Schlagwort: Astronomie

MAGIC-Teleskope beobachten Sternexplosion

Roter Riese

Die MAGIC-Teleskope haben die Nova RS Ophiuchi bei extrem hoher Energie im Gammabereich beobachtet. Die Gammastrahlung geht von Protonen aus, die in der Schockwelle nach der Explosion auf höchste Energien beschleunigt werden. Damit liegt nahe, dass Novae auch eine Quelle für die allgegenwärtige kosmische Strahlung im Universum sind: Diese besteht überwiegend aus Protonen, die mit nahezu Lichtgeschwindigkeit durchs All rasen.

Licht an, Licht aus – so könnte man das Verhalten der Nova beschreiben, die auf den Namen RS Ophiuchi hört. Alle etwa 15 Jahre kommt es im Sternbild des Schlangenträgers zu einer dramatischen Explosion. Geburtsort einer Nova sind Systeme, in denen zwei sehr unterschiedliche Sterne in einer parasitären Paarbeziehung leben: Ein weißer Zwerg, ein kleiner, ausgebrannter und ungeheuer dichter Stern – ein Teelöffel seiner Materie wiegt ungefähr 1 Tonne – umkreist einen roten Riesen, einen alten Stern, der bald verglühen wird.

Der sterbende Riesenstern füttert den Weißen Zwerg mit Materie: Er stößt seine äußere Wasserstoffschicht ab, das Gas strömt auf den nahen Weißen Zwerg. Dieser Materiefluss hält an, bis der Winzling sich “überfrisst” und zu heiß wird. Die Temperatur und der Druck in den neu gewonnen Sternhüllen sind dann so groß, dass sie in einer gigantischen thermonuklearen Explosion weggeschleudert werden. Der Zwergstern bleibt dabei erhalten und der Kreislauf beginnt von Neuem – bis sich das Spektakel wiederholt.

Explosion im hohen Energiebereich

Dass bei solchen Explosionen hohe Energien im Spiel sind, war vermutet worden. Die beiden MAGIC-Teleskope zeichneten Gammastrahlen mit dem Wert von 250 Gigaelektronenvolt (GeV) auf, mit die höchsten Energien, die je bei einer Nova gemessen wurden. Zum Vergleich: Die Strahlung ist hundert Milliarden Mal energiereicher als das sichtbare Licht.

Nach der Explosion breiteten sich mehrere Stoßfronten im Sternwind des Roten Riesen und im interstellaren Medium aus, welches das Doppelstern-System umgibt. Diese Schockwellen sind ein natürlicher Teilchenbeschleuniger, also ein riesiges Kraftwerk, das Teilchen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit bringt. Die kombinierten Messdaten legen nahe, dass die Gammastrahlen von energiereichen Protonen, Kernen von Wasserstoffatomen, ausgehen.

Beschleunigte Protonen Teil der kosmischen Strahlung

“Damit kommen Nova-Ausbrüche auch als Quelle für die kosmische Strahlung infrage”, erklärt David Green. “Allerdings spielen sie dabei eher die Rolle von Lokalmatadoren. Das heißt, sie tragen nur in ihrer unmittelbaren Umgebung zur kosmischen Strahlung bei. Die Hauptakteure der kosmischen Strahlung sind Supernova-Überreste. Die Schockwellen, die von dieser Art Sternexplosion ausgehen, sind bedeutend heftiger als bei einer Nova.”

Um das komplizierte Zusammenspiel von energiereichen Himmelsereignissen und dem interstellaren Medium in der Milchstraße vollständig zu verstehen, brauchen wir weitere Beobachtungen, wie die aktuell veröffentlichten. Die MAGIC-Kollaboration wird daher auch in Zukunft Ausschau nach „unruhigen“ Objekten in unserer Galaxie – und darüber hinaus – halten.

Video-Animation: https://www.youtube.com/watch?v=zYmd8EETy74


Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Max-Planck-Institut für Physik
Dr. David Green
damgreen@mpp.mpg.de
089-32354-289

Originalpublikation:
Proton acceleration in thermonuclear nova explosions revealed by gamma rays
The MAGIC Collaboration
Nature Astronomy
DOI: 10.1038/s41550-022-01640-z

URL zur Pressemitteilung: https://mpp.mpg.de/magic-teleskope-beobachten-sternexplosion

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Sternschnuppen im Advent

Sternenkarte

Die bekanntesten Sternschnuppen sind die Perseiden im August. Aber auch im Advent kann man prima Sternschnuppen beobachten. Sie heißen dann jedoch Geminiden. Ihr Maximum beträgt bis zu 150 Sternschnuppen pro Stunde. Insbesondere die Morgenstunden bieten sich zum Beobachten an.

Die Perseiden haben eine hohe Geschwindigkeit und können als sogenannte Feuerkugeln sogar die Helligkeit der Venus erreichen. Der scheinbare Ursprung dieses Stroms (Radiant genannt), liegt im namensgebenden Sternbild Perseus, nahe der Grenze zur Kassiopeia.

Jetzt Mitte Dezember haben wir es dagegen mit den Geminiden, die aus dem Sternbild Zwillinge kommen zu tun. Dieses Sternbild geht bereits in den Abendstunden am Himmel im Osten auf. Daher ist die ganze Nacht über mit Sternschnuppen zu rechnen. Die Bezeichnung Geminiden kommt aus dem Lateinischen (gémini = Zwilling).

Die Geminiden sind der stärkste bis zweitstärkste Meteorstrom des Jahres. Sie sind besonders eindrucksvoll, weil sie viele helle, typischerweise gelb-weiß leuchtende Meteore hervorbringen.

Wer das Sternbild Zwillinge nicht kennt: Die stehen genau links oberhalb vom Orion am Himmel. Besonders hell sind ihre zwei Hauptsterne Kastor und Pollux, ein aus der griechischen Mythologie bekanntes Zwillingspaar. In Frankfurt sind zwei Gebäude am Platz der Einheit 2 in der Nähe der Messe Frankfurt nach ihnen benannt.

Der Grund für das vermehrte Auftreten der Sternschnuppen ist das Durchqueren der Erde einer kosmischen Staubwolke, die vermutlich vom Kleinplaneten „Phaethon“ hinterlassen wurde. Möglicherweise ist dieser Asteroid zerbrochen und hat Trümmerteile auf seiner Bahn hinterlassen, die beim Eindringen in die Erdatmosphäre als Sternschnuppen verglühen.

Die Beobachtung in den frühen Nachtstunden wird allerdings außer vom Wetter noch von der Lichtfülle des Mondes (Vollmond am 19.12.2021) behindert. Nach Mitternacht, nimmt die Beeinträchtigung durch die Reflektion des Mondes allerdings ab, so dass die frühen Morgenstunden als Beobachtungszeitpunkt besser sind.

Auch am Wochenende vor dem Maximum (14.12.2021 um 08:00 Uhr MEZ) ist bereits mit zahlreichen Sternschnuppen zu rechnen.

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