Das Publikum, das sich am Samstagnachmittag im Café Mutz versammelt hatte, lauschte gespannt der überparteilichen Oberbürgermeisterkandidatin Maja Wolff, die in einem Parforceritt durch ihre Frankfurter Biographie als Künstlerin, Theaterpädagogin, Sozialarbeiterin und Unternehmerin ihre Motivation für die Kandidatur als Chefin der Stadt erläuterte.
Wie soll die Umsetzungsstrategie aussehen?
Frau Wolff will mit der Stadtgesellschaft gemeinsam Lösungen suchen und gemeinsam handeln. Dazu gehören vor allem die Wirtschaft, die Bürger in den Stadtteilen, die zahlreichen Wissenschaftler die in Frankfurt leben und arbeiten und andere.
Mit Frankfurter Unternehmen und Investoren will sie ein soziales Wohnungsprogramm entwickeln, für das auch die Stadt selbst einen Investitionsfonds auflegen müsse. Nach dem Wiener Vorbild sollten Wohnflächen zurückgekauft werden und Eigentümer bei Investitionen in neue bezahlbare Wohnungen unterstützt werden.
Die ABG sollte das Hilgenfeld jetzt zügig bebauen, die Errichtung der Günthersburghöfe auf einem vertretbaren Teilgelände der „grünen Lunge“ im Norden der Stadt müsste vorangetrieben werden, auch wenn sich hier keine Rendite erzielen lasse. Städtischer Wohnungsbau erfordert ja auch keine Gewinnerzielungsabsicht.
Mehr CO2-neutrale ÖPNV-Angebote in höherer Taktung, mehr Straßenbahnen und mehr P+R-Plätze am Stadtrand sind ein weiterer Baustein. Verdrängung der Autofahrer durch die anderen Verkehrsteilnehmer kann auf Dauer nicht funktionieren. Es ist ein intelligentes und umfassendes Mobilitätskonzept erforderlich.
Umsetzungsbeschleunigung
Gefühlt werden die vorhandenen Pläne und Konzepte nicht oder nur halbherzig umgesetzt. In der Ausländerbehörde stapelt sich die Arbeit und sorgt für negative Schlagzeilen. Leider sind alle Parteien in der letzten Amtsperiode am Stillstand beteiligt gewesen.
Frau Wolff: Wir ersticken in unseren Strukturen, in Vorschriften und selbst gemachten Blockaden in der Verwaltung, die es endlich zu durchschlagen gilt. Der Abbau von viel zu hohen und sich widersprechenden Auflagen in Bau und Brandschutz, schnelle Einführung einer digitalen städtischen Serviceplattform für die Bürger. Im Ranking der Smart Citys steht Frankfurt auf Platz 33, weit hinter Berlin. Hamburg und München sind Spitzenreiter und können für Frankfurt ein Vorbild sein.
Den Gordischen Knoten durchschlagen
„Und wie wollen Sie das schaffen, Frau Wolff, wenn sie als überparteiliche Macherin Chefin der Stadt werden?“, fragt ein Herr aus dem Publikum.
Frau Wolff als parteiunabhängige Kandidatin ist der Sache verpflichtet und frei von parteipolitischen Geboten und Verboten. Ohne Schere im Kopf will sie als Stadtoberhaupt Regie führen und als Moderatorin das Orchester des Magistrats in ein abgestimmtes Zusammenspiel führen, aus dem endlich gemeinsame Taten folgen.
Regie führen, heißt nicht bestimmen, sondern lenken. Regisseurin und Spieler ergeben gemeinsam ein gutes Konzert. In die Verwaltung schickt sie, die selbst eine Ausbildung in systemischer Gruppentherapie absolviert hat, Organisationsentwickler, die helfen sollen, Strukturen und Prozesse zu vereinfachen, einen effizienten Workflow herzustellen. Mehr will sie nicht, aber auch nicht weniger. Denn Macht heißt für sie: gestalten, verändern, machen können.
Veranstaltung am Wasserbüdchen,
Foto: Maja Wolff