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Bankkarten: heftiger Streit um Marktanteile

Debitkarte-Kreditkarte-Girocard

Das am meisten genutzte Kartenzahlungsmittel ist in Deutschland noch immer die Girocard, die von Großbanken, Sparkassen und Volksbanken herausgegeben wird und unter dem Namen EC-Karte bekannt geworden ist. Die großen Kartenanbieter, allerdings wie Mastercard und Visa wollen die Girocard der Deutschen Kreditwirtschaft gerne verdrängen, da sie eine unliebsame Konkurrenz darstellt.

Während bei einer klassischen Kreditkarte die monatlichen Ausgaben gesammelt und danach in einer Summe auf dem Hausbank-Girokonto abgebucht werden, wird bei den sogenannten Debitkarten jede Zahlung direkt dem Bankkonto belastet. Große Direktbanken, wie die DKB, Comdirect, ING oder die Santander Bank, die Kunden mit besonders günstigen Konditionen umwerben, haben ihre Konten mit solchen Debitkarten ausgestattet.

Doch dieser Kartentyp wird nicht von allen Firmen oder Restaurants akzeptiert. Da kann es schnell mal passieren, dass man gezwungen ist, auf seine (noch) vorhandenen Bargeldbestände zurückzugreifen oder eine alternative Karte zu zücken. Solche Erfahrungen können lästig oder auch peinlich sein. Jedenfalls wird hier ein Kampf auf dem Rücken der Konsumenten ausgetragen.

Während der Corona-Pandemie legten die Menschen zunehmend Wert auf kontaktloses Bezahlen, um die Ansteckungsrisiken weiter zu reduzieren. Daher boten sich Bezahlformen wie Kartenzahlung oder Zahlung durch Handys oder elektronisch aufgerüstete Armbanduhren (Smart Watch) geradezu an. So gewöhnte sich die Bevölkerung zunehmend an bargeldloses Bezahlen.

Mittelständische Händler müssen allerdings mit bis zu 3 % Kosten rechnen, wenn sie vom Kunden zum Beispiel mit Hilfe der VISA-Card bezahlt werden. Setzt der Kunde dagegen die klassische Girocard ein, liegen die Gebühren bei maximal 0,2 %.

Daher ist das beliebteste Zahlungsmittel nach Bargeld noch immer die Girocard der Kreditwirtschaft. Die Debitkarten haben allerdings einen Vorteil. Mit ihnen lässt sich an vielen Stellen im Internet der Kauf der Waren bezahlen. Hier konnten die Banken die Bezahlung mit EC-Karte nicht etablieren. Ein Versäumnis, das sich nun rächt.

Für die großen Online-Banken hat die Verunsicherung der Kundschaft beim Einsatz von Debitkarten einen finanziellen Vorteil. Um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein, bestellen viele Kunden zusätzlich zu ihrer Debitkarte noch eine klassische Girocard. Die ist jedoch kostenpflichtig und schlägt mit 10 € bis 15 € im Jahr zu Buche. Doch einen Hoffnungsschimmer gibt es: Wer mit den neuen Debitkarten Probleme bei der Akzeptanz im Einzelhandel hat, kann sich an die Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) und auf ihrer Website die Probleme schildern. Über 100 Beschwerden sind so schon aufgenommen worden. Auf diese Weise kann der Druck auf die Bankenlandschaft etwas erhöht werden.


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Die „EC-Karte“ ändert ihre Zusatz-Funktionen

Übersicht Bezahlfunktionen

Die Banken wollen die beliebte Bankkarte attraktiver gestalten. Bisher verfügte die „EC-Karte“ (Girocard) über eine sogenannte „Maestro“-Funktion. Der Kartenanbieter »Mastercard« hatte schon vor Monaten das Aus für seinen Kartendienst Maestro angekündigt.

Maestro“ ist das System, das bargeldlose Zahlungen im Ausland ermöglicht. Es wurde vor rund 30 Jahren weltweit eingeführt und von Mastercard entwickelt. Konkurrent »Visa« bietet ein Pendant, das sich „V-Pay“ nennt, aber nur in Europa eingesetzt wird. Beide Kartensysteme funktionieren nur im stationären Handel oder am Geldautomaten, nicht aber für den Onlinehandel.

Durch die Kündigung der Maestro-Funktion ist in der Öffentlichkeit fälschlicherweise das Gefühl entstanden, die Girocard sei nicht mehr so einsetzbar wie bisher. Aber das Gegenteil ist geplant. Deutschlands Banken und Sparkassen bereiten eine Aufwertung der Girocard vor. Die Girocard soll mit neuen Funktionen im Online-Handel und in der digitalen Welt noch besser nutzbar werden.

Wie der Bundesverband deutscher Banken (BdB) berichtet, geht es zum Beispiel um die Möglichkeit, eine Kaution zu hinterlegen, etwa bei der Reservierung eines Hotelzimmers oder eines Mietwagens und auch darum, die Girocard konsequent auf das Smartphone zu bringen und so auch für „In-App-Zahlungen“ zu öffnen. Wann genau die neuen Funktionen kommen werden, ist noch offen, aber die Vorbereitungen laufen!

Doch die Konkurrenz ist groß: Apple Pay und Google Pay ermöglichen zum Beispiel per Smartphone ebenfalls das kontaktlose Bezahlen an der Ladenkasse, bei Online-Zahlungen erfreut sich das US-Unternehmen Paypal auch bei Nutzern in Deutschland großer Beliebtheit.

Müssen Verbraucher damit rechnen, dass die zusätzlichen Funktionen der Girocard sie etwas kosten?

Jedes Institut entscheidet selbst über seine Produkt- und Preispolitik. Aber Bezahlfunktionen stehen im Wettbewerb, daher gibt es für Kunden oft Alternativen.

Die Abschaffung der Maestro-Funktion greift zum 01.07.2023. Bislang können Besitzer von Girokarten mit einem blau-roten Maestro-Logo auch im Ausland problemlos mit dieser Karte bezahlen sowie Geld abheben. Verbraucher können ihre Girocard mit dem Maestro-Symbol bis zum Ende der Laufzeit – spätestens bis zum 31.12.2027 – problemlos weiter einsetzen, wie der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) mitteilte.


Die Girocard, die von vielen immer noch „EC-Karte“ genannt wird, ist mit 100 Millionen ausgegebenen Exemplaren die mit Abstand am meisten genutzte Bankkarte in Deutschland. Tagtäglich wird mehr als 17 Millionen Mal mit der Girocard bezahlt. 42 % des Einzelhandel-Umsatzes in Deutschland werden auf diesem Wege beglichen.

Während hiesige Kunden innerhalb Deutschlands überwiegend mit dem eigens entwickelten Giro-System bargeldlos zahlen, sorgen die Systeme der US-Unternehmen dafür, dass es auch im Ausland klappt. Mit der Girokarte werden Zahlungen im Ausland entweder über Visas System V-Pay oder über Mastercards Maestro abgewickelt.

Als einen der Hauptgründe für das Ende von Maestro nennt Mastercard, dass die neue Debitkarte neben dem stationären Geschäft problemlos auch im Onlinehandel genutzt werden könne. Zudem sei die Zahl der Akzeptanzstellen für die Debitkarte deutlich höher als für Maestro. Den eigenen Angaben zufolge zählt Maestro 15 Millionen Akzeptanzstellen, während die Debitcard 90 Millionen Akzeptanzstellen weltweit habe.

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