Sommerhitze. Mehr als 40 Grad in der Innenstadt. Doch endlich, spätestens nachts, kommt spürbar kühlere Luft, zieht vom Taunus und aus der Wetterau Richtung Riedberg und weiter in die City. Dank so genannter Frischluftschneisen ist das möglich, zu denen der „Topographische Weg“ im Osten unseres Stadtteils, die „Römische Straße“ im Westen und letztlich auch der Kätcheslachpark gehören. Das abschließende Zeugnis von Umweltingenieurin Prof. Martina Klärle von der Frankfurt University of Applied Sciences lautet deshalb: Obwohl der Riedberg ein „riesengroßes Baugebiet“ war und viele negative Dinge wie Flächenversiegelung vorgenommen wurden, „aber was die Frischluft betrifft, ist das gut gelöst“. Das Stadtplanungsamt hatte schon zu Beginn der Planungen in den 90ern versucht, die kühlenden Wind- und Luftsysteme bei der Bebauung mit einzubeziehen.
Wie wichtig diese Frischluftschneisen in Zeiten des Klimawandels sind, beleuchten hr-Journalisten heute um 21.45 Uhr im ARD-Magazin Plusminus. Der Riedberg dient dabei als überwiegend positives Beispiel. Thema des Beitrags ist die Frage, was Deutschlands Städte der Klimawandel kostet – und wie begrünte Dächer, heller Asphalt und das Anlegen von Frischluftschneisen der Überhitzung dicht bebauter Metropolen entgegenwirken können.
So kommt die kühle Luft in die Stadt
Zurück zum Riedberg: Von Nordosten her gelangt kühlende Luft aus der Wetterau in das Wohngebiet und wird dort mit Hilfe einer begrünten Schneise kanalisiert und weitergetragen. Von Nordwesten her trifft der Wind aus dem Taunus ein. Hier sorgt eine begrünte Längsachse dafür, dass die Luft weiter Richtung Frankfurter Innenstadt fließen kann.
Welchen Weg die Luftmassen in einer Stadt nehmen, das erforscht Martina Klärle an ihrer Hochschule mit Hilfe von 3D-Modellen. Im Fall des Riedbergs erklärt sie, wie stark Häuser die frische Luft abbremsen können – und wie dies teilweise auch in unserem Stadtteil geschieht. Was dazu führt, dass in manchen Bereichen die kühle Luft schneller, in anderen später ankommt.
Insgesamt kann das auch bedeuten, dass sich die frische Luft auf überhitzten Flächen wie Straßen erwärmt und der Frischluft-Faktor schwindet. Durch die grünen Schneisen im Wohngebiet aber kommt die Luft wieder besser in Bewegung, fließt schneller. Ähnlich wie bei einem Kamineffekt. Dieser kühlende Kamineffekt wird umso wichtiger, wenn die Wetterextreme, auch extreme Hitze, immer häufiger werden.
Der Beitrag „Was Deutschlands Städte der Klimawandel kostet“ wird heute, 4. September, um 21.45 Uhr im ARD-Magazin Plusminus ausgestrahlt. Weitere Informationen unter www.daserste.de