Im Januar 2014 fand das konstituierende Treffen des Stadtteilarbeitskreises in der Grundschule Riedberg statt. Ziel war es, insbesondere die Angebote für Familien und Kinder besser zu vernetzen, Kooperationen zu initiieren und damit die Qualität der Arbeit weiter zu entwickeln. Unterstützt wurde die Gründung des Stadtteilarbeitskreises durch das Stadtschulamt Frankfurt am Main. In der „Kick-off“ Veranstaltung wurden die verschiedenen Bedarfe erhoben. Das Ergebnis führte zur Gründung von zwei Arbeitskreisen in Riedberg: dem „Arbeitskreis Ganztag“ und dem „Stadtteilarbeitskreis Riedberg“.
Sandra Lorenz von Kaleidoskop e. V. moderierte im ersten Jahr die verschiedenen Treffen. Durch ihren begeisternden Elan, ihre professionelle Moderationstechniken und einem, die Teilnehmenden motivierendem Leitungsstil, gelang es ihr, einen ebenso motivierten Arbeitskreis auf die Beine zu stellen. Seit 2015 leitet Franz Biebl, Sozialwerk Main Taunus und Josua Gemeinde, den Arbeitskreis. Einzelne Gründungsmitglieder sind noch heute mit dabei.
Im ersten Jahr versuchte man in jedem Treffen an einem bestimmten Thema zu arbeiten. Generelle Bedürfnisse von Kindern mit ihren Familien im Stadtteil und fehlende Räume zur temporären Nutzung durch Vereine und Privatpersonen nahmen anfangs einen großen Raum ein.
Fehlende Räume sind bis heute ein Thema, auch wenn durch die Eröffnung des Familienzentrums Billabong im Oktober 2017 und dem Begegnungsraum „Dessauer“ im Jugendhaus teilweise Abhilfe geschaffen werden konnte. Wir bedauern, im Stadtteil nicht ausreichend Multifunktionsräume zu haben, die von Vereinen und auch von Privatpersonen angemietet werden können. Von den 25 Bürgergemeinschaftshäusern der SAALBAU Betriebsgesellschaft mbH ist leider keines im Ortsteil Kalbach-Riedberg.
Der Arbeitskreis setzt sich, ebenso wie der Ortsbeirat auf lokalpolitischer Ebene, auch mit dem auseinander, was (noch) nicht vorhanden ist. Um nur ein Beispiel zu nennen: über die Jahre wurde immer wieder bemängelt, dass es kaum außerschulische Angebote für Kinder unter 13 Jahren und auch keinen „unbeaufsichtigten“ Treffpunkt für Jugendliche im Stadtteil gibt.
Heute ist der Stadtteilarbeitskreis ein vielfältiger informeller Zusammenschluss von ca. 50 Vereinen, Schulen, Kindertagesstätten, erweiterter Schulbetreuung, Jugendhaus, der IG Riedberg, dem Familienzentrum Billabong, einem Mutter-Kind-Haus, Kirchen, drei Sportvereinen, Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, sowie der Alten- und Behindertenhilfe, einer Klimainitiative u.v.m.
Vertreterinnen des Sozialrathaus Nord, des Stadtschulamtes und des Ortsbeirats nehmen an den Arbeitskreis-Sitzungen teil. Der aktuelle eMail-Verteiler umfasst über 120 eMail-Adressen.
Ein studentisches Lehrforschungsprojekt der Goethe-Universität, Institut für Humangeographie stellte 2020 ihre Befragung unter Familien am Riedberg im Stadtteilarbeitskreis vor. Aus ihrer abschließenden Zusammenfassung: „Die Lage des Riedbergs am Rand und doch in der Stadt ist ein zentrales Merkmal und wichtiger Zuzugsgrund für Familien. Hinzu kommen Infrastruktur, Familienfreundlichkeit und die Möglichkeit, Wohneigentum zu erwerben.
Zusammengefasst sind die befragten Riedberger Familien zufrieden bis sehr zufrieden mit ihrem Stadtteil. Es lassen sich jedoch auch klare Kritikpunkte und Wünsche ausmachen: Mangel an Betreuungsplätzen (U3, Kindergarten und Hort), zu wenig Ärzte, vor allem Haus- und Kinderärzte; fehlende Freizeitangebote für die wachsende Zahl an Jugendlichen; Wunsch nach mehr Gastronomie und Ausgehmöglichkeiten; Wunsch nach mehr Sportangeboten bei gleichzeitiger Zufriedenheit mit den vorhandenen Angeboten.“
Auch wenn der Stadtteilarbeitskreis mit dem Blick auf Familien mit Kindern und ihren Bedürfnissen gestartet ist, versuchen wir auch die Bedürfnisse anderer Gruppen im Blick zu haben. Singles, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen, Alleinerziehende und Menschen in Einrichtungen der Alten- und Behindertenhilfe haben z.T. andere Bedürfnisse als Familien.
Der Stadtteilarbeitskreis ist ein Forum zum Austausch und zur Vernetzung. Durch gegenseitiges Vernetzen arbeiten verschiedene Vereine und Institutionen für ein gutes Gelingen zusammen, so z.B. bei den, von der IG Riedberg initiierten Stadtteilfesten (Osterfeuer, Sommerfest) oder dem Adventsmarkt.
Highlight in vielen Arbeitskreissitzungen ist es, wenn Teilnehmende feststellen, dass andere die sie ergänzenden Möglichkeiten und Ressourcen haben und Kooperationen auf den Weg gebracht werden. Auch 10 Jahre nach Gründung des Arbeitskreises bleibt es das Anliegen der teilnehmenden „Stadtteilakteure“, gemeinsam für den Stadtteil und seine Menschen aktiv zu sein und so dazu beizutragen, dass gute Nachbarschaften gestärkt und gefördert werden.
Steckbrief des Stadtteilarbeitskreises