Am Tag der Deutschen Einheit feiert Niederursel traditionell seinen „Tag der offenen Hoftore“. Auch Niederursel war einst ein geteiltes Dorf. Ein Schild mit der Aufschrift „Niederursel – kleines gallisches Dorf“ erinnert an diese Zeit, in der die Bürger von Kriegen und Krankheiten drangsaliert wurden und die Grenze zwischen den beiden Dorfhälften mitten durch die Hauptstraße ging. Aus dieser Zeit stammen auch die beiden historischen Rathäuser.
Zu Feiern gab es aber noch mehr. Der Verein »der hof«, eine Reihe liebevoll renovierter Fachwerk-Hofreiten in Alt-Niederursel entstand 1974 durch eine Gruppe von Menschen, die sich um ihre Mitbürger und deren Nachwuchs kümmerten. Sie feiern dieses Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Eine hübsch gestaltete Broschüre berichtet von ihren Anfängen.
An einem Vorfrühlingstag im März des Jahres 1974 nahm ein Häuflein reformbewegter Menschen einen heruntergekommen Fachwerkhof in Niederursel in Besitz. Sie hatten Großes vor, Weltverbesserndes gar, denn sie waren vom Geist des Aufbruchs von 1968 ebenso bewegt wie von der die Anthroposophie Rudolf Steiners, besonders der von ihm entwickelten Idee einer Gliederung des sozialen Organismus in drei je eigenen Gesetzmäßigkeiten folgende Bereiche – Geistesleben, Rechtsleben und Wirtschaftsleben – sowie der Waldorfpädagogik.
Die Alte Schmiede
Auch die Schmiede in Niederursel feierte ihr Jubiläum. Sie kann immerhin auf 100 Jahre Schmiedearbeit zurückblicken. Seit 1924 wurde im alten Dorfkern von Niederursel geschmiedet, wurden Hufe beschlagen und Werkzeuge gefertigt. Seit vielen Jahren liegen Amboss und Esse in den kräftigen und immer noch unermüdlich tätigen Händen von Wolfgang Tapp, dem einzigen noch lebenden Mit-Gründer des »hofs«. Seitdem sind unzählige Schulklassen zu Besuch gewesen, viele Menschen in den Genuss eines Schmiedekurses gekommen und eine Fülle schönster Werkstücke und Kunstobjekte aus verschiedensten Metallen im Feuer entstanden.
Der Popcorn-Wagen
Neben der Möglichkeit, sich Innenhöfe alter Bauernhöfe und modernisierter Hofreiten anzusehen, gab es viel „hausgemachte Kost“ im Angebot. Von leckeren Waffeln, diversen Kuchen über Popcorn bis hin zu Spundekäs und Kochkäse war Vielfältigstes im Angebot.
Die Schilasmühle öffnet nicht nur ihre Tore, sondern die Naturfarm am Urselbach weihte bei der Gelegenheit auch einen Fühlpfad ein. Ertasten konnte man beispielsweise Luftballons oder Handtaschen. Auch Badewannen konnten – sofern man die Schuhe ausgezogen hatte – die Besucher testen. Sie waren wahlweise gefüllt mit Korken, Aprikosen oder mit Kirschkernen.
Die Kürbis-Schnitz-Station
Auch für Kinder wurde viel angeboten. Neben Flohmarktständen, einer Kürbis-Schnitz-Station bis hin zu einer kindgerechten Minigolfanlage vor der Kirche. Und wer Tiere kennenlernen wollte, kam in der Schilasmühle zum Zug.
Die Band Lacour
Derweil konnten die Eltern dem Schlagzeuger Jean-Philippe Lacour mit seiner Truppe, der französischen Gruppe K & Co Folk Blues, dem Gesang von Frau Ziegler-Liebst oder einem Konzert für Cello ihre Aufmerksamkeit schenken.
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