Auch wenn die Zeit der regelmäßigen Streiks wieder mal vorbei ist und der Betrieb der U-Bahnen, Straßenbahnen und Busse in Frankfurt wieder im Normalmodus erfolgt, wird es nicht mehr so sein wie in den letzten Jahren.
Die zahlreichen Gespräche der Pressevertreter mit den Angestellten der VgF haben ein paar Einblicke vermittelt, mit welchen strukturellen Problemen die Verkehrsgesellschaft (VgF) zu kämpfen hat.
Personalmangel
Durch die Personaleinsatzplanung wird der Mangel so verwaltet, dass alle gleichmäßig darunter leiden, um es dadurch erträglicher zu machen.
Durch die Reduzierung des Transportangebotes ab dem 27.01.2024 an die vorhandene Personaldecke wurde der Fahrplan etwas realistischer. Der Leistungsumfang konnte sich dadurch aber nicht verbessern. (Beispielsweise die U9 – sie fährt am Wochenende nur noch im Halb-Stunden-Takt)
Bei der VgF werden mittelfristig wirksame Maßnahmen zur Steigerung der Zufriedenheit und Bindung der Mitarbeiter sowie zur Gesunderhaltung entwickelt und umgesetzt. Damit wird die Personalausstattung zwar nicht erhöht, aber einem weiteren Absinken Einhalt geboten.
Aktuell bildet die VGF 27 Fahrer aus und will das Potenzial von 150 Ausbildungen in diesem Jahr möglichst ausschöpfen.
Unfälle
Anders als zum Beispiel in München werden große Teile unseres U-Bahnnetzes oberirdisch geführt. Das hat beim Bau viel Geld gespart. Die Konsequenz sind Lärmbelastung, Trennung von Stadtteilen und vor allem zahlreiche Unfälle (teilweise mit Todesfolge). Bei starkem Winterwetter kommen noch Eis-Probleme, Schneeräumen, und Probleme mit den Oberleitungen hinzu. Anscheinend sind aber Reparaturkosten sowie Kosten für den Schienenersatzverkehr doch niedriger als Tunnelbau.
Leiden in nasskalter Witterung
Ein weiterer Effekt der oberirdisch geführten Trassen ist, dass die Fahrgäste in zugigen Wartehäuschen ausharren müssen. Bei einer 15-minütigen Taktung ist das noch akzeptabel. Verdoppeln sich die Wartezeiten, ist das schon nicht mehr lustig. Vor allem wenn bei den sich ansammelnden Reisewilligen der Platz in den Unterständen knapp wird. Gut, auch Reibungswärme hilft ein wenig gegen die Kälte.
Überlastungseffekte
Wenn Bahnen seltener fahren, sind sie stärker ausgelastet. Die Zahl der Reisewilligen hat sich ja nicht verändert. Dies führt vor allem in der kalten Jahreszeit zu mehr Ansteckungen in den Zügen. Auch die Zeiten für den Ein- und Ausstieg erhöhen sich. Wenn Bahnen ausfallen, entstehen große Menschenmengen, die auf ihren Transport warten. Drängeleien nehmen zu. Die Frustration, wenn für einen kein Platz mehr ist und man auf die nächste Bahn warten muss, wächst. Durch den zusätzlichen Zeitverbrauch beim Umsteigen werden die Bahnen noch langsamer und verspäten sich immer mehr. Anschlussverbindungen werden dadurch verpasst. So kann aus 30 Minuten Fahrzeit von der Innenstadt nach Hause locker einmal eine Stunde werden.
Fazit
Frankfurts Wachstum stößt an seine Grenzen. Zumindest was den Ausbau des öffentlichen Personennahverkehrs angeht. Änderungen werden viel Zeit und noch mehr Geld erfordern. Die Frage wird sein, wie wichtig uns solche Investitionen sein werden.