Wissen Sie, was ein „Super-Recogniser“ ist?

Teil eines Polizeiwagens

Bei der Frankfurter Polizei gibt es jetzt „Super-Recogniser“. Vor einem Jahr startete im Präsidium ein Pilotprojekt: Gesucht wurden Kolleginnen und Kollegen mit einer besonderen Gabe – Gesichter auch aus Menschenmassen wiederzuerkennen, egal ob verkleidet, geschminkt oder verdeckt.

Diese Gabe ist angeboren. Um sie zu erkennen, sind aufwendige Testverfahren notwendig. Die Frankfurter Polizei testete – in Kooperation mit der Greenwich University – bis Ende Dezember letzten Jahres einige ihrer Beamtinnen und Beamten – und das Interesse war groß. Insgesamt nahmen rund 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer an dem mehrstufigen Auswahlverfahren teil. Geschafft haben es 45. Sie sind nun offizielle Super-Recogniser.

Die Polizei in London und München nutzt „Gesichts-Erkenner“ bereits

Dass manche Menschen Gesichter besser verarbeiten können als Maschinen, nutzt die Londoner Polizei bereits. Da Psychologen der renommierten Londoner Greenwich University den entsprechenden forensischen Test in Zusammenarbeit mit anderen Wissenschaftlern entwickelt haben, leiten sich auch die Fachbegriffe aus dem Englischen ab – von „recognise“, was schlicht „erkennen“ bedeutet.

In Frankfurt konnten fünf Beamtinnen und Beamte direkt nach ihrem erfolgreich absolvierten Testverfahren bei den Einsatzmaßnahmen im Dannenröder Forst eingesetzt werden. Unterstützt wurden sie von einem erfahrenen Super-Recogniser der Münchener Polizei, wo man schon seit zwei Jahren Erfahrung auf diesem Gebiet gesammelt hat.

Sie waren auch im Dannenröder Forst im Einsatz

Ihre Fähigkeiten konnten die Super-Recogniser somit direkt in das Einsatzgeschehen im Dannenröder Forste einbringen und gemeinsam mit dem Münchener Kollegen bei der Identifizierung von Protestteilnehmerinnen und Protestteilnehmern unterstützen. Diese hatten versucht, ihre Identität, etwa durch Gesichtsbemalung, zu verschleiern. Trotz dessen konnten die Super-Recogniser insgesamt rund die Hälfte der kontrollierten Personen wiedererkennen und zuordnen.

Diese enge, behördenübergreifende Zusammenarbeit lobt auch Polizeipräsident Bereswill: „Die gesamten Einsatzmaßnahmen waren für alle eingesetzten Kräfte eine hohe Belastung. Umso mehr freue ich mich darüber, dass die eingesetzten Super-Recogniser-Kolleginnen und Kollegen ihren besonderen Blick nutzten, um bei der Identifizierung von Straftätern zu unterstützen. Und das sogar länderübergreifend“, so Bereswill.

In der zweiten Projektphase werden nun die organisatorischen Voraussetzungen geschaffen, um die 45 Kolleginnen und Kollegen sinnvoll in den Arbeitsalltag der Frankfurter Polizei einzugliedern.

Foto: Maximilian Scheffler / Unsplash

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