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Schulstraßen in Frankfurt: Schranken gegen das Elterntaxi-Chaos

Sicherer Schulweg

Seit März 2022 testet Frankfurt erfolgreich Schulstraßen mit automatischen Schranken, um gefährliche Elterntaxi-Situationen vor Grundschulen zu entschärfen. Nach Pilotprojekten an der Theobald-Ziegler-Schule und der Riedhofschule wird das Konzept nun auf fünf weitere Schulen ausgeweitet – mit gemischten Erfahrungen.

Vom Pilotprojekt zum Frankfurter Modell

Die Idee: Eine Stunde vor Schulbeginn (7:30 Uhr bis 8:30 Uhr) sperrt eine hydraulische Schranke die Zufahrtsstraße. Eltern müssen ihre Kinder in speziellen Hol- und Bringzonen absetzen, die letzten 200 bis 300 Meter legen die Schüler selbstständig zurück.

An der Steffi-Jones-Schule in Bonames zeigte sich im November 2025:

  • 15 ehrenamtliche Verkehrshelfer (Eltern/Lehrer) bedienen die Schranke im Wochenverlauf
  • Drei reservierte Parkplätze in der Galgenstraße als Hol- und Bringzone
  • Anfängliches Chaos durch Wendemanöver und Gehweg-Parker
  • Kritik von Anwohnern über die weggefallenen Parkplätze

Wissenschaftlich begleitetes Projekt

Das Büro bueffee (Büro für Forschung, Entwicklung und Evaluation) entwickelte das Konzept basierend auf Wiener und Pariser Vorbildern.

  • 100.000 € Investition für 5 neue Schulstraßen
  • 45 von 180 Frankfurter Schulen bewarben sich
  • Kriterien: Engpass-Situation, Anwohnerakzeptanz und Elternengagement

Sicherheitsbilanz

Laut Unfallkasse Hessen (bei der nach eigenen Angaben knapp 1 Million Kinder, Jugendliche und Studierende in Hessens Kitas, Schulen und Hochschulen sowie auf dem Weg dorthin automatisch und beitragsfrei versichert sind) gab es 2025:

  • 4.764 Schulwegunfälle (davon einer tödlich)
  • Hauptrisiken waren:
    • Verkehrschaos durch Eltern-Taxis
    • Fehlende Mittelinseln/Zebrastreifen
    • Überhöhte Geschwindigkeit
    • Parken oder Halten an unübersichtlichen Stellen
    • Fehlverhalten von Schülern und Risiken bei der Infrastruktur entlang des oft mehrere Kilometer langen Schulweges

Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) betont: „Schulstraßen reduzieren Konflikte im unmittelbaren Schulumfeld. Für ganzheitliche Sicherheit brauchen wir aber mehr Tempo-30-Zonen und bauliche Anpassungen.“

Statistisch werden 20 % der Kinder mit dem Auto gebracht – das sind vor einer Schule mit 500 Kindern etwa 100 Autos.

Herausforderungen

  1. Personalbedarf: Täglicher Schranken-Dienst durch 2-3 Freiwillige
  2. Hol- und Bringzonen-Kapazität: Parkplatzmangel führt zu Wildparkern
  3. Akzeptanz: Ein Teil der Eltern umfährt die Schranken

An der Riedhofschule scheiterte das Projekt 2024 am fehlenden ehrenamtlichen Engagement. „Ohne tägliche Verkehrshelfer funktioniert das System nicht“, so Siefert.

Ausblick

In den nächsten Wochen wird es vor den Schranken noch Chaos geben. Dann wird das neue Schranken-System sicherlich zur Routine werden.


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Mehr Verkehrssicherheit und Nachhaltigkeit an Grundschulen durch Schrankenbau

Sicherer Schulweg

Mehr Schulstraßen durch Schrankenbau

Ein bekanntes Problem an vielen Grundschulen ist die hohe Unfallgefahr auf den schmalen Straßen zur Grundschule. Elterntaxis müssen sich in den schmalen Straßen hin- und herbewegen, während Schüler zu Fuß die Straße zur Schule überqueren. Gerade im Winter, wenn es zu Schulbeginn noch dunkel ist, kann dies sehr gefährlich werden.

An der Theobald-Ziegler-Grundschule in Eckenheim sowie an der Riedhofschule in Sachsenhausen wurde dieses Problem angegangen: Um mehr Verkehrssicherheit an Frankfurter Grundschulen zu gewährleisten, werden die – zu Stoßzeiten –  dicht befahrenen Straßen durch Schranken zu Schulstraßen umfunktioniert. Elterntaxis sollen ihre Kinder stattdessen an Bring- und Abholzonen rauslassen. Die neuen Regelungen sorgen nicht nur für mehr Verkehrssicherheit, sondern fördern Nachhaltigkeit und die Selbstständigkeit von Grundschülern.

Schranke bewährt sich als effizientestes Mittel

Die Theobald-Ziegler-Schule leitete als erste Grundschule im März 2022 das Pilotprojekt ein. Diese wird täglich eine Stunde vor Schulbeginn heruntergelassen. Die Schule hatte zuvor mit verschiedenen Ideen mühevoll versucht, das Problem an der dichtbefahrenen, schmalen Straße zur Schule zu lösen, habe aber erst mit der Errichtung einer Schranke, das Risiko für Verkehrsunfälle senken können, erklärt die ehemalige Schulleiterin Annita Weber. Zuvor hätten Lehrer während der Pausen auf der Straße eingreifen müssen, auch habe man den direkten Kontakt zu Eltern gesucht. Doch ohne dauerhaften Erfolg.

Planung eines weiteren „Schrankenprojekts“

Nun möchte auch eine weitere Grundschule, dieses Mal in Bonames diese Idee umsetzen. Vertreter des Straßenverkehrsamtes sowie Vertreter des Büros bueffee eGbR („Büro für Fortschritt, Entwicklung und Evaluation“), das für die Planung neuer Mobilitätskonzepte für Schulen verantwortlich ist, werden in der nächsten Sitzung des Ortsbeirats 10 (Dienstag, dem 2. September, 19:30Uhr, im Saalbau Nidda, Harheimer Weg 18) das Projekt „Schulstraße an der Steffi-Jones-Schule“ besprechen.

Hierbei betonte der Mobilitätsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) bereits, dass weitere Maßnahmen ergriffen werden müssten, um eine langfristige Verkehrssicherheit an Schule zu gewährleisten. So sei es wichtig, Eltern, Lehrer und Schüler frühzeitig auszubilden oder auch genug Abstellplatz für Fahrräder zu schaffen. Außerdem erklärt er, dass diese neue Regelung Teil der Verkehrserziehung der Schüler sei, weil sie ihr Verkehrs- und Nachhaltigkeitsbewusstsein fördere, indem sie dazu angeregt werden, selbstständig zu Fuß zu Schule zu laufen.

Weitere Vorteile

Die Reduktion von Elterntaxis ist auch Teil des Projekts „Schulweg-Safari“ des Frankfurter Straßenverkehrsamtes, das darauf abzielt, die Selbstständigkeit von Grundschülern zu fördern und sie für ihre Umwelt zu sensibilisieren, indem sie den Schulweg gemeinsam zu Fuß zurücklegen.

Schrankenausbau im größeren Rahmen umsetzen

Die Stadt Frankfurt plant, den Ausbau von Schranken weiter zu fördern. So führte sie eine Onlinebefragung durch, in der Grund- und weiterführende Schulen ihre Lage und ihre Erfahrungen schildern konnten. Außerdem wurden 170 Schulen in Frankfurt angeschrieben, von denen sich 10 für den Bau einer Schranke beworben haben.


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