Im Forschungsprojekt »Resilienz der Bargeldversorgung – Sicherheitskonzepte für Not- und Krisenfälle (BASIC)« hat ein Verbund aus Wissenschaft und den wichtigsten Akteuren im Bargeldkreislauf bzw. der Bargeldlogistik den Bargeldkreislauf auf seine Ausfallsicherheit hin untersucht und Empfehlungen herausgearbeitet, wie dieser Kreislauf widerstandsfähiger gestaltet werden kann.
Die Bargeldversorgung in Not- und Krisenfällen
Im Falle einer Naturkatastrophe oder einer vom Menschen verursachten Krise, eines Stromausfalls oder auch eines Ausfalls des IT- und Kommunikationsnetzes funktionieren elektronische Zahlungssysteme in der Regel nicht mehr. Jeder wirtschaftliche Tausch muss in diesen Fällen mithilfe von Bargeld erfolgen. Die Möglichkeit, auch in Not- und Krisenfällen weiter wirtschaften zu können ist wichtig. Die jüngsten Entwicklungen wie der russische Krieg in der Ukraine und Unsicherheiten bei der Energieversorgung haben Krisenszenarien wahrscheinlicher werden lassen.
Bargeldversorgung krisensicherer machen
Die Akteure des Bargeldkreislaufs verfügen über eigene Notfall- und Krisenkonzepte. Diese sind in den meisten Fällen auch inhaltlich umfassend aufgestellt. Defizite hingegen bestehen bei der gegenseitigen Berücksichtigung der anderen Akteure in diesen Konzepten bzw. der Kenntnis darüber, wie sich andere Akteure im Not- und Krisenfall verhalten werden. Das Verständnis der Bargeldakteure für die Anforderungen der jeweils anderen ist also von zentraler Bedeutung für die erfolgreiche Notfall- und Krisenbewältigung.
Das Sicherheitskonzept
Das aktuelle Sicherheitskonzept wurde gemeinsam von Bundesbank, Geschäftsbanken, Handelsunternehmen, Geld- und Wertdienstleistern sowie Forschungseinrichtungen entwickelt. Es ist auf einen langfristigen Zeitraum ausgelegt und berücksichtigt alle involvierten Akteure und deren Bedürfnisse.
Im Not- und Krisenfällen können häufig nicht mehr alle Geldautomaten und Filialen der Kreditinstitute wie gewohnt betrieben werden, da es beispielsweise an notwendigen Ressourcen fehlt (z. B. Personal bei Geld- und Wertdienstleistern). Daher wurde von Mathematikern ein Optimierungsalgorithmus entwickelt. Die Forschenden bestimmten für gewisse Szenarien mit mathematischen Methoden die optimale Bargeldbelieferung: Sie zeigten auf, welche Daten für eine Optimierung im jeweiligen Krisenfall vorliegen müssen. Und sie berechneten auf Basis der verfügbaren Daten die relevantesten Bargeldbezugspunkte, um diese priorisiert beliefern oder z. B. mit Notstromaggregaten krisensicher ausstatten zu können.
Vorstellung der Projektergebnisse – das Sicherheitskonzept
Die Ergebnisse in Form des Sicherheitskonzepts sind nun auch online verfügbar – das Sicherheitskonzept steht hier zum kostenfreien Download bereit: http://www.scs.fraunhofer.de/basic-sicherheitskonzept.
Kommentar: Die weitere Reduzierung von Bankfilialen und Geldausgabeautomaten erhöht die Anfälligkeit der Bargeldversorgung in Krisenzeiten. Dies sollte bei weiteren Konzentrationsprozessen besser beachtet werden.
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