Schlagwort: Selbsthilfegruppen

Bin ich gefährdet, oder bereits süchtig?

Beratungsgespräch bei Sucht

Die Antwort auf diese Frage kann Leben verändern und Leben retten. Deshalb lädt die Freiwillige Suchtkrankenhilfe e.V. zu einem äußerst interessanten Vortrag mit anschließender Diskussionsmöglichkeit ein.

Oft ist es für Betroffene und Angehörige schwierig, den Punkt zu erkennen, an dem gelegentlicher Konsum in eine Sucht übergeht. Beleuchtet werden daher die charakteristischen Merkmale und Warnzeichen, die auf eine sich entwickelnde Abhängigkeit hinweisen können.

Im Fokus stehen dabei sowohl körperliche als auch psychische und soziale Anzeichen, die auf eine Sucht hindeuten. Darüber hinaus werden die gängigen Diagnosekriterien vorgestellt.

Ziel des Vortrags ist es, ein besseres Verständnis für die Erkennung einer Abhängigkeitserkrankung zu schaffen und Wege aufzuzeigen, wie Betroffene und ihr Umfeld rechtzeitig Hilfe in Anspruch nehmen können.

Tobias Mann, Facharzt

Das Thema: „Wie erkenne ich, dass ich süchtig bin?“ wird von Herrn Tobias Mann vorgestellt. Er ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie sowie Facharzt für Neurologie und arbeitet als Leitender Arzt der Salus-Suchtklinik im Zentrum für psychische Gesundheit in Bad Nauheim.

Die Freiwillige Suchtkrankenhilfe freut sich, möglichst viele Interessierte am Samstag, den 09.11.2024 um 14:30 Uhr (Einlass ab 14 Uhr) im Bürgerzentrum am Montgeronplatz 1, in 65760 Eschborn Niederhöchstadt begrüßen zu können.

Die Teilnahme ist kostenfrei und Kaffee und Kuchen stehen bereit.

Für Rückfragen steht der Vorstand der FSH jederzeit gerne zur Verfügung.
Freiwillige Suchtkrankenhilfe e.V.
Telefon: 0800-7824823
Web: www.f-s-h.de
eMail: info@f-s-h.de


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Selbsthilfegruppe am Riedberg – die positive Bilanz

Eberhard W. (64) ist seit 2008 mit Leib und Seele in der Freiwilligen Suchtkrankenhilfe e.V. engagiert und seit 2011 im Vorstand. Ende September 2015 hat der ehemalige Bankdirektor maßgeblich daran mitgewirkt, dass Frankfurts neuer Stadtteil Riedberg erster Standort für eine suchtbezogene Selbsthilfegruppe in Frankfurt wird. „Die Anfänge liefen zäh, aber das kam nicht unerwartet“, erinnert sich der Gruppenleiter. Mittlerweile hat sich eine kleine Gruppe von durchschnittlich sechs Personen zusammengefunden, „seit vier/fünf Monaten läuft es gut“, so Eberhard W. „Ganz klasse“ findet er die Räume, die bei Casa Reha in der Altenhöferallee zur Verfügung gestellt werden. Vor allem stimmt die Infrastruktur, ein sehr guter Anschluss an die öffentlichen Verkehrsmittel. Denn viele Teilnehmer haben keinen Führerschein.

Die Gruppe trifft sich jeweils mittwochs abends. „In Spitzenzeiten waren wir schon zehn Personen in der Gruppe“, so der Gruppenleiter, „aber eine Gruppe mit acht Mitgliedern ist optimal, um erfolgreich zu arbeiten, nicht zu klein und nicht zu groß.“ Die vollkommene Anonymität ist gewährleistet, meist kennt man nur den Vornamen der Gruppenteilnehmer. „Nur das gibt die Sicherheit“, weiß Eberhard W., „dass sich die Einzelnen in der Gruppe öffnen, Vertrauen fassen und sprechen.“ Viele der Betroffenen kommen aus den Suchtstationen des Markuskrankenhauses bzw. des Bürgerhospitals, mit denen die Suchthilfe sehr gut zusammenarbeitet. Die Teilnehmer stammen aus den Stadtteilen Kalbach, Bonames, Heddernheim und dem Mertonviertel.

Die Treffen finden JEDEN Mittwoch statt, auch während der Ferien und an Feiertagen. Auch das gibt Sicherheit. Bei den Treffen wird ein bestimmtes Thema durchgesprochen. Das muss nicht unmittelbar mit Sucht oder Alkohol zu tun haben. Wichtig ist, dass jeder sich dazu äußern kann, der es möchte. „Daher ist es gut, wenn wir eine überschaubare Gruppengröße haben, dann kommt jeder zu Wort. Bei größeren Gruppen entstehen sonst größere Hemmungen bei dem Einzelnen.“


Eberhard W. leitet ehrenamtlich die Selbsthilfegruppe am Riedberg. Er ist speziell dafür ausgebildet – und kennt die Nöte und Probleme der Suchtkranken

„Mittlerweile“, so der ehemalige Banker, „müssen wir uns vermehrt bei jüngeren Teilnehmern, auf Cannabis-Konsum als Zusatzkonsum zu Alkohol einstellen.“ In diesem Zusammenhang spielt der Altersdurchschnitt im jungen Stadtteil Riedberg eine Rolle. Die Ansiedlung des Uni-Campus bringt viele junge Menschen in die Studentenwohnheime und in den Stadtteil.

Aufputschmittel, um leistungsfähig zu bleiben

In diesem Zusammenhang ist wichtig zu erwähnen, dass das Alter im Umgang mit Süchten und Missbrauch von Genussmitteln eine nicht unerhebliche Rolle spielt. „Oft ist es so“, laut Eberhard W., „dass jüngere Menschen noch nicht bemerken, dass sie täglich einen erhöhten Alkoholkonsum haben. Das kann durchaus in den familiären Gegebenheiten begründet sein, wie dort mit Alkoholgenuss umgegangen wird, kann aber auch multifaktorielle Ursachen haben. Meist realisieren die Betroffenen erst ab dem 40. Lebensjahr, dass sie Alkohol täglich brauchen zur Entspannung, Beruhigung, Betäubung. Nicht selten sind es mittlerweile die beruflich voll eingespannten Führungskräfte, die zusätzlich Aufputschmittel einwerfen, um leistungsfähig zu bleiben.“

Vermutlich ist das ein Grund, warum sich zurzeit noch kein Riedberger in der anonymen Gruppe eingefunden hat. Der Altersdurchschnitt der meist jungen und gut verdienenden Familien liegt meist noch unter 40 Jahren. Aus eigener Erfahrung weiß der ehemalige Banker und trockene Alkoholiker, dass manche Berufe unweigerlich die Gefahr bergen, Menschen in den Alkoholabusus zu treiben. Dabei treffen Stress, lange Arbeitszeiten und hohe berufliche Anforderungen aufeinander. Eventuell verbunden mit sozialen oder auch genetischen Vorgaben, wie wurde/wird in der Familie mit Alkohol umgegangen. Daraus ergibt sich laut Eberhard W. eine Mehrzahl an Gründen, die zum Missbrauch führen. Vor allem sollten sich die Betroffenen folgende Fragen stellen: Aus welchem Grund habe ich Alkohol getrunken? Oft ist nicht die Menge an Alkohol entscheidend, die am Tag getrunken wird, sondern das Ritual, das dahinter steht.

Nicht selten spielt es eine Rolle, dass der Alkohol immer zur Verfügung steht. Er kann dem Körper bereits morgens zugeführt werden und daraus entwickelt sich ein Ritual, eine Gewöhnung an frühe Tageszeiten. Ein Abend mit einem gemütlichen Sessel und einem guten Cognac bei schöner Musik kann als Ritual sehr angenehm empfunden werden und im Endeffekt zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Abends werden und damit in eine Abhängigkeit führen.

Fazit: Der Sinn einer Selbsthilfegruppe liegt darin, dass sich Gleichgesinnte austauschen. Die Gruppe bietet keine Therapie an, das ist nicht deren Zielrichtung, sondern sie begleitet die Menschen nach der Therapie in ein „normales Leben“. Sie hilft, das Leben zu meistern, ohne Alkohol. Besonders gefährdet ist man an Tagen wie Weihnachten, an denen drei, vier Tage nicht gearbeitet wird, die Familie feiert und dabei wird häufig viel Alkohol getrunken. Das ist eine Herausforderung für einen nassen Alkoholiker, der dann seinem Verlangen widerstehen muss, daher bietet die FSH gerade auch an diesen Tagen immer eine Gruppe an.

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Informationen zur Selbsthilfegruppe

Die Freiwillige Suchtkrankenhilfe ist ein gemeinnütziger Verein. Er besteht seit 40 Jahren und bietet Selbsthilfegruppen im Rhein-Maingebiet an für Alkohol- und Medikamentenabhängige sowie sonstige für stoffgebundene und –ungebundene Suchterkrankungen. Die Gruppenleiter sind dazu speziell ausgebildet und ehrenamtlich tätig. Standort der Frankfurter Suchthilfegruppe ist der Riedberg

Treffen: jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr


Ort: Casa-Reha-Heim „Bettinahof“, Altenhöferallee 74 – 78

Weitere Informationen unter www.f-s-h.de oder über Telefon: 01805/ 222118

Text: Klaus Emmerling
Foto: Mk Photo

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Gemeinsam gegen die Sucht

Eberhard (63) sucht nicht nach schönen Worten. Er sagt klipp und klar: „Der typische Alkoholiker ist Mitte 40. Man trinkt sich in die Droge ein. Das geht leider solange und teils über Jahre gut, bis man es im Alltag oder im Job spürt, bis man schlicht nicht mehr funktioniert.“ Heute Abend wird Eberhard die erste Selbsthilfegruppe für Alkohol-, Medikamenten-Abhängige und andere Sucht-Erkrankungen am Riedberg leiten. Er war selbst abhängig, arbeitet beruflich im Management eines großen Unternehmens und ehrenamtlich für die Freiwillige Suchtkrankenhilfe. Er hat 180 Stunden Ausbildung zum Suchtkrankenhelfer absolviert, um anderen zu helfen, den Weg zu gehen, der ihn zurück in ein selbst bestimmtes Leben ohne Alkohol führte.

Unser Stadtteil ist für den gemeinnützigen Suchthilfe-Verein mit Sitz in Bad Homburg ein idealer Standort für eine neue Selbsthilfegruppe. Der Riedberg ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestens erreichbar, der Frankfurter Norden bietet kaum vergleichbare Angebote. Die ersten Interessenten haben sich bereits gemeldet. Eberhard wird die Gruppe mit einem Kollegen gemeinsam leiten. Für MAINRiedberg skizziert er den Ablauf der Zusammentreffen, schickt aber gleich vorweg: “Eine Suchtkrankheit kann man nur zum Stillstand bringen, aber nicht heilen.“ Völlige Freiwilligkeit und völlige Anonymität sind in der Gruppe garantiert. „Wir kontrollieren niemanden und telefonieren keinem hinterher.“ Wer raus aus der Sucht will, muss es selbst wollen und freiwillig Unterstützung suchen.

Dabei wird sehr darauf geachtet, dass „sich keiner angegriffen fühlt, was auch immer er oder sie berichtet“. In der so genannten „Blitz-Runde“ zu Beginn der Treffen, wo jeder schildert, wie es ihm momentan geht. Wo man auch einen Rückfall beichten kann. Gemeinsam wird dann im Verlauf der Treffen ein Thema gesucht, das alle trifft und betrifft. Beispielsweise, wie man bei Festen oder auch Firmenfeiern den Kontakt mit Alkohol komplett vermeidet. Wie man einsame Abende und Seelentiefs überwindet oder was hilft, wenn es kribbelt. Wenn der besondere Kick fehlt und das Verlangen im Casino oder Online weiterzuzocken übermächtig wird. Hier zählen die Erfahrungen von allen. Jeder kann im Prinzip jedem helfen.

Eberhard und seine Kollegen sind aber auch behilflich dabei, wenn jemand Therapie-Möglichkeiten ausloten und Therapie-Anträge stellen möchte. Er appelliert auch an Familie, Freunde und Arbeitskollegen von Abhängigen „nicht wegzuschauen“, sondern aktiv zu werden, notfalls und rechtzeitig Druck auszuüben. Er weiß aus eigener Erfahrung, „dass man eine hohe Chance hat, wenn die Fassade noch stimmt“.

Die neue Selbsthilfegruppe am Riedberg trifft sich ab sofort jeden Mittwoch von 19.30 bis 21.30 Uhr in den Räumen des CASA-Reha-Heims in der Altenhöferallee 74 – 78. Infos unter Tel.: 01805/222118 sowie www.f-s-h.de

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