Fastnacht hat auch in Frankfurt-Heddernheim Tradition

H.P. Müller-Team

Die Rettungs-Crew im Mampf

Vor vielen, vielen Jahren lebte in Heddernheim ein Mann mit dem Namen Heinz Philipp Müller, meist nur H. P. Müller genannt. Er hatte viele Talente. Er war Mundartdichter, Verleger und leidenschaftlicher Fastnachter. Er war so berühmt, dass nach ihm der Platz an der U-Bahn-Haltestelle Heddernheim benannt wurde.

Im November letzten Jahres wurde die renovierte Bronzefigur, die seit 1989 auf dem dort gelegenen dreistöckigen Brunnen thronte, wieder aufgestellt. Sie steht für den Ur-Narren, dem Ursprung der Fastnacht. An diesem Platz startet traditionell auch jedes Jahr am 11. November der Umzug zur örtlichen Gemeindepumpe (Gemaa Bump).

Das Denkmal wurde errichtet anlässlich des Jubiläums zur 150. „Klaa Pariser Fastnacht“. Sponsor war damals die Firma Lurgi aus dem Mertonviertel. Etwa 30.000 DM hatte der Brunnen damals gekostet.

Doch zurück zu H. P. Müller (* 04.05.1920 – † 22.05.1998). In seiner Berufung als Autor und Verleger hatte er knapp 30 Werke verfasst, von denen noch 19 lieferbar sind. Über 3.000 Buchexemplare seines Verlages lagern in Kellerräumen, die von einem begeisterten H.P.-Müller Anhänger dankenswerter Weise zur Verfügung gestellt wurden.

Um das Andenken an den Lokalpatrioten und Mundartdichter zu erhalten, hat sich eine Fangemeinde zusammengefunden. Eine eigene Internetseite wurde gegründet (http://www.hp-hpmueller.de/de) um die Erinnerung an dieses Frankfurter, Pardon – Heddernheimer Original am Leben zu halten.

Nachdem Frau B. Degelmann von der FNP im Dezember einen tollen Bericht (https://www.fnp.de/frankfurt/ein-schatz-den-keiner-haben-will-92001761.html) über den Nachlass verfasst hatte, hatten sich eine ganze Reihe von Interessierten gemeldet, die entweder Interesse an den Restbeständen hatten, oder sich dafür einsetzen wollten, den übrig gebliebenen Buchbestand zu retten und so der Nachwelt zu erhalten.

So organisierte der Gastwirt der Frankfurter Kult-Jazzkneipe „Mampf“ Michael Damm (auch Mischi genannt) in seinem Lokal in der Sandstraße 64 ein Treffen, um Ideen zu sammeln und Mitstreiter zu finden. Wer noch Interesse an dem Nachlass bzw. an einer Mitarbeit hat, kann sich per eMail an mischi@mampf-jazz.de wenden.

Selbst die Beerdigung von H. P. Müller war damals ein besonderes Erlebnis. Nicht nur, weil die Zahl der Trauergäste die Kapazitäten der Trauerhalle sprengte, sondern weil es eine der wenigen Bestattungen war, bei der auch mal gelacht wurde – als nämlich ein Gedicht von H. P. Müller vorgetragen wurde, in dem er sich vorstellt, wie er nach seinem Tod als Taube über sein geliebtes Frankfurt fliegt und dabei manchem Zeitgenossen ein Häufchen auf den Kopf setzt.

Wäre doch schade, wenn so ein Kulturgut den Frankfurtern und vor allem den Heddernheimern nicht erhalten bliebe.

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