BIAzza NordWest eröffnet Beratungscafé
Im Alter kann es zunehmend schwierig werden, sich im Alltag allein zurechtzufinden. Das BIAzza NordWest eröffnet am Tituscorso 2B ein Beratungscafé, das dort ansetzt, wo Senioren nicht mehr von sich aus weiterwissen. Ältere Menschen, die Unterstützung suchen, können ab dem 20. Mai immer dienstags zwischen 13:30 Uhr und 15:30 Uhr in die neu geschaffene Anlaufstelle kommen. Hier können sie sich über Probleme bei der Alltagsbewältigung sowie über mögliche Lösungen austauschen.
In Krisen beraten
Im Café treffen sie auf Menschen, die ihnen beratend zur Seite stehen, ob bei Problemen mit Behörden, bei allgemeinen Fragen zum Thema Altern oder bei der Suche nach dem richtigen Hilfsangebot. Das neue Beratungscafé gehört zur Diakonie Frankfurt, die Menschen in herausfordernden Situationen eine helfende Hand reicht. Das Angebot an individuellen Unterstützungsprogrammen wird mit der Eröffnung des Beratungscafés um einen öffentlichen Treffpunkt erweitert. Liegt der Schwerpunkt der Diakonie traditionell auf dem Angebot von Hilfeleistungen bei persönlichen Krisen, wird es in Zukunft auch möglich sein, diese Krisen unkompliziert bei einer Tasse Kaffee anzusprechen.
Zu Umbrüchen im Alter kann es etwa im Fall plötzlicher Erkrankungen kommen, die zum Verlust geistiger oder körperlicher Fähigkeiten führen. Aber auch schleichend können alternde Menschen Fähigkeiten verlieren, die ihnen ihr Leben lang selbstverständlich erschienen: Das Tragen der Einkaufstasche fällt schwer, der Weg zu Bekannten lässt sich nicht mehr ohne Mühen zurücklegen. Was früher eine Leichtigkeit war, mag heute nicht mehr ohne Unterstützung gelingen.
Grund hierfür kann mitunter auch eine sich stetig verändernde Umwelt sein: In den Weiten der Digitalisierung und im Bürokratiedschungel kann sich verlieren, wer nicht gut aufgestellt ist. Um Überforderung und Frust vorzubeugen, empfiehlt sich der Austausch über alltägliche Herausforderungen und die gemeinsame Entwicklung von Ideen: Wie kann ich souverän durch die mir begegnenden Schwierigkeiten navigieren? Wichtig ist ein leicht zugängliches Hilfsangebot, das ältere Menschen dabei unterstützt, ihr Leben aktiv selbst zu gestalten.
Gesellschaftlichem Trend entgegenwirken
Solche Angebote haben in den letzten Jahren einen massiven Rückbau erlebt. Insbesondere der Pflegesektor steckt in einer tiefen Krise, und Beratungsangebote können mit der Entwicklung hin zu einer stetig älter werdenden Gesellschaft kaum noch Schritt halten. Während der demographische Wandel voranschreitet, schrumpfen die Institutionen, die Antworten auf ihn finden.
Neben fehlenden Hilfsangeboten hat sich in den letzten Jahren auch der Trend zur Vereinsamung älterer Menschen verstärkt. Immer öfter sind Senioren im Alltag auf sich allein gestellt, etwa wenn Freunde sterben oder sie keine Verwandten haben, die ihnen helfend zur Hand gehen. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie Vereine verzeichnen seit Jahren einen Schwund und fallen damit immer öfter als Vernetzungsmöglichkeit weg. Dabei ist klar: Allein lassen sich Probleme schlechter bewältigen als gemeinsam.
Das neue Beratungscafé setzt also genau dort an, wo es gebraucht wird. Es schließt eine Lücke in der niedrigschwelligen Unterstützung Älterer und holt Krisengeschüttelte aus der Isolation. Als Träger von Gemeinschaft, Ratschlag und Hilfe zum selbstbestimmten Leben investiert das neue Café in die Zukunft aller Bewohner der Frankfurter Nordweststadt. Mit der Ankündigung, eine einfach zugängliche Anlaufstelle zu sein, macht es derweil Ernst: Das Beratungscafé ist kostenlos, und eine Anmeldung ist nicht erforderlich.