Schlagwort: Antrag

Motivierend sieht anders aus

Motivation

Bürgernah wollten die Stadtpolitiker sein. Die Kommunikation mit der Basis suchen, wollten sie. Aber dann kamen Tagesgeschäft, Parteiinteressen und persönliche Karrieretaktiken. Auf der Strecke blieb – wie so oft die Bürgernähe.

Der Transmissionsriemen zwischen Stadtpolitikern und Bürgern ist der Arbeitseinsatz der Ortsbeiräte. Hier wird die eigentliche Basisarbeit geleistet. Gespräche mit genervten Bürgern, Sachverhaltsklärungen, Ortstermine, Diskussionen über Handlungsalternativen, Dokumentationen, Erstellen von Vorlagen, Gespräche mit Vertretern der Ämter und vieles mehr.

Das alles für ein anerkennendes Schulterklopfen, denn die Arbeit wurde als Ehrenamt definiert, was sie besonders preiswert macht. Aber über Budgetmittel entscheiden, Genehmigungen erteilen oder verwehren, auf festlichen Veranstaltungen sich zu präsentieren, das ist Sache der Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordneten.

Im Jahr 2022 hat der Ortsbeirat (12) in 10 Sitzungen 531 Tagesordnungspunkte behandelt und insgesamt 225 Anträge gestellt. Im Protokoll vom Oktober 2023 wurden allein 15 unerledigte Drucksachen angemahnt, deren Frist gemäß § 4,10 der Geschäftsordnung der Ortsbeiräte abgelaufen war.

Daher wurde im Dezember ein Antrag (NR837) im Namen aller Ortsbeiräte an die Stadtverordnetenversammlung gerichtet, um zu beschließen, dass die Missachtung der Ortsbeiräte endlich zu beenden sei und in Zukunft

  • die Anträge und Anfragen der Ortsbeiräte zwingend in der Frist von 3 Monaten zu beantworten ist,
  • inhaltliche und relevante Antworten und keine vorläufigen Stellungnahmen zur Zeitgewinnung abzugeben sind,
  • Vorlagen des Magistrats so rechtzeitig einzubringen sind, dass eine Anhörung des zuständigen Ortsbeirats möglich ist bzw. der Ortsbeirat Stellung dazu nehmen kann,
  • die von den Ortsbeiräten beschlossenen und vom Magistrat angenommenen Anregungen entsprechend umzusetzen sind,
  • die Ortsbeiräte über die Verwirklichung und Umsetzung ihrer beantragten Maßnahmen vorab zu informieren sind und erst dann die Umsetzung an die Presse weiterzuleiten ist.

Neben der Vielzahl der unerledigten Anträge wurden Anliegen trotz Zustimmung des Ortsbeirats von der Verwaltung öfters nicht umgesetzt. Selbst eine Begründung, warum keine Umsetzung erfolgte, wurde manchmal nicht geliefert. Umgesetzte Maßnahmen dagegen werden von den Mandatsträgern der Stadtverwaltung dann lieber auf Pressekonferenzen gefeiert, anstatt sie erst mal dem Ortsbeirat vorzustellen, so wie das eigentlich vorgesehen ist.

Das Ende vom Lied:

  • Frustration bei den ehrenamtlichen Ortsbeiräten
  • Ärger bei den Bürgern, die daran zweifeln, ob ihr Anliegen auch mit Nachdruck an die Verwaltung weitergegeben worden ist.
  • Anwachsen von Problembereichen in der Stadt
  • Weiter zunehmende Politikverdrossenheit

Diese Probleme sind nicht neu und unabhängig von der jeweils existierenden Koalition im Römer. Aber, Besserung ist in Sicht. Nach aktueller Einschätzung des Ortsbeirats (12) werden die Anträge eher zügiger als früher abgearbeitet. Hoffen wir, dass der kleine Trend sich noch verstärkt. Das Jahr hat ja gerade erst begonnen.

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Kennen Sie Knut?

Knut

Knut (* 05.12.2006 in Berlin; † 19.03.2011 in Berlin) war ein männlicher Eisbär, der im Zoologischen Garten Berlin lebte. Aber der ist jetzt hier nicht gemeint, sondern Knut, das Rufbussystem des Rhein-Main-Verkehrsverbunds (RMV).

Im Oktober 2021 war Premiere. Da startete in den nördlichen Frankfurter Stadtteilen ein neues, flexibles Nahverkehrsangebot: Bonames, Harheim, Nieder-Erlenbach und Nieder-Eschbach profitieren seitdem von elektrischen Kleinbussen, die Fahrgäste ohne festen Fahrplan ans Ziel bringen.

Das Angebot ist Teil eines RMV-Projektes mit weiteren Partnern, das mit Mitteln des Bundesministeriums für Verkehr und Infrastruktur gefördert wird. Das „Bus reagiert auf Bedarf“-Projekt schafft eine neue Form der öffentlichen Mobilität, die Bus und Bahn ergänzt.

Überall dort, wo der klassische öffentliche Personennahverkehr nicht ganz passgenau unterwegs sein kann – zum Beispiel in den Tagesrandzeiten oder dort, wo es keine direkte Verbindung gibt – kommen diese elektrischen Kleinbusse ins Spiel.

Knut-Flotte

Foto: CleverShuttle

Bisher sind drei Busse im Einsatz. Die elektrisch betriebenen Kleinbusse des Mercedes-Typs „eVito Tourer PRO“, die traffiQ beschafft hat, sind täglich von 05:00 Uhr morgens bis 01:00 Uhr nachts im Einsatz.

Für den Ein- und Ausstieg stehen den Fahrgästen über 600 „virtuelle“, aber auch schon bestehende Haltestellen zur Verfügung. Fahrten zwischen den Stadtteilen sind ebenso möglich wie Fahrten zu Umsteigepunkten, zum Beispiel der U-Bahn in die Innenstadt. Die Busse sollen mit Strom aus regenerativen Quellen geladen werden, sodass sie 100 % emissionsfrei sind.

Auf Bestellung holt das Shuttle Fahrgäste ab und bringt sie so nah wie möglich an ihr Ziel oder zu einem Umstiegspunkt auf Bus und Bahn. Der Service schließt die Lücke zwischen Bus und Taxi: Man ruft den Shuttlebus über die App „RMV On-Demand“ oder das RMV-Servicetelefon 069-24 24 80 24 und kann etwa eine viertel Stunde später an einem vereinbarten Platz in der Nähe einsteigen. Fahren mehrere Fahrgäste in die gleiche Richtung, kombiniert ein intelligenter Algorithmus ihre Fahrtwünsche.

Beförderungskosten

Die Fahrt mit den kleinen Flitzern ist in den RMV-Tarif integriert, hat aber aufgrund des besonderen Service eine eigene Struktur. Pro Fahrt fällt ein Grundpreis von 2 Euro an, von dem jedoch Inhaber einer gültigen Fahrkarte, Kinder und Mitfahrende befreit sind. Hinzu kommt ein Komfortaufschlag von 1 Euro und ein Kilometerpreis von 30 Cent. Bezahlen können die Fahrgäste über die App per Kreditkarte oder PayPal. Bei telefonischer Buchung kann auch im Fahrzeug ausschließlich bargeldlos per Karte bezahlt werden.

Die klimatisierten Kleinbusse bieten 5 Sitzplätze. Der Ein- und Ausstieg erfolgt komfortabel über große seitliche Schiebetüren. Der Innenraum ist großzügig gestaltet, sodass beim Ein- und Ausstieg keine Sitze umgeklappt werden müssen. Auch an die Mitnahme von Fahrgästen mit Rollstuhl ist gedacht: Hierzu wird eines der drei Fahrzeuge so umgebaut, dass über eine Rampe Fahrgäste mit Rollstuhl komfortabel und sicher einsteigen und mitfahren können.

Betreiber

Betreiber von „Knut“ ist die Firma CleverShuttle, ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn. In dem Projekt verantwortet der Rhein-Main-Verkehrsverbund die zentrale Koordination und entwickelt einen Rahmen für die Preisgestaltung. Der RMV bündelt Information, Buchung, Bezahlung und Kundenservice im Sinne der zentralen Koordination. Außerdem wird das Angebot in die On-Demand-App des RMV und perspektivisch in die RMV-App integriert.

Wofür steht die Abkürzung Knut?

Das wurde zum Start nicht verraten. Mögliche Versionen sind:

  • Kompakt, Nachhaltig, Urban, Typisch Frankfurt
  • Kompaktes neues urbanes Transportmittel
  • Kunden nahtlos unkompliziert transportieren
  • Kleinbusse, nachhaltig, unkompliziert, täglich
  • Kurze Wartezeiten, nachhaltiger Transport, unkomplizierter Bestellvorgang, tägliche Verfügbarkeit

Wichtig war traffiQ jedoch eines: Der Name des neuen Verkehrsmittels sollte kurz, leicht verständlich und schnell zu merken sein.

Knut für Kalbach-Riedberg

Knut soll möglichst bald auf den Ortsteil Kalbach-Riedberg ausgedehnt werden. Einem entsprechenden Antrag der Grünen im Ortsbeirat hat das Gremium einhellig zugestimmt. Vor allem für Kalbach biete Knut viel Potenzial, um die Fahrt in andere Stadtteile im Frankfurter Norden zu beschleunigen, so die Grünen. Denn die Bus-Fahrzeiten seien wegen der Umsteigezeiten und der großen Umwege teilweise sehr lang, „was den ÖPNV auf diesen Routen kaum konkurrenzfähig macht“.

Hoffen wir, dass der Antrag Erfolg hat und wir Knut demnächst in unserem Stadtteil begrüßen können.

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