Schlagwort: Provisorium

Die Wachstumsdynamik von Provisorien

Aufstellung von Containern

Ein Blick zurück

Ende 2014 – Anfang 2015 ließ das Stadtschulamt Frankfurt als Bauherr durch die Firma Kaufmann Bausysteme GmbH das bestehende Schulgebäude der Europäischen Schule in Niederursel (Praunheimer Weg 107) erweitern.

Das Gebäude wurde im modularen Holzbau konzipiert, da das Schulgebäude in kurzer Bauzeit erstellt werden musste. Der Schulneubau umfasste 10 Klassenräume mit Nebenräumen und integrierten Sanitärbereichen für die Vorschule und 7 Klassenräume und Sanitärbereiche für die Grundschule.

Räume für das Lehrpersonal sowie Arbeits- und Mehrzweckräume komplettierten das Raumprogramm der Schule. Im Erdgeschoss gibt es einen Bewegungsraum mit 12 Meter Spannweite und eine Aufwärmküche mit angeschlossenem Speisesaal.

Die Holz-Module haben Spannweiten von bis zu 9 Metern als freitragende Konstruktionen. Hierbei wurden erstmals Holzträger aus Baubuche eingesetzt, die aufgrund einer hohen Festigkeit speziell für schlanke Konstruktionen mit großen Spannweiten angewendet wurden. Damit wurde eine Grundfläche von 1.250 m² mit dreigeschossigen Containern überdeckt.

Zurück in die Gegenwart

Seit 2014 ist die Zahl der Einwohner Frankfurts von 700 Tausend auf 750 Tausend Einwohner angestiegen. Auch die Europäischen Institutionen in Frankfurt haben prächtig zugelegt:

  • Die Europäische Zentralbank, die bereits vor 2014 in Frankfurt war, hat in den letzten Jahren ihre Präsenz und Aktivitäten vor Ort ausgeweitet.
  • Das Europäische Bankenaufsichtsamt hat seinen Sitz 2019 von London nach Frankfurt verlegt. Diese Institution ist verantwortlich für die Regulierung und Aufsicht von Banken innerhalb der EU.
  • Das Europäische Institut für Innovation und Technologie hat zwar seinen Hauptsitz in Budapest, doch es eröffnete in den letzten Jahren Büros in verschiedenen europäischen Städten, einschließlich Frankfurt, um Innovation und Zusammenarbeit zu fördern.
  • Die Europäische Investitionsbank hat in Frankfurt eine Niederlassung, die sich auf die Finanzierung von Projekten in Deutschland und der EU konzentriert. Sie hat ihre Aktivitäten in den letzten Jahren verstärkt.
  • Die Europäische Kommission hat inzwischen verschiedene Abteilungen in Büros in Frankfurt, um die Zusammenarbeit mit deutschen Behörden und Institutionen zu fördern.
  • Die Europäische Behörde für Geldwäsche wurde im Jahr 2021 gegründet und hat ihren Sitz in Frankfurt am Main.
  • Auch die Europäische Versicherungsaufsichtsbehörde, sie wurde 2011 gegründet, hat ihren Sitz in Frankfurt.

Aus diesen Gründen ist der Anteil der Familien, deren Kinder auf eine Europäische Bildungseinrichtung gehen wollen, stetig gestiegen. Während die Stadt Frankfurt dringend einen Bauplatz für einen Neubau der Europäischen Schule sucht, wird der Raumnot am bisherigen Standort durch die Aufstellung weiterer Containeranlagen begegnet, die bis August errichtet werden sollen.

Temporär (befristet bis 31.12.2030) werden auf dem Gelände der EuroKids zwei dreigeschossige Containeranlagen zur Flächenerweiterung um 29 Klassenräume mit Nebenräumen für die Europäische Schule sowie die EuroKids gGmbH gebaut.

Als Bauherr tritt die EuroKids gGmbH in Erscheinung. Der Entwurf stammt von der Firma Wentz Planungsgesellschaft aus Frankfurt. Die Container kommen diesmal von der Firma KB Container GmbH aus Schlüsselfeld – Eisendorf aus der Region Würzburg/Bamberg.

Das eingeschossige Gebäude, das bisher auf diesem Platz stand, wurde abgerissen. Das neue Fundament ist schon gegossen und die ersten Container wurden bereits darauf positioniert.

Es bleiben die Fragen …

  • Reichen die neu geschaffenen Kapazitäten bis 2030?
  • Wird bis dahin ein entsprechender Neubau an anderer Stelle zur Verfügung stehen?
  • Wie sieht der Alternativplan aus, wenn neue Kapazitäten nicht rechtzeitig zur Verfügung stehen?

 

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Kommunikation und Wirklichkeit

Kita Kalbacher Stadtpfad

Im Zusammenspiel zwischen Magistrat und Ortsbeiräten liegt so manches im Argen. Da Kommunikation und erlebte Wirklichkeit nicht zusammenpassen, ist die Frustration (vermutlich auf beiden Seiten) ziemlich hoch.

Viel zu häufig müssen unsere Ortsbeiräte in Stellungnahmen lesen, dass eine Durchführung ihrer Anliegen zwar wünschenswert, aber aufgrund fehlender Mittel nicht durchführbar sei. Auch ausbleibende Rückmeldungen auf gestellte Anträge haben sich in den letzten Jahren gehäuft.

Eine digitale Schnittstelle, um zu sehen, welche Prozesse gerade in der Bearbeitung sind, wer daran alles beteiligt ist und worauf aktuell gewartet werden muss, fehlt.

Dies führt dazu, dass bei den Ortsbeiräten, die ja ihren Bürgern auch Rede und Antwort stehen müssen, folgende Eindrücke entstehen:

  • Es wird nur vertröstet aber nicht bearbeitet.
  • Informationen erhält man nur, wenn man permanent Druck aufbaut.
  • Ortsteile werden gegeneinander ausgespielt, zentrumsnahe Ortsteile bevorzugt.
  • Im Zweifelsfall wird immer behauptet, es sei kein Geld verfügbar.
  • Kooperatives Zusammenarbeiten sieht anders aus.

Dabei hatte die Stadt die Stärkung der Stadtteile bereits im „Integrierten Stadtentwicklungskonzept“ als Ziel formuliert. Zur Finanzierung der beschlossenen Maßnahmen stehen dem Magistrat auch verschiedene Geldtöpfe (Förderprogramme der Stadterneuerung) zur Verfügung:

  1. Programm „Schöneres Frankfurt“
  2. Förderprogramme der Stadterneuerung
  3. Auch durch die Kooperation mit Stiftungen könnten manchmal dringende Probleme finanziert werden.
  4.  …

Ein aktuelles Beispiel aus Kalbach

Jahr Kommunikation
2018 Das Stadtschulamt hat mit dem Eigenbetrieb »Kita Frankfurt« die Inbetriebnahme einer Übergangslösung für den im Bau befindlichen 12. Kita-Neubau auf dem Riedberg vereinbart. Diese Übergangslösung wird in der Containeranlage am Kalbacher Stadtpfad 22, also in Kalbach, realisiert. Zum Sommer dieses Jahres werden dort 3 Kindergartengruppen mit insgesamt 63 Plätzen eingerichtet. (ST 1579)
2018 Konzeption und Finanzierung einer neuen Kindertagesstätte und eines neuen Versammlungs- und Veranstaltungsraums am Kalbacher Stadtpfad. (OA 343)
2019 Die im Eigentum der Stiftung Waisenhaus stehende Fläche „Am Hasensprung“ ist planungsrechtlich ausgewiesen für Gemeinbedarf »Grundschule«. Der Eigenbetrieb »Kita Frankfurt« hat das Grundstück der Stiftung Waisenhaus gepachtet und nutzt zurzeit einen Teil des Grundstücks für die dort befindliche Containeranlage für ein Kinderzentrum mit 84 Plätzen. Aufgrund der stetig steigenden Bedarfe in den Stadtteilen Kalbach und Riedberg wird eine Erweiterung auf dem Gelände für eine 5-gruppige Einrichtung als Kinderzentrum von »Kita Frankfurt« in Erwägung gezogen. Der Magistrat prüft derzeit die Nutzung dieser Fläche unter Berücksichtigung der verschiedenen städtischen Bedarfsträger. Der Vorschlag des Ortsbeirates nach einem Versammlungs- und Veranstaltungsraums wird in diese Prüfung mit einfließen. (ST 1556)
2020 Die … angesprochene Fläche am Kalbacher Stadtpfad steht im Eigentum der Stiftung Waisenhaus und ist an den Eigenbetrieb »Kita Frankfurt« überlassen worden, der dort den Neubau einer fünfzügigen Kindertagesstätte plant. Der Magistrat plant in der geplanten Neubaumaßnahme den als Ersatzfläche für die alte Turnhalle in Kalbach vorgesehenen Mehrzweckraum zu integrieren.

Er wird gemeinsam mit »Kita Frankfurt« die Beplanung des Grundstücks und die Realisierung des Neubaus vorantreiben. Weder die Errichtung noch der Betrieb von Mehrzweckräumen entsprechen dem Satzungszweck von »Kita Frankfurt«. Der Magistrat wird dessen ungeachtet für eine zeitgleiche Realisierung und eine partnerschaftliche Lösung für die letztendliche Nutzung der zur Verfügung stehenden Fläche sorgen, sodass alle Interessen vor Ort berücksichtigt werden können. (ST_2000_2021)

2022 Kita-Neubau und ein entsprechend großer Veranstaltungsraum werden im Stadtteil Kalbach dringend benötigt. Mit ST 2000 vom 29.10.2021 wurde berichtet, dass gemeinsam mit »Kita Frankfurt« die Beplanung des Grundstücks und die Realisierung des Neubaus vorangetrieben wird. Die Haushaltsmittel sind bereitzustellen. (OF_210-12_2022)
2022 Etatanregung: In den Haushalt 2022 und folgende werden für den Neubau der Kita und des Mehrzweckraums Kalbacher Stadtpfad Mittel in Höhe von 5.000.000 Euro eingestellt. (Vorlage: EA 102)

Aktueller Status

  • Seit 5 Jahren provisorische Unterbringung in Containern
  • Bisher wurden keine Pläne für einen Neubau präsentiert
  • Für den Wirtschaftsplan 2024/2025 sind die notwendigen Planungsmittel angemeldet
  • Die Planungen sollen 2024 einen gewissen Reifegrad erreicht haben und es soll eine belastbare Zeitplanung für das Kita-Projekt geben
  • Isolierung: mangelhaft
  • Heizung: funktioniert nicht richtig
  • Luftqualität: unzureichend
  • Dichtigkeit gegen Wasser: nicht überall gegeben
  • Lärmpegel: sehr hoch
  • Platz: ausgelastet bis überbelegt
  • Bistro-Räume: zu klein
  • Garderoben: zu wenige
  • Besondere Herausforderung: Mehrzweckraum mit unklarer Finanzierung
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