Nur in der Nacht scheint Ruhe einzukehren auf den Straßen. Unter den Lichtkegeln der Straßenlaternen werden parkende Autos und Teile der Häuserfassaden erleuchtet. Der Mond bleibt unsichtbar, man kann ihn hinter den Dächern der mehrstöckigen Mietshäuser höchstens als schemenhaftes Licht erahnen. Oder stammt der hellgelbe Schimmer doch nur von einer Leuchtreklame?
Die vier Künstler in der neuen Gruppenausstellung im Kunstraum Riedberg haben sich mit Stadtlandschaften und dem Leben in der Stadt auseinandergesetzt. Unter dem Titel „Urbane Kontexte“ zeigen die aus Frankfurt und Wiesbaden stammenden Künstler Petra Johanna Barfs, Katja Grandpierre, Andrea Interschick und Stefan Stichler ganz verschiedene Techniken: Malerei, Collagen und Linoldrucke. Die Ausstellung wurde gestern Abend eröffnet.
Die Stadt – und die bunten Farben der Nacht
Die Stadt bei Nacht, dieses Motiv hat es allen angetan. In Andrea Interschicks Bildern wird die Nacht nicht etwa grau, sie nutzt eine knallbunte Farbpalette, um die veränderte Lichtwirkung darzustellen. Auch ihr grober Strich mit Pinsel und Spachtel erinnert an Werke aus dem Expressionismus.
Andere Bilder setzen sich mit der Vereinsamung in den Städten auseinander. Katja Grandpierre malt vorbeihastende Schatten in der U-Bahn, umrahmt von Neonlicht und den Spiegelungen an der Rolltreppe. An S-Bahnhöfen stehen wartende Menschen, im Vorbeirauschen der Bahn verwischt, ebenso wie die Straßenschlucht zwischen mehreren Hochhäusern in einem anderen Bild. Die Geschwindigkeit und die flüchtige Wahrnehmung im schnellen Vorbeiziehen bei Tag sind vor allem bei Grandpierre spürbar. Stefan Stichlers Arbeiten sind stiller, er zeigt vor allem Linoldrucke, die passend zur Technik mit Hell-Dunkel-Kontrasten spielen.
Petra Johanna Barfs kleinformatige Collagen beschäftigen sich mit Geometrie und Architektur. Sie findet die Teile ihrer Collagen häufig in alten Reisebildbänden und kombiniert sie zu neuen Motiven.
Alle Werke können übrigens auch käuflich erworben werden.
Die Ausstellung ist bis 30. September, Mo-Fr von 9 – 17 Uhr zu sehen. Eintritt ist frei. Ort: KunstraumRiedberg, Biozentrum, Gebäude 101, Max-von-Laue-Straße 9
www.kunstraum.uni-frankfurt.de
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TEXT & Fotos: Ann Wente-Jaeger