Universität und Gymnasium Riedberg wollen enger kooperieren

Die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fachbereiche der Goethe-Universität und das Gymnasium Riedberg haben ihre bereits seit 2013 bestehende Kooperation nun verstetigt. Dekan Prof. Dr. Sven Klimpel und Schulleiter Helmut Kühnberger unterzeichneten gestern im Beisein des Schülersprechers André Karavilovski und des Schulelternbeiratsvorsitzenden Dr. Sascha Peter die Kooperationsvereinbarungen.

Mit der erneuten Unterzeichnung wird die erfolgreiche Zusammenarbeit beider Institutionen nicht nur fortgesetzt, sondern weiter vertieft und verstetigt. Die Unterzeichnenden betonten dabei das starke beiderseitige Interesse an einer optimalen Vorbereitung der Schüler*innen auf ein mathematisch-naturwissenschaftliches Studium. So können Schüler*innen des Riedberg-Gymnasiums nicht nur die naturwissenschaftlichen Schülerlabore der Universität nutzen, sondern auch an geeigneten Vorlesungen teilnehmen oder sich im Rahmen der Begabtenförderung an ausgewählten Forschungsprojekten beteiligen.

„Neben der Breitenförderung liegt uns auch die Begabtenförderung sehr am Herzen“, betonte Kühnberger. „Besonders begabten Jugendlichen bieten wir durch diese Kooperation eine ihren Talenten entsprechende Ausbildung auf höchstem Niveau.“ Wichtig sei auch die emotionale Seite. „Die vielen sympathischen Professorinnen und Professoren, die mit Begeisterung ihren Beruf ausüben, hinterlassen oft einen tiefen Eindruck bei den Schülerinnen und Schülern und ermutigen sie, ihren naturwissenschaftlichen Weg weiterzugehen.“

„Besonders gut haben mir das Genetikprojekt und das Fließgewässerprojekt ‚Urselbach‘ gefallen, weil wir einen Einblick in echte Forschung bekommen haben. Auch dass wir die Theorie, die wir im Unterricht gelernt haben, praktisch umsetzen konnten, fand ich sehr spannend“, berichtet die 17-jährige Schülerin Niya.

Neben zielgerichteten Lehrkräftefortbildungen der beteiligten Fachbereiche Geowissenschaften/Geographie, Informatik/Mathematik, Physik, Biochemie, Chemie, Pharmazie und Biowissenschaften wird auch die Möglichkeit geboten, an ausgewählten Institutsvorträgen des Fachbereichs Biowissenschaften teilzunehmen und sich so bei unterrichtsrelevanten Themen auf den neuesten Stand der Forschung zu bringen. Im Gegenzug erklärt sich das Gymnasium Riedberg beispielsweise bereit, fachdidaktische Forschungsvorhaben, die häufig mit den gemeinsamen Projekten verbunden sind, zu unterstützen.

Deutliche Kritik am neuen Verfahren der Platzvergabe an den Schulen

Neben den freudigen Tönen wurden aber auch problematische Punkte bei der Förderung des naturwissenschaftlich-mathematischen Nachwuchses an den weiterführenden Schulen in Frankfurt angesprochen. So äußerte sich Prof. Dr. Klimpel kritisch gegenüber dem geänderten Verfahren der Platzvergabe an weiterführenden Schulen. Demnach dürfen Schulen mit Schwerpunkten in den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) ihre Schüler*innen nicht mehr nach dem diesbezüglichen Wunsch der Eltern auswählen. Die Auswahl nach den Schwerpunkten Musik und Sport soll dagegen weiterhin gelten. „Dies widerspricht dem Prinzip der individuellen Begabtenförderung und erscheint gerade im MINT-Bereich fatal“, erklärte Klimpel. „Denn gerade die in den Technologiebranchen beschäftigten MINT-Fachkräfte sichern mit ihren zukunftsfähigen Innovationen die Wettbewerbsfähigkeit in einer globalisierten Welt und stellen damit die Basis unseres Wohlstandes dar. Hier gilt es insbesondere von unserer Seite her, Schülerinnen und Schüler und somit angehende Studierende für MINT-Fächer zu begeistern und zu qualifizieren“, resümierte Klimpel. „Daher sollte grundsätzlich der Schwerpunkt ‚MINT-Schule‘ als besonderer Schwerpunkt vom Kultusministerium bestätigt werden“, so Klimpel und führt an, dass er und seine Kollegen dies bereits im Dezember 2019 in einen gleichlautenden Brief an den hessischen Kultusminister Herrn Prof. Dr. Lorz gefordert hatten. Eine Rückmeldung stünde bis heute aus.

***

Bild oben: Nach der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen. André Karavilovski (Schülersprecher), Prof. Dr. Sven Klimpel (Dekan Goethe-Universität), Dr. Sascha Peter (Schulelternbeiratsvorsitzender), OStD Helmuth Kühnberger (Schulleiter), Emma Seitz (stellvertretende Schülersprecherin) Foto: Dorian Dörge, Goethe-Universität

Informationen & Foto: Goethe-Universität

Teile diesen Beitrag mit Freunden