Eltern fordern „Mindestmaß an Digitalisierung“

Arbeitsblätter statt Videounterricht und WLAN: In einem offenen Brief an Bildungsdezernentin Sylvia Weber fordern Eltern der Grundschule 3 „ein Mindestmaß an Digitalisierung“. Im Dezernat spricht man von Missverständnissen – und zeigt konkrete Lösungen auf.

„Wir wollen sachlich auf unsere Situation aufmerksam machen, die so oder so ähnlich sicher auch auf zahlreiche andere Schulen zutrifft“, betonen Dr. Mareike Tarazona und Jörg Niegemann, Vorsitzende des Schulelternbeirates der Grundschule Riedberg 3. Das Engagement der Lehrerinnen und Lehrer stehe für sie außer Frage und auch die Tatsache, dass diese Ausnahmesituation die Schulen und auch das Bildungsdezernat vor große Herausforderungen stellt. Dennoch: „Unsere Grundschule verfügt bis zum heutigen Tag nicht annähernd über die technischen Grundvoraussetzungen, um einen Distanzunterricht digital und damit zeitgemäß abwickeln und unterstützen zu können.“ Kein WLAN, keine Anbindung an eine der hessischen Lern-Plattformen, keine Webcams oder Notebooks für Lehrkräfte – das sind die größten Kritikpunkte.

Der momentane Distanzunterricht erfolgt über Arbeitsblätter, die Eltern ein Mal pro Woche für ihre Kinder abholen. Der Kontakt zwischen Schülern und Lehrern sei so nur eingeschränkt möglich. Das sei aus Elternsicht inakzeptabel, sagen Mareike Tarazona und Jörg Niegemann. In der Folge schicken Eltern ihre Kinder trotz Aussetzung der Präsenzpflicht in Schule, da sie Bedenken haben, dass die Kinder wichtige Lerninhalte verpassen.

Bildungsdezernat zeigt Lösungen auf

Der Schulelternbeirat verweist auf den „Digitalpakt Schule“ zwischen Bund und Ländern und hofft so, kurzfristig an Mittel zu gelangen. Das wird womöglich gar nicht notwendig sein. Denn im Bildungsdezernat spricht man von „Missverständnissen“ – und zeigt zugleich Lösungen auf. „Wir schätzen eine engagierte Elternschaft sehr und Bildungsdezernentin Weber wird dem Elternbeirat noch persönlich antworten“, schickt Azfar Khan, Referent im Dezernat für Integration und Bildung, vorweg. Dann erläutert er konkret: Das Dezernat hat im Oktober jeder Frankfurter Schule ein Extrabudget für eine bessere digitale Ausstattung zur Verfügung gestellt. „Das ist für die Webcams ausreichend“, so Khan. Dazu steht man auch schon mit der Schulleitung in Kontakt.

Teilhabe dank Laptops, Kabel statt WLAN

Ein wichtiger Punkt ist die Teilhabe – aber auch da habe die Stadt jeder Schule Laptops für jeweils zwölf Prozent der Schüler zur Verfügung gestellt. Für Kinder aus Familien, die nicht über die entsprechenden technischen und finanziellen Möglichkeiten verfügen. 

Dann gibt es noch ein vermeintlich großes Problem, das sich teilweise und kostengünstig lösen lässt: Das Thema WLAN. Ein WLAN-Netz sei im Provisorium in der Hans-Leistikow-Straße nicht geplant, „aber die Schule ist direkt an das moderne Glasfasernetz angeschlossen“, erklärt Azfar Khan. Das bedeutet: Zumindest Videostreaming ist über herkömmliche LAN-Kabel möglich. Auch darüber sei man mit der IT-Beauftragten der Schule im Gespräch.

Foto: MAINRiedberg

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