahlgräber“.

Friedfeld wie Friedwald sind Ausdruck einer sich wandelnden Friedhofs- und Bestattungskultur:

  • die Einbindung der Menschen in der Kirchen-, Dorf- oder Stadtteilgemeinde ist nicht mehr so eng, weshalb die Grabstelle (insbesondere in urbanen Regionen) als Erinnerungsort für die Hinterbliebenen an Bedeutung verloren hat;
  • das Grab ist kein Statussymbol mehr, um Rang und Stellung des Verstorbenen und seiner Familie zu repräsentieren;
  • die Bindung zur katholischen und evangelischen Kirche hat deutlich nachgelassen, so dass christliche Rituale bei der Bestattung keine dominierende Rolle mehr einnehmen – die Kirchenaustritte der letzten Jahre sind dafür deutliches Indiz;
  • in einer zunehmend diversen Gesellschaft mit unterschiedlichen religiösen und kulturellen oder gänzlich religionslosen Hintergründen, nimmt der Tod eine andere Rolle ein und die Menschen suchen nach anderen Formen der Bestattung und Erinnerung.

 

Das Friedfeld auf dem Friedhof Berkersheim; Foto: D.Walz

Friedfeld wie Friedwald (und Rasengrab) kennzeichnen ebenfalls den Trend, den Aufwand für die Grabpflege möglichst gering zu halten, wenn es keine Hinterbliebenen gibt oder diese weit entfernt wohnen. Stattdessen kann die Grabstelle auch in einem gärtnerbetreuten Urnenwahlgrab für die Dauer von 25 Jahren durch eine Friedhofsgärtnerei betreut werden. Für die Dauergrabpflege wird ein einmaliger Betrag von etwa 2500 bis 3800 € (Einzel- bis Familien-Urnenwahlgrab) fällig, womit für die gesamte Zeitdauer die professionelle, gärtnerische Pflege der Grabstelle gewährleistet ist.  Überwacht werden die gärtnerischen Leistungen auf einer Gemeinschaftsanlage durch die Genossenschaft der Friedhofsgärtner. Damit kann schon zu Lebzeiten die Versorgung des eigenen Grabes auf dem Friedfeld geregelt werden. Die Kosten für Einäscherung, Begräbnis und übrige städtische Gebühren (wie die Grabpacht) sind – weil nicht Teil der Grabpflege – nicht mit eingerechnet.

Das Friedfeld auf dem Friedhof Niedererlenbach; Foto: D.Walz

Nicht auf allen Friedhöfen der Stadt finden sich Friedfelder. In aller Regel geht die Einrichtung eines solchen Gemeinschaftsgrabfeldes auf private Initiative zurück. Es sind oft Einzelpersonen, Vereine oder Kirchengemeinden, die, meist mit aktiver Unterstützung der Ortsbeiräte, beim Magistrat der Stadt Frankfurt die Ausweisung einer zusätzlichen Fläche für ein Friedfeld beantragen.
Dieser Prozess von der Ausweisung, über die Planung durch einen Architekten, die Vertragsunterzeichnung mit der Genossenschaft der Friedhofsgärtner bis zum Kartografieren durch das Vermessungsamt kann erfahrungsgemäß bis zu zwei Jahren dauern.

Links:
sehr lesens- bzw. hörenswert:
Sendung des Deutschlandfunks

Frankfurter Neue Presse

Genossenschaft der Friedhofsgärtner

Friedhofsgärtnerei Gert Schirmer

bisherige Beiträge unseres Magazins:
16.November 2022 und 02.November 2022

 

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