Goethe-Universität: Mongolische Gazellen herausfordernd für den Naturschutz

Forschung FrankfurtTitelbild von Forschung Frankfurt "bewegt" 2/2021, Goethe-Universität Frankfurt

Eine der letzten intakten Graslandschaften befindet sich im Herzen der Mongolei. Etwa 1 Million Gazellen bevölkern eine der letzten intakten Graslandschaften der gemäßigten Zone. Wenn die Gazellen das leckere Gras abgeerntet haben, verschwinden sie wieder in der ungeheuren Weite der Landschaft.

Die Gazellen sind ein bis eineinhalb Meter lang, einen guten Meter groß und bis zu 45 Kilogramm schwer. Sie sind schnell, tauchen in Gruppen von 100 bis 1000 Tieren auf und verschwinden wieder, stets auf der Suche nach frischem Gras. Mobilität ist das A und O, denn Regen und Flächenbrände sind unvorhersehbar und können das Nahrungsangebot rasch ändern. Wer mobil ist, kann auch Winterstürmen und dem Feuer ausweichen, was natürlich gleichermaßen für Paarhufer wie auch für die Hirten gilt.

Prof. Thomas Müller, Senckenberg Biodiversität und Klima Forschungszentrum und Goethe-Universität, untersucht mit seinem Team seit vielen Jahren das scheinbar chaotische Wanderverhalten der Tiere, das weltweit einzigartig ist.

Die wirtschaftliche Entwicklung der Mongolei zeigt sich auch in neuen Straßen, Eisenbahnlinien und Ölförderanlagen, die immer weiter in die Steppe vordringen. Im Laufe ihres Lebens nutzt eine Gazelle ein Gebiet von der Größe Ungarns (93.000 km2). So werden selbst die großen Schutzgebiete, die die Mongolei in den vergangenen Jahren eingerichtet hat, dem Raumbedarf der Tiere nicht gerecht. Hier müssen neue Naturschutzkonzepte entwickelt werden.

Dieser Bericht wurde in der aktuellen Ausgabe von Forschung Frankfurt veröffentlicht. Diese Ausgabe kann kostenlos heruntergeladen und gelesen werden: https://www.forschung-frankfurt.uni-frankfurt.de/111309754.pdf


Quelle: https://idw-online.de/de/news786643

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