Schlagwort: Inklusion

Gottesdienst in leichter Sprache

Inklusion auch ein Thema in der Kirche St. Edith Stein

Warum sich Jan und Anja die liturgischen Gewänder anziehen, erklärten sie bereits bei der Begrüßung. Am Sonntag, 7. September, lud die katholische Kirche St. Edith Stein zur inklusiven Eucharistiefeier und ermöglichte Menschen mit und ohne Beeinträchtigung, der Messe in leichter Sprache zu lauschen. Ab 11 Uhr führten Pfarrer Hanns-Jörg Meiller, Pastoralreferent Jan Quirmbach und Referentin für Inklusive Seelsorge Anja Scherer das Publikum zusammen mit den Messdienern und unter musikalischer Begleitung von Christof Stadelmann durch den Gottesdienst. Die inklusive Eucharistiefeier fand unter besonderem Einsatz von Sabrina Geller (Mitglied des Ortsbeirats Kalbach-Riedberg, SPD) in Kooperation mit dem Sozialwerk Main-Taunus e.V. statt, das vom 03.09. bis zum 12.09. die Frankfurter Psychiatriewoche ausrichtete. Sie wirkt der Stigmatisierung von Menschen mit psychischen Erkrankungen entgegen, indem sie Projekte zur Teilhabe fördert und Raum für persönliche Begegnungen schafft.

Nah am Leben und mit allen Sinnen

Die Messe folgte im Großem dem Ablauf einer klassischen Eucharistiefeier, streute unter dem Motto „Engel – mehr als Boten Gottes“ jedoch zahlreiche interaktive Angebote und vielschichtige Berührungspunkte ein, von denen die Teilnehmer nach der Feier selbst am besten zu berichten wussten. Bei einer Tasse Kaffee an den vor der Kirche aufgebauten Tischen und Bänken kam schnell zur Sprache, dass die Messe alle Sinne reizte und sich durch ihre bildhafte Gestaltung hervortat. Nadine, die mit ihrer Tochter gekommen war, sagte, sie habe gezielt den Inklusionsgottesdienst aufgesucht, da dieser für Kinder verständlicher und die Ansprache intensiver sei. Tatsächlich hatten Jan und Anja im Wortgottesdienst die Frage gestellt, wie Engel aussehen, sich anfühlen und riechen. Letzteres entlockte dem Publikum vorsichtiges Gelächter – passend, denn „Engel können auch Humor haben“. Auch dass die Hauptrede über Engel – Helfer in Jeans, Pflegedienstkleidung oder Feuerwehrstiefeln – in Dialogform gehalten war, brach tradierte Strukturen auf und sorgte für eine gelöste Stimmung. „Abwechslungsreich“ sei der Gottesdienst gewesen, so Andreas und Bernd, die als zusätzliche Bereicherung zu herkömmlichen Gottesdiensten auch das Zusammenkommen mit Kaffee und Gitarre im Anschluss an die Feier hervorhoben.

„Klar und deutlich“ nannten Brigitte, die mit dem Sozialwerk Main Taunus in Verbindung steht, und Alberta, die als Altenpflegerin tätig ist, den Gottesdienst. So wurden das Evangelium und Psalmen in einfacher Sprache vorgetragen: Statt „denn er hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten auf all deinen Wegen“ (Psalm 91, Vers 11) galt „Gott schickt dir seine Engel/Die Engel sollen dich behüten/Die Engel sollen bei dir sein: Immer/Auf allen deinen Wegen“ (Psalm 91, Vers 11 in leichte Sprache übersetzt).

Der Flyer zur Eucharistiefeier der Kirche St. Edith Stein folgt den Regeln leichter Sprache: In jedem Satz ist nur eine Aussage. Jeder Satz steht in einer Zeile. Der Text ist in Abschnitte unterteilt.

„Nah am Leben“ sei die Messe gewesen, ergänzte Brigitte weiter und bezog sich wie viele andere Teilnehmer auf die an das Publikum gerichtete Aufforderung, darüber nachzudenken, wer ihnen das letzte Mal geholfen hatte und wem sie selbst das letzte Mal geholfen hatten. Bei der eigens für den inklusiven Gottesdienst entworfenen Engel-Aktion beschrifteten Teilnehmer ausgeschnittene Papierengel mit einer Person, die ihnen zu Hilfe gekommen war und für sie einen ganz persönlichen Engel darstellte. Familienangehörige, Kollegen und viele Namen tummelten sich auf der Tafel. Mancher Engel offenbarte auch erstaunliche Lebensgeschichten.

Wandel hin zu inklusiver Gesellschaft

Das Sozialwerk Main Taunus hatte die Zusammenarbeit auf seiner Website mit „Jeder Mensch ist von Gott gewollt und geliebt, einmalig und unverwechselbar, auch bei Krankheit, Alter, Behinderung, Schwachheit und Gebrechlichkeit, bei geistiger und seelischer Veränderung.“ beworben. Das Thema Inklusion und mit ihm das Thema leichte Sprache erfährt derzeit eine gesellschaftsweite Beachtung. Nicht nur Ämter sind nach der Barrierefreien-Informations-Technik-Verordnung (kurz BITV 2.0) bereits seit 2011 verpflichtet, ihre Internetauftritte barrierefrei zu gestalten. Auch Kultureinrichtungen wie Museen und Bildungseinrichtungen wie Universitäten sind bemüht, ihre Websites in leichter Sprache anzubieten. Seit dem 28. Juni 2025 gilt außerdem das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (kurz BFSG), das auch private Anbieter dazu verpflichtet, digitale Produkte und Dienstleistungen barrierefrei aufzubereiten.

Wohl ist ein Gottesdienst kein digitales Produkt, Inklusion laut Pastoralreferent Jan Quirmbach dafür aber ein „Herzensprojekt“. Bereits in der Vergangenheit hat die Kirche St. Edith Stein kreative Gottesdienste abgehalten und vor 2 Jahren damit begonnen, auch inklusive Gottesdienste auszurichten. Sie folge dabei ihrem Grundverständnis, „dass Kirche drei Dinge sein soll: offen, nahbar und gemeinschaftlich“. Die Idee: Für alle Menschen, unabhängig von Alter, Herkunft und Einschränkungen Räume schaffen, in denen sie ihren Platz finden. Für die Zukunft sind in diesem Sinn auch weitere inklusive Eucharistiefeiern geplant. Eine Inspiration für die Gestaltung dieser Feiern gab es derweil von einer anonymen Teilnehmerin des Sozialwerks Main Taunus, die sich vor allem von der weiblichen Beteiligung an der Hauptrede begeistert zeigte: „Mehr Frauen!“

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„Inklusion mit Humor und Tiefgang“: Wanderausstellung in St. Edith Stein lädt zum Perspektivwechsel ein

Phil Hubbe-Ausstellung

Wie begegnen wir Menschen mit Behinderungen? Die Wanderausstellung „Inklusion – Die Ausstellung“ des Bistums Limburg in der katholischen Kirche St. Edith Stein gibt überraschende Antworten – mit Karikaturen zum Schmunzeln und biblischen Impulsen zum Nachdenken.

Cartoons, die Brücken bauen

Im Mittelpunkt stehen 14 humorvolle Zeichnungen des Magdeburger Künstlers Phil Hubbe, der seit 1988 mit der Erkrankung »Multiple Sklerose« lebt. Seine Cartoons zeigen Alltagssituationen zwischen Menschen mit und ohne Behinderung – mal augenzwinkernd, mal nachdenklich. „Gerade Betroffene loben die treffsichere Darstellung ohne falsche Rücksichtnahme“, erklärt ein Ausstellungssprecher. Hubbe, der für über 20 Zeitungen zeichnet, beweist: Über Barrieren kann man lachen – wenn man sie gemeinsam abbaut.

Bibelgeschichten neu entdeckt

Die Ausstellung verknüpft moderne Inklusionsfragen mit 2000 Jahre alten Texten:

Markus 10,51: Jesus fragt einen Blinden direkt: „Was willst du, dass ich dir tue?“

Lukas 14,21: Ein Hausherr lädt gezielt Menschen mit Behinderungen zum Festmahl ein

Psalm 139,14: „Ich bin wunderbar gemacht“ – ein Lobpreis auf die Einzigartigkeit jedes Menschen

„Diese Texte zeigen: Inklusion ist kein moderner Trend, sondern ur-christliches Programm“, betont Pfarrer Michael Bauer.

7 Praxis-Tipps für den Alltag

Die Schau übersetzt biblische Impulse in konkrete Handlungsanleitungen:

  1. Augenhöhe herstellen
    „Setzen Sie sich bei Rollstuhlfahrenden hin – wortwörtlich und im übertragenen Sinn.“
  2. Hilfe anbieten – nicht aufdrängen
    „Fragen Sie höflich, statt ungefragt zu handeln.“
  3. Natürlich kommunizieren
    „Sagen Sie ‚Auf Wiedersehen‘ auch zu blinden Menschen – sie hören es gerne.“
  4. Hilfsmittel respektieren
    „Ein Rollstuhl ist kein Möbelstück, sondern Teil der Persönlichkeit.“
  5. Bewusste Sprache
    „Sagen Sie ‚Mensch mit Behinderung‘ statt ‚Behinderter‘.“
  6. Barrierefrei grüßen
    „Stellen Sie sich beim Betreten eines Raums immer vor.“
  7. Neugier kanalisieren
    „Fragen Sie nicht nach der Behinderung – warten Sie, bis es thematisiert wird.“

Warum sich der Besuch lohnt

  • Interaktive Elemente laden zum Selbsttest ein: Wie würde ich in dieser Situation reagieren?
  • Karikaturen als Eisbrecher ermöglichen Gespräche über schwierige Themen
  • Konkrete Handlungsimpulse für Schulen, Vereine und Nachbarschaft
  • Multimediale Begleitung über die Website bistumlimburg.de
„Inklusion ist nicht bloß ein Zeitgeistphänomen, sondern von Anfang an ein zentrales Anliegen des Christentums.“ bzw. „Diese Ausstellung eröffnet neue Perspektiven“ […] „Man verlässt sie mit einem Lächeln auf den Lippen und frischen Gedanken im Gepäck.“
– Jan Quirmbach (Pastoralreferent)

Ausstellungsort
Katholische Kirche St. Edith Stein
Zur Kalbacher Höhe 56
60438 Frankfurt (Kalbach-Riedberg)

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Stadtteillabor soll Zugang zu Bildung für alle verbessern

Kunstwettbewerb Bildungsstätte Anne Frank

Die Stadt Frankfurt hat 4 Pilotstadtteile ausgewählt, um ein neues Programm namens „Bildungskommunen“ zu starten. Ziel ist es, durch Einrichtung von Stadtteillaboren gemeinsam mit den Bürgern herauszufinden, wie der Zugang zu Bildung für alle verbessert werden kann.

Bildungsangebote vernetzen

Das Programm zielt darauf ab, Bildungsangebote zu vernetzen, sichtbarer zu machen und Benachteiligungen abzubauen, wobei Erkenntnisse aus den Pilotprojekten in die gesamte Bildungslandschaft einfließen sollen. Unterstützt durch den Europäischen Sozialfonds, liegt der Fokus auf Inklusion, Integration und datengestützter Verbesserung der Bildungszugänglichkeit für alle Frankfurter.

Die verschiedenen Aspekte

Die Stadt Frankfurt verfolgt mit dem Programm „Bildungskommune“ und den Stadtteillaboren übergreifend das Ziel, die Bildung für alle Frankfurter Bürger zugänglicher zu machen. Dies beinhaltet mehrere miteinander verbundene Aspekte:

  • Mehr Transparenz und Zugänge zu Bildung für alle Frankfurter schaffen. Die Stadt erkennt an, dass „Frankfurt nicht gleich Frankfurt“ ist und dass Bildung vor Ort besser verstanden werden muss, da sich Stadtteile und Quartiere in ihren Rahmenbedingungen, Bedarfen und aktiven Akteuren unterscheiden.
  • Bildungsangebote und Bildungsakteure zu vernetzen und sichtbarer zu machen, um so einen besseren und niedrigschwelligen Zugang zu ermöglichen. Das Programm zielt darauf ab, Hürden für gute Bildung abzubauen.
  • Herauszufinden, wie Bildung in Frankfurt funktioniert und wie Zugänge zu Bildung verbessert werden können, indem unterschiedliche Perspektiven der Menschen vor Ort einbezogen werden.
  • Die Bürger auf ihrem jeweiligen Bildungsweg zu unterstützen. Dies soll durch die gemeinsame Erforschung der Bildungslandschaft vor Ort mit den Bürgern und Bildungsgestaltern geschehen.
  • Die lokale Bildungslandschaft bedarfsorientiert und passgenau zu gestalten. Dazu gehört die Klärung, wer die Menschen in den Stadtteilen sind, welche Bildungsangebote sie kennen und nutzen, welche sie benötigen und welche es im Stadtteil gibt.
  • Benachteiligungen datenbasiert sichtbar zu machen, die Bildungsangebote klarer zu strukturieren und eine stärkere digitale sowie analoge Vernetzung der Bildungsakteure zu schaffen. Die Ergebnisse der Stadtteillabore sollen in ein datenbasiertes kommunales Bildungsmanagement (DKBM) einfließen.
  • Die Wahrnehmung der Menschen vor Ort mit den vorhandenen kommunalen Daten abzugleichen und relevante Fragestellungen aufzugreifen.
  • Gute Lösungen gemeinsam mit Bürgern und Aktiven zu entwickeln, indem die Menschen vor Ort auf Handlungsbedarfe schauen und Lösungen entwickeln.
  • Das Quartier als Lern- und Lebensort zu stärken, da die räumliche Verfügbarkeit von Angeboten die Teilhabe beeinflusst. Die Stadt möchte herausfinden, wie eine kommunale Bildungslandschaft gestaltet sein muss, um Teilhabemöglichkeiten für alle zu gewährleisten.
  • Möglichst gute Übertragbarkeit der Ergebnisse der Pilotstadtteile auf die gesamte Stadt zu erreichen.

Das Stadtteillabor als offener Raum

Die Stadtteillabore dienen als offene Räume für den Austausch zu Bildung, Bildungsbarrieren und Bildungszugängen. In diesen Laboren sollen Bürger in niedrigschwelligen Beteiligungsformaten Fragen stellen, Ideen sammeln und sich an Lösungen ausprobieren können. Die Stadt möchte durch die Stadtteillabore gemeinsam mit den Menschen vor Ort herausfinden, wie der Zugang zu Bildung in den jeweiligen Stadtteilen verbessert werden kann. Dabei werden unterschiedliche Formate getestet, wie Workshops, Veranstaltungen sowie mobile und digitale Formate. Ziel ist es, die Menschen, Orte und Einrichtungen in den Pilotstadtteilen aufzusuchen.

Die Piloten

Die Auswahl der 4 Pilotstadtteile (Kalbach-Riedberg, Höchst, Ginnheim, Ostend) erfolgte bewusst, um möglichst unterschiedliche Stadtteile in Bezug auf die soziale Lage und Bildungsprozesse abzubilden und somit möglichst viele Realitäten der Stadt widerzuspiegeln. Kalbach-Riedberg wurde als Typ 1 ausgewählt, der eine hohe soziale Lage und hohe Gymnasialübergänge aufweist und in dem alle Bildungszweige vorhanden sind, es jedoch keine Stadtteilbibliothek gibt, dafür einen Uni-Campus und eine junge Bevölkerung mit hohem Migrationsanteil und Einkommen sowie dem höchsten Kinderanteil (0-10 Jahre) in Frankfurt.

Zeitliche Beschränkung

Das Programm „Bildungskommune“ ist auf den Zeitraum von Dezember 2023 bis Dezember 2027 ausgelegt und wird durch das „ESF Plus-Förderprogramm Bildungskommunen“ des Europäischen Sozialfonds für Deutschland kofinanziert. Die Stadt Frankfurt setzt damit einen besonderen Fokus auf Bildungsteilhabe und lädt Bürger sowie Akteure ein, gemeinsam an der Weiterentwicklung der Bildungslandschaft in ihrem Quartier zu arbeiten. Die gewonnenen Erkenntnisse sollen bis Ende 2027 in ein Handlungskonzept der Stadt Frankfurt einfließen.

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Tag des inklusiven Sports beim SC Riedberg

Laufwettbewerb Kinder

Bereits 2016 lief eine Inklusionslaufgruppe in Kooperation mit den Special Olympics Hessen beim Zipfelmützenlauf des SC Riedbergs mit. Der Tag der Inklusion am 24.02.2024 war wieder ein voller Erfolg. Alle Beteiligten hatten einen enormen Spaß bei den sportlichen Aktivitäten.

Seit Längerem beschäftigt den Verein das Thema Inklusion am Riedberg, vor allem unter einer Leitfrage: Wie kann der Verein SC Riedberg unterstützend tätig sein, damit auch Menschen mit geistiger Beeinträchtigung am Vereinssport teilnehmen können?

Dazu hat Frau Nele Kämpf Kontakt mit Mitarbeitern von Special Olympics aufgenommen und nach mehreren gemeinsamen Arbeitstreffen einen Zukunfts-Plan ausgearbeitet.

Den Verantwortlichen im Verein geht es darum, ein Angebot für alle Menschen auf und um den Riedberg herum anzubieten. Menschen mit geistiger Beeinträchtigung haben oft nicht die Option Sport im Rahmen eines Vereins auszuüben und genau das soll sich ändern. Daher wäre das Konzept des „Unified Sports“ (gemeinschaftliches Handeln im Sport = gelebte Inklusion) ein Modell, das die Vereinsmitglieder zukünftig gerne gemeinsam umsetzen würden.

Daher ist der Verein noch auf der Suche nach Mitgliedern oder anderen Unterstützern, die schon Erfahrung im Umgang mit Menschen mit geistiger Beeinträchtigung haben, und bereit sind, den Verein bei der Umsetzung zu unterstützen und zu beraten. Auch für weitere Anregungen, Ideen und Feedback ist der Verein immer dankbar.

Die aktuelle Ansprechpartnerin für Inklusion im Sport ist die zweite Vorsitzende, Frau Nele Kämpf (eMail: 2.vorsitzende@scriedberg.de).


Wichtige Terminankündigungen des SC Riedberg e. V.

  • Fußballturnier Jugend: 17.-19.05.2024
  • EM Public Viewing: 14.06.-14.07.2024
  • Sommerfest: 07.09.2024
  • Oktoberfest: 05.10.-06.10.2024
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Schulen mit Unisex-Toiletten?

Toilette

Die Stadt Frankfurt hat Planungsrichtlinien erarbeitet, die das Thema Inklusion an Schulen erleichtern sollen. Inklusion heißt, Strukturen zu schaffen, die es jedem Menschen – auch den Menschen mit Behinderung – ermöglichen, von Anfang an, ein wertvoller Teil der Gesellschaft zu sein.

Bei der Prüfung der Planungsrichtlinien durch den Ortsbeirat 12 fiel nun auf, dass in dem vorgelegten Text nur die Rede von Einraumtoiletten (Unisex-Toiletten) war. Viele kennen diese Toiletten zum Beispiel von Gaststätten, die nicht genügend Platz für separate Toiletten für Männer und Frauen haben. Da Schulen aber in der Regel genügend Platz für getrenntgeschlechtliche Toiletten besitzen, stellt sich hier die Frage, ob es sinnvoll ist, diese getrennten Toiletten durch Einraumtoiletten zu ersetzen.

Nach Rücksprache mit Jugendlichen wurde schnell klar, dass Toiletten auch Rückzugsorte sind, an denen man sich mal wieder frisch machen kann und sich auch über Dinge austauschen kann, die nicht für die Ohren des anderen Geschlechts bestimmt sind.

Es hat auch immer wieder Fälle gegeben, in denen durch Spionagelöcher und andere technische und fotografische Instrumente einen Blick auf den unverhüllten Körper des anderen Geschlechtes geworfen wurde. In besonders schlimmen Fällen wurden solche Bilder dann noch ins Internet gestellt. Von daher legen gerade Jugendliche – verständlicherweise – gesteigerten Wert auf geschlechtergetrennte Toiletten.

Trotzdem kann an der einen oder anderen Stelle, wo zum Beispiel der Weg zu den Toilettenanlagen zu weit ist, der Einsatz von Einraumtoiletten für besonders eilige Bedürfnisse eine gute Lösung sein.

Gute, hygienische Toiletten, die vor allem von allen Beteiligten entsprechend gepflegt werden, sind vor allem auch deshalb unerlässlich, weil sonst unsere Kinder dazu tendieren, sich den Stuhlgang zu verkneifen und erst zu Hause wieder auf die Toilette zu gehen. Sich mit voller Blase auf den Schulunterricht zu konzentrieren und dabei ruhig sitzen zu bleiben, ist eine echte Herausforderung, wie sicherlich auch die Erwachsene nachvollziehen können und der Gesundheit auch nicht förderlich.

Daher hat der Ortsbeirat empfohlen, bei der Planung Vertreter der Zielgruppe mit einzubinden, damit die neuen Planungsrichtlinien „Hand und Fuß“ haben. So zeigen wir der nachwachsenden Generation, dass wir Sie und Ihre Bedürfnisse ernst nehmen und dass Demokratie kein Thema „nur für Erwachsene“ ist.

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Inklusion auf dem Spielplatz

Wasserspielgerät

Inklusion ist, wenn alle mitmachen dürfen, egal wie man aussieht, welche Sprache man spricht oder ob man eine Behinderung hat. Zum Beispiel: Kinder mit und ohne Behinderung lernen zusammen in der Schule. Jeder Mensch hat das Recht darauf, dabei zu sein. In der UN-Behindertenrechtskonvention ist das Recht auf Inklusion festgeschrieben. Diese Konvention ist ein Vertrag, den viele Länder unterschrieben haben. Auch Deutschland.

Für Spielplätze bedeutet das, dass spezielle Geräte, wie z. B. Rollstuhlschaukeln tatsächlich nicht inklusiv sind, da nicht für alle Kinder geeignet. Nur Ausstattungen, die zur gemeinsamen Nutzung von Kindern mit und ohne Beeinträchtigung geeignet ist, kann im weitesten Sinne als inklusiv bezeichnet werden.

Nestschaukel

Diese Anforderungen werden insbesondere von Nestschaukeln, von Drehelementen auf denen man sitzen oder liegen kann und einer grundsätzlich stufenlosen Erschließung erfüllt. Solche Spielgeräte gibt es bereits auf den Spielplatzen in Kalbach-Riedberg. Allgemein gilt: Je größer der Spielplatz ist, umso leichter lassen sich verschiedene Spielmöglichkeiten für die unterschiedlichen Bedürfnisse von Kindern darstellen.

Vulkan auf Piratenspielplatz

In unserem Ortsteil sind bereits folgende barrierefreie Angebot in Arbeit oder schon umgesetzt:

  • Neugestaltung des Spatz-Spielplatzes am Kalbacher Stadtpark
  • Aufstellung eines inklusiven Rollstuhlkarussells auf dem Piratenspielplatz am Riedberg, in Zusammenarbeit mit dem Verein KIAN und der Leberechtstiftung. Die Detailplanung ist aktuell in Bearbeitung.
    Zusätzlich soll die Schwengelpumpe und eine der Rinnen auch für Rollstuhlfahrer teilweise zugänglich gemacht werden. Hier wird ein Teilbereich Sandfläche durch eine Fläche aus Teppichvlies ersetzt, die höhenmäßig direkt an den Weg anschließt und dann über eine gerundete Böschung in den Sandbereich übergeht. Der Einbau ist im Frühsommer dieses Jahres geplant.
  • Im Grünzug Römische Straße wird es eine barrierefreie Spielgerätekombination geben.
  • Auf dem Spielplatz Kätcheslachpark West ist die gesamte untere Ebene des Vulkans mit dem Rollstuhl erlebbar.
  • Auf dem Spielplatz Kätcheslachweg (Topographischer Weg) gibt es eine barrierefreie Spielgerätekombination mit unterfahrbarem Sandspieltisch. (Gelber Spielplatz / Spielplatz an der Riedbergallee / Spielplatz an der U-Bahn)
    Dort kann man mit dem Rollstuhl über einen Bretterweg auf den Sandkasten fahren, wo verschiedene Spielgeräte angebracht sind. Hier befindet sich auch eine metallene Wanne und ein Eimer an einer Kette darüber, womit man Sand in die Wanne schaufeln kann.

Unterfahrtisch

Darüber hinaus befinden sich über den gesamten Riedberg verteilt immer wieder Einzelspielgeräte, wie Nestschaukeln und Drehscheiben, welche auch von Kindern mit Einschränkungen genutzt werden können.


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