Mehr als 10.000 Menschen wohnen schon in unserem schönen, jungen Stadtteil. Knapp 1000 Mitglieder hat allein der SC Riedberg, der laut Vereinsführung „schon jetzt aus allen Nähten platzt“, wenn im Winter bis zu zehn Mannschaften gleichzeitig auf einem Kunstrasenplatz trainieren sollen. Im Riedberg-Budget fest eingeplant ist bislang eine Sportplatz-Erweiterung auf der anderen Straßenseite der Altenhöferallee. Gestern allerdings sickerten Neuigkeiten aus dem Magistrat durch, die Alex Markert vom SCR als “Schock“ bezeichnet. Laut einer aktuellen Vorlage des Planungsreferats könnte der zweite Sportplatz vor dem Aus stehen! Wegen „fehlendem Bedarf“ beziehungsweise der „Unmöglichkeit der Ausführung“. Also auch wegen der Feldhamster, die bekanntlich umgesiedelt werden müssten.
Es handelt sich um ein Schreiben aus dem Planungsreferat für die Stadtverordnetenversammlung am 12. Mai. Dort soll – erwartungsgemäß – die Satzung zur Entwicklungsmaßnahme Riedberg aufgehoben werden. Denn ab 1. Juli 2016 ist für die Restplanungen bis 2020 und die Zukunft unseres Stadtteils nicht mehr die Hessenagentur, sondern allein die Stadt Frankfurt zuständig. Bemerkenswert ist Seite 10, letzter Absatz. Dort wird ausgeführt, dass vom Bau der 13. Kita abgesehen werde, „sollte kein Bedarf bestehen“. Dann geht es um das Thema „Realisierung der Sportflächenerweiterung östlich der Altenhöferallee“. Zwar sei diese Fläche für eine Sportanlage ausgewiesen, aber „das Feldhamstervorkommen verhindert derzeit die Realisierung“. Es folgt folgende Passage: „Sollte während der Gesamtlaufzeit der Maßnahme die Sportflächenerweiterung wegen des Feldhamstervorkommens nicht möglich sein, müsste auf diese Baumaßnahme verzichtet werden.“
Das sagt der SC Riedberg
Mindestens zwölf possierliche, europaweit geschützte Feldhamster-Familien leben auf dem Areal – deshalb sollte sich die Sportplatz-Erweiterung bis mindestens 2017 verzögern. Das war der Sachstand bisher. Die neue Sprachregelung überrascht Alex Markert, den 1. Vorsitzenden des SC. Er erklärt: „Noch Ende letzten Jahres wurden in zwei Workshops von Stadt, HASEG und Politik große Versprechungen gemacht und große Erwartungen bei Schulen und Vereinen geweckt. Und jetzt wird das Projekt dann still und leise beerdigt? Das kann ja wohl nicht sein!“
“Wir platzen schon jetzt aus allen Nähten”, erklärt Alex Markert, 1. Vorsitzender des SC Riedberg. Der Verein will sich weiter für eine Sportplatz-Erweiterung einsetzen.
In den nächsten Jahren wird der Riedberg um 5000 weitere Einwohner wachsen. Sollten diese in gleichem Maße Sport vor Ort machen wollen, wird das beinahe unmöglich. Markert stört, dass „mit den direkt Betroffenen mal wieder keiner spricht“. Auch der Ortsbeirat müsste seiner Ansicht nach vorab informiert gewesen sein. Rücksprache mit dem Verein gab es nicht.
So waren die Planungen
Noch am 15. Oktober 2015 gab es einen Workshop der Hessenagentur zu den Sportplatz-Planungen, umfangreiches Ergebnisprotokoll inklusive. Laut Planungsstudie soll die Anlage mit einem Funktionsgebäude mit Umkleiden und Duschen gebaut werden, einer 400-Meter-Laufbahn (falls die vorgesehenen Freizeitgärten nebenan mitbeansprucht werden können), mit einer Weitsprung-, Hochsprung- und Kugelstoß-Anlage, einem Großspielfeld und einem Kleinspielfeld, Multifunktionsfeldern und 42 Parkplätzen. Ein Schwerpunkt sollte also auf Leichtathletik und Fußball liegen. Erneute Feldhamster-Kartierungen waren dieses Jahr auch vorgesehen – bevor die endgültigen Planungen beginnen sollten.
Der SC Riedberg will sich natürlich weiterhin für die Erweiterung einsetzen, hat bereits Sportamt, Planungsamt und den Ortsbeirat angeschrieben. Antworten stehen noch aus. SCR-Präsident Alex Markert wird auch wie geplant um ersten Mal an einer Sitzung der Sportstättenkommission teilnehmen. Die Kommission tagt heute um 16 Uhr.
(Text: cd/ Grafik: Grünflächenamt/ Stadt Frankfurt)