Die Nazi-Symbole, Beschimpfungen, Namen von Schülern und Lehrern an den Mauern des Gymnasiums sind bereits entfernt. Das Entsetzen über die Hakenkreuze und Graffiti ist immer noch spürbar. „Wir haben natürlich sofort Strafanzeige erstattet“, erklärt Schulleiter Helmut Kühnberger im Gespräch mit MAINRiedberg. „Ich denke, ich kann aber ausschließen, dass das ein Schüler unserer Schule gewesen ist.“ Der Rektor weiß auch von „keinerlei Beziehung“ zu rechtsradikalen Kreisen. „Das passt nicht zu unserer internationalen Schule und unserem internationalen Stadtteil.“
Fakt ist: Die Graffiti wurden in der Nacht von Samstag auf Sonntag gesprüht. An den Wänden waren neben den Namen mit Bezug zum Gymnasium Riedberg auch ein Verweis zur Otto-Hahn-Schule in Nieder-Eschbach zu finden. „Aber wer wäre denn so doof, die eigene Schule gleich mit an die Wand zu sprayen?“, wie ein Schüler, der am Montag die Säuberungsaktion beobachtet, zu Recht fragt.
Ebenfalls in der Nacht zu Sonntag haben Graffitisprayer am Sportgelände der Vereine FFC Olympia und FC Gudesding Frankfurt im Ostpark antisemitische Parolen hinterlassen sowie ein Tornetz zerschnitten. Hinweise auf den oder die Täter gibt es bisher nicht.
Schon am vergangenen Freitag nahm die Polizei einen 17-Jähriger vorläufig fest, der in der Nähe der U-Bahn-Haltestelle Niederursel an Wände sprühte. Derzeit wird geprüft, ob er auch für die Graffiti am Riedberg verantwortlich ist. Denn der Jugendliche benutzte – dort allerdings für Schmierereien ohne politischen Hintergrund – goldfarbenes Spray. Mit Gold-Farbe waren auch die Wände hier im Stadtteil beschmiert. Und zum Tatzeitpunkt war der Jugendliche längst wieder auf freiem Fuß.
Schulleiter Helmut Kühnberger setzt auf ein Signal, das vom Stadtteil ausgeht. Er hofft, dass wir alle genauer hinschauen – damit Vandalen am Riedberg keine Chance haben.
(Foto: Gymnasium Riedberg)
Riedbergs Schulleiter Kühnberger vermutet eher jugendlichen Vandalismus als rechte Gesinnung hinter der Tat, möchte die Diskussion aber gerne in die Zukunft lenken. „Es wäre zu wünschen, dass ein Signal vom Stadtteil ausgeht.“ Nach dem Motto: „Wir kümmern uns um unseren schönen, neuen Stadtteil. Wir schauen hin!“ Kühnberger holt ein wenig aus und beginnt zu umschreiben, wie das Kollegium auch innerhalb der Schule versucht, diesen Geist zu vermitteln. „Wir sagen den Schülern: Das ist euer Haus. Wenn ihr wollte, dass es so schön bleibt, wie es ist, dann müsst ihr euch auch dementsprechend verhalten!“
Gegenüber der Schule sind zahlreiche Wohnungen. Hätte jemand den oder die Graffitisprayer in der Nacht bemerkt und sofort die Polizei gerufen – dann wäre der Schaden wohl weit geringer gewesen. Abschreckung inklusive. Schulleiter Kühnberger ist überzeugt: Mehr Achtsamkeit und ein Wir-Gefühl könnten viel bewegen.
Die Nazi-Parolen und die übrigen Schmierereien wurden bereits am Montag kurz nach Schulbeginn entfernt.
(Text: cd)