Umfrage: So trifft uns der 2. Lockdown!

Keine Gastronomie, keine Kunst, kein Amateursport, keine Reisen – der „Lockdown light“ bringt ab Montag schmerzhafte, aber wohl notwendige Einschnitte. Doch wie trifft er die Menschen, die in diesen Branchen arbeiten, wie trifft er uns alle? Hier die spontanen Statements, die uns aus Riedberg, Kalbach und Umgebung erreichten.

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Das tut weh – aber wir geben nicht auf!

Baris Celik, Cafe Karrys & Barrys, Riedberg: Wir mussten leider die ganze Zeit damit rechnen. Aber es tut weh und ist ärgerlich, weil wir akribisch alle Corona-Regeln umgesetzt haben, alles regelmäßig desinfiziert und auch nachgehakt haben, wenn beim Ausfüllen der Gäste-Registrierung etwas fehlte. Hinzu kommt, dass bei uns in der Gastronomie die Ansteckungsgefahr mit am geringsten war, das hat sogar das Robert-Koch-Institut bestätigt.

Wir stecken aber auch jetzt nicht den Kopf in den Sand und werden wieder alle Speisen und Getränke zum Mitnehmen und einen Lieferdienst anbieten. Wer ein Frühstück bei uns bestellt, dem bringen wir das auch nach Hause. Gemeinsam mit unseren Gästen stehen wir das durch! (Karrys & Barrys an der Riedbergallee bietet ab sofort täglich von 8 bis 16 Uhr Speisen & Getränke „to go“ an)

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Ab Donnerstag gibt’s beim „Lahmen Esel“ wieder einen Drive-in – wie schon beim ersten Lockdown Foto: privat

Die weltweit erste Äppelwoi-Kneipe mit Drive-in

Gastronom Thomas Metzmacher vom „Lahmen Esel“ in Niederursel: Es ist, wie es ist. Wir dürfen unsere Gäste im November nicht bedienen. Aber vorbestellen und abholen darf man immerhin und unseren äußerst beliebten und kontaktlosen Drive-in eröffnen wir ab Donnerstag, 5. November, auch wieder – wie schon beim ersten Lockdown.

Vielen Dank für das Verständnis unserer lieben Gäste in dieser schwierigen Zeit! Wir stehen das (mit Abstand) gemeinsam durch! Die neue Drive-in- und Abhol-Speisekarte gibt’s in Kürze unter www.lahmer-esel.de/Drive-in

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Das Thom Hecht Ballettförderzentrum bietet wieder digitalen Ballettunterricht an Foto: privat

Wir trotzen der Krise mit digitalem Ballett

Dr. Thom Hecht vom Ballettförderzentrum: Es war abzusehen, dass es nochmal einen Lockdown oder zumindest teilweise Schließungen geben wird, und wir haben uns entsprechend vorbereitet. Ab Montag, 2. November 2020, startet nahtlos unser „Digital Ballett“ zu den regulären Unterrichtszeiten. Viele unserer Balletteleven sind im Online-Modus schon gut visiert durch den digitalen Unterricht im Frühjahr.

Als Themenschwerpunkt für die nächsten Wochen haben wir das Nussknackerballett gewählt, welches wir in allen Leveln mit den Ballettschülern digital erarbeiten, sowohl musikalisch als auch tänzerisch. Wir hoffen natürlich auf einen baldigen Rückkehr zum Präsenzunterricht, aber bis dahin trotzen wir der Coronakrise auf allen Ebenen und trainieren fleißig online weiter. Wer Tänzer oder Tänzerin werden möchte, muss ehrgeizig, fleißig und motiviert sein. Aufgeben ist keine Option!

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Leider vorerst nur online möglich: Basketball-Training beim SC Riedberg Foto: MAINRiedberg

Online ist leider kein Vergleich zum „richtigen“ Training

Sylvia Pölle, Spartenleiterin Basketball beim SC Riedberg: Im Amateursport wird ab dem 2. November bis zum 30. November weder ein Spiel- noch ein Trainingsbetrieb stattfinden können. Für die Basketball-Sparte ist das natürlich sehr schade, hatten wir doch unser Hygienekonzepte erfolgreich entwickelt und befolgt, aber bei den steigenden Corona-Fällen gerade in der Stadt Frankfurt ist der Teil-Lockdown verständlich. Zumal die Corona-Fälle früher als erwartet exponentiell anstiegen sind, dabei hat die kalte Jahreszeit noch nicht richtig begonnen.

Für die Kinder und Jugend ist Sport als Ausgleich sehr wichtig. Wir werden wieder versuchen, online Übungen an die Kinder und Jugend zu kommunizieren. Klar ist das kein Vergleich mit dem Training!

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Kein Fußball, aber auch kein „Boot Camp“: Auch beim FC Kalbach steht der Trainingsbetrieb ab Montag still Foto: MAINRiedberg

Hoffentlich sind wir bald zurück auf den Spielfeldern!

Doreen Abelt, Sprecherin des FC KalbachDen erneuten Lockdown im Amateursport tragen wir im FC Kalbach mit Verantwortung und bedauern sehr, dass dies trotz funktionierender Hygiene-Konzepte wieder notwenig ist. Nicht nur Fußball, sondern alle Vereinssportarten sind wichtig für Körper und Geist, gerade in dieser jetzigen schwierigen Situation. Das Leben unserer kleineren Kicker findet aktuell die Hälfte des Tages in engen Klassenzimmern statt, mit dauerhaftem Masketragen. Schulsport fällt aus oder findet abgespeckt statt. Da war das Fußballtraining an frischer Luft auch für das Immunsystem umso wichtiger.

Die Eindämmung des Virus und die Gesundheit aller ist jedoch unumstritten oberstes Gebot und so gehen wir ab Montag in eine trainings- und spielfreie Zeit, um nach Aufhebung der Maßnahmen wieder mit viel Motivation, Spaß und Abstand zurück auf die Spielfelder zu laufen.

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Die große „Grüne Soße Gala“ konnte am 10. Oktober gerade noch stattfinden, doch die Sorgen vieler Künstlerinnen und Künstler sind groß Foto: Grüne Soße Festival

Es ist bitter für uns Künstlerinnen und Künstler

Maja Wolff, Schauspielerin und Erfinderin des „Grüne Soße Festivals“: Es ist so bitter für die Gastronomie und die Kunst, wo doch alle ihr Bestes gegeben haben, um die Corona-Vorschriften einzuhalten. Und jetzt stehen wir wieder vor einem Lockdown! Aber es ist natürlich ein Drahtseilakt, ich möchte auch nicht die politische Verantwortung in dieser Zeit tragen.

Was das Grüne Soße Festival im nächsten Jahr betrifft, so sind wir schon bei den Planungen. Mit Plan A, Plan B und notfalls auch Plan C. Wir glauben leider nicht, dass 2021 ein „normales“ Festival mit Events mit mehreren hundert Zuschauern stattfinden kann. Unsere Grüne Soße Gala am 10. Oktober, die wir trotz Corona gestemmt haben, hätte keine fünf Tage später stattfinden können. Die Belastung war enorm, aber es lohnt sich definitiv zu kämpfen.

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Auch das beliebte Café Billabong schließt, die Kurse im Familienzentrum fallen aus  Foto: Billabong

Café Billabong zu, alle Kurse fallen vorerst aus

Sabine Fiedler, Familienzentrum Billabong:  Wir haben erst morgen Mittag hierzu eine Sitzung, um zu sehen, was noch irgendwie geht. Sicher ist aber das auch, dass wir ab Montag wieder geschlossen haben und alle Kurse/Treffen ausfallen. Welche Angebote wir dann noch machen können oder neu ins Leben rufen, müssen wir schauen.

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Jörg Niegemann, Vater und Elternvertreter, wirft dem Kultusministerium „Planlosigkeit“ vor Foto: Archiv

Kein uneingeschränktes Ja zur Schul-Öffnung

Jörg Niegemann, Vater und Elternbeiratsvorsitzender der Grundschule 3: Grundsätzlich ist es eine gute Entscheidung, dass die Schulen erstmal weiterhin geöffnet bleiben. Allerdings kann es nicht sein, dass der jetzige Betrieb bei diesen hohen Inzidenzwerten in Hessen und Frankfurt im besonderen weiter so fortgeführt wird. Die von mir bereits im Sommer angesprochene Planlosigkeit des Kultusministeriums hat sich in den letzten Wochen eindrucksvoll bestätigt. Nach sieben Monaten Pandemie ist den Verantwortlichen nichts Besseres eingefallen als „Augen zu und durch und zwischendurch mal ein Fenster zu öffnen“.

Es ist zu befürchten, dass es im Winter und bei weiter sinkenden Temperaturen zu einer deutlichen Verschärfung kommen wird. Zwar sind Grundschulen bisher nicht als wichtige Infektionsquellen identifiziert worden, aber bei größerer, fortlaufender Verbreitung des SARS-COV 2 Virus in der Bevölkerung könnte sich dies ändern und zu einer weiteren Beschleunigung beitragen. Daher ist es wichtig, dass die vorhandenen Hygienekonzepte überarbeitet und konsequent umgesetzt werden, damit die Schulen am Ende nicht doch wieder flächendeckend geschlossen werden müssen. Damit wäre nämlich niemandem geholfen. Weder den Eltern, noch der Wirtschaft und in erster Linie nicht den Schulkindern.

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Fotos: Archiv, MAINRiedberg, privat, Tevarak Phanduang/ Unsplash.com

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