Die Stadt sieht sich im „Frankfurter Weg“ bestätigt, wonach umfassende Schließungen derzeit nicht sinnvoll sind. Gesundheitsdezernent Stefan Majer erläutert das Vorgehen des Gesundheitsamtes und neue Erkenntnisse über das Infektionsgeschehen an Schulen und Kitas.
Seit Wochen wird über eine rasante Zunahme von Infektionen im Kindes- und Jugendalter berichtet und diskutiert. „Dies hat mich sehr besorgt, und ich danke dem Gesundheitsamt, dass es sofort eine differenzierte Auswertung seiner Daten vorlegt“, berichtet Stadtrat Majer. „Auch in Frankfurt nehmen die Meldungen bei Kindern und Jugendlichen zu und die altersabhängige Inzidenz steigt – wie im ganzen Bundesgebiet. Die genaue Auswertung der Meldungen aus Kitas und Schulen gibt keine Hinweise, dass Frankfurter Kitas und Schulen überproportional betroffen sind.“
Mit einem aktuellen Infoblatt des Gesundheitsamtes wolle man „gerade im Hinblick auf den Schulstart nach den Osterferien Klarheit für besorgte Eltern und Kindern schaffen“. Absolut notwendig bleibt weiterhin, das die AHA-Regeln auch außerhalb der Klassenzimmer eingehalten werden. Kinder und Jugendliche sind durch die Reduzierung ihrer sozialen Kontakte und das fehlende Miteinander in den Kitas und Schulen besonders belastet. Der Dezernent: „Für das Kindeswohl ist eine gute und differenzierte Abwägung zwischen Maßnahmen zum Infektionsschutz und der Möglichkeiten von Begegnungen mit Hygieneregeln sehr wichtig.“
Häufungen durch wenige Ausbrüche
Dr. Katrin Steul, zuständig für die Überwachung des Infektionsgeschehen in Schulen und Kitas, ergänzt: „Seit Anfang Januar haben wir 25 Fälle in Schulen und 142 Fälle in Kitas durch umfangreiche Untersuchungen der Kontaktpersonen bearbeitet. Insgesamt wurden in dieser Zeit mehr als 3600 PCR-Tests bei Kontaktpersonen in den Einrichtungen durchgeführt. In den Schulen wurde bei diesen Testungen 0,5 Prozent der Erwachsenen und 2,4 Prozent der Schülerinnen und Schüler positiv auf SARS-CoV-2 getestet. In Kitas waren seit Januar 3,1 Prozent der getesteten Erwachsenen und 5,1 Prozent der getesteten Kinder SARS-CoV-2-positiv. Im Herbst hatte der Anteil positiv getesteter erwachsener Kontaktpersonen in Kitas bei 4,5 Prozent, der Kinder bei 2,5 Prozent gelegen.“
Ein deutlicher Anstieg sei nicht erkennbar. Stehl weiter: „Häufungen in einzelnen Kalenderwochen sind durch wenige Ausbrüche verursacht. Bei mehr als 60 Prozent der Fälle wurden keine weiteren Fälle in der Kita gefunden, obwohl ein ungeschützter Kontakt stattgefunden hatte. Im Schulbereich war es seit Weihnachten in etwa zwei Drittel der Fälle zu keinen weiteren positiven Fällen gekommen, selbst wenn ungeschützte Kontakte stattgefunden hatten.“
Infektionen identifizieren und gezielt unterbinden
Stadtrat Majer sagt: „Die Stadt Frankfurt sieht sich somit in ihrem Weg bestätigt, bei Meldungen positiver Fälle aus Kitas oder Schulen detaillierte Erhebungen und insbesondere Testungen sowie Untersuchungen der Kontaktpersonen vorzunehmen. So können eventuelle Infektionsketten in der Einrichtung zuverlässig unterbunden werden. Zudem kann so das Infektionsgeschehen in diesen Einrichtungen bewertet werden. Dieser Weg hat sich bewährt.“
Die Daten aus Schulen und Kitas in Frankfurt stehen im Einklang mit vielen Publikationen aus aller Welt. Mit Einhaltung der Hygieneregeln (insbesondere durch den Einsatz von Masken) können diese Einrichtungen ohne besonderes Risiko betrieben werden. Die Ergebnisse der Daten aus den Frankfurter Schulen und Kitas bis Ende 2020 sind bereits in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht worden. Diese und alle weiteren Daten aus den Krankenhäusern, Altenpflegeheimen und sozialen Einrichtungen in Frankfurt werden in Kürze der Bevölkerung in Form ausführlicher Berichte vorgelegt werden.
Informationen: Stadt Frankfurt
Foto: Kelly Sikkema / Unsplash