Wie die Arzneimittel der Zukunft aussehen

Ein Bürgersymposium der Goethe Universität

Am letzten Dienstag veranstaltete die Uni Frankfurt eine öffentliche Präsentation
zum Thema Arzneimittel der Zukunft. Inhaltlicher Schwerpunkt war die Entwicklung
von Trägersystemen, welche die Verabreichung von Arzneistoffen ermöglichen.

Hauptredner war Professor Samir Mitragotri von der Harvard Universität.
Dort leitet er ein Laboratorium für Arzneimittelträgersysteme und Biomaterialien
an der John A. Paulson School of Engineering and Applied Sciences und dem
Wyss Institute. Nach Frankfurt eingeladen war der Havard-Forscher im Rahmen
einer Friedrich-Merz-Stiftungsgastprofessur.
Kuratiert wurde die Veranstaltung von Professor Maike Windbergs vom Institut für
Pharmazeutische Technologie der Goethe-Universität.

Ziel der derzeitigen Forschungen ist eine verbesserte ‚Zustellung‘ der Arzneimittel („drug delivery“) und diese möglichst

  • schnell
  • zuverlässig
  • zielgenau
  • unbeschädigt

an die erkrankten Organe und Zellen zu liefern, ohne Nebenwirkungen auf andere Bereiche
des Körpers zu verursachen. Für den medizinischen Laien anschaulich dargestellt war das Thema anhand einer Paketlieferung vom Absender bis zum Empfänger.

Diesem Vorhaben stehen im menschlichen Körper die eigenen biologischen Barrieren entgegen,
die in der Haut, der Lunge, im Darm, und speziell in der Blut-Hirn-Schranke zu finden sind. Diese „transport barriers“ sollen eigentlich Krankheitserreger, Toxine und Botenstoffe abwehren und stellen somit hochselektiven Filter dar. Andererseits behindern eben diese Schutzfunktionen
die medikamentöse Behandlung einer Vielzahl an Erkrankungen. Die Forschungen von
Prof. Mitragotri fokussieren sich darauf „how to overcome the barriers„.
Sein Forschungsansatz stützt sich dabei auf die Anwendung biologischer Träger („biological carriers„),  um diese Hürden zu überwinden; er verdeutlichte das an

  • roten Blutzellen
  • Immunzellen (Makrophagen)
  • T-Zellen

In einer Technik, die Prof. Mitragotri als „cellular hitchhiking and backpacking“ bezeichnet, werden die medizinischen Wirkstoffe diesen im Körper zirkulierenden Zellen als ‚Paket‘ angehängt und an die erkrankten Organe geliefert, wo die Arzneien gezielt ihre Wirkung entfalten können.

Andere Vorträge behandelten die Themen:

  • Nanopartikel als Paketboten von morgen
  • pharmazeutische Maßnahmen zum Missbrauch von Medikamenten/Opiaten
  • Innovative Arzneiform für die Kleinsten

Die behandelten Themen waren durchweg sehr anschaulich dargestellt und in einer für
Nicht-Fachleute verständlichen Sprache vermittelt worden.
Insgesamt eine sehr interessante und lehrreiche Veranstaltung.

Verwandter Link:
https://aktuelles.uni-frankfurt.de/unireport/friedrich-merz-stiftungsgastprofessur-auf-die-verpackung-kommt-es-an/?highlight=Friedrich%20Merz

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