Machbarkeitsstudie zum Ausbau der A5 veröffentlicht

Autobahn A5

Die Autobahn GmbH veröffentlichte am 05.06.2024 die lange erwartete Machbarkeitsstudie zum Ausbau der A5

Seit geraumer Zeit wird ein geplanter Ausbau der Autobahnstrecke zwischen dem Frankfurter Kreuz und dem Anschluss Friedberg auf 10 Spuren intensiv diskutiert. Was der politischen Auseinandersetzung bislang an Grundlage fehlte, war eine lange zurückgehaltene Machbarkeitsstudie der Autobahn Gmbh, der Infrastrukturbetreiberin des bundesdeutschen Autobahnnetzes. In dieser Studie sollte verifiziert werden, dass die Erweiterung der A5 möglich und verkehrspolitisch sinnvoll sei.
An Brisanz hatte der öffentliche Streit dadurch gewonnen, dass sich die neue, aus CDU und SPD gebildete hessische Landesregierung dem Vorhaben als aufgeschlossen zeigte, wogegen sich die Frankfurter Stadtverordnetenversammlung eindeutig dagegen ausgesprochen hatte. Der zivile Protest gegen das Vorhaben, insbesondere des Bündnisses Verkehrswende Frankfurt und darin organisierter Gruppen und Initiativen, besteht natürlich fort.

Einige Details aus der 521 Seiten umfassenden Machbarkeitsstudie

Kern der Studie ist die Darstellung von vier “Planfällen“, also vier alternativen Ausbauvarianten:

Planfall 1 sieht

  • einen 10-streifigen Querschnitt (=Spuren) vom Autobahnkreuz (AK) Frankfurt bis zum Nordwestkreuz vor. Der 10-streifige Querschnitt ist eine Erweiterung des 8-streifigen Querschnitts mit einem weiteren Fahrstreifen je Fahrtrichtung.
  • Zwischen dem Nordwestkreuz und der Anschlussstelle (AS) Friedberg ist ein 8-streifiger Querschnitt vorgesehen.

Planfall 2 sieht

  • wie im Planfall 1 einen 10-streifigen Querschnitt vom AK Frankfurt bis zum Nordwestkreuz vor.
  • Zwischen dem Nordwestkreuz und der AS Friedberg ist ein 8-streifiger Querschnitt mit temporärer Seitenstreifenfreigabe (TSF) vorgesehen. Dabei wird die Richtungsfahrbahn im Zuge des Ausbaus so verbreitert, dass die für die Freigabe des Seitenstreifens notwendige Zusatzbreite ohne Verringerung der anderen Fahrstreifenbreiten realisiert werden kann.

Planfall 3 sieht

  • einen durchgehenden 10-streifigen Querschnitt vom AK Frankfurt bis zur AS Friedberg vor.

Planfall 4

  • Zur Abwicklung des Fernverkehrs sind 2 Fahrstreifen pro Richtung vorgesehen, zur Abwicklung des Regionalverkehrs 4 Fahrstreifen pro Richtung. Die Gesamtanzahl der Fahrstreifen im Querschnitt beträgt also 12. Wegen der baulichen Trennung der einzelnen Fahrbahnen erhalten die Querschnitte für Regional und Fernverkehr eigene Seitenstreifen.

In der Bewertung der einzelne Planfälle gelangen die Autoren der Studie zu dem Ergebnis, den Planfällen 1 und 2 “keine ausreichende Leistungsfähigkeit” beizumessen.
Auch Planfall 4 entspreche nicht den Erfordernissen, da die vorgesehenen drei Spuren dem Volumen des Regionalverkehrs nicht genügten.
Bei einer Gestaltung der A5 gemäß Planfall 3 sind dagegen ausreichende Kapazitäten zu erwarten. Dieser Planfall mit dem 10-streifigen Regelquerschnitt” solltedaher objektplanerisch weiter verfolgt“ werden.

Die Machbarkeitsstudie zieht zu guter Letzt dieses Gesamtfazit:

Die hohe prognostizierte Verkehrsnachfrage erfordert den Ausbau der Verkehrsanlage. Der Ausbauzustand im Planfall 3 mit einem 10-streifigen Querschnitt der A 5 zwischen dem Frankfurter Kreuz und der Anschlussstelle Friedberg erreicht als einzige der untersuchten Varianten eine ausreichende Leistungsfähigkeit für die Bewältigung des für das Jahr 2030
prognostizierten Verkehrsaufkommens.
Trotz der in Deutschland bislang beispiellosen Dimensionen der in diesem Planfall vorgesehenen 10-streifigen Streckenquerschnitte und der Aus- und Einfahrten an den Autobahnkreuzen erreichen mehrere Netzelemente eine Auslastung knapp unter der oberen Grenze … so dass die erarbeitete Entwurfslösung als verkehrstechnisch hoch effizient angesehen werden kann.
Für die Streckenabschnitte und die Knotenpunkte wurden verkehrssichere und leistungsfähige Lösungen entwickelt …
Der Ausbau der A5 führt zum gegenwärtigen Planungszeitpunkt nicht zu unüberwindbaren umweltrechtlichen Hindernissen. Bei den weiterführenden Planungen kommt dem Aspekt des Verkehrslärmschutzes besondere Bedeutung zu …
” (S. 203)

Man kann sich sicher sein, dass mit diesem Fazit die Diskussion um den Ausbau der A5 längst nicht abgeschlossen ist und dem Optimismus dieser Machbarkeitsstudie noch heftig widersprochen werden wird.
Merkwürdig erscheint die bisherige Geheimniskrämerei um diese Studie. Lange Zeit haben selbst öffentliche Stellen aus Land und Stadt vergeblich Einsicht gefordert. Transparenz in (verkehrs-)politischen Fragen sieht wirklich anders aus.

weitere Links:
https://www.autobahn.de/machbarkeitsstudie-zum-ausbau-vom-frankfurter-kreuz-bis-anschlussstelle-friedberg
https://main-riedberg.de/10-spuriger-ausbau-der-bundesautobahn-a5-ein-fragwuerdiges-projekt/
https://main-riedberg.de/das-fettauge-autobahnausbau-ist-wieder-aufgetaucht/

 

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