Schlagwort: Stadtteil-Historiker

Die Geschichte der Stadtteil-Historiker

Stadtteilhistorikerin Frau Schwartzkopff und Frau Dr. Uhsadel

Wir gehen zurück ins Jahr 2005. Vom Riedberg war da noch nicht viel zu sehen. Aber die Polytechnische Gesellschaft, die 1816 entstanden war, hatte 1822 die Frankfurter Sparkasse gegründet und verkaufte nun ihren Anteil an die Hessische Landesbank Frankfurt. Mit einem Kapital von etwa 400 Millionen Euro aus dem Verkaufserlös wurde die Stiftung Polytechnische Gesellschaft gegründet.

Als neuer Vorstand wurde Prof. Dr. Kaehlbrandt berufen. Als erste Mitarbeiterin kam Frau Dr. Uhsadel an Bord und konnte so die Entstehung der Stadtteil-Historiker hautnah mitverfolgen. Als umsichtige Führungskraft nahm Herr Dr. Kaehlbrandt erst mal Kontakt auf zu Vertretern von Kitas, Grundschulen und sozialen Einrichtungen, um festzustellen, wo der Schuh drückt.

Eines der ersten Projekte, das aus den Gesprächen entstand, waren die Stadtteil-Botschafter. Die Stiftung fördert damit bis heute junge Menschen im Alter von 15 bis 27 Jahren, die in ihren Stadtteilen Projektideen zur Verbesserung des Miteinanders umsetzen.

Ein anderes Problem war der Mangel an Nachwuchs bei den Heimat- und Geschichtsvereinen, die außerdem noch mit sehr wenigen finanziellen Mitteln auskommen mussten, obwohl ihre Arbeit in der Bevölkerung hoch anerkannt war. Auf diesen Missstand wies Horst Nopens in einem Leserbrief hin und wurde daraufhin zu einem Gespräch in die Stiftung eingeladen.

Die Stiftung Polytechnische Gesellschaft nahm dann Kontakt auf zur Gerda Henkel Stiftung in Düsseldorf, deren Fördermittel den historischen Geisteswissenschaften zugutekommen. Gemeinsam entwickelten sie die Idee der Stadtteil-Historiker. Nach einer einjährigen Konzeptionsphase begann 2007 offiziell die erste Staffel.

Ziel des Projektes ist es, geschichtsinteressierte Frankfurter Bürger mit unterschiedlichstem beruflichem Hintergrund und quer durch die verschiedenen Generationen zu unterstützen, ihren geschichtlichen Interessen nachzugehen. Die Frankfurter Neue Presse konnte als Medienpartner der ersten Stunde gewonnen werden. Sie lud für die Auftaktveranstaltung in ihre Räumlichkeiten ein und begleitet seitdem die Arbeiten der Stadtteil-Historiker mit direkter Unterstützung und Berichten in ihren Ausgaben.

Pro Staffel werden bis zu 25 angehende Stadtteil-Historiker über jeweils 18 Monate fachlich begleitet. Danach werden die erarbeiteten Ergebnisse in den verschiedensten Formen (Schriftwerke, Online-Darstellung, Vorträge, Stadtführungen, …) der Öffentlichkeit vorgestellt. Das Projekt Stadtteil-Historiker trägt zur Erschließung der Geschichte der Main-Metropole bei und stärkt zugleich die Identifikation der Bürger mit der Stadt. Inzwischen werden Interessenten für die 9. Staffel gesucht.

Die Laien-Historiker nehmen an zwei Werkstatt-Treffen teil, die der Einführung in grundlegende Fragen der Stadtentwicklung sowie der methodischen Vorbereitung der Recherchen dienen. Wichtiges Handwerkszeug, das die Arbeit wesentlich erleichtert und qualitativ verbessert. Darüber hinaus ist der Projektkoordinator Ansprechpartner für fachliche und praktische Fragen. Er lädt auch zu den monatlichen Treffen der Stadtteil-Historiker ein, in denen der aktuelle Stand der Projekte und offene Fragen besprochen werden können.

Kosten für Recherche, Fotokopien und Veröffentlichen werden pro Projekt mit einer Aufwandsentschädigung von 1.500 Euro unterstützt. Etwa 200 Teilnehmer wurden so in den letzten 15 Jahren gefördert. Das Spektrum der Themen war überwältigend. Es geht nicht darum, dass am Ende ein dickes Buch herauskommt, sondern vor allem um Bildungserlebnisse – für die Frankfurter Stadtgesellschaft, aber natürlich auch für sich selbst.

So wird man Stadtteil-Historiker

Wer sich für das Projekt Stadtteilhistoriker interessiert, kann sich an die Stiftung Polytechnische Gesellschaft wenden. Dort sind individuelle Beratungstermine möglich. Für die Bewerbung selbst sind folgende Unterlagen erforderlich: eine maximal zweiseitige Projekt-Skizze, die Darstellung der Quellenlage sowie ein tabellarischer Lebenslauf. Anfragen und Bewerbungsunterlagen können per eMail geschickt werden an: info@stadtteilhistoriker.de. Bewerbungsschluss: 15.12.2022. Eine fünfköpfige Jury wählt schließlich die Teilnehmer aus.

Details können aus dem beiliegenden Flyer entnommen werden.


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Wer hat Lust, sich mit Frankfurter Geschichte zu befassen?

Stadtteilhistoriker

Für die kommende 9. Generation der Stadtteil-Historiker sucht die Stiftung Polytechnische Gesellschaft engagierte Bürger, die sich ehrenamtlich der Aufarbeitung eines stadt- oder stadtteilgeschichtlichen Themas ihrer Wahl widmen möchten. Der Bewerbungszeitraum hat ab sofort begonnen, Bewerbungsschluss ist der 15.12.2022. Das 18-monatige Programm startet im Februar 2023.

Seit 2007 erforschen bereits zahlreiche Stadtteil-Historiker die Geschichte Frankfurts. Im Lauf der Zeit wurden unter anderem die Herkunftsgeschichten Rödelheimer Geschäftsleute, die Geschichte der Frankfurter Jazz-Szene oder die Historie der Villa Kennedy recherchiert und veröffentlicht.

Für den nächsten Durchgang des Programms sucht die Stiftung ab sofort wieder 25 engagierte Frankfurter Bürger, die ehrenamtlich ein stadt- oder stadtteilgeschichtliches Thema ihrer Wahl aufarbeiten möchten. Thematisch ist eine große Bandbreite möglich: Die Hobbyhistoriker können sich beispielsweise mit der Entwicklung bestimmter Straßen, Orte oder Plätze beschäftigen, das Leben einer historischen Frankfurter Persönlichkeit erforschen oder die Historie einer traditionsreichen Institution aufarbeiten.

Teilnehmen kann jeder Geschichtsinteressierte, unabhängig von Alter oder beruflichem Werdegang. Besonders zur Bewerbung ermutigt werden Schüler, Studierende sowie Frankfurter Bürger mit Zuwanderungsgeschichte. Vom Bewerbungsverfahren ausgeschlossen sind Personen, die hauptberuflich als Historiker tätig sind. Die Stiftung unterstützt auf Wunsch bereits bei der Konkretisierung des Themas und der Vorbereitung der Bewerbung.

Das Programm startet im Februar 2023 und bietet Laienhistorikern inhaltliche und finanzielle Unterstützung: Pro Projekt werden 1.500 Euro für Recherchekosten bereitgestellt. Darüber hinaus ist der Projektkoordinator Dr. Oliver Ramonat kontinuierlicher Ansprechpartner für fachliche und praktische Fragen. Er lädt auch zu den monatlichen informellen Treffen der Stadtteil-Historiker ein, in denen der aktuelle Stand der Projekte und offene Fragen besprochen werden können.

Zwei von erfahrenen Historikern gestaltete „Werkstatt-Treffen“, die grundlegende Aspekte der Stadtentwicklung sowie methodische Fragen der Stadtteil-Historiker behandeln, ergänzen die Förderung.

Nach Ablauf der 18-monatigen Projektphase stellen die Stadtteil-Historiker ihre Ergebnisse öffentlich vor. Ob zum Beispiel in Form einer Broschüre, einer kleinen Führung, einer Ausstellung, einer Webseite oder eines Films, kann jeder Stadtteil-Historiker selbst entscheiden.

Ausführliche Informationen zum Projekt, zum Bewerbungsverfahren und die Kontakte der Ansprechpartner sind unter https://www.stadtteil-historiker.de/ zu finden.

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