Die 500kg-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg im Frankfurter Stadtteil Niederrad konnte am Sonntagnachmittag vom Kampfmittelräumdienst des Landes Hessen unschädlich gemacht werden. Zuvor hatte die Entschärfung mehrmals unterbrochen werden müssen, da sich immer wieder Menschen im Evakuierungsbereich und der Schutzzone bewegten.
Kurz nach 14 Uhr kam die erlösende Nachricht, dass die Bombe amerikanischer Bauart erfolgreich entschärft ist und der Sperrbereich aufgehoben wurde. Die Evakuierungsaktion am Morgen war trotz Pandemie-Bedingungen weitgehend nach Plan gelaufen. Die allermeisten Anwohner und Anwohnerinnen waren gut informiert und leisteten den Anweisungen der beteiligten Behörden verantwortungsvoll Folge. Allerdings musste die Entschärfung durch den Kampfmittelräumdienst zunächst mehrfach unterbrochen werden, da sich einzelne Personen nicht an die Anordnungen hielten.
Rund 4.500 Frankfurterinnen und Frankfurter hatten eine vom Kampfmittelräumdienst festgelegte Gefahrenzone verlassen müssen. Die Corona-Situation mit den geltenden Kontaktbeschränkungen machte die bereits dritte Bombenentschärfung in Frankfurt unter Pandemie-Bedingungen für alle etwas komplizierter. Vermutlich auch aufgrund des freundlichen Wetters nahmen letztlich nur etwa 100 Personen die Corona-gerecht eingerichtete Betreuungsstelle in der Carl-von-Weinberg-Schule in Goldstein in Anspruch. Dort wurden sie von ehrenamtlichen Kräften des Katastrophenschutzes betreut und verpflegt. Menschen, die eine Quarantäneverpflichtung hatten, mussten gesondert abgeholt, untergebracht und wieder nach Hause gebracht werden.
Es waren zudem rund 50 Transporte notwendig für Anwohnerinnen und Anwohner, die den Evakuierungsbereich aus anderen medizinischen Gründen nicht selbstständig verlassen konnten. In dem Gefahrenbereich lagen außerdem Sonderobjekte wie das Heizkraftwerk Niederrad, eine unterirdische Gashochdruckleitung, Fernwärmeverbindungen und Umspannanlagen, ein Polizeirevier sowie der S-Bahnhof Niederrad. Altenpflegeeinrichtungen oder Krankenhäuser waren in diesem Fall nicht betroffen.
Angrenzend an das Evakuierungsgebiet gab es eine weitere, sogenannte Schutzzone. Hier durften Personen Wohnungen, Häuser und Arbeitsplätze ab 11 Uhr nicht mehr verlassen. Zudem war der Aufenthalt im Freien sowie im Bereich von Fenstern, Glastüren, Terrassen und Balkonen untersagt. Fenster und Türen mussten geschlossen bleiben. An diese Regel hielten sich zunächst nicht alle, weshalb die Polizei den Bereich mehrfach kontrollieren musste.
Am Ende konnte der Entschärfer vom Kampfmittelräumdienst die Zündmechanik des großen Blindgängers, der vergangenen Dienstag bei Arbeiten in einer Baugrube gefunden worden war, zügig entfernen und unschädlich machen. Die Gefahr war damit gebannt. Wenig später wurden Straßensperren aufgehoben und Anwohnerinnen und Anwohner konnten wieder zurück in ihre Wohnungen.
Beteiligt an der ganzen Aktion waren das Frankfurter Ordnungsamt mit der Stadtpolizei, das städtische Gesundheitsamt, die Feuerwehr Frankfurt mit Haupt- und vielen ehrenamtlichen Kräften, die Frankfurter (Landes-)Polizei, die Bundespolizei, die Hilfsorganisationen DRK, ASB, Johanniter-Unfallhilfe und Malteser Hilfsdienst sowie natürlich der Kampfmittelräumdienst vom Regierungspräsidium Darmstadt. Insgesamt waren rund 450 Kräfte im Einsatz.
Foto: Feuerwehr Frankfurt