Mit der Erweiterung bestehender Schulen und mehreren Neubauten reagiert die Stadt auf die stark steigenden Schülerzahlen. Derzeit müssen pro Jahr zusätzliche Plätze für rund 2000 Schülerinnen und Schüler geschaffen werden. Der im vergangenen September von der Stadtverordnetenversammlung beschlossene Schulentwicklungsplan sieht allein acht neue Schulen vor. „Das stellt uns vor gewaltige Herausforderungen“, sagte Baudezernent Jan Schneider bei einem Ortstermin mit Kultusminister Alexander Lorz auf dem Riedberg, wo derzeit mehrere Schulen neu errichtet oder erweitert werden. „Wir müssen in kürzester Zeit geeignete Grundstücke finden und Planungen vorantreiben.“
Kultusminister Lorz unterstützte die Anstrengungen der Stadt, eine hinreichende Zahl an Schulplätzen in allen Bildungsgängen vorzuhalten. Es ist Aufgabe des Schulträgers, mit konsequenter Planung rechtzeitig auf weiterhin steigende Bedarfe zu reagieren. „Dass die Ausbaubestrebungen im verdichteten städtischen Raum an Grenzen stoßen, darf nicht zu Engpässen bei der Versorgung mit Schulplätzen führen“, sagte der Minister.
Besonders groß ist der Bedarf an neuen Schulplätzen derzeit im Frankfurter Norden. Allein im neuen Stadtteil auf dem Riedberg sind in den vergangenen beiden Jahren rund 2400 Einwohnerinnen und Einwohner hinzugekommen. Um die beiden bestehenden Grundschulen zu entlasten und weitere Schüler aufnehmen zu können, entsteht an der Hans-Leistikow-Straße ein Übergangsquartier aus 160 Stahlmodulen für eine dritte Grundschule. Derzeit werden auf dem Grundstück noch Erdarbeiten ausgeführt, doch schon zu Beginn des kommenden Schuljahres werden dort Schüler unterrichtet. „Hier muss es uns gelingen, in einem Zeitraum von weniger als einem Jahr eine neue Schule zu errichten“, sagte Schneider. Die schnelle Lieferung der Stahlmodule ist deshalb möglich, weil die Stadt Frankfurt Ende vergangenen Jahres den Rahmenvertrag zur Lieferung und Anmietung mobiler Anlagen für Schulen erheblich erweitert hat. „Wir können dadurch künftig noch flexibler reagieren“, betonte der Baudezernent.
Die Grundschule Riedberg 3 wird zwei Jahre lang in der temporären Anlage arbeiten. 2021 zieht sie in die heute von der IGS Kalbach-Riedberg genutzte Holzmodulanlage an der Carl-Hermann-Rudloff-Allee. Dort entsteht derzeit neben dem im Sommer 2017 fertiggestellten ersten Bauabschnitt der zweite Gebäudeteil. Die Arbeiten an dem neuen Trakt für die Jahrgangsstufen 7 und 8 werden in den kommenden Wochen abgeschlossen. Im Juli kann der zweite Bauabschnitt, der rund 7 Millionen Euro kostet, planmäßig in Betrieb gehen. Die Schule erhält acht zusätzliche Klassenräume, eine Lehrküche sowie mehrere weitere Fachräume.
2021 soll die IGS mit rund 600 Schülerinnen und Schülern an ihren endgültigen Standort in der Gräfin-Dönhoff-Straße an der U-Bahn-Station Riedberg umziehen. Für den Schulcampus mit Turnhalle, der rund 47 Millionen Euro kostet, wurde in dieser Woche der symbolische erste Spatenstich gesetzt. Der Neubau entsteht nach Plänen des Büros h4a Architekten, deren Entwurf 2016 bei einem Architektenwettbewerb den ersten Preis gewonnen hatte. Leitidee für das u-förmige Schulgebäude ist die Aufteilung der Nutzungen in sogenannte Lernhäuser. In diesen werden die Unterrichtsräume der einzelnen Klassen jahrgangsstufenweise angeordnet. Das heißt: Je vier Klassenräume werden um einen zentralen, multifunktionalen und aufteilbaren Gruppenraum angeordnet und mit einem Stützpunkt für das Lehrerteam ergänzt. So erhält jede Jahrgangsstufe ihre überschaubare Einheit.
Bereits abgeschlossen ist die Erweiterung der Marie-Curie-Schule. Die Grundschule an der Graf-von-Stauffenberg-Allee hat vier zusätzliche Klassenräume erhalten, die innerhalb kurzer Zeit aus Holzmodulen errichtet wurden. Für die Grundschule Riedberg I ist eine Erweiterung mit Stahl-Raumzellen geplant. Baudezernent Schneider rechnet damit, dass der Bedarf an temporären Gebäuden für die Neugründung, Erweiterung oder sanierungsbedingte Auslagerung von Schulen weiter steigen wird. „Umso wichtiger ist es, darauf zu achten, dass die provisorischen Lösungen eine hohe Qualität haben, damit sich sowohl die Schülerinnen und Schüler als auch die Lehrerinnen und Lehrer sowie alle anderen dort tätigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wohlfühlen.“ Der Modulbau sei auch unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten zukunftsweisend: „Unsere Anlagen sind so konzipiert, dass wir sie vergleichsweise einfach an einen anderen Standort versetzen können, wenn sie nicht mehr benötigt werden.“
Informationen: Stadt Frankfurt
Foto: Bernd Kammerer/ Stadt Frankfurt