Schlagwort: Flüchtlingshilfe

Das FIAS unterstützt ukrainische Wissenschaftler

FIAS-Gebäude

Vom Schutzbunker in Kiew zur Forschungsinstitution in Frankfurt

Sieben Wissenschaftler haben eine vorläufige Forschungsstelle am Frankfurt Institute for Advanced Studies (FIAS) gefunden. Persönliches Engagement und die Unterstützung der Alexander von Humboldt-Stiftung und der Stiftung Polytechnische Gesellschaft Frankfurt am Main sichern zwei Professoren, fünf (Post-)Doktoranden und ihren Familienmitgliedern finanzielle Sicherheit, Forschungsmöglichkeiten und eine vorläufige Heimat in Frankfurt.

Roman Poberezhnyuk, promovierter Theoretischer Physiker aus Kiew, traf der Krieg gegen sein Heimatland unvorbereitet im Urlaub in Spanien. Da er schon mehrfach einige Monate als Gastwissenschaftler am FIAS verbracht hatte, lud FIAS-Mitbegründer Horst Stöcker ihn umgehend nach Frankfurt ein. Die FIAS-Verwaltung half bei der Suche nach einer Unterkunft. „Ich bin froh und freue mich über die Hilfe und die produktive Atmosphäre hier“, so Poberezhnyuk. Er erhielt zunächst ein befristetes Stipendium der Stiftung Polytechnische Gesellschaft und wird nun für ein halbes Jahr mit einem Stipendium der Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützt. Poberezhnyuk arbeitet schon seit Jahren mit Forschenden am FIAS zusammen, um die thermodynamischen Eigenschaften dichter elementarer Materie zu verstehen.

Oleh Savchuk war ebenfalls bereits ein Jahr als Gastwissenschaftler am FIAS. Er hat jetzt ein Jahresstipendium am GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung und ist Doktorand bei Prof. Mark Gorenstein. Gorenstein ist Forschungsleiter am Bogolyubov-Institut für Theoretische Physik an der Nationalen Akademie für Wissenschaften der Ukraine in Kiew. „Wir erlebten die ersten Bombardements in Kiew, hausten praktisch in einem Schutzbunker und entschieden schließlich im März, mit dem Auto nach Deutschland zu fliehen,“ berichtet der Alexander von Humboldt-Preisträger 2001. Dank eines Stipendiums der Alexander von Humboldt-Stiftung kann Gorenstein nun mit Frau, Tochter und Enkeltochter in Frankfurt leben und am FIAS forschen sowie Phasenübergänge und deren Signaturen in Kooperation mit der GSI experimentell untersuchen.

Auch Maria Khelashvili berichtet von Bombardierungen und häufigem Luftalarm in Kiew. Sie arbeitete am Bogolyubov-Institut an ihrer Promotion über ultraleichte dunkle Materie. „Ich bin sehr froh, dass ich am FIAS die Möglichkeit bekommen habe, meine Forschung fortzusetzen“, so die Physikerin. Sie kann dank eines Stipendiums der Stiftung Polytechnische Gesellschaft ihren Lebensunterhalt bestreiten. Khelashvili forscht auf dem Gebiet der allgemeinen Relativitätstheorie und setzt am FIAS ihre Arbeiten zur statistischen Analyse von Kandidaten der dunklen Materie fort.

Oleksandr Stashko, ein Doktorand aus Kiew, arbeitet ebenfalls auf dem Gebiet der allgemeinen Relativitätstheorie, Gravitation und Materie. Im Herbst wird er als Postdoc nach Princeton, USA, gehen. Bis dahin ist er als Gastwissenschaftler am FIAS untergekommen, finanziert von der Stiftung Polytechnische Gesellschaft: „Ich bin unglaublich dankbar für die Rundum-Unterstützung meines Forschungsaufenthalts hier“.

Im Spätsommer wird Dmitri Anchyshkin mit Frau, eventuell Tochter und Enkel erwartet, der ebenfalls Professor am Kiewer Bogolyubov-Institut für Theoretische Physik ist. Eine weitere Doktorandin, Zhanna Huranova, die ihren Master in Physik und Astronomie vor zwei Jahren in Kiew abschloss, wird im FIAS als Doktorandin zu Big-Data-Analysen arbeiten.

Alle 7 geflüchteten ukrainischen Forschende unterstützen den FIAS-Forschungsschwerpunkt „MAGIC – Matter, Astrophysics, Gravitation, Ions, Cosmology“. Zu diesen Themen bestand bereits von Kiew aus eine enge Zusammenarbeit mit den internationalen MAGIC-Arbeitsgruppen am FIAS.

Die ukrainischen Wissenschaftler und ihre Angehörigen konnten vorübergehend in Gästehäusern der Stiftungen der Goethe-Universität und des Forschungskollegs Humanwissenschaften in Bad Homburg untergebracht werden. Das schnelle und große Engagement haben die Gastwissenschaftler am FIAS vor allem Horst Stöcker zu verdanken: „Es ging mir um rasche Übergangshilfe für Kollegen, die ich persönlich kannte, die teils zögerlich und verängstigt waren“.

Ebenso wie die Allianz der Wissenschaftsorganisationen verurteilt der FIAS-Vorstand den Angriffskrieg auf die Ukraine aufs Schärfste. Auch wenn die Wissenschaft weitgehend politikfrei sein sollte und immer wieder Brücken über internationale Konflikte geschlagen hat, darf niemand diesen Kriegshandlungen tatenlos zusehen. Daher bietet das FIAS ukrainischen Wissenschaftlern Hilfe an, wo auch immer möglich.


Aktuelle Informationen zu Forschung, Projekten und Veranstaltungen unter https://fias.institute/

Das FIAS (Frankfurt Institute for Advanced Studies)
ist eine interdisziplinäre Forschungseinrichtung in Frankfurt am Main. Hier entwickeln international ausgewiesene Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Theorien zu komplexen naturwissenschaftlichen Zukunftsthemen in den Bereichen theoretische Naturwissenschaften, Computerwissenschaften und KI-Systeme sowie Lebens- und Neurowissenschaften. Über die Grenzen der Disziplinen hinweg erforschen sie mit Hilfe mathematischer Algorithmen und Simulationen die komplexen selbstorganisierenden Systeme der Natur. Das FIAS ist eine gemeinnützige Stiftung zwischen der Goethe-Universität und privaten Stiftern und Sponsoren.

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Flüchtlingsunterkunft Gymnasium Riedberg

Nachdem die Turnhalle in Kalbach bereits nach wenigen Tagen und trotz Erweiterung vollständig belegt war, sucht die Stadt nach weiteren Möglichkeiten Geflüchteten eine Erstunterkunft zu bieten. Die Sporthalle des Riedberg Gymnasiums soll hierfür nun umgebaut werden, damit dort eine alternative Notunterkunft für ukrainische Flüchtlinge entstehen kann, teilte die Stadt Frankfurt mit. Der Sportbetrieb des Gymnasiums wird in Folge dessen nach draußen verlegt werden. Für die sonstigen sportlichen Aktivitäten wird kurzfristig nach einer Ausweichmöglichkeit gesucht. Wieviele Personen in der Halle untergebracht werden sollen und für wie lange sie belegt ist, bleibt noch unklar.

Nachtrag: Auch wenn das heutige Datum es vermuten lässt, nein, es handelt sich hierbei nicht um einen Aprilscherz.

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Diakonie Frankfurt sucht Helfer für die Turnhalle am Martinszehnten

Turnhalle Kalbach

Frau Sabine Kalinock, Arbeitsbereichsleiterin Flucht und Integration bei der Diakonie Frankfurt/Offenbach sucht ehrenamtliche Helfer für den Einsatz in der Turnhalle am Martinszehnten.

Aktuell ist die Diakonie dabei die Verwaltung der Halle zu übernehmen und die weiteren Einsätze zu planen. Im weiteren Verlauf wird sich dann auch zeigen, welch vielfältige Einsatzmöglichkeiten es zukünftig geben wird.

Derzeit werden Helfer gesucht für folgende Aufgaben:

  • Betreuung des Infopoints
  • Ausgabe von Materialien
  • Begleitung zu Terminen
  • Kinderbetreuung
  • Dolmetschen (für Helfer mit entsprechenden Sprachkenntnissen)

Hierbei handelt es sich um stundenweise Einsätze. Aktuell muss jedoch der Tagesbetrieb in der Turnhalle sichergestellt werden. Daher lautet erst mal die Frage: Wer könnte sich – in Zusammenarbeit mit Hauptamtlichen – den Einsatz in einer vollen Schicht vorstellen?

Die Schichteinteilung sieht derzeit so aus:

  • Frühschicht: von 06:00 Uhr – 14:00 Uhr
  • Spätschicht: von 14:00 Uhr – 22:00 Uhr
  • Nachtschicht: von 22:00 Uhr – 06:00 Uhr

Interessenten tragen sich bitte mit ihrem Namen in die folgende Liste ein: https://dudle.elk-wue.de/Schichtdienste/.

Es gibt jeweils auch die Option bei halben Schichten dabei zu sein und von 10:00 Uhr bis 14:00 Uhr oder von 18:00 Uhr bis 22:00 Uhr tätig zu sein. Wenn Sie sich für eine der oben genannten Schichten (06:00 Uhr/14:00 Uhr/22:00 Uhr) eintragen, schreiben Sie bitte hinter ihren Namen „voll“ für eine 8-Stundenschicht oder „halb“ für eine 4-Stundenschicht.

Falls jemand gerne hauptamtlich arbeiten möchte, kann die Diakonie – zunächst nach Absprache – Arbeitsverträge für 3 Monate anbieten. Die Bezahlung erfolgt nach der „Kirchlichen Dienstvertragsordnung“ (KDO) der EKHN.

Sabine Kalinock
Arbeitsbereichsleiterin Flucht und Integration
Kurt-Schumacher-Straße 31
60311 Frankfurt am Main

Tel.: 069-2475149-3003
Mobil: +49-151-65928439

eMail: sabine.kalinock@diakonie-frankfurt-offenbach.de
Web: http://www.diakonie-frankfurt-offenbach.de

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