Es ist Sonntag, kurz nach 12 Uhr. Eine ältere Dame spaziert mit Hund in die Friedrich-Dessauer-Straße, sieht zur anderen Straßenseite und sagt nur: „Das ist ja furchtbar!“ Sie blickt auf die Mauer, auf der der Schriftzug „Gymnasium Riedberg“ angebracht ist. Jetzt ist dieser auf voller Länge beschmiert und durchgestrichen. Mit goldener Graffiti-Farbe, die noch nicht vollständig getrocknet ist. Darüber sind die Beschimpfung „Hurensöhne“ und die Worte „Otto-Hahn-Schule“ zu lesen – und vor allem: Da sind auch Hakenkreuze und weitere eindeutige Nazi-Schmierereien.
Auch zwei Schüler des Gymnasiums bewegen die rechten Parolen. Einer berichtet: „Ich bin gestern Abend auf dem Heimweg hier vorbeigekommen und da war noch nichts.“ Das heißt: Die Nazi-Symbole wurden vermutlich in der Nacht von Samstag auf den heutigen Sonntag angebracht. Die Polizei ist bereits eingeschaltet.
Nazi-Symbole und üble Beschimpfungen wurden vermutlich in der Nacht zu Sonntag an diese Außenmauer des Gymnasiums gesprüht
Fakt ist: Graffiti erfüllen den Tatbestand der Sachbeschädigung, beim Sprühen von Hakenkreuz, rechten Parolen und kryptischen Schmierereien wurden „Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ verwendet. Theoretisches Strafmaß sind eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe. Falls der oder die Täter gefasst werden und sich vor einem Gericht verantworten müssen – was Passanten, die die Schmierereien vor dem Gymnasium Riedberg erstmals sahen, natürlich hoffen.
Auch die Worte „Otto-Hahn-Schule“ wurden an die Wand des Gymnasiums gesprayt. Noch aber ist völlig unklar, ob es irgendeinen Bezug zur Gesamtschule in Nieder-Eschbach geben könnte
Sobald es neue Informationen der Polizei bezüglich der Nazi-Graffiti oder Reaktionen aus dem Stadtteil gibt, wird MAINRiedberg umgehend darüber berichten.
Diese Schmierereien hinterließen der oder die Graffiti-Sprayer auch noch.
(Text & Fotos: cd)