Musik nach Auschwitz – Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

Verfemte Musik – Verstummte Stimmen. Es sind die Werke von Opfern des Holocaust, die am nächsten Dienstag dank zweier Musikerinnen aus Israel am Campus Riedberg zu hören sind.

„Musik nach Auschwitz“ – die Veranstaltung des Centre for Dialogue at Campus Riedberg findet am Dienstag, 28. Januar, von 20 bis 22 Uhr im Hörsaal des Max-Planck-Institutes für Biophysik statt, Max-von-Laue-Str. 3.

Das Leben von Leo Smit, Viktor Ullmann und Pavel Haas ist zu früh beendet worden. Sie wurden in den Vernichtungslagern im Osten ermordet. Deshalb konnte ihr musikalisches und kulturelles Erbe nicht ihren verdienten Platz finden. Die israelischen Musikerinnen Dana Barak (Klarinette) und Roglit Ishay (Klavier) möchten an diesem bedeutenden Tag, dem internationalen Shoa-Gedenktag, durch ihr Konzert diesen Komponisten die ihnen gebührende Ehre erweisen und gleichzeitig diese verloren gegangene Musik dem heutigen Publikum erneut ins Gedächtnis zurückrufen.

Sie geben ein Konzert mit Kompositionen von Leo Smit, der 1943 im Vernichtungslager Sobibor ermordet wurde, von Viktor Ullmann und Pavel Haas, die in Auschwitz starben, sowie von Olivier Messiaen (1908-1992), der im in einem Kriegsgefangenlager bei Görlitz gefangen gehalten wurde. Auch möchten die Musikerinnen an die Komponisten Joachim Stutschewsky (1891-1982) und Yehezkel Braun (1922-2014), die sich nur durch ihre Flucht in das heutige Israel retten konnten.

Weitere Veranstaltungen zum Holocaust-Gedenktag

In der Goethe-Universität werden zahlreiche weitere Veranstaltungen rund um den Holocaust-Gedenktag angeboten. Die Holocaust-Gedenkvorlesung hält am 27. Januar Prof. Ulrike Weckel, die an der Universität Gießen Fachjournalistik Geschichte sowie Geschichte in Medien und Öffentlichkeit lehrt. Gegenstand ihres Vortrags, der in Zusammenarbeit mit dem Fritz Bauer Institut angeboten wird, sind Filme, die 1945/46 nach der Befreiung der Konzentrationslager entstanden sind – und die Reaktionen des deutschen Publikums darauf. „Beschämender Anblick“ hat Weckel ihren Vortrag überschrieben, der am Montag, 27. Januar, um 15.30 Uhr in der Lobby des PA-Gebäudes am Campus Westend, Theodor-W.-Adorno-Platz 1, stattfindet

Die Filmbilder von den befreiten Lagern, die bis heute ein wichtiger Bestandteil von Dokumentationsfilmen sind, waren von den alliierten Siegermächten in Auftrag gegeben worden: Berge von Leichen, ausgezehrte Überlebende und Aschereste in den Krematorien – Bilder wie diese sind in das kollektive Gedächtnis der westlichen Welt eingeschrieben. Ulrike Weckel hat die so genannten Atrocity-Filme der Alliierten aus der Nachkriegszeit eingehend untersucht und rekonstruiert, wo und wie oft die Filme zu sehen waren und wie sie auf das Publikum gewirkt haben – wobei sich ein sehr differenziertes Bild ergeben hat. Darüber wird sie in der Vorlesung in Frankfurt sprechen. Die Deutschen, so Weckel, hätten keineswegs eingleisig und als fixes Kollektiv reagiert. Die Beurteilung des Gesehenen wurde oft erst ausgehandelt. Der Begriff der Scham spielt für Weckel eine große Rolle.

Am Abend des 27. Januar lädt die Goethe-Universität zudem gemeinsam mit der WIZO-Gruppe Frankfurt zur deutschen Erstaufführung des Films „Back to Berlin. Better by bike than by train“ (2018) ein. Die Regisseurin Catherine Lurie-Alt steht anschließend zum Gespräch bereit.

Die Termine im Überblick:

Montag, 27. Januar, 15:30 Uhr, Lobby des PA-Gebäudes (Campus Westend). „Beschämender Anblick“ – Filme über befreite Lager und Reaktionen des deutschen Publikums 1945/46. Vorlesung zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus mit Prof. Dr. Ulrike Weckel, Justus-Liebig-Universität Gießen

Montag, 27. Januar, 19:30 Uhr, HZ 2, Hörsaalzentrum, Campus Westend, „BACK TO BERLIN – better by bike than by train“, Filmvorführung mit anschließendem Gespräch mit Regisseurin Catherine Lurie-Alt. Anmeldung unter: veranstaltungen@uni-frankfurt.de

Grafik oben: Centre for Dialogue at Campus Riedberg

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