Der Projektgarten am Frankfurter Berg musste einem breiten Serviceweg neben den Gleisen der Main-Weser-Bahn weichen. Für die Permakultur-Designerin Julia Auer ein herber Schlag. Nun ist es vollbracht. Stadt und Bahn haben ihre Fläche um den geplanten Service- und Rettungsweg ausgedehnt und der Hortus Nucis ist um einiges geschrumpft.
Es fällt schwer, sich mit diesem neuen Anblick anzufreunden …
Am Tag der Rodung stand Frau Auer mit drei Bauarbeitern bei Temperaturen um den Gefrierpunkt vor der Totholzmauer und sie besprachen wie sie am geschicktesten vorgehen. Frau Auer hatte chemisch behandelte Zaunpfosten abgelehnt und zeigte den Bauarbeitern, wie sie die anderen Totholzzäune gebaut hatte. Plötzlich hatte einer eine zündende Idee und sagte, sie würden in einer halben Stunde zurückkehren.
Sie kamen mit einem Stapel Holzstämmen im Laster und einer Motorsäge. „Wir haben neulich am Friedhof ein paar Bäume entfernen müssen …“ Sie spitzten die Stämme mit der Motorsäge an, buddelten Löcher alle zwei Meter und eine zweite Reihe 60 cm davor. Dann schnitten sie mit der Motorsäge durch die Mauer und sie transportierten die Abschnitte an ihren neuen Standort.
Am Ende des zweiten Tages war die Mauer umgesetzt und Frau Auer stellte fest: Es sieht gut aus! Die Bauarbeiter waren am Schluss richtig stolz auf ihr Werk und Frau Auer versicherte ihnen, dass das wohl das Schönste sei, was sie in diesem Jahr geschaffen hätten. Ein junger Mann war so beeindruckt, dass er meinte bei sich zu Hause auch so etwas bauen zu wollen.
Nun stand die Mauer an der neuen Grenze, aber die Wiese lag noch im Winterschlaf auf der falschen Seite …
Am letzten Tag wurde die schöne Fichte gefällt und der alte Bauwagen freigelegt für den Abtransport. Ein paar Tage später ging es weiter. Leider musste der Baggerfahrer mehrmals über die Magerwiese fahren, um den Bauwagen zusammenzufalten und in einen Container zu stecken. Es ist schon erstaunlich, wie viel Kraft so ein Bagger hat.
Mit einer Kanne Kaffee und Schoko-Croissants bewaffnet kam Frau Auer zurück und bat ganz lieb, ob die Kollegen ihr nicht wenigstens den Rest der Magerwiese über den Zaun werfen könnten … und das taten sie dann auch.
Teile seines geliebten Gartens zu verlieren, geht ganz schön an die Substanz. Aber jetzt ist dieser Prozess endlich abgeschlossen.
Die Wiese ist hin, aber Frau Auer hat den Sand-Lehm-Boden auf ihrer Grundstücksseite! Der ist bestimmt noch voller Samen und sie fängt jetzt langsam an, die Fläche vor der Hütte vorzubereiten, um ihn dort wieder auszubreiten.
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