Ein starkes Buch einer starken Frau

Angst haben? Darf man natürlich. Doch wer für seine Träume kämpft, wer Unterstützung und Zuspruch findet, kann (fast) alles erreichen. Das beweist die Geschichte eines kleinen Mädchens vom türkischen Marmarameer, das zu einer starken Frau geworden ist. Dr. med. Zahide Özkan-Rashed, Ärztin für Kardiologie und Innere Medizin, hat einen autobiografischen Roman geschrieben, der jetzt in einer erweiterten Neuauflage im RETAP-Verlag erscheint. Sie will damit Brücken bauen – und Mut machen.

Es ist die Geschichte eines Mädchens, dem sie den Namen Feride gab. Es kommt im Alter von zwei Jahren nach Deutschland, in eine Stadt im Rhein-Main-Gebiet. Die Eltern arbeiten hart, um den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie wohnen zu fünft in einer Zweizimmer-Wohnung. Der Papa wurde als „Gastarbeiter“ angeworben. Die Mama hat nie eine Schule besucht, legt aber großen Wert darauf, dass sich die Kinder anstrengen. So gut sie nur können. Feride lernt und muss lernen, mehr als andere, und hat bald einen großen Traum: Sie will Ärztin werden!

Zahide Özkan-Rashed, die Autorin des Buches, wohnt hier am Riedberg. Ihr Debüt ist zuerst via Self-Publishing erschienen, wurde da schon als „Emanzipationsgeschichte einer jungen Türkin im Deutschland der 60er Jahre“ gelobt. Einer jungen Frau, die hin- und hergerissen zwischen zwei Welten war. Die wusste, dass aus Sicht ihrer Eltern enge Kontakte mit Jungen vor der Hochzeit tabu sind. Die später im Deutsch-Unterricht unbedingt eine Erörterung zur Aussage jenes Politikers schreiben wollte, der eine Sterilisierung ausländischer Frauen vorschlug, um Kindergeldzahlungen zu reduzieren. Und die heute noch sagt: „Für mich war es immer ganz wichtig, korrekt und ohne Fehler zu sprechen. Ich wollte nicht als Ausländer auffallen und Anlass zur Diskriminierung geben.“

Sie wählt bewusst eine „versöhnliche Note“

Bewusst wählt sie in einer Zeit, in der Provokationen und einfache Wahrheiten wieder modern werden, eine „versöhnliche Note“. Das überzeugte auch den RETAP-Verlag, als sie dort ihr Buchprojekt vorstellte. Als ein Stück Zeitgeschichte aus der Perspektive eines Insiders. Der Lektor des Verlages riet zudem, Passagen im Buch zu präzisieren oder ergänzend hinzuzufügen. So kann man noch mehr über ihr Leben erfahren.

Der Düsseldorfer Verlag wurde vom Journalisten und Entwicklungshelfer Siegfried Pater gegründet, der in einem halben Jahrhundert die Welt bereiste, um Missstände aufzudecken und aktiv zu bekämpfen. Jetzt will man eine „Heimat“ für Autorinnen und Autoren sein, die sich mit gesellschafts- und sozialkritischen Themen beschäftigen. Wie Zahide Özkan-Rashed.


Das Buch von Zahide Özkan-Rashed ist jetzt im Buchhandel erhältlich

(Fotos: cd/ RETAP)

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