Die Freiwilligen Suchtkrankenhilfe, die mit einer Selbsthilfegruppe auch auf dem Riedberg aktiv ist, stellt ein neues Podcast vor:
„Ich bin Hartwig und ich bin Alkoholiker“, mit dieser beeindruckenden Offenheit beginnt Hartwig die erste Episode des neuen Podcasts der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe e.V. (FSH). Gemeinsam mit Alice, Sabine, Uli und Hans-Georg geht er als Aktiver des Selbsthilfe-Vereins einen neuen Weg in die Öffentlichkeit: In einem Tonstudio in Hofheim-Diedenbergen produzieren sie fünf Episoden, die Betroffene erreichen und den Weg in die Selbsthilfe ebnen sollen.
Das Ergebnis lässt sich hören: Offen und ehrlich wird über Suchterfahrungen und Selbsthilfe gesprochen. Die Beiträge kommen aus tiefster Überzeugung und von Herzen. Damit zeigen die Mitglieder des Vereins, dass sie keine Scheu vor modernen Medien haben und offen mit ihrer Erkrankung umgehen. „Wir wollen auch junge Menschen erreichen und neue Teilnehmende zu uns einladen,“ betont Hartwig, der als Gastgeber durch die fünf Episoden führt.
Die FSH ist eine ausschließlich von Ehrenamtlichen getragene Organisation, die gemäß ihrem Motto „Nur du allein schaffst es – aber du schaffst es nicht allein“ Hilfe zur Selbsthilfe bietet. Getreu diesem Leitsatz vereinigt die FSH Eigenverantwortung und Gruppendynamik zu einer wichtigen Stütze für ein Leben ohne Suchtmittel.
Wie finden Betroffene zur FSH?
„Bisher haben wir auf klassischen Wegen zum Beispiel auf unserer Webseite, mit Flyern oder öffentlichen Auftritten an Selbsthilfetagen auf unsere Arbeit aufmerksam gemacht“, erklärt Uli, der nun über die Downloadzahlen des Podcasts wacht. Aber auch die Vorstellungen in Fachkliniken, enge Kontakte zu Suchtberatungsstellen und eine Anzeigenkampagne hätten in der Vergangenheit durchaus ausgereicht, um neue Teilnehmende für die Selbsthilfegruppen zu mobilisieren. „Doch neue Zeiten verlangen neue Strategien“, betont Hartwig, der weiß, dass gerade jüngere Menschen immer häufiger unter Mehrfachabhängigkeiten leiden und nach einem Ausweg und neuen Perspektiven suchen. „Bei uns sind alle Betroffenen und auch deren Angehörige willkommen.“
Beim Sprung von der Podcast-Idee zur praktischen Umsetzung holte sich der Verein eine Fachfrau ins Boot: Lena Stenz, die neben ihrer Kommunikations-Agentur Purple Brain vor allem im Bereich der Leseförderung aktiv ist. Für ihren mehrfach ausgezeichneten Kinder-Buch-Podcast „Lesehäppchen-Show“ ist sie in diesem Jahr mit dem Deutschen Lesepreis ausgezeichnet worden. Mit Erfahrung, Freundlichkeit und Geduld führte Lena Stenz Regie und übernahm das Mastering und Hosting des Audio-Formats.
„In unserer ersten Episode stellen wir die FSH mit ihren Grundsätzen, ihrer Arbeitsweise und den Besonderheiten vor“, erklärt Alice, die seit mehreren Jahren als Gruppenleiterin in der FSH andere Betroffene in den neuen Lebensabschnitt ohne Suchtmittel begleitet. Vier weitere Episoden beleuchten jeweils ein Schwerpunktthema: Es geht um die Schwellenangst vor dem ersten Schritt zur Selbsthilfe, die Frage nach dem Sinn und Zweck des Gruppenbesuchs, die Probleme der Angehörigen von Suchtkranken als Mitbetroffene und schließlich um die Schwierigkeiten beim Umgang mit der Suchterkrankung nach außen. Ganz leicht sind die Podcast-Episoden über die Webseite der FSH zu finden oder bei allen gängigen Podcast-Diensten wie Spotify. Die Episoden 1 und 2 sind bereits online. Reinhören lohnt sich!
Selbsthilfegruppen der FSH gibt es in den Landkreisen Hochtaunus, Wetterau, Main-Taunus und im Frankfurter Stadtteil Riedberg. Näheres findet sich in den Beschreibungen zu den einzelnen Podcast-Episoden sowie unter den folgenden Kontaktdaten:
Telefon: 0800 – 7824823
Online: www.f-s-h.de
E-Mail: info@f-s-h.de
Daneben gibt es eine nicht ortsgebundene Telefongruppe. Infos zur Einwahl gibt es auf der Internetseite der FSH oder direkt unter der Telefonnummer 0175 – 4815804.
Anmerkung der MainRiedberg-Redaktion:
Die Selbsthilfegruppe trifft sich mittwochs in der
St. Edith-Stein-Gemeinde, Zur Kalbacher Höhe 56,
zwischen 19:30 und 21:0 Uhr.