Die Fahrpreisverbilligung des Deutschlandtickets gibt es nicht umsonst

Fahrkartenautomat des RMV

Foto: Stefanie Kösling, RMV

Auch wenn die Verkehrsverbünde vom Bund einen Teil der anfallenden Kosten ersetzt bekommen, so führt die starke Nachfrage nach dem Deutschlandticket für derzeit 49 € zu entsprechenden Ausfällen bei ihrem Absatz von Zeitkarten.

Viele Pendler, deren Monatstickets deutlich teurer als das Deutschlandticket sind, haben sich schnell für die preisgünstigere Variante entschieden, vor allem nachdem außer der Preisvergünstigung auch noch die Nutzung in anderen Verkehrsverbünden damit verbunden ist. Dadurch sind dem RMV Umsatzerlöse weggebrochen. Aber das ist nicht das einzige Problem, das der RMV stemmen muss, um seine Kosten zu decken. Durch die hohe Inflation sind die Preise für Energie (Diesel +50 %, Strom +100 %), für Material und die Löhne deutlich gestiegen.

Das sich abzeichnende Defizit wird das Hauptthema bei der kommenden Aufsichtsratssitzung Mitte Juni sein. Der RMV-Geschäftsführer Knut Ringat hat schon mal durchrechnen lassen, wie hoch die Ticketpreise angehoben werden müssten, um die finanziellen Belastungen (Kostensteigerungen im Verbund von 25 %) zu schultern.

Mal ganz abgesehen davon, dass vom RMV erwartet wird, dass in den nächsten Jahren die Angebote auf der Schiene ausgeweitet werden, um die Verkehrsbelastung in der Metropolregion zu senken und die CO2-Belastungen in den Griff zu kriegen. Doch auch das kostet Geld.

Daher lautet der Vorschlag, die Tarife ab dem 01.01.2024 um über 8 % anzuheben. Alternativ könnte natürlich der Zuschuss des Landes Hessen von derzeit 21 Cent für jeden Euro, den der Bund hinzugeschossen hat, deutlich angehoben werden. Der Zuschuss des Landes Bayern für seinen ÖPNV ist beispielsweise über 5-mal so hoch.

Auch die Einführung von Senioren-Tickets (365 Euro statt damals 891 Euro) oder die Schülertickets für ganz Hessen kosteten Geld. Auch wenn der Absatz der Zeitkarten sich dadurch deutlich erhöht hat.

Die letzten Preiserhöhungen

Datum Durchschnittlicher Anstieg
01.01.2022 1,5 %
01.07.2022 3,9 %
01.01.2023 1,5 %
01.01.2024 8,2 %  ???

Auf der Grundlage von Vorratsbeschlüssen des Aufsichtsrats aus den Jahren 2017 und 2019 wurden die Tarifpreise kontinuierliche um jährlich 1,5 % bis 2023 erhöht. Diese jährliche Basis-Preisanpassung gibt es beim RMV schon seit 2014.


Das Land Hessen stellt dem RMV über einen mehrjährigen Finanzierungsvertrag Mittel zur Verfügung. Das Budget im Rahmen dieser Finanzierungsvereinbarung beträgt für den Zeitraum von 2017 bis 2021 rund 3 Milliarden Euro. Es setzt sich in etwa zu 84 % aus den Regionalisierungsmitteln des Bundes und zu rund 15 % aus Mitteln des kommunalen Finanzausgleiches zusammen. Darüber hinaus stellt das Land Hessen für Planungskosten und investive Kleinmaßnahmen originäre Landesmittel zur Verfügung.
2018 mussten beispielsweise von den 1,7 Mrd. Euro Kosten etwa 700 Mio. Euro aus öffentlichen Haushalten gedeckt werden. Der Rest wurde durch Fahrscheinverkäufe ausgeglichen.

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