Lockdown-Unterricht: Was Eltern und Schüler bewegt

Wie geht es den Frankfurter Schülerinnen und Schülern während des Lockdown? Mit dieser Frage hat sich OB Peter Feldmann in Online-Gesprächen mit dem Stadtschülerrat (SSR) und dem Stadtelternbeirat (StEB) auseinandergesetzt. Im Mittelpunkt standen die Digitalisierung der Schulen, der Online-Unterricht sowie die dadurch entstehenden Probleme und Konsequenzen.

Vergangene Woche sprach Feldmann mit Nila Minneker und Harrison Krampe von der Schillerschule sowie Lasse Weigelt von der Musterschule, die alle drei dem Vorstand des Stadtschülerrates angehören. Aktuell sind in Hessen die Abschlussklassen und die ersten bis sechsten Klassen der Schulen vor Ort, alle weiteren Klassen werden auf Distanz unterrichtet. Die drei SSR-Vertreter berichteten, dass sich die Situation aktuell an den Schulen sehr unterschiedlich entwickele. Manche kämen sehr gut zurecht, aber vor allem Schulen mit weniger finanziellen Mitteln hätten Probleme.

Defizite im Umgang mit Plattformen und Programmen

Oftmals fehle bei Schülerinnen und Schülern die technische Ausrüstung oder die Netzwerkqualität sei schlecht und es sei dementsprechend schwierig, dem Unterricht zu folgen. „Der Online-Unterricht verlangt den Schülerinnen und Schülern viel Disziplin ab – ihnen sollten nicht noch zusätzlich Steine in den Weg gelegt werden“, erklärte Krampe. Zudem würden sich sowohl bei Lehrern als auch bei jüngeren Schülern Defizite im Umgang mit Programmen und Plattformen zeigen. An dieser Stelle wünschen sich die Schülerinnen und Schüler die Unterstützung der Stadt, beispielsweise in der Erstellung eines Leitfadens für die Nutzung der wichtigsten Lernplattformen. „An diesem Thema müssen wir dranbleiben“, stimmte das Stadtoberhaupt zu.

Eltern fordern frühere Digitalisierung der weiterführenden Schulen

Julia Frank und Andrea Herschbach vom StEB waren wenige Tage später Feldmanns Gesprächspartnerinnen. Für sie steht die Digitalisierung der Schulen auf der Prioritäten-Liste an oberster Stelle. Dabei sollte auf die Reihenfolge geachtet werden, wann die 170 Frankfurter Schulen mit WLAN ausgestattet werden: „Qualität geht hier vor Quantität“, betonte Frank. „Das Wichtige ist, dass erst einmal die weiterführenden Schulen ausgestattet werden, auch wenn es bei den kleineren Grundschulen wesentlich einfacher ist. Sie sind auf das Internet vor Ort angewiesen.“ Große weiterführende Schulen, wie beispielsweise die Ziehenschule, sollen aktuell erst Ende 2022 WLAN bekommen – das sei keine Perspektive, sagten die Vertreterinnen des StEB.

Viele Lehrer müssen mit privaten Laptops unterrichten

Ein weiterer wichtiger Punkt war die technische Ausstattung der Lehrer. Es werde oft darüber gesprochen, dass die Lehrer nicht für den Online-Unterricht ausgebildet wären; dass sie jedoch in vielen Fällen nicht über das mögliche Equipment verfügten, würde oft nicht beachtet, erklärten die StEB-Vertreterinnen. „Viele Lehrer bringen ihre privaten Laptops gemäß der Idee ‚Bring your own device‘ mit in die Schule. Jedoch benötigen sie auch dafür eine Freischaltung, die bereits für Anfang des Jahres zugesagt war, aber noch nicht stattgefunden hat. So können sie nicht arbeiten – man kann nicht Auto fahren lernen, wenn man kein Auto hat“, machte Herschbach deutlich. Oberbürgermeister Feldmann versprach seine Unterstützung und sagte zu, Gespräche zu diesen beiden Punkten zu führen.

Foto:  Azzedine Rouichi / Unsplash

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