Die öffentliche Sicherheit wird von den Frankfurtern weiterhin kaum als großes Problem wahrgenommen. Das ist eine der wichtigsten Botschaften der 27. Frankfurter Bürgerbefragung, deren Ergebnisse der für die Statistik zuständige Dezernent Jan Schneider vorgestellt hat. „Die Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in ihrer Stadt erfreulicherweise sehr sicher“, sagte Schneider. Dagegen werden der Autoverkehr und die öffentlichen Verkehrsmittel deutlich kritischer betrachtet.
Die Ergebnisse der Frankfurter Bürgerbefragung vom Dezember 2019 sind nach einigen im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie aufgetretenen Verzögerungen jetzt ausgewertet und liegen in den Ausgaben 09-12/2020 von „frankfurt statistik aktuell“ vor. Da die Umfrage abgeschlossen wurde, bevor die ersten Corona-Fälle am 25. Januar in Europa bekannt wurden, sind die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht in den Ergebnissen enthalten.
Bindungen an die Stadt ungebrochen hoch
Vier von fünf befragten Frankfurtern leben gerne in der Stadt, nur jeder Sechste würde lieber woanders wohnen. „Das zeigt, dass die Bindung an die Stadt ungebrochen hoch ist“, stellt Schneider fest. „Damit werden die sehr guten Werte der letzten Jahre wieder erreicht.“ Auch die Globalzufriedenheit mit der Stadt liegt weiter auf dem seit Jahren gehaltenen Niveau. Fast zwei Drittel zeigen sich mit Frankfurt allgemein zufrieden und nur eine Minderheit ist unzufrieden.
Lebensqualität höher bewertet
Bei der Einschätzung der Stadt durch die Frankfurter dominieren nach wie vor die Beschreibungen als internationale (86 Prozent/+2 Prozentpunkte) und wirtschaftskräftige (81 Prozent/unverändert) Stadt. Im Vergleich zum Vorjahr deutlich gestiegen ist die Überzeugung, dass „man in der Stadt gut leben kann“ (65 Prozent/+4 Prozentpunkte). Über die Hälfte aller Befragten findet Frankfurt auch gastlich (51 Prozent/+2 Prozentpunkte), das ist der höchste Wert seit 2011. Deutlich niedriger ausgefallen sind demgegenüber die Einschätzungen zur „Modernität“ der Stadt (66 Prozent/-4 Prozentpunkte). Zugleich wird die bereits im Vorjahr stark thematisierte Sauberkeit weiter in den Vordergrund gerückt. Noch nie beurteilten so viele Frankfurter ihre Stadt als schmutzig (37 Prozent/+5 Prozentpunkte).
Wohnungsmarkt weiter größtes Stadtproblem
In den Augen der Frankfurter ist der Wohnungsmarkt weiterhin das zentrale Problemfeld der Stadt. Auf die wie immer ohne Antwortvorgabe gestellte Frage nach den größten Stadtproblemen gaben mehr als die Hälfte der deutschen (62 Prozent/+6 Prozentpunkte) und fast die Hälfte der ausländischen Frankfurter eine den Wohnungsmarkt betreffende Antwort.
Vor allem hohe Mieten (36 Prozent/+2 Prozentpunkte) und das als nicht ausreichend empfundene Wohnungsangebot (23 Prozent/+4 Prozentpunkte) standen im Mittelpunkt der Kritik. Von den ausländischen Frankfurtern werden das Wohnungsangebot (18 Prozent/unverändert) und hohe Mieten (30 Prozent/+1 Prozentunkt) etwas weniger häufiger genannt.
Kritik an der Verkehrssituation und öffentlichen Verkehrsmitteln auf Allzeithoch
Mit hoher Dynamik auf ein Allzeithoch wird die Verkehrssituation (38 Prozent/+11 Prozentpunkte) auf Platz zwei der drängendsten Stadtprobleme gesetzt, gefolgt von der ebenfalls noch nie so hoch ausgefallenen Kritik an den öffentlichen Verkehrsmitteln (21 Prozent/+6 Prozentpunkte). Bei ausländischen Frankfurtern sind die Werte ebenfalls stark gestiegen.
Öffentliche Sicherheit gilt derzeit kaum als großes Problem
Der schon immer unter besonderer Aufmerksamkeit der Frankfurter stehende Themenbereich „öffentliche Sicherheit“ liegt nach dem zwischenzeitlichen Hochstand des Jahres 2017 diesmal auf dem zweitniedrigsten Wert der letzten drei Jahrzehnte, nur leicht über dem absoluten Tiefststand des Vorjahres. Noch nie fühlten sich die Frankfurter sicherer als in den letzten beiden Jahren.
Ansehen der Stadtverwaltung weiterhin hoch
Bei weit über der Hälfte der Frankfurter (57 Prozent/-1 Prozentpunkt) genießt die Stadtverwaltung ein gutes Ansehen und bestätigt damit erneut die Höchststände der Vorjahre. Gleichzeitig hält sich auch der Anteil der Befragten mit gegenteiliger Ansicht seit vielen Jahren auf niedrigem Niveau (6 Prozent/unverändert).
Das Ansehen, von dem die Befragten meinen, dass es in der Öffentlichkeit vorherrscht, wird zwar immer deutlich schlechter eingestuft, aber auch hier halten sich die positiven Äußerungen seit Jahren relativ stabil über der 30-Prozent-Marke, während eine negative öffentliche Wahrnehmung nur von etwa jeder jedem Siebten (14 Prozent/unverändert) geteilt wird. Die gute persönliche und öffentliche Wahrnehmung wird auch in der allgemeinen Zufriedenheit mit der Arbeit der Stadtverwaltung bestätigt. Von den befragten Frankfurtern waren 43 Prozent (+1 Prozentpunkt) zufrieden und nur 6 Prozent (unverändert) äußerten sich unzufrieden.
Die Frankfurter schätzen an ihrer Stadtverwaltung vor allem die Zuverlässigkeit. Diese Eigenschaft steht seit Jahren an der Spitze der abgefragten Imagekomponenten und liegt mit einer Zustimmung von 57 Prozent (-2 Prozentpunkte) leicht unter dem Allzeithoch des Vorjahres, nur fünf Prozent (unverändert) stimmen nicht zu. Auch der Vorjahreshöchstwert bei der „Bürgerorientierung“ wurde mit 45 Prozent (-1 Prozentpunkt) nur knapp verfehlt.
„Die Meinung der Bürgerinnen und Bürger ist eine wichtige Arbeitsgrundlage für den Magistrat“, betonte Stadtrat Schneider. „Die jährliche Umfrage liefert wertvolle Daten und zeigt, wo Handlungsbedarf besteht.“ Für das nächste Jahr werde das Bürgeramt, Statistik und Wahlen die Bürgerbefragung komplett überarbeitet, kündigte der Dezernent an. Dann werde es auch möglich sein, den Fragebogen online auszufüllen. „Wir rechnen damit, dass wir dann einen noch größeren Rücklauf als bisher haben werden.“
Die Informationen von „frankfurt statistik aktuell“ stehen unter www.frankfurt.de/statistik_aktuell als kostenloses PDF-Download zur Verfügung.
Foto: Stadt Frankfurt